Freitag, 23. März 2012
6.
Schwesternstreit, so banal er auch sein mag, es geht immer gleich ums Ganze, es ist immer gleich das alte Elend wieder präsent - zum Glück schnell wieder vorbei, manchmal sind die Jüngeren doch reifer als die Älteren.

Was mich seit Tagen trägt ist dieses Konzert. Schnell musste und konnte ich mich zum Glück drauf einlassen, dass er eben nicht einer meiner alten Helden ist, dass er sich hin und wieder verspielt, dass er mir zunächst fremd ist. Das Tempo war zu schnell für ihn, es hätte ihm bei manchen Sätzen mehr Bedachtsamkeit gutgetan und mit Argwohn habe ich der 6. Suite entgegengesehen. Die, die mich seit meiner Jugend einfach umgehauen und dann restlos für diese Instrument eingenommen hat, auch wenn ich noch nicht den Mut dafür aufbringe und nie den Ehrgeiz hätte, jemals so etwas göttliches selber spielen zu können. Er hatte sich noch nicht alle Sätze auf derselben Höhe erarbeitet und irgendwie macht das auch den Reiz des Abends aus. Der Sarabande war ich dann kaum gewachsen und sie beschäftigt mich immernoch, so dass ich beinahe heute weit gefahren wäre, um dieses Unerhörte nochmal hören zu dürfen. Soll dieser Cellist sich ruhig noch 20 bis 30 Jahre Zeit für eine Einspielung lassen, es gehört zum guten Ton, dieses Werk nicht mit allzu jungen Jahren aufzunehmen, ich werde darauf warten.

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