Freitag, 25. September 2009
Ortswechsel
Anruf beim Professor, mit dem ich das neue Forschungsprojekt machen will. Er lacht, als ich sage, dass ich aus dem Institut weg möchte. Er findets gut und richtig und kann auch meinen Hauptgrund verstehen, neben allen karrierestrategischen Überlegungen: Inhalt interessiert doch dort niemanden mehr außer ihn, ich kann mich in dieser neuen Politik nicht wiederfinden. Man will im Institut von mir profitieren, mich aber nicht fördern oder gar fordern.

Als J. mir gestern von einer ganz neuen Möglichkeit erzählte, die man ihm gerade angeboten hatte, nämlich ein Museum in Baden aufzubauen, sind wir beide überrascht, wie schnell und begeistert wir auf einmal planen. Er wollte nie weg aus seinem Dorf und kann es sich zum erstenmal nun doch vorstellen. Ich muss nicht unbedingt zu ihm ins Dorf ziehen, auch wenn ich dort gerne bin, den Zusammenhalt und die Natur genieße.

Koffer und Kisten packen. Meinetwegen noch am Tag der Abgabe.

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Dienstag, 22. September 2009
Manifest
Obwohl gestern erst Wochenanfang war, fühlte ich mich überarbeitet (kein Wunder bei dem Sonntagseinsatz). Dann im Traum weitergeschrieben und davon aufgewacht, stundenlang wachgelegen und endlich einen Entschluss gefasst:

Ich gebe ab, wenn ich fertig bin. Auf ein paar Wochen mehr kommt es nach 10 Jahren auch nicht mehr an. Ich mache alles in Ruhe fertig und achte nebenher auch ein wenig auf Freizeit.
Ich lasse mich nicht unter Druck setzen (von mir), weil irgendein Professor mit Goldkettchen blöde Bemerkungen gemacht hat und noch mehr machen könnte.

Und wenn das Semester anfängt, bevor ich abgegeben habe, ist das egal. Und wenn ich vor der Exkursion im Oktober noch nicht eingereicht habe, ist das doch auch egal. Und wenn mich die Arbeitsagentur in irgendwelche Massnahmen steckt (Bewerbungstraining...), dauerts halt noch ein wenig länger.

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Samstag, 19. September 2009
Hamburg und Tübingen
Gestern habe ich das letzte Kapitel vom Hauptteil soweit fertig bekommen, dass es zum Korrigieren nach Hamburg versendet werden konnte. Die Mailbox nörgelte etwas wegen der großen Dateien mit den vielen Abbildungen, hat es dann aber trotzdem überbracht.
Jetzt nur noch die Einleitung fertig machen, den Forschungsstand ebenfalls fertig bekommen (ich schreibe sowas weder gern noch gut) und das Schlusskapitel, von dem viele Textfragmente stehen, schreiben.
Ich habe immer behauptet, das Schlusskapitel würde ich so runterschreiben können. Morgen wird sich zeigen, ob das stimmt. Es muss stimmen.

Hamburg wird trotz Urlaub, Kinder und Stipendiumsantrag schnell und gründlich korrigieren, darauf ist Verlass. Tübingen braucht wohl mal wieder einen Anschubser. Ich verspreche Kinderbetreuung für Hamburg und Umzugshilfe für Tübingen.

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Freitag, 11. September 2009
Aktuelle Durchsage
Hier wird gerade nicht geschrieben, weil an anderer Stelle geschrieben wird.

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Mittwoch, 2. September 2009
Postbote
In meinen einsamen Schreibtischtagen ist der Postbote, eher der Päckchenbote, mein einziger sozialer Kontakt. Zum Glück sorgt mein Exfreundmitbewohner dafür, dass ich nicht zu sehr vereinsame, indem er ständig Bücher bestellt.

Postbote: "Päckchen für Herrn B. und der ist wieder nicht da, aber Sie immer! Wie kommts denn?"
ich: "Ich beende gerade meine Doktorarbeit und bewege mich nicht vom Schreibtisch weg. Außer wenn Sie kommen."
Postbote: "Und son Luxus wie essen, trinken, schlafen?"
ich: "Wird überbewertet, wie jeder Luxus."
Postbote: (inzwischen fertig mit seinem Gerätchen und ich mit meinem Schnörkel drauf) "Nadann, bis morgen!"

Der kommt auch in die Danksagung im Vorwort, wenn die Arbeit mal gedruckt wird.

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Dienstag, 25. August 2009
Paris und Glasgow
Ein letzter Abend mit meinen Exkollegenfreunden beim Wein. Östricher Lenchen. Zwei brechen jetzt nach Paris auf, haben unabhängig voneinander ein Stipendium dort bekommen, einer plant schon seinen nahen Umzug nach Dresden. Ich will auch gehen, mich hält hier immer weniger.
Wir umarmen uns immer wieder zum Abschied und beteuern uns beide, wie froh wir darüber sind, uns kennengelernt zu haben. Wir rekapitulieren noch einmal die Zeit, in der wir uns ein Büro geteilt haben - viel gelacht haben wir und uns aber auch immer wieder gegenseitig angespornt. Einladung nach Paris und ich musste versprechen, auch wirklich bald zu kommen. "Oktober? November?"

Der andere Abschied liegt schon ein paar Tage zurück und es wurde auch eine Einladung nach Glasgow ausgesprochen. Ehrlich gemeint, dabei hatten wir soviel nicht miteinander zu tun. Aber wie mögen uns und wünschen uns vielleicht einfach nur die Gelegenheit.

Zeit auch zu gehen.

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Donnerstag, 20. August 2009
Problemschwester
Gestern wollte ich mit einer Schwester telefonieren, weil wir noch etwas zu besprechen haben. Die probte gerade Quartett, man hörte es im Hintergrund (dann ja ein Terzett, weil sie gerade telefonierte). Die nächste, die ich einfach so sprechen wollte qar nicht da. Die dritte dann aber und musste zur Abwechslung gerade keine Serien schauen.

Wie es immer bei Schwesterntelefonaten, über kurz oder lang kommt man auf die Problemschwester zu sprechen. Entweder erfahren wir nun immer mehr, weil wir durch den jüngsten Konflikt sensibilisiert sind, oder der Zustand verschlechtert sich tatsächlich.
Die Schwester, mit der ich telefonierte, erzählte mir erschreckende Neuigkeiten. Ich selber habe den telefonischen Kontakt für einige Zeit eingestellt, weil es mich zu sehr mitnimmt, weil ich zu nah dran bin.

Sie hat eine ausgewachsene Psychose, ist meine laienhafte Diagnose. Und sie hat ab und zu Selbstmordgedanken, würde die Kinder aber nicht mitnehmen. Immerhin.
Keine akuten Selbstmordabsichten, wie sich meine Schwester am Telefon vergewissert hatte. Aber die hätte ich damals auch nicht zugegeben.

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Montag, 17. August 2009
Wochenende haptisch
J. sagt: Du brauchst input, du lieferst seit Wochen nur output, also lies was schönes und geh ins Kino. Mein Heilpraktikerfreund, der mich gerade wieder zurechtflickt sagt: du brauchst Erdung, also geh in die Natur, lauf viel barfuss. Beides habe ich befolgt.

Freitag wurde das Arbeiten ganz eingestellt (Sa + So sowieso), weils einfach nicht mehr ging. Dafür hat mir mein Exfreund-Mitbewohner ein paar schöne Romane ausgeliehen und ich habe mich zum erstenmal seit vielen vielen Monaten mal wieders ans Lesen (nicht wissenschaftlich natürlich!) gemacht. Das Wochenende ging so weiter: viel geschlafen und gelesen und am Sonntag bin ich tatsächlich mal ohne Kopfschmerzen aufgewacht. Das (zweit)größte Event des Jahres im Dorf von J., das Fest auf der Insel im Flüsschen von den Dorfjungs ausgerichtet, musste ich schon um Mitternacht wegen körperlicher Schwäche einstellen - J. kam erst um 5 Uhr ins Bett und sagt ganz fröhlich und zufrieden: Du schläfst schon seit Stunden und ich jetzt auch!

Leicht verkatert (er) und sehr sehr glücklich (ich) habe wir einen großen Spaziergang/eine kleine Wanderung gemacht. Ich bin soviel es ging barfuss gelaufen mit großem Spass - überhaupt war ich sehr haptisch eingestellt und musste jedes Moos streicheln, die Silberfäden der Disteln befühlen, sonnenwarmes Harz im unterschiedlichen Härtungsgrad begutachten. Die Bewertung des Untergrunds gab ich immer direkt an J. weiter, der ganz froh um mein so verlangsamtes Tempo war. Schotterboden eher lautmalerisch mit kleinen spitzen Schreien für jedes kleine spitze Steinchen. Schlammpfützen ganz warm und Flüsschenwasser recht kühl mit moosweichen runden Steinen. Wiese mal rauh, mal spitzig, mal weich und Brennesseln mit langer Wirkung...

Ich hatte soviel Spass, dass ich den Tag in die immer länger werdende Reihe der schönsten Tage meines Lebens einordnete.
Es mag auch ein Entschluss zu meinem gelassenen und glücklichen Gemütszustand geführt haben: Es ist in Ordnung, dass ich nicht im diesen Monat meine Doktorarbeit abgebe. Es ist in Ordnung, wenn ich nicht von 7:00 bis 21:00 Uhr durcharbeite und das Leben erst nach der Abgabe wieder aufnehme, sondern mir ab jetzt viel Freizeit und Bewegung erlaube. Das ist alles völlig in Ordnung und kein: Ja aber im Hinterkopf und: das gilt nicht, du musst aber!

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Donnerstag, 13. August 2009
CERN
Ich lese gerade einen Artikel über den kaputten Teilchenbeschleuniger. Besser, ich habe das erste Drittel gelesen, dann wieder wegen Kopfschmerzen abgebrochen. Mit dem Teilchenbeschleuniger kann ich mich gerade gut identifizieren: Der sollte eigentlich nur Daten produzieren und dann schmort ein Kabel durch und es geht nichts mehr. Ich bin kurz vor diesem Kabelbrand und finde die Stelle nicht, die ich überholen müsste.

Immerhin weiss ich, wo ich hinkäme bei einem Burnout. Es wäre die Nachbarstation von meiner ehemaligen in der Psychotherapeutischen Klinik. Die Pfleger und Therapeuten sollen dort sehr nett sein, man bastelt viel und macht Spiele und lange Spaziergänge im Wald.

Nein, ich brauche keinen Urlaub. Ich brauche einen anderen Zugang zum Arbeiten.

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Dienstag, 11. August 2009
Unglücksrabe
Kaum geschlafen
Ärger mit einem Bekannten
Computer klemmt
Rheumaschub

Der letzte Punkt ist der schlimmste und wahrscheinlich schlafe ich deswegen so schlecht und ärgere mich über narzisstische Leute.

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