Sonntag, 18. August 2013
Anhänger
Ein Freund, der gerade bei sich ausmistet und uns deswegen regelmäßig Kindersachen von seinem Sohn vorbeibringt, stellte uns beim letzten Besuch ein gut erhaltenes Kinderfahrrad mit Helm in die Wohnung. Das kleine Mädchen ist gerade vier Monate alt und besitzt schon ein Rad mit Gangschaltung. Wir brauchen aber eher einen Anhänger und die Versuche des verrückten Radfahrers, beim Fahrradschrauber Anhänger probezufahren, scheiterten bisher jedesmal daran, dass er dann doch lieber kurzfristig etwas anderes machen wollte (er mag den Schauber nicht) und es geht ja auch ganz gut mit dem Kind im Tragetuch auf dem Rad...

Vorgestern war er wieder unterwegs. Abends klingelte eine Fahrradklingel nachhaltig auf der Straße. Wenns S. ist, soll er doch einfach reinkommen, dachte ich nur, und arbeitete weiter an meinem Vortrag. Irgendwann erschien er aufgeregt (ohne Kind!) an der Terrassentür und dann bin ich doch mal gucken gegangen: Das Mädchen lag friedlich schlafend in einem superteuren Chariot-Anhänger mit allem Zubehör. Der Radfahrer war zufällig einem alten Bekannten begegnet, der seinen Anhänger loswerden wollte und kurzentschlossen hatten die beiden das Geschäft gleich abgewickelt: 200 € hat der Bekannte dafür bekommen, obwohl er eigentlich nur 150 € wollte, neu hätte uns das alles weit über 1.000 € gekostet. Der Wagen ist gut erhalten, nur am Winterfußsack ist der Reißverschluss kaputt.

Am nächsten Tag machten wir selbstverständlich eine Radtour zu dritt, sowas muss gefeiert werden. Die Kleine schlief die meiste Zeit oder sah in die vorbeirauschende Gegegend, am liebsten aber zur Mama auf den Rad neben ihr. Alles gut. Nur auf dem Rückweg war dann erstmal nicht mehr alles gut. Der Radfahrer hatte mich kurz zuvor auf die gefährliche Stelle hingewiesen: Recht steile Abfahrt, auf halber Höhe muss man in eine kleine Straße links abbiegen. Er fuhr mit dem Anhänger vor mir, vorbildlich langsam und im großen Bogen in die Kurve. Es wäre nichts passiert, wenn nicht die Straße in der Kurve auch noch in die falsche Richtung abschüssig gewesen wäre, aber so kippte der Wagen in voller Fahrt vor meinen Augen um. Bis auf einen großen Schrecken bei allen dreien ist nichts passiert und kurzfristiges Stillen auf der Kupplung eines Pferdeanhängers hat dann wieder alle soweit beruhigt, dass wir weiterfahren konnten.

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