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Dienstag, 20. Oktober 2009
Der Graf ist tot
berenike, 20:35h
Der junge. Nicht mal vierzig ist er geworden. Das hätte ich ihm nicht gewünscht, obwohl ich ihn auch nicht besonders mochte. Immerhin ist er standesgemäss gestoben: auf der Jagd. Allerdings ganz unstandesgemäss nachts in der Hütte verbrannt. Der Vater tut mir leid und den mochte ich, der tat nicht immer so adelig und konnte sich auch mal mit bürgerlichen unterhalten, ohne von oben herab. Der scheint von unseren Dorfadeligen noch der anständigste zu sein.
Zur Beerdigung wurde das gesamte Dorf mit edlen schwarzen Autos zugeparkt. Beim Grafensommerfest vor einigen Monaten war das nicht so, man hat also für solche Gelegenheiten den passenden Wagen in der Garage. Ein älterer Herr mit Hut stand auf der Kreuzung und winkte seine Von-und-zu-und-und-gegen in die wenigen Seitenstraßen, die es hier gibt. Ich sah mir den Zug, der dann an unserem Haus vorbeirauschte, am Fenster an: Die Herren in Fracks, die Damen im kleinen Schwarzen (älter) oder Hosenanzug (jünger), alle blond und schlank und groß. Ich bin immer wieder fasziniert von dem adeligen Gesichtsausdruck und der Kleiderordnung.
Als J. und ich zum Sommerfest eingeladen wurden, hieß es auf der Karte: "Anzug: ländlich, sommerlich" Ich trug ein weißes Leinenkleid. Die anwesenden Damen: Dirndl! Die Herren orientierten sich eher an der Jagdmode. Der Junge Graf trug, und ich hätte nicht gedacht, wie sehr Klischees der Wirklichkeit entsprechen, eine grüngesteppte Jacke mit Seitenscheitel. Und war laut.
Der Pfarrer, der in Wirklichkeit ein Hampelmann ist, hat mal wieder die Predigt verhunzt, sagte J. Das war zu befürchten. Wenn ich mal sterbe, meinte J. noch, lass es bitte nicht zu, dass der mich beerdigt
Zur Beerdigung wurde das gesamte Dorf mit edlen schwarzen Autos zugeparkt. Beim Grafensommerfest vor einigen Monaten war das nicht so, man hat also für solche Gelegenheiten den passenden Wagen in der Garage. Ein älterer Herr mit Hut stand auf der Kreuzung und winkte seine Von-und-zu-und-und-gegen in die wenigen Seitenstraßen, die es hier gibt. Ich sah mir den Zug, der dann an unserem Haus vorbeirauschte, am Fenster an: Die Herren in Fracks, die Damen im kleinen Schwarzen (älter) oder Hosenanzug (jünger), alle blond und schlank und groß. Ich bin immer wieder fasziniert von dem adeligen Gesichtsausdruck und der Kleiderordnung.
Als J. und ich zum Sommerfest eingeladen wurden, hieß es auf der Karte: "Anzug: ländlich, sommerlich" Ich trug ein weißes Leinenkleid. Die anwesenden Damen: Dirndl! Die Herren orientierten sich eher an der Jagdmode. Der Junge Graf trug, und ich hätte nicht gedacht, wie sehr Klischees der Wirklichkeit entsprechen, eine grüngesteppte Jacke mit Seitenscheitel. Und war laut.
Der Pfarrer, der in Wirklichkeit ein Hampelmann ist, hat mal wieder die Predigt verhunzt, sagte J. Das war zu befürchten. Wenn ich mal sterbe, meinte J. noch, lass es bitte nicht zu, dass der mich beerdigt
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