Freitag, 1. Juni 2012
Irgendwann bin ich und alle um mich herum so aufgeregt, dass ich mich in eine lange Mittagspause zum schönen Therapeuten und dem Fahrradschrauber in mein Lieblingsmittagslokal verziehe. Wir wollten nur eine Notfallaufnahme machen, bevor das Werk für mindestens zwei Jahre in der Werkstatt der Restauratoren verschwindet. Über J. hatte ich erfahren, dass wir nur wenige Tage haben in dieser heiklen Zeit, in der wir uns eigentlich nicht rühren dürfen. Ein paar Telefonate, die zum Glück meine besonnenere Kollegin übernahm, und wir hatten die vorläufige Zusage. Heute morgen wurde sie zurückgenommen und damit war erstmal nicht mehr an konzentriertes Arbeiten zu denken.

Weit weg vom Institut versucht der schöne Therapeut alles über den Ausflug mit seinem Freund, dem lachenden Naturjungen, zu erfahren. Aber ich will nur das, was er meistens praktiziert: nach aufreibenden Stunden nur noch Albernheiten! Immerhin erzählt er mir ein paar Dinge, die ganz offensichtlich nur dazu dienten, den verrückten Radfahrer in einem möglichst interessantem Licht erscheinen zu lassen.

Erst nach zwei Stunden traue ich mich wieder zurück und siehe da, unseren Notfallplan konnte der Institutshäuptling wieder auf die Beine stellen und es scheint sich eine ganz ganz große Lösung für uns abzuzeichnen. Eine, bei der wir für immer diesen Narzisten umgehen können.

Was ich bemerkt habe: Wenn ich emotional bin, und aufgeregt zwischen Büro und Besprechungsraum und Kollegenbüro pendele, wenn ich mir Tötungsmethoden für diesen beleidigten Menschen ausdenke, will ich nicht auch noch aufgeregte Hiwis haben. Die müssen dann ruhig bleiben und schlicht meine Anweisungen ausführen. Das ist gerade mein Verständnis von Hierarchie.
Habe ich alles im Griff, können die ruhig nervös sein, ich übe dann gerne mein Amt als große Beschwichtigerin aus. Aber andersrum bitte keine Co-Aufregung!

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