Sonntag, 15. November 2009
Zugkorrektur
Gerade rief J. aus dem Zug an: nur die ersten 17 von 40 Seiten waren lesbar, den Rest hatte der zur Verfügung stehende Drucker nicht mehr geschafft und kann leider noch nicht korrigiert werden.
Aber das wichtigste war, dass J. diese ersten 17 Seiten gut fand!

Uff.
Das erste Drittel des Kapitels fand ich ja auch gut, das zweite nur noch mäßig und den Rest...

J. meinte, dass die befreundete Professorin, die mir netterweise das Kapitel ausgedruckt und J. ausgehändigt hatte (und ausrichten lässt, ich solle schnell abgeben, damit wir endlich unsere Tagung planen können - sie hat es also nicht vergessen!!), das wohl von ihrem Hiwi hat ausführen lassen.
Ich sagte dazu, dass es wahrscheinlich genau umgekehrt war und sie es selber und eben nicht von ihrem Hiwi hat machen lassen.

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Freitag, 13. November 2009
Rhythmusverschiebung
Das Sorgenkapitel wurde gestern Nacht (mit zwei Tagen Verspätung) zum Erstkorrektor geschickt.

Dafür wurde aber auch mein Vorsatz, nur bis ca. 21 Uhr zu arbeiten, um fünf Stunden überschritten. Ich merks recht deutlich: Schultern und Rücken verspannt, leichte Benommenheit im Kopf.
Und ich bin nicht zufrieden damit. Aber das bin ich nie, wenn ich etwas fertig gestellt habe.

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Mittwoch, 11. November 2009
Läuft
Das Feuer ist wieder da und hat die Angst vor dem letzten großen Schritt verbrannt. Es läuft. Ich klotze ganz gut ran.

Dafür blieb trotz aller guten Vorsätze die heutige Seminarsitzung unvorbereitet. Immerhin wird man so besser im Bluffen und Improvisieren. Und Spass gemacht hat es trotzdem. Entweder himmeln mich wirklich die meisten der Seminarteilnehmer an, oder sie können es gut schauspielern. Egal, hauptsache es wird mitgearbeitet und das wird es!

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Freitag, 6. November 2009
Abgabetermin
Wieviele Termine habe ich mir schon halbherzig gesetzt?
Zuviele.
Jetzt wieder und es fühlt sich so an, als ob ich es ernst meine: vor Weihnachten. Was genau das heisst, muss ich am Montag noch herausbekommen, also wann der letzte Termin im Prüfungsamt sein wird.

Das bedeutet, ich muss meinen Schlendrian von den letzten Wochen aufgeben, mit dem ich mich vor der Abgabe gedrückt habe.
Außerdem stehen an in dieser Zeit:
- Ein Vortrag
- Eine kleine Tagung, besser Studientag, allerdings unter meiner Mitleitung
- Ein oder zwei Antworten auf Call for Papers. Davon wird ein Text verdammt wichtig sein!
- Nebenher: Seminar. Ich werde wohl weiterhin nur mangelhaft vorbereitet sein. Eigentlich haben die Studenten anderes verdient. Aber ich habe verdient, dass ich noch in diesem Jahr abgebe.

Erster Stop: Nächsten Dienstag 10. November ist dass große Schlusskapitel fertig.

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Donnerstag, 5. November 2009
Bewerbungsschluss
Anfang der Woche hatte ich noch meinen Doktorvater angerufen, um nach seiner Stellungnahme für das Kurzstipendium zu fragen. Mit gutem Grund, ich kenne seine Vergesslichkeit. Er versprachs, dann sofort bald loszuschicken. Gestern Nacht erreichte mich immerhin per Email das Dokument, allerdings ohne Unterschrift. Er würde heute sowieso auf Durchreise in meiner Stadt vorbeikommen, dann könne er mir das Original-mit-Unterschrift überreichen. Ich bat ihn, noch einen Satz anzufügen, weil er das wichtigste vergessen hatte.
Mittags wollte er hier sein. Um 15 Uhr rief er an, dass er doch nicht so schnell loskomme und wir einigten uns fürs faxen, zur Sicherheit. Er wolle aber trotzdem noch vorbeikommen. Fax ist nicht angekommen, er meldet sich auch nicht mehr und ich kann nur warten.

Was, wenns schief geht?
Eine Tüte Weingummi aus Nervosität.
Mir ist schlecht.

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Donnerstag, 22. Oktober 2009
Exkursion
Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich das liebe und brauche:
Von morgends bis abends unterwegs, keine Pause, weil es noch so viel zu sehen, zu diskutieren gibt. Mittagessen im Vorbeigehen. Mit der Taschenlampe alles aufdecken, mit der Kamera festhalten, wenn sie denn funktionieren würde.
Erklärungen, Widerspruch, Vergleiche, andere Meinungen, Erkenntnisse, Fragen und immer wieder nochmal genau hinschauen.
Abends dann bis mindestens 22 Uhr Vorträge, der Professor fast durchgehend, ich auch mal zwischendurch. Dann Bier.

Dabei hat es fast die ganze Zeit geregnet und wir waren oft sehr durchgefroren. Diese Erinnerungen verschwinden aber schon wieder, es bleiben die neuen Freundschaften, Projektpläne und ein wunderbares Ergebnis am Rande, das Gefühl von Aufgehobensein und Zugehörigkeit in der Gruppe.

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Donnerstag, 22. Oktober 2009
Kurzstipendium
Gut, ich stand auf der Bühne und habe ein paar Sätze gesagt. Was und wie ist gerade unwichtig. Viel wichtiger ist das Drumherum, das kurze Gespräch vorher, dann abgebrochen, weil ich auf die Bühne musste. Danach beim Empfang wurde es fortgesetzt und dasselbe Thema noch mit anderen. So viele Verbündete auf einmal und alle sagen: Tus, bewirb dich!

Ich machs. Ich schlucke meinen Stolz herunter, der an dieser Stelle wirklich falsch platziert ist, und rufe, sobald der Wein mein Blut verlassen hat, meinen Doktorvater an.

Das Ergebnis meines Kurzvortrags: ein Kurzstipendium.

Bitte Daumen drücken. Wenigestens einen

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Dienstag, 20. Oktober 2009
Der Graf ist tot
Der junge. Nicht mal vierzig ist er geworden. Das hätte ich ihm nicht gewünscht, obwohl ich ihn auch nicht besonders mochte. Immerhin ist er standesgemäss gestoben: auf der Jagd. Allerdings ganz unstandesgemäss nachts in der Hütte verbrannt. Der Vater tut mir leid und den mochte ich, der tat nicht immer so adelig und konnte sich auch mal mit bürgerlichen unterhalten, ohne von oben herab. Der scheint von unseren Dorfadeligen noch der anständigste zu sein.

Zur Beerdigung wurde das gesamte Dorf mit edlen schwarzen Autos zugeparkt. Beim Grafensommerfest vor einigen Monaten war das nicht so, man hat also für solche Gelegenheiten den passenden Wagen in der Garage. Ein älterer Herr mit Hut stand auf der Kreuzung und winkte seine Von-und-zu-und-und-gegen in die wenigen Seitenstraßen, die es hier gibt. Ich sah mir den Zug, der dann an unserem Haus vorbeirauschte, am Fenster an: Die Herren in Fracks, die Damen im kleinen Schwarzen (älter) oder Hosenanzug (jünger), alle blond und schlank und groß. Ich bin immer wieder fasziniert von dem adeligen Gesichtsausdruck und der Kleiderordnung.

Als J. und ich zum Sommerfest eingeladen wurden, hieß es auf der Karte: "Anzug: ländlich, sommerlich" Ich trug ein weißes Leinenkleid. Die anwesenden Damen: Dirndl! Die Herren orientierten sich eher an der Jagdmode. Der Junge Graf trug, und ich hätte nicht gedacht, wie sehr Klischees der Wirklichkeit entsprechen, eine grüngesteppte Jacke mit Seitenscheitel. Und war laut.

Der Pfarrer, der in Wirklichkeit ein Hampelmann ist, hat mal wieder die Predigt verhunzt, sagte J. Das war zu befürchten. Wenn ich mal sterbe, meinte J. noch, lass es bitte nicht zu, dass der mich beerdigt

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Donnerstag, 15. Oktober 2009
Exkursionsvorbereitung
Mein Professor ruft an und sagt, ich solle warme Socken einpacken. Danke, sehr fürsorglich. Keine warmen Unterhosen?
Morgen früh gehts los auf Exkursion. Vortrag fertig, sonstige Vorbereitungen wurden gestrichen. Man wird es mir hoffentlich nachsehen.
Endlich mal ein paar Tage raus! Ich brauche Abstand.
Jetzt packen: Digitalkamera, Taschenlampe, Massband und warme Socken.

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Mittwoch, 14. Oktober 2009
Lehrauftrag
Auf dem Weg zu meiner ersten Seminarsitzung des Semesters fiel mir ein, dass ich den Raum nicht wusste. Bisher habe ich immer in demselben Raum gelehrt und diesmal sollte es ein anderer sein. Nur welcher? Im Hörsaalgebäude fragt ich also den Hausmeister, nach langem Suchen fand er ihn auch: ganz anderes Gebäude. Er feixte freundlich. Also kam ich etwas abgehetzt und viel zu spät an, sagte kurz den Studenten Hallo und machte ich auf die Suche nach einem Schlüssel für die Technik.

Die Studenten strahlten und lachten, als sie mich hektisch den Beamer einstellen, nach meinen Unterlagen suchen und mit dem Hiwi scherzen sahen. Ist doch immer wieder schön, wenn sich die Seminarleitung zum Affen macht. Mich stört es mittlerweile nicht mehr.

Viele bekannte Gesichter, viele aus meinen alten Seminaren waren gekommen. Das freut mich, dann scheint den Leuten also mein Stil zu gefallen. Und ich weiss von vielen, dass man mit denen gut arbeiten kann, dass sie mitdiskutieren, Fragen stellen und sich für ihr Fach interessieren. 28 Studenten habe ich und damit für fast jede Sitzung zwei Referate. Ich habe sogar zwei mutige Schnellarbeiter für die nächste Woche für Referate gewinnen können. Große Erleichterung bei mir, weil ich nicht wusste, wo ich die Zeit für eine gründliche Vorbereitung genommen hätte.

Ich freu mich aufs Semester!

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