Freitag, 7. August 2009
Olle Kamelle
Lese gerade ein Buch (wissenschaftl.) aus dem Jahr 1916. Nicht zum erstenmal mit großem Gewinn! Ich dachte, was kann uns der alte Knacker denn noch sagen, wir sind doch mit der Forschung längst viel weiter.

Ja, aber nur viele Umwege weiter.

Der Mann hatte eine größere Weitsicht, eine mutigere Kombinationsgabe, einen schärferen vergleichenden Blick als viele seiner Nachfolger.

Ansonsten ein guter Tag, und ein schöner mithilfe dieses angeblich veralteten Wissenschaftlers.

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Donnerstag, 6. August 2009
Heureka
Jetzt hab ichs. Seit Jahren (mehr als 10) starre ich immer wieder auf diesen Grundriss, rätsel, lese nach, ärgere mich, studiere meine Fotos oder vor Ort jeden Stein, diskutiere mit anderen. Und komme einfach zu keinem Ergebnis.

Gerade eben fällts mir ein: Die einzig plausible Lösung: Ich kann den Bauablauf zumindest grob skizzieren. So muss es gewesen sein!
Ich könnte genau sagen, wo man jetzt Ausgrabungen machen müsste, reichen erstmal Stichgrabungen, wo man Putz abschlagen müsste. Jetzt wieder in Italien sein und innerhalb von einer Stunde in der Stadt, dann noch 20 Minuten Fussweg und das übliche Schwätzchen mit dem Prior und seinen Mönchen. Dann könnte ich alles überprüfen: Taschenlampe, Metermass, Notizblock und Kamera und ab und zu ein Witz vom Prior oder Fragen von Touristen.

Egal, für die Abgabefassung reicht die Idee.

Für solche Momente liebe ich meine Forschungen.

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Mittwoch, 5. August 2009
Praktikant
J. allmorgendlicher Anruf kam heute sehr spät, weil er noch mitten in der Nacht seinen spanischen Praktikaten vom Flughafen abgeholt hat.
Um die Fahrerei einzuschränken, wurde der Praktikant kurzerhand erstmal auf dem Sofa von J. zwischengeparkt und jetzt sitzt er bei ihm am Frühstückstisch.

Ich finde das einen enormen Einsatz. Jeder andere Museumsleiter hätte irgendeinen Mitarbeiter dazu verdonnert oder es dem Jungen selber überlassen, wie er vom Flughafen in die hessische Pampa kommt.

Immerhin sei er nett, sagt J. Deutsch klemmt aber noch ziemlich. Ich werde ihn wahrscheinlich demnächst auch mal kennenlernen, weil J. ihn schon zum Grillen eingeladen hat.

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Arbeit vs. Nichtarbeit
Das Problem ist (okay, ein Problem von vielen), dass ich nachlässig werde, sobald ich einige Tage lang gut arbeite.

Ich verlange dann von mir, dass es jetzt immer so weitergeht, dass ich keine Pausen brauche, kein Hinterfragen meiner Ängste, weil sie für einige Zeit nicht anwesend waren und bitteschön keine Anfangsschwierigkeiten!

Also zurück auf Los:
- Plan erstellen
- bedrohlich schwierige oder langwierige Arbeitsschritte auf mehrere kleine herunterbrechen
- Blöcke zum Bearbeiten festlegen
- dazwischen kleine Pausen machen (jadoch...)
- wieder Spass am Schreiben finden!

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Freitag, 31. Juli 2009
Auszeit
Alle Arbeiten werden ab sofort bis Montag eingestellt, auch wenns gerade verdammt schwer fällt.
Geht nichts mehr hier, noch nichtmal ein ordentliches Freizeitdasein.

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P A U S E N
Ich weiss was passiert, wenn ich tagelang am Stück arbeite ohne an die Pausen zu denken. Trotzdem brauchte es wohl wieder eine Lektion, dieses Wissen auch einzusetzen.
Gestern mittag schon leichte Kopfschmerzen und dann eine Stunde geschlafen. Danach weitergearbeitet bis abends eine Migräne dazukam.
Nicht schlimm. Mehr Schwäche als Schmerzen.

Heute stehen also viele Pausen auf dem Programm:
- Spazierengehen (schon vor dem Frühstück eine Runde um den Block gegangen)
- Gymnastik, alles was Schultern und Nacken entspannt
- Meditieren

Daszwischen nur in kurzen Blöcken arbeiten.
Wecker stellen!

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Donnerstag, 30. Juli 2009
Weitermachen
- Text inhaltlich weiter durcharbeiten (vormittags)
- alle Bereiche notieren, die ich nachbessern muss
- endlich den Hauptteil des Kapitels schreiben ist doch nur kurz, aber muss da stehen!

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Mittwoch, 29. Juli 2009
Bessermachen
Gestern zwar viel gearbeitet, aber mal wieder nicht auf die Abgabe hin. Stattdessen vertieft, verbessert, vermehrt.

Also heute anders:
- Exzerpte durcharbeiten (höchstens 2 Stunden)
- Forschungsstand überarbeiten
- Quellen vervollständigen (das nötigste. Hallo, wirklich nur das allernötigste!!)

Damit bin ich gut bedient. Abends vielleicht noch die Korrekturen vom letzten Kapitel einarbeiten.

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Dienstag, 28. Juli 2009
zu tun Liste
Die wichtigsten außerpromotionslichen Dinge erledigt.

Jetzt zur Haupttagesaufgabe: Plan erstellen

- welche Teile des Kapitels müssen inhaltlich überarbeitet werden (sprachlich später)
- wo muss ich noch was neu schreiben (aus dem Kopf fallen mir nur zwei Bereiche ein, die werden kurz abgehandelt)
- wo fehlen mir Quellenverweise
- wo muss ich noch gründlichere Quellenkritik einbauen (überall?)
- neue Ideen, die mir gerade im Telefonat mit J. gekommen sind, einbauen
- Teil ausdrucken zum Überarbeiten auf der Zugfahrt

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Montag, 27. Juli 2009
Kapitel
Es war das erste Kapitel meiner Arbeit, dass ich geschrieben habe und jetzt wird es das letzte (des Hauptteils), dass ich überarbeite. Ich gebe mir nur diese Woche dafür, dann muss es fertig sein.

Einst war es mein wichtigstes Kapitel, dass ist es schon lange nicht mehr. Man weiss eigentlich nichts über das Thema, trotz einer Bibliothek an Literatur. Nicht, außer hunderte unhaltbare Hypothesen. Ich habe 50 Seiten dazu geschrieben, nein viel mehr noch, und kann nichts genaues sagen. Ich habe vier Vorträge dazu gehalten, jedesmal musste ich mehr Abstriche machen. Hier gestaltet sich Forschung als sehr sehr frustrierend.
Mit diesem Kapitel fing damals vor ca. fünf Jahren mein Zusammnbruch an. Das Kapitel kann nichts dafür, aber trotzdem haftet ihm noch die Verzweiflung an.

Mein wichtigstes Ergebnis habe ich erst vor wenigen Wochen zusammengeschrieben. "Das ist der Rolls Royce deiner Arbeit!" sagt J. "Wunderbar, wunderbar, wunderbar!" sagt mein Doktorvater Nr. 1.

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Freitag, 24. Juli 2009
Entschuldigung
Endlich ruft die Sekretärin mich an: "Er ist jetzt da und weiss Bescheid, dass Sie ihn sprechen wollen. Er wartet."
Der Noch-Zweitgutachter begrüsst mich auf italienisch, jovial und braungebrannt wie immer. Goldkettchen. Bietet mir einen Platz an. Ich gehe auf seine charmanten Plauderein nicht ein, unterbreche ihn mit meiner Entschuldigung.

Im Nachhinein hätte ich mir mehr Kritik von ihm gewünscht, dann wäre mir der Wechsel leichter gefallen. Jetzt hat er mich in ein Patt hineinmanövriert. Das Angebot von seinem Kollegen, mir das Zweitgutachten meiner Doktorarbeit zu schreiben, muss ihn gekränkt haben. Wir alle kennen seine Eitelkeit! Wir beenden das Gespräch mit offenem Ausgang und ich gehe mit seiner Privatnummer in der Hand.

Wechseln oder nicht?
Was wiegt schwerer: Die Gefahr eines negativen Gutachtens durch ihn, wenn ich bleibe oder ihn als Feind zu haben, wenn ich wechsle?

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Samstag, 31. Mai 2008
Wochenschluss
Die ganze Woche wird bei der Therapeutin abgeladen. Liegt da zwischen uns auf dem kleinen Tisch und zuckt noch.

Auf dem Heimweg fängt es in dicken, warmen Tropfen zu regnen an. Ich verkrieche mich unter meinen Schirm und gehe den ganzen Wag zu Fuß, obwohl der Regen immer heftiger fällt. Eine halbe Stunde später geht unter dem Schirm wieder eine kleine Sonne auf.

Die Frau ist einfach gut für mich, trotz ihrer dicken Beine!

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