Freitag, 14. Januar 2011
Update
Der Forschungsantrag wurde irgendwann doch noch fertig. Am 23. Dezember habe ich ihn eigenhändig zur Post gebracht.

Rekord zu Sylvester: Ich kam erst um 9 Uhr (morgends) zu Bett. Um 6 Uhr haben wir, meine neue Freundin und ich, die letzte Flasche geöffnet. Wir hatten uns einfach noch soviel zu erzählen.

Neue Freundin: Einmal mit einer Kollegin aus dem Nachbarinstitut ein Bier trinken gegangen. Jetzt sind wir ganz dicke Freundinnen. Wenn das doch mit den Männern auch mal so einfach gehen würde.

Vortrag mit Folgen: Idee für einen Artikel.

Meine Sammlung an Camperschuhen hat Zuwachs bekommen.

Bewerbung ist fertig geschrieben: Süddeutschland und viel Ruhm und Ehre. Nebenbei eine Gehaltsverdoppelung mitsamt einer Verantwortungsverdoppelung und wahrscheinlich eine Arbeitsumfangverdreifachung.

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Montag, 6. Dezember 2010
Tagesausbeute
- Ein zweibändiger Bildband vom Museumsdirektor als Dank für die Schriftführung (ich war echt gerührt)

- Ein Zertifikat (allerdings nur das halbe und nur für die Presse, aber das darf niemand wissen)

- Ein Blumenstrauß (gehörte quasi zum Zertifikat dazu)

- mehrere Küsschen auf die Wange und das Du eines charmanten älteren Herren (ich bekomme gerade nur die Rentner und Fastrenter, will mich aber nicht beschweren)

- eine Pressemitteilung auf der Homepage mit einem wenig gelungenem Foto von mir (als zukünftige Radiosprecherin muss man nicht auch noch gut aussehen)

- mehrere Schokoladennikoläuse (das mag am Datum liegen)

- Kopfschmerzen (die Ursache hierfür ist in der langen und anstrengenden Sitzung zu suchen, nach der mir dann die Bücher geschenkt wurden)

Okay, hat Spass gemacht der Wahnsinn, aber ab morgen bitte wieder etwas ruhiger.

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Samstag, 4. Dezember 2010
Ab heute Radiomoderatorin
Das ist es, was ich an Wohngemeinschaften immer so geliebt habe: man findet sich in ganz neuen Situationen wieder und hat gleichzeitig einen vielschichtigen Beraterstab zur Hand. Ich werde trotzdem nicht länger als bis Mitte Februar bleiben, obwohl man es mir angetragen hat.

Eine meiner Mitbewohnerinnen moderiert nebenher eine Sendung im Radio. Ich habe sie mal gehört, sie macht das sehr engagiert und ansprechend. Da sie Stimmabwechslung während dieser einen Stunde haben möchte, hielt sie mir gerade, als mich der Backduft vom Computer in die Küche lockte, ein Buch vor die Nase "Lies mal den Abschnitt vor und den dann auch noch." Einmal Probe, dann mit Aufnahmegerät, einen Versprecher widerholt und fertig ist meine neue Karriere.

Ich hatte allerdings auch Referenzen vorzuweisen: Als große Schwester stundenlang und Büchweise habe ich meine ersten Berufserfahrungen sammeln können; jetzt als Tante erweitere ich meine Fähigkeiten, wenn ich nicht gerade Fussball- oder Unospielen muss.

Sie können mich also morgen hören, es geht im weiteren Sinne um Pilze. Sie erkennen mich an der getragenen "deutschlandfunkartigen" Stimme.

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Montag, 29. November 2010
Tanzschuhe
In einer Woche soll der Forschungsantrag von allen unterschrieben werden. Das ist ein ehrgeiziger Plan, aber ohne ein Limit kommen wir nicht weiter.

Täglich Besprechungen in wechselner Besetzung und dazwischen die vergeblichen Versuche, den Museumsdirektor einzufangen. Er ist unterwegs und das gründlich. Dabei brauche ich von ihm noch diverse Listen und ein paar hübsch formulierte Sätze.

Zum Ausgleich gab es heute meine erste Tanzstunde. Etwas Discofox, etwas langsamer Walzer und aus Ermangelung eines Herren (wird zur nächsten Stunde gestellt, versprach der Tanzlehrer, der aussieht wie ein Tanzlehrer) das alles mit einer blutjungen dünnen Dame; wir haben viel gekichert.
Im Nebenraum wurde Tango getanzt.

Das ist mein nächstes Ziel: Tangotanzen und die Stelle im Forschungsprojekt. Ich brauche Schuhe.

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Montag, 22. November 2010
Mein Vorsatz...
... mich nicht mehr wegen der schönen Männer zu grämen, währte bis heute Mittag:

Bestens gelaunt wegen einer erfolgreichen Besprechung und eh zu spät, jetzt einen aus der Therapeutenclique noch anzutreffen, also mit einer ereignisfreien Mittagspause rechnend, war ich im Lieblingslokal. Essen war auch schon aus, aber mir wurde noch etwas warm gemacht und hinter mir ertönte eine bekannte Stimme. Nur der bekannte Spott fehlte diesmal. Ja, er hatte längst gegessen, nur im Lokal einige Besorgungen zwischengelagert, die er gerade abholen wollte. Blieb dann aber solange, bis ich fertig war. So hatte ich dann doch, und dann auch noch eine ausnahmsweise mal wieder sehr charmante Essensbegleitung mit blauen Augen.
Ich habe mich daran gefreut und weiter nix. Punkt.

Mit J. ein geruhsames und harmonisches, wenngleich auch weiterhin sexfreies Wochenende verbracht. Obwohl ich äußerst skeptisch war, haben wir zusammen seine Fotoausstellung besichtigt. Nun bin ich, wiedereinmal, beeindruckt und habe gleich einige der Bilder für meine neue Wohnung geordert

Die Wohnung, die ich von O. übernehme, sobald er sein Häuschen gefunden hat. Die Welt ist verstrickt.

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Freitag, 19. November 2010
Kriegsbeil beerdigt
Anruf vom Museumsdirektor, der plappert zwar immer fröhlich und ohne Unterlass am Telefon, bis einem der Kopf raucht und die Notizzettel ausgehen bei den vielen Informationen, aber diesmal wurden Fröhlichkeit und Informationsflut noch gesteigert. Völlig zu Recht:

Ein historischer Streit zwischen seinem und einem anderen Museum, der zwischen den beiden Weltkriegen durch ein Missverständnis - zumindest legte dies immer eine der beiden Parteien so aus, die andere hat eine ganz andere Einstellung dazu - wurde geradeebenmalso beigelegt.
Grund: Man braucht sich jetzt gegenseitig.
Auslöser: unser Forschungsprojekt.
Nebenergebnis: ich darf meine Objekte, die tief im Depot des Museum für niemanden zugänglich waren, einsehen und man freut sich sogar auf mein Kommen.

@alle Herren: ich mache jetzt Karriere. Meldet euch in 20 Jahren in zwei Wochen wieder.

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Freitag, 19. November 2010
3 x O.
Dem schönen Therapeuten bin ich nun dreimal begegnet, das ist in diesem Städtchen so und da ich hier wieder lebe, bleibts das nicht aus.
1. Ich bin mit einem Kollgegen zum Kaffee verabredet. Er voraussichtlich den letzten Tag im Städtchen, wir wollen uns in seinem Lieblingscafé treffen, das liegt direkt neben meinem Lieblingsmittagslokal. O. sitzt mit seinem Freund drinnen und ich laufe schnell rein, um mal Hallo zu sagen. Es ist der erste Kontakt nach langer Zeit, O. überhäuft mich mit Fragen, obwohl ich mich ständig zu Gehen abwende. Das tat gut.

2. Auf dem Fahrrad überhole ich ihn, klingel, er ruft mir hinterher, ob ich zum Essen ... " muss zur Arbeit!" und schon bin ich weg. Auch das tat gut.

1. und 2. ermutigten mich zu 3.
3. Im Lieblingsmittagslokal. Alles voll, ich setze mich irgendwo dazu, er kommt, setzt sich zu seinem Freund, mit dem er verabredet ist. Bemerkt mich nicht, ich kenne dieses Nichtbemerken. Fragt dann, warum ich dort sitze, wo ich sitze, ich antworte, weil woanders kein Platz - es ist wieder alles so distanziert und ernst und ich hätte mir gewünscht, er bäte mich an seinen Tisch. Macht er nicht und ich rühre mich nicht von meinem. Spott von ihm, Gegenspott von mir. Abgang meinerseits.

Alle Männer sind doof. Alle mitlesenden selbstverständlich und wahrscheinlich ausgeschlossen.

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Mittwoch, 17. November 2010
Ein unverblümtes Problem: Brett vorm Kopf
Aus der Email einer Studentin, die ihr Referat nicht halten wollte:

Am heutigen Tag soll ich mein Referat über xxxxxxx halten, aber muss mich nun leider sehr spät mit folgendem unverblümten Problem an sie wenden.

Wie sie der Anwesenheitsliste entnehmen können habe ich bereits in der letzten Woche gefehlt. Fast genesen ging ich bisher davon aus halten zu können, aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich gegenteiliger Überzeugung. Der Grund meines momentanen Zustandes ist mir unbekannt. In Frage kämen die Medikamenten, der vermutlich verdorbenen Fisch, oder das Brett, dass mir gestern Abend ein Freund versehentlich gegen die Schläfe geschlagen hat. Die wachhaltende Symptomatik spricht für eine Kombination der beiden Letzteren.


Sie holt nächste Sitzung ihr Referat nach, ich bin ja nicht so bei Brettern vorm Kopf. Aber ich wette, es wird ein schlechtes Referat!

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Montag, 15. November 2010
Exilessen
Das Zweitmittagslokal hat so seine Vor- und Nachteile: Es ist kleiner und stiller. Man bekommt immer einen ganzen Tisch für sich und die Süddeutsche muss man sich zwar ab und zu mit jemanden teilen, bekommt aber jedesmal einen lesenswerten Teil. Im Ex-Lieblingsmittagslokal gings dafür immer recht munter zu und ich kannte soviele Leute, dass ich oft nicht zum Zeitungslesen kam, dafür aber zu netten Gesprächen, blauen Augen, lachen und neuen Bekanntschaften.

Mir ist langweilig in meinem Exil. Ab morgen werde ich hin und wieder mal in mein Lieblingslokal gehen.

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Sonntag, 7. November 2010
Planänderung der Planänderung
In der letzten Woche wachte ich eines nachts um vier Uhr morgends auf und konnte, wie fast jede Nacht, nicht wieder einschlafen. Auf einmal war mir der Geruch dieses schnarchenden Bergs neben mir nicht mehr unangenehm, auch die Nähe war wieder mit Wärme verbunden.
Zwei Tage musste ich dieses neue Gefühl mit mir herumtragen, bis ich mir soweit sicher war, einen Vorschlag zu machen: Ich ziehe aus, morgen. Wir sehen und hören uns erstmal eine Zeitlang nicht, dann versuchen wir es doch nochmal mit Beziehung, ich bleibe aber erstmal bis Februar in meinem Städtchen und dann sehen wir weiter. Kein Versprechen, dass es geht. Vorschlag angenommen und seitdem schlafe ich wieder und wir können normal miteinander umgehen.

Ob es nur ein Abschied auf Raten ist oder ob wir doch miteinander glücklich werden können, wird die Zeit bringen. Aber jetzt freu ich mich auf mein neues Zuhause und wieder viele soziale Kontakte.
Was fang ich an: Tanzen, Fliegen oder etwas ganz anderes?

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