Montag, 22. November 2010
Mein Vorsatz...
... mich nicht mehr wegen der schönen Männer zu grämen, währte bis heute Mittag:

Bestens gelaunt wegen einer erfolgreichen Besprechung und eh zu spät, jetzt einen aus der Therapeutenclique noch anzutreffen, also mit einer ereignisfreien Mittagspause rechnend, war ich im Lieblingslokal. Essen war auch schon aus, aber mir wurde noch etwas warm gemacht und hinter mir ertönte eine bekannte Stimme. Nur der bekannte Spott fehlte diesmal. Ja, er hatte längst gegessen, nur im Lokal einige Besorgungen zwischengelagert, die er gerade abholen wollte. Blieb dann aber solange, bis ich fertig war. So hatte ich dann doch, und dann auch noch eine ausnahmsweise mal wieder sehr charmante Essensbegleitung mit blauen Augen.
Ich habe mich daran gefreut und weiter nix. Punkt.

Mit J. ein geruhsames und harmonisches, wenngleich auch weiterhin sexfreies Wochenende verbracht. Obwohl ich äußerst skeptisch war, haben wir zusammen seine Fotoausstellung besichtigt. Nun bin ich, wiedereinmal, beeindruckt und habe gleich einige der Bilder für meine neue Wohnung geordert

Die Wohnung, die ich von O. übernehme, sobald er sein Häuschen gefunden hat. Die Welt ist verstrickt.

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Freitag, 19. November 2010
Kriegsbeil beerdigt
Anruf vom Museumsdirektor, der plappert zwar immer fröhlich und ohne Unterlass am Telefon, bis einem der Kopf raucht und die Notizzettel ausgehen bei den vielen Informationen, aber diesmal wurden Fröhlichkeit und Informationsflut noch gesteigert. Völlig zu Recht:

Ein historischer Streit zwischen seinem und einem anderen Museum, der zwischen den beiden Weltkriegen durch ein Missverständnis - zumindest legte dies immer eine der beiden Parteien so aus, die andere hat eine ganz andere Einstellung dazu - wurde geradeebenmalso beigelegt.
Grund: Man braucht sich jetzt gegenseitig.
Auslöser: unser Forschungsprojekt.
Nebenergebnis: ich darf meine Objekte, die tief im Depot des Museum für niemanden zugänglich waren, einsehen und man freut sich sogar auf mein Kommen.

@alle Herren: ich mache jetzt Karriere. Meldet euch in 20 Jahren in zwei Wochen wieder.

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Freitag, 19. November 2010
3 x O.
Dem schönen Therapeuten bin ich nun dreimal begegnet, das ist in diesem Städtchen so und da ich hier wieder lebe, bleibts das nicht aus.
1. Ich bin mit einem Kollgegen zum Kaffee verabredet. Er voraussichtlich den letzten Tag im Städtchen, wir wollen uns in seinem Lieblingscafé treffen, das liegt direkt neben meinem Lieblingsmittagslokal. O. sitzt mit seinem Freund drinnen und ich laufe schnell rein, um mal Hallo zu sagen. Es ist der erste Kontakt nach langer Zeit, O. überhäuft mich mit Fragen, obwohl ich mich ständig zu Gehen abwende. Das tat gut.

2. Auf dem Fahrrad überhole ich ihn, klingel, er ruft mir hinterher, ob ich zum Essen ... " muss zur Arbeit!" und schon bin ich weg. Auch das tat gut.

1. und 2. ermutigten mich zu 3.
3. Im Lieblingsmittagslokal. Alles voll, ich setze mich irgendwo dazu, er kommt, setzt sich zu seinem Freund, mit dem er verabredet ist. Bemerkt mich nicht, ich kenne dieses Nichtbemerken. Fragt dann, warum ich dort sitze, wo ich sitze, ich antworte, weil woanders kein Platz - es ist wieder alles so distanziert und ernst und ich hätte mir gewünscht, er bäte mich an seinen Tisch. Macht er nicht und ich rühre mich nicht von meinem. Spott von ihm, Gegenspott von mir. Abgang meinerseits.

Alle Männer sind doof. Alle mitlesenden selbstverständlich und wahrscheinlich ausgeschlossen.

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Mittwoch, 17. November 2010
Ein unverblümtes Problem: Brett vorm Kopf
Aus der Email einer Studentin, die ihr Referat nicht halten wollte:

Am heutigen Tag soll ich mein Referat über xxxxxxx halten, aber muss mich nun leider sehr spät mit folgendem unverblümten Problem an sie wenden.

Wie sie der Anwesenheitsliste entnehmen können habe ich bereits in der letzten Woche gefehlt. Fast genesen ging ich bisher davon aus halten zu können, aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich gegenteiliger Überzeugung. Der Grund meines momentanen Zustandes ist mir unbekannt. In Frage kämen die Medikamenten, der vermutlich verdorbenen Fisch, oder das Brett, dass mir gestern Abend ein Freund versehentlich gegen die Schläfe geschlagen hat. Die wachhaltende Symptomatik spricht für eine Kombination der beiden Letzteren.


Sie holt nächste Sitzung ihr Referat nach, ich bin ja nicht so bei Brettern vorm Kopf. Aber ich wette, es wird ein schlechtes Referat!

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Montag, 15. November 2010
Exilessen
Das Zweitmittagslokal hat so seine Vor- und Nachteile: Es ist kleiner und stiller. Man bekommt immer einen ganzen Tisch für sich und die Süddeutsche muss man sich zwar ab und zu mit jemanden teilen, bekommt aber jedesmal einen lesenswerten Teil. Im Ex-Lieblingsmittagslokal gings dafür immer recht munter zu und ich kannte soviele Leute, dass ich oft nicht zum Zeitungslesen kam, dafür aber zu netten Gesprächen, blauen Augen, lachen und neuen Bekanntschaften.

Mir ist langweilig in meinem Exil. Ab morgen werde ich hin und wieder mal in mein Lieblingslokal gehen.

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Sonntag, 7. November 2010
Planänderung der Planänderung
In der letzten Woche wachte ich eines nachts um vier Uhr morgends auf und konnte, wie fast jede Nacht, nicht wieder einschlafen. Auf einmal war mir der Geruch dieses schnarchenden Bergs neben mir nicht mehr unangenehm, auch die Nähe war wieder mit Wärme verbunden.
Zwei Tage musste ich dieses neue Gefühl mit mir herumtragen, bis ich mir soweit sicher war, einen Vorschlag zu machen: Ich ziehe aus, morgen. Wir sehen und hören uns erstmal eine Zeitlang nicht, dann versuchen wir es doch nochmal mit Beziehung, ich bleibe aber erstmal bis Februar in meinem Städtchen und dann sehen wir weiter. Kein Versprechen, dass es geht. Vorschlag angenommen und seitdem schlafe ich wieder und wir können normal miteinander umgehen.

Ob es nur ein Abschied auf Raten ist oder ob wir doch miteinander glücklich werden können, wird die Zeit bringen. Aber jetzt freu ich mich auf mein neues Zuhause und wieder viele soziale Kontakte.
Was fang ich an: Tanzen, Fliegen oder etwas ganz anderes?

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Dienstag, 2. November 2010
Trennung
Gestern die Nachricht, ich darf zur Zwischenmiete in die WG einziehen. Nächsten Montag.

Jetzt allein. Es tut weh, ihn leiden zu sehen und ich leide auch. Ich weiss, dass ich das richtige tue, aber es ist alles sehr sehr traurig.

Und Angst, jetzt alleine zurechtkommen zu müssen. Und ich rauche wieder.

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Donnerstag, 28. Oktober 2010
Was bist, du Narr, vor Winters in die Welt geflohen? (Nietzsche)
Blitzliebeskummer gerade für beendet erklärt.
Er hat also eine Freundin. Soll er doch. Mein Lieblingsmittagessenlokal hat noch eine andere Filiale.

Morgen Wohnungsbesichtigung. Genauer: WG-Casting.
Das Zimmer in einer 5er-Uni-Mitarbeiter-WG ist für drei Monate zur Zwischenmiete frei. Ich habs schon gesehen, würde ich auch nehmen, obwohl ich nie mehr in einer WG...

Viel nachgedacht über mich und meine vergangenen Beziehungen. Ergebnis: Wenn mir einer wirklich wichtig ist, verhalte ich mich abweisend und spröde. So kann das ja nichts werden. Hier herrscht Optimierungsbedarf.

Immerhin viele berufliche Erfolge, im Sinne von Glück im Spiel:
- Ich kann Vorträge völlig frei halten und damit am Ende einer langen Tagung noch Aufmerksamkeit, Heiterkeit und eine rege Diskussion hervorrufen. Merken!
- Am Forschungsantrag gibt es noch viel nachzubessern, wieder einmal, aber ich konnte ihn offensichtlich erfolgreich verteidigen. Weitermachen!
- Erste Seminarsitzung sehr erfreulich verlaufen, die perfekte Anzahl von 20 Studenten erhalten und einige scheinen sich tatsächlich für das Thema zu interessieren. Schön!

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Montag, 18. Oktober 2010
Ende = Anfang
Gestern Aussprache mit J.
Irgendwie sind wir getrennt und uns immernoch sehr nah.
Ich habe meine Probleme - zumindest sehr weitgehend - überwinden können mit seiner Hilfe. Er kann seine nicht angehen und nun stehen sie zwischen uns. Die Asymmetrie unserer Beziehung ist für ihn eine gute Basis, für mich schon lange nicht mehr.
Ich hole aus einer Beziehung immer das raus, was ich momentan brauche, um wachsen zu können. Aber zusammenwachsen schaffe ich dabei nicht.

Warten auf Os. Rückkehr. Ich brauche eine zweite Aussprache und um diese anzugehen, sehr viel Mut. In einer Woche werde ich auch das angehen. Bis dahin: Vortragsvorbereitung, Seminarvorbereitung, mein Arbeitschaos wieder in den Griff bekommen und eine Tagung, auf die ich mich schon lange freue.

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Samstag, 16. Oktober 2010
Das bittere Ende der Soap opera
Ich blick nicht mehr durch. Und es tut alles so weh.
Nach unserem so kurzen und aber auch so schönen Nahesein vor ein paar Tagen, ist wieder alles so schwierig geworden.
Beim nächsten Treffen in unserem Mittagessenlokal war ich mit einer Freundin dort, er saß zwei Tische weiter und hat mir ein so freundliches, und langes Lächeln geschenkt, dass ich den Rest des Tages nur noch geschwebt bin.
Dann wieder, wir sassen mit seinem Freund an demselben Tisch, fachsimpeln mit dem, ich wurde nicht beachtet.

Freundlichkeit geht wohl gerade nur aus der Distanz von zwei Tischen.

Gestern, es war der letzte Tag vor seinem Urlaub. Ich setze mich zu ihnen, ein weiterer Kollege war auch noch dort. Abweisend. Missverständnisse. Spott auf meine Kosten, der auch noch einen wunden Punkt bei mir berührte. Nur hin und wieder von der Seite die blitzenden blauen Augen.
Als dann noch auf einmal eine Frau neben ihm stand, er sich so sehr über ihr Kommen gefreut hatte, dass es weh tat und schließlich klar wurde, die beiden fliegen heute zusammen in den Urlaub, konnte ich mich nur noch hinter muffeliger Passivität verstecken.
Tee umgeschmissen und über meine Hose gekippt.
Plötzlich meine Jacke übergeworfen und mit einem "Tschüss und schönen Urlaub" die Flucht angetreten.

Und jetzt? Nie mehr hingehen? Wer ist sie? Der Name fiel schon ab und zu. Nur eine gute Freundin oder mehr? Er weiss nicht, dass ich mich so gut wie getrennt habe. Er weiss nur, dass ich eine Wohnung im Städtchen suche und an seiner interessiert bin, falls er endlich eine neue gefunden hat.

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