Donnerstag, 11. Juli 2024
Date mit Größenunterschied
Treffpunkt war diesmal ein Parkhaus in der Nähe der Altstadt eines kleinen netten Städtchens. Er wartete schon. Die erste Umarmung missglückte, für die zweite stand ich etwas erhöht. Wenn auch sonst alles zwischen uns (derzeit) zu passen scheint, die unterschiedliche Körpergröße tut es nicht. Oder muss passend gemacht werden: Bordsteine sind eine wunderbare Erfindung. Es sind sowieso nur kurze, vorsichtige Umarmungen und weiterhin lange, gute Gespräche.

Wir wechseln zwischen irgendwo sitzen und was essen und/oder trinken und Kreise durch die Altstadt ziehen. Zu Beginn waren Besichtigungen von schönen Häusern oder Kirchen wichtig, um die Unsicherheit langsam weichen zu lassen. Dann wurde die Kulisse immer unwichtiger.

Beim Sitzen am Tisch und reden und sich in die Augen schauen, sucht er die Nähe mehr als ich. Ich spüre, wie ich mich noch etwas dagegen wehre, sich in das gefährliche in den Blick des anderen fallenlassen können. Jedesmal formiert sich in Gedanken ein "Hilfe", wenn da nur noch Schweigen, Schauen und Lächeln ist. Das ist okay für mich.

Dann müssen wir zurück zum Parkhaus, ich will wegen des kleines Mädchens rechtzeitig wieder zu Hause sein. Ich habe ein wenig Angst vor dem Abschied. Küssen ist mir noch zuviel. Andererseits...? Es wird ein kurzer Kuss von ihm auf dem Mund, der bis heute dort liegt.

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Montag, 8. Juli 2024
Galopp
Nach dem ersten kleinen Ausritt, der so reibungslief ging, kam der nächste Versuch. Ich wollte wieder über die Wiesen. Diese gerade frisch gemäht, sollten doch kein Problem sein.

Als Vorsichtsmaßnahme führte ich ein erstes Stück bis zur Bank unter der Eiche. Ich wollte wissen, wie der Araber auf das veränderte Setting reagiert. Völlig ruhig. Wir ritten los und eine riesige Pferdebremse begleitete uns. An der kleinen Kreuzung stand ein Auto mit geöffneter Heckklappe. Der alte Jäger mit seinem alten Jagdhund. der Araber versuchte sich weiter der Bremse zu erwehren und beachtete den Wagen nicht. Warum auch? Wir ritten an den beiden vorbei, der Hund schaute aus der geöffneten Heckklappe, der Jäger hatte ihn kurz zuvor dorthin beordert. Direkt hinter dem Wagen war der Weg verschwunden, zumindest für den Araber. Hier lag das gemähte Gras auch auf dem Weg. Der Araber wurde nervös, wollte traben und ich ritt einen größeren Bogen, um wieder auf unseren Weg, der auch für ein Pferd als solcher zu erkennen war, zurückzukommen.

Dann, ich glaube der Hund sprang aus dem Auto und ich glaube, mein Pferd hatte ihn zuvor nicht bemerkt, jedenfalls galoppierte er los. Schnell, fand immerhin den Weg wieder, so dass er nicht über den kleinen Graben springen müsste. Wählte den Weg zurück zum Stall. zur Sicherheit. Wurde immer schneller. Anhalten, verlangsamen? Ging erst auf den letzten Metern vor der Unterführung und zum Stehen brachte ihn nur U. Sie hatte mich rufen gehört und wusste ja, dass ich nur im Schreit reiten soll. Also stellte sie sich mit ausgebreiteten Armen in den Weg und konnte uns so stoppen.

Fazit: Wir sind noch nicht soweit für Ausritte alleine.

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Donnerstag, 27. Juni 2024
Fest
Beim Abäppeln der Weide kamen die Stallbesitzer vorbei, sie gingen jetzt zum Fest. Ich wollte noch meine Arbeit fertigmachen - was sich verzögerte, da die volle Schubkarre auf abschüssiger Weide etwas nachlässig geparkt... nunja, so macht man sich halt doppelte Arbeit.

Was anziehen? Das Kleid vom letzten Date hing noch am Schrank. Damit war ich zwar am elegantesten von allen gekleidet, aber ich fühlte mich dennoch gut damit. Lieblingsnachbarn und nachbarinnen und gute Stimmung. Es konnte nur gute Stimmung sein, so liebevoll und gutgelaunt die einladende Familie miteinander und mit allen anderen immer umgeht. Bestimmt auch mit sich selbst. Ich mag sie. Ich freu mich jedesmal, wenn mir das alte Ehepaar immer Hand in Hand bei einem Spaziergang entgegenkommt. Und immer ein paar freundliche Worte hat für mich und die Hündin.

Eine Sängerin war engagiert. Meine Psychologennachbarin hat sich gleich deren Karte gesichert, so gut, so sympathisch und charmant war sie. Wirklich. Wir haben getanzt, teilweise nur meine über 70jährigen Nachbarin und ich und es fühlte sich gut an. Hey, wo bleibt meine Scham...?!

Als ich dem kleinen Mädchen am nächsten Tag von dem Fest erzählte, sie musste zu einer öden Familienfeier, weinte sie bitterlich und wir hatten ein schönes Gespräch über die Wichtigkeit von langweiliger Familie versus dem schönen Leben. Es tat mir so Leid, sie zu Mitgehen überredet zu haben! Sie war einsam dort und ab und zu war es ganz nett, hier gab es Pommes und Eis soviel man wollte, unsere tolle Nachbarschaft und die Möglichkeit zum Tanzen. Und, das wichtigste, einfach Lebensfreude!

Dabei war ich es, die dem kleinen Mädchen durch nächtliches Vorlesen per Videochat alles irgendwie erträglicher machen musste. Da hätte ich sie auch gleich bei mir lassen können.

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Dienstag, 18. Juni 2024
Rote Augen
Erst wollte ich die übliche Verzögerungstaktik fahren - so sozialphobisch halt. Dann wurde das mir selbst zu blöd und ich habe einfach angerufen. So ein schönes Telefonat. Das Kindproblem angesprochen und dann schien es wieder machbar mit ihm. Einfach drüber reden, auch wenn es gerade keine Lösung gibt.

Die Bindehautentzündung mit Grippesymptomen wurde dann wieder schlimmer, blieb nachts und heute Vormittag stark, bis ich den alten Heilpraktikerfreund anrief, seiner Empfehlung folgte und außerdem eine Stunde schlief.

Zwar etwas schlapp, aber sehr viel besser auf den Beinen, kam dann nachmittags das nächste Abenteuer: der erste kleine Schrittausritt mit dem Araber. E. ging mit ihrem zu schonenden Pferd voraus, ich hinterher. Nach einiger Zeit traute ich mich auch in Führung zu gehen und selbst bergauf war vom Durchgehen, wie beim 1. Mal, keine Rede mehr.

Erster Ausritt

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Dienstag, 11. Juni 2024
Date, diesmal richtig
Wieder ein erstes Date. Bis auf den Architekten kam ich nie über ein erstes hinaus. Und der verliebte sich dann in eine andere und ich hatte mich sehr für ihn gefreut.

Dieses war anders. Für das Anders fehlen mir die Worte. Nein, es ist keine Verliebtheit und innige Nähe auf den ersten Blick. Kein beim ersten Kennenlernen wissen, der ist es, wie es M. ergangen ist. Manchmal sogar komisch in unserer Unbeholfenheit.

Seitdem kann sich ein Teil in meinem Innern vorstellen, dass es möglich ist. Eine Beziehung möglich ist, die einfach gut tut. Dass geliebt werden und zu lieben mit ein und derselben Person möglich ist. Dass es auch mit dem kleinen Mädchen, so kompliziert die Lage gerade auch ist, möglich sein kann. Es ist nur eine leise Ahnung. Und wenn sich auch unsere Wege wieder verlieren sollten, ist es genau dafür gut:

Es ist ein Turning Point.

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Donnerstag, 6. Juni 2024
Kleine Wunder sind unterwegs
Das kleine Mädchen meint, natürlich schlafe sie beim Papa. Seit zwei Jahren und ein oder zweimal testen, ohne das es richtig gut liefe. Einfach annehmen und durchziehen.

Das Geld fließt und die teure Tierarztrechnung u.a. bezahle ich lässig. Einfach so. Und plane sogar Urlaub ohne im Kopf gleich alle möglichen Einschränkungen zu haben.

Seit heute darf ich wieder reiten. Einen Monat zunächst nur im Schritt, aber das kommt mir ja eigentlich entgegen. Jetzt muss ich niemanden etwas beweisen oder das Reitlehrerinnenproblem gleich gelöst haben. Und ich kann der Ex-Besitzerin getrost weiter aus dem Weg gehen.

Wieder steht ein 1. Date an und ich bin ganz anders unterwegs. Aktiver, freudiger.

Und: Die Schwester, die zu den Querdenkern abgedriftet ist und sich aus allen Familienkontakten zurückgezogen hat, macht von sich aus eine Chatgruppe auf, um das anstehende große Familienfest mitzuplanen. Das allerdings gehört schon fast in die Kategorie größeres Wunder.

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Sonntag, 12. Mai 2024
Date
Nach längerer Date-Abstinenz gab es heute mal wieder ein Treffen zur potentiellen Beziehungsanbahnung. Netter Nachmittag, leckerer Kuchen - klar, ich hatte ja auch das Café herausgesucht - und netter, interessanter Mann. Aaaaaber... ja was eigentlich?

Meinem Beuteschema entsprich er nicht. Gut, mein Beuteschema hat mich bisher zu vielen nicht lang andauernden Beziehungen geführt.
Geistig gleiche Wellenlänge, sofern man das nach drei Stunden sagen kann.
Nähe wollte so gar nicht entstehen und ich bin langsam bei dem Thema und muss ja nicht beim ersten Date.

Der Verstand sagt, triff den ruhig mal wieder. Das Herz schweigt dazu.

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Donnerstag, 9. Mai 2024
Schwestern
Wir haben offensichtlich mal wieder einen handfesten Streit unter uns Schwestern. Hurra. Ich bin ausnahmsweise mal nicht beteiligt und werde wohl morgen mal zum Zuhören bei der Beleidigungen spuckenden zweitjüngsten Schwester anrufen.

Obwohl: Von der querdenkenden Schwester kam ja die Aufforderung, ihr mal mitzuteilen, in welche Schublade ich sie gesteckt habe. Damit sie entscheiden könne, ob wir noch weiterhin Kontakt haben werden. Aber jetzt hat sie den angekündigten Besuch doch wieder zurückgezogen.

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Mittwoch, 8. Mai 2024
Der etwas gewagte Plan - von außen betrachtet sogar wahnsinnige - ging bisher gut auf: Ich kaufe mir ein Pferd und starte gleichzeitig mit der Arbeit wieder durch, weil ich es ja nun mit ernähren will. Es war auch einfach an der Zeit, aus meiner einjährigen Rückzugsphase wieder aufzutauchen.

Die Aufträge kommen zahlreich. Würde ich die Rechnungen schneller schreiben, käme auch das Geld zahlreich.

Manchmal ist da noch Angst. Aber sie fühlt sich nicht mehr bedrohlich an, eher wie eine alte Gewohnheit. Ich WEISS es einfach. Ich weiß, dass die Mangelzeit vorbei ist.

Mit dem Pferd den nächsten kleinen Meilenstein geschafft: es ist endlich wurmfrei und darf mit auf die Weide. Gestern zum ersten mal, noch im abgetrennten Bereich. Die Herde hebt nur einmal den Kopf und grast ruhig weiter, der Araber wendet sich auch gleich dem Gras zu. Wir beobachten noch einige Zeit die entspannte Lage, grasende Pferde sind auch einfach sehr entspannend.

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Freitag, 3. Mai 2024
Heute oder Morgen
Mir liegt noch eine Sache schwer im Magen: die letzte Rate für Pferd und Equipment an die Ex-Besitzerin übergeben. Nein, es geht nicht online oder über eine dritte Person. Ich will nicht reden, ich will ihr nicht erzählen wie es läuft, ich will mich nicht aussprechen mit ihr.

Weil es Punkte gibt, in denen sie recht hat.
Weil sie das kleine verlorene Mädchen, das Angst hat Fehler zu machen, in mir wachruft.
Weil ich sie als Pferdetrainerin und Reiterin so sehr schätze, nicht aber den Umgang mit mir.
Weil ich mich nicht gegen sie wehren kann und es mich hilflos macht.
Weil ich meine Hilflosigkeit nicht spüren möchte.
Weil ich mich so unwohl gefühlt habe in ihrem Stall und das nur schwer in Worte fassen kann.

Weil ich gerade so aufatme im neuen, in meinem Stall und diesen angenehmen Zustand wahren möchte. Das ist okay, ich bin in einer Wachstumsphase, einer Turbowachstumsphase.

Es war nur ein mickriger kleiner Streit und er hat mich voll erwischt. Ich werde ihr also gegenübertreten und den Umschlag in die Hand drücken und mich dabei unzulänglich fühlen. Das ist okay.
Es wird vielleicht wieder einen Streit geben, ich habe das Potential dafür ja schon in den Umschlag gelegt. Das ist okay.
Ich werde mich vielleicht nicht so verhalten, wie ich es mir wünsche. Auch das ist okay.

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