Donnerstag, 10. Mai 2012
Brunch mit Buch
Der schöne Therapeut lädt zum Brunch. Ich komme völlig unterzuckert an, weil ich erst eine lange Runde Laufen war, dann noch dies und das erledigen wollte und das natürlich ohne Frühstück wegen der Einladung. Also besichtige ich sofort die Küche und die Nudelsalate und in deren Gesellschaft bleibe ich erstmal die ersten zwei Stunden, bis ich mich stark genug für die weitere Wohnungsbesichtigung fühle. Sie ist so groß, dass der Therapeut einen Freund nicht wiederfindet und auf dessen Handy anrufen muss. So stehe ich mal hier mal dort rum und unterhalte mich, seine Freunde sind nett und ich lerne endlich auchmal seine Freundin richtig kennen. Ich dachte immer, was findet ein so schöner Mann nur an dieser unscheinbaren Frau (ich weiss, das sind unwichtige Äußerlichkeiten, aber die meisten suchen sich doch ihre Partner auf einem ähnlichem Attraktivitätsniveau), aber sie ist nur auf den ersten Blick unscheinbar, auf den zweiten wunderschön und sehr interessant.
Man flirtet mit mir. Ich nehms freundlich zur Kenntnis und entzieh mich immer wieder. Irgendwann wirds etwas leerer und der beste Freund des Therapeuten kommt, ich kenne ihn flüchtig. Nun wird diese Bekanntschaft vertieft, wir haben ein gemeinsames Interesse gefunden. Als ich ihm erzähle, dass ich mal ein kleines Büchlein über diese Sache geschrieben habe, meldet er Lesewünsche an und ich schicke den Therapeuten los, das Mitbringsel von mir zu suchen. Er kommt damit, ein kleines Büchlein, zurück, guckt es sich genauer an und bekommt große Augen, als er den Autorennamen liest. Die Überraschung wird noch größer, jetzt auch bei mir, als sich herausstellt, wie eng es mit der Lebensgeschichte seiner Freundin verknüpft ist. So haben wir eine muntere Zeit und der Therapeut fordert uns beide ganz offen auf, dass wir uns doch zusammentun sollten. Die Telefonnummern sind zwar ausgetauscht, aber ich merke, dass ich einfach noch keine Lust habe auf neue Bekanntschaften oder mehr.
Gestern traf ich den schönen Therapeuten beim Mittagessen. Er reichte mir einen Teller Kuchen von seinem Tisch rüber und meinte dazu, er würde mich ab jetzt ordentlich mich Kuchen füttern, damit ich noch süßer werde und sein Freund endlich anbeißt. Der hat wohl auch keine Lust. Völlig okay so.

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