Montag, 12. Oktober 2009
Outdoor
Das Leben außerhalb meines Schreibtischs kommt bedrohlich immer näher. Ich muss mich um Dinge kümmern, die nichts mit meiner Doktorarbeit zu tun haben. Das will ich nicht, bevor ich nicht fertig bin. Muss ich wohl.

Seminarvorbereitung
Exkursionsvorbereitung
Vortragsvorbereitung

Alles in dieser Woche, inklusive der Durchführung.

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Donnerstag, 8. Oktober 2009
Apfelernte
Mal wieder Boden unter den Füßen spüren. Im übertragenen und im direkten Sinn. Von den sieben Bäumen trugen nur fünf und von den fünf nur zwei recht anständig. Wir hatten also nicht allzuviel zu tun. Alle Bäume müssten dringend beschnitten werden. Und jüngere nachpflanzen. Die Eltern von J. sperren sich um eine Entscheidung, sie sind ja auch fast so alt wie ihr knorriges Gewächs.

Trotz Regen wars schön. Ich brauche mehr von diesen Einsätzen.

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Freitag, 2. Oktober 2009
Angst
Auf einmal ist sie wieder da, die Angst. Diffus.
Ich weiss nichmal genau wovor oder warum. Angst, es nicht zu schaffen, nicht genau genug zu sein, nicht gut genug zu sein.
Sie lähmt mich, wie immer.

In wenigen Tagen beginnt das neue Semester. Ich habe einen Lehrauftrag und muss dann wieder in mein Ex-Institut. Ich will keine Fragen, warum ich noch nicht abgegeben habe. Ich will erst wieder unter die Leute treten, wenn ich fertig bin.
Und mein Seminar ist auch noch nicht vorbereitet.

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Montag, 28. September 2009
Kurzvortrag
Letzte Woche kam die überraschende Anfrage, ob ich nicht im Rahmen eines Festaktes über meine Erfahrungen als Nachwuchswissenschaftlerin bei der hiesigen Organisation sprechen möchte. Abgelehnt, postwendend. Begründung: Kurz vor der Abgabe. Ich hatte echt keine Lust.

Heute kam die nächste Email, diesmal von einer Bekannten, die mittlerweile dort arbeitet: Schmeichelnd, umwerbend, nur 5-10 Minuten...
Weil ich mich so gebauchpinselt fühlte über dieses Interesse (warum fnden die eigentlich keinen anderen?), habe ich dann doch zugesagt.

Darf ich dann über die tiefe Kluft zwischen Natur- und Geisteswissenschaften sprechen? Über die Arroganz der Naturwissenschaftler, weil ihre Forschung ja so lebensrettend oder wirtschaftsfördernd (also zum Geldverdienen) ist und wir Geisteswissenschaftler eh weggekürzt werden könnten, weil überflüssig? Das sind nämlich meine Erfahrungen mit dem Programm!

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Freitag, 25. September 2009
Ortswechsel
Anruf beim Professor, mit dem ich das neue Forschungsprojekt machen will. Er lacht, als ich sage, dass ich aus dem Institut weg möchte. Er findets gut und richtig und kann auch meinen Hauptgrund verstehen, neben allen karrierestrategischen Überlegungen: Inhalt interessiert doch dort niemanden mehr außer ihn, ich kann mich in dieser neuen Politik nicht wiederfinden. Man will im Institut von mir profitieren, mich aber nicht fördern oder gar fordern.

Als J. mir gestern von einer ganz neuen Möglichkeit erzählte, die man ihm gerade angeboten hatte, nämlich ein Museum in Baden aufzubauen, sind wir beide überrascht, wie schnell und begeistert wir auf einmal planen. Er wollte nie weg aus seinem Dorf und kann es sich zum erstenmal nun doch vorstellen. Ich muss nicht unbedingt zu ihm ins Dorf ziehen, auch wenn ich dort gerne bin, den Zusammenhalt und die Natur genieße.

Koffer und Kisten packen. Meinetwegen noch am Tag der Abgabe.

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Dienstag, 22. September 2009
Manifest
Obwohl gestern erst Wochenanfang war, fühlte ich mich überarbeitet (kein Wunder bei dem Sonntagseinsatz). Dann im Traum weitergeschrieben und davon aufgewacht, stundenlang wachgelegen und endlich einen Entschluss gefasst:

Ich gebe ab, wenn ich fertig bin. Auf ein paar Wochen mehr kommt es nach 10 Jahren auch nicht mehr an. Ich mache alles in Ruhe fertig und achte nebenher auch ein wenig auf Freizeit.
Ich lasse mich nicht unter Druck setzen (von mir), weil irgendein Professor mit Goldkettchen blöde Bemerkungen gemacht hat und noch mehr machen könnte.

Und wenn das Semester anfängt, bevor ich abgegeben habe, ist das egal. Und wenn ich vor der Exkursion im Oktober noch nicht eingereicht habe, ist das doch auch egal. Und wenn mich die Arbeitsagentur in irgendwelche Massnahmen steckt (Bewerbungstraining...), dauerts halt noch ein wenig länger.

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Samstag, 19. September 2009
Hamburg und Tübingen
Gestern habe ich das letzte Kapitel vom Hauptteil soweit fertig bekommen, dass es zum Korrigieren nach Hamburg versendet werden konnte. Die Mailbox nörgelte etwas wegen der großen Dateien mit den vielen Abbildungen, hat es dann aber trotzdem überbracht.
Jetzt nur noch die Einleitung fertig machen, den Forschungsstand ebenfalls fertig bekommen (ich schreibe sowas weder gern noch gut) und das Schlusskapitel, von dem viele Textfragmente stehen, schreiben.
Ich habe immer behauptet, das Schlusskapitel würde ich so runterschreiben können. Morgen wird sich zeigen, ob das stimmt. Es muss stimmen.

Hamburg wird trotz Urlaub, Kinder und Stipendiumsantrag schnell und gründlich korrigieren, darauf ist Verlass. Tübingen braucht wohl mal wieder einen Anschubser. Ich verspreche Kinderbetreuung für Hamburg und Umzugshilfe für Tübingen.

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Freitag, 11. September 2009
Aktuelle Durchsage
Hier wird gerade nicht geschrieben, weil an anderer Stelle geschrieben wird.

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Mittwoch, 2. September 2009
Postbote
In meinen einsamen Schreibtischtagen ist der Postbote, eher der Päckchenbote, mein einziger sozialer Kontakt. Zum Glück sorgt mein Exfreundmitbewohner dafür, dass ich nicht zu sehr vereinsame, indem er ständig Bücher bestellt.

Postbote: "Päckchen für Herrn B. und der ist wieder nicht da, aber Sie immer! Wie kommts denn?"
ich: "Ich beende gerade meine Doktorarbeit und bewege mich nicht vom Schreibtisch weg. Außer wenn Sie kommen."
Postbote: "Und son Luxus wie essen, trinken, schlafen?"
ich: "Wird überbewertet, wie jeder Luxus."
Postbote: (inzwischen fertig mit seinem Gerätchen und ich mit meinem Schnörkel drauf) "Nadann, bis morgen!"

Der kommt auch in die Danksagung im Vorwort, wenn die Arbeit mal gedruckt wird.

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Dienstag, 25. August 2009
Paris und Glasgow
Ein letzter Abend mit meinen Exkollegenfreunden beim Wein. Östricher Lenchen. Zwei brechen jetzt nach Paris auf, haben unabhängig voneinander ein Stipendium dort bekommen, einer plant schon seinen nahen Umzug nach Dresden. Ich will auch gehen, mich hält hier immer weniger.
Wir umarmen uns immer wieder zum Abschied und beteuern uns beide, wie froh wir darüber sind, uns kennengelernt zu haben. Wir rekapitulieren noch einmal die Zeit, in der wir uns ein Büro geteilt haben - viel gelacht haben wir und uns aber auch immer wieder gegenseitig angespornt. Einladung nach Paris und ich musste versprechen, auch wirklich bald zu kommen. "Oktober? November?"

Der andere Abschied liegt schon ein paar Tage zurück und es wurde auch eine Einladung nach Glasgow ausgesprochen. Ehrlich gemeint, dabei hatten wir soviel nicht miteinander zu tun. Aber wie mögen uns und wünschen uns vielleicht einfach nur die Gelegenheit.

Zeit auch zu gehen.

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