Samstag, 23. April 2011
Seminar
In meinem Seminar sitzen fast nur bekannte Gesichter. Das freut mich, weil sie so schon wissen, was ich will und was bei mir garnicht geht und ich auch schon ein paar Namen kenne oder Sie mir leichter wieder einfallen. Ein weiteres bekanntes Gesicht kommt nachträglich noch dazu, auf diesen Studenten hätte ich allerdings gerne verzichtet. Er ist etwa in meinem Alter, kommt aus Rußland mit Frau und zwei Kindern, studiert nachträglich aus Gründen, die er mir mal umständlich erklärt hatte, obwohl ich es nicht hören wollte. Er ist sehr betreuungsintensiv, das wissenschaftliche Arbeiten ist allerdings bei ihm noch nicht recht vorgedrungen und er sieht sich als mein Verbündeter gegen die anderen sehrviel jüngeren Studenten (gegen die ich keinen Verbündeten brauche, weil ich in der Regel nichts gegen sie habe).
Er fragte, ob ich seine Bachelorarbeit betreue, ich habe es ohne zu zögern abgelehnt. Den ersten Grund habe ich ihm genannt: Ich habe schon vier und müsste eigentlich niemanden betreuen. Alle vier schreiben über meine Forschungsthemen. Den zweiten und dritten Grund habe ich für mich behalten: Er ist mir unsympathisch und wenn man sowas ehrenamtlich macht, darf das ein Auswahlkriterium sein. Er wohnt außerdem in demselben Haus, in dem auch ich gerade untergekommen bin, er weiss es allerdings noch nicht. Und ich habe keine Lust im Garten oder Treppenhaus oder schlimmstenfalls an der Wohnungstür (er hat ein anderes Verständnis von Grenzen als ich) Fragen zu seiner Arbeit zu besprechen.

Aber sonst lässt sich das Seminar äußerst gut an: die perfekte Anzahl an Teilnehmern, so dass ich immer genügend Referate pro Sitzung habe, es aber nicht zu hektisch wird, und es gibt genügend engagierte Leute zum diskutieren.

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Versteh ich - wer keine Grenzen kennt, dem räumt man am besten nicht mal Wegrecht ein.

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Und wer sich hinters Steuer setzt und wartet, bis die Frau zwei Kinder und Kinderwagen und Taschen alleine die Treppe herunterwuchtet und im Wagen verstaut hat, der muss auch von mir keine Hilfe erwarten.

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(Richtig so. Irgendwie find ich den ultra-unsympathisch.)

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