Montag, 2. Mai 2011
Letzter Vorbereitungstag
Dem Theologen Vortrag Nr. 1 per Skype vorgetragen:
Noch mehr kürzen und einiges vereinfachen soll ich. Endlich bekomme ich mal Kontra.
Dann sagt er noch, jetzt verstünde er, was A., eine gemeinsame Freundin, damals über mich sagte, bevor wir uns kennengelernt hatten: sie hätte Hochachtung vor meinem scharfen Urteil, Wissen und Verstand.
Danke, genauso so etwas brauche ich jetzt.

Vortrag Nr. 2 und der Minivortrag kommen eindeutig zu kurz.

Und ich weiss jetzt, wer meine Konkurrenten sind: mehr Erfahrung, allerdings nicht international, längere Publikationslisten, allerdings Schnarchthemen, wie ich finde, Männer.

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Samstag, 30. April 2011
Jetzt: Angst
Seit 5 Uhr morgends.

Gestern am Telefon sprach ich noch mit dem Theologen darüber, wie lässig ich diese ganzen Anforderungen nehme. Jetzt ist gerade nichts mehr lässig und das lähmt mich wieder einmal.

Der Vortrag zum Vorsingen muss heute abend fertig sein, zumindest so, dass ich ihn I. vorsprechen kann.
Der Vortrag für die Tagung muss morgen endlich fertig werden.
Und dann noch die Organisation!
Der dritte Minivortrag wird irgendwann im Zug geschrieben. Hier setze ich ganz auf spontane Eingebung.
Der Aufsatz ist nun immerhin beim Verleger (J.) und ob es dazu Abbildungen geben wird oder nicht, überlasse ich ihm. Soll er doch schnell mit der Kamera ins Nachbarstädtchen, ich habe gerade anderes zu tun.

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Dienstag, 26. April 2011
Grottenostern
Dieses Osterfest habe ich als Grottenolm zugebracht:
Am Schreibtisch mit heruntergelassener Rollade. Das Haus nur für den Ostergottesdienst um 5 Uhr verlassen. Jetzt bin ich zwei halbfertige Texte weiter.

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Samstag, 23. April 2011
Seminar
In meinem Seminar sitzen fast nur bekannte Gesichter. Das freut mich, weil sie so schon wissen, was ich will und was bei mir garnicht geht und ich auch schon ein paar Namen kenne oder Sie mir leichter wieder einfallen. Ein weiteres bekanntes Gesicht kommt nachträglich noch dazu, auf diesen Studenten hätte ich allerdings gerne verzichtet. Er ist etwa in meinem Alter, kommt aus Rußland mit Frau und zwei Kindern, studiert nachträglich aus Gründen, die er mir mal umständlich erklärt hatte, obwohl ich es nicht hören wollte. Er ist sehr betreuungsintensiv, das wissenschaftliche Arbeiten ist allerdings bei ihm noch nicht recht vorgedrungen und er sieht sich als mein Verbündeter gegen die anderen sehrviel jüngeren Studenten (gegen die ich keinen Verbündeten brauche, weil ich in der Regel nichts gegen sie habe).
Er fragte, ob ich seine Bachelorarbeit betreue, ich habe es ohne zu zögern abgelehnt. Den ersten Grund habe ich ihm genannt: Ich habe schon vier und müsste eigentlich niemanden betreuen. Alle vier schreiben über meine Forschungsthemen. Den zweiten und dritten Grund habe ich für mich behalten: Er ist mir unsympathisch und wenn man sowas ehrenamtlich macht, darf das ein Auswahlkriterium sein. Er wohnt außerdem in demselben Haus, in dem auch ich gerade untergekommen bin, er weiss es allerdings noch nicht. Und ich habe keine Lust im Garten oder Treppenhaus oder schlimmstenfalls an der Wohnungstür (er hat ein anderes Verständnis von Grenzen als ich) Fragen zu seiner Arbeit zu besprechen.

Aber sonst lässt sich das Seminar äußerst gut an: die perfekte Anzahl an Teilnehmern, so dass ich immer genügend Referate pro Sitzung habe, es aber nicht zu hektisch wird, und es gibt genügend engagierte Leute zum diskutieren.

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Mittwoch, 20. April 2011
Zwei Wochen
Der Termin rückt näher. DER Termin. Zwei Wochen noch.
Die Institutssekretärin fragt an, ob ich auch vier Stunden früher kommen könnte. Das hieße für mich, um fünf Uhr morgends den Zug nehmen. Mit meinem Autochen will ich die lange Strecke nicht machen, weil es dafür einfach keine Ausdauer hat. Bekomme ich die Stelle, bekomme ich auch ein neues Auto, auch wenn es mir leidtun wird, das kleine Schwarze wegzugeben.

Bekomme ich die Stelle, bekomme ich in diesem Jahr mehr als ich je zu träumen wagte. Dann fehlt zum Herzens- und Berufungszuhause nur noch ein räumliches.

Ich telefoniere mit der Institutssekretärin morgen nochmal. Sie klingt nett und pragmatisch, mit der werde ich es aushalten können. Sie hat sich am Telefon heute außerdem verraten: Einer der Bewerbungsteilnehmer fällt weg, dann sind wir nur noch drei. Wenn nicht der Dummy auf der Liste der Wegfall war, auch nur noch zwei.

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Montag, 18. April 2011
Irgendwann
"Irgendwann fliegt es auf" sagt mein Tanzpartner und Coach, mit dem ich wie immer die aktuelle Situation bespreche. Wenn es auffliegt, dann wahrscheinlich durch meine Nachlässigkeit, weil nicht meine Stelle gefährdet ist, weil ich so eine Heimlichtuerei nicht gewohnt bin, weil ich ein sehr stolzer Mensch bin und nicht versteckt werden möchte.

"Irgendwann wird dir das alles zu dumm und du wirst mich deswegen verlassen" sagt der Theologe.

Das ist das Damoklesschwert über unserem Kopf und unserer Zukunft. Wenn wir in seiner Stadt oder seinem beruflichen Umfeld unterwegs sind, dürfen wir nach außen hin nur befreundet sein, nicht aber als Paar auftreten. Wir schlendern also am Samstag durch die Geschäfte auf der Suche nach Dies und Das, essen Eis, sitzen im Straßencafé, treffen hin und wieder Bekannte oder Kollegen, gehen Essen und berühren uns nicht. Beim Gottesdienst (ich als aufrechte Protestantin mitten unter den palmwedelnden....) darf ich mich nicht an ihn lehnen, wenn ich ergriffen bin.

Zugehörigkeit vermittelt zu bekommen durch kleine Gesten bedeutet mir viel, weil ich solange mich nirgendwo zugehörig fühlen konnte.

"Das Wichtigste ist doch, dass wir uns haben" sage ich dann immer ganz tapfer. Und irgendwann wird es eine Lösung geben, denke ich.

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Donnerstag, 14. April 2011
Nomadin
Und wieder ein Umzug hinter mich gebracht. Der dritte seit ich November bei J. ausgezogen bin. Wieder nur eine Zwischenlösung, diesmal zur Untermiete bei Bekannten. Mal sehen wies wird.
Jetzt stapeln sich ein paar Kartons und Taschen im Wohnzimmer in der schönen Wohnung am Hang, ich sitze aber wieder in meinem Loch um hier meine letzte Nacht zu verbringen.

Ich gehe gerne von hier weg. Bad übern Hausflur, keine richtige Küche, alles in einem Raum - sowas muss ich nicht mehr haben. Trotzdem bin ich wehmütig, weil ich an dieses Loch die allerschönsten Erinnerungen haben werde!

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Samstag, 2. April 2011
Boxenstop
Immerhin war ich nun mal 15 Stunden in meiner Wohnung zwischen der Tagung und dem Aufbruch zum Theologen: Auto aus der Werkstatt geholt, Haushalt, Geschenk + Wein + Blumen für den Doppelgebutstag von uns beiden besorgt und es kann wieder losgehen.
Wir werden dann über eine Woche zusammen verbringen. Erst bei ihm, dann ab Mittwoch bei mir, am Samstag wieder zu ihm und ich am Sonntag zurück. Äußere Umstände und jede Menge Resturlaub, bevor Ende nächster Woche meine Arbeitsstelle endet, machens möglich.

Die Tagung zieht auch wieder Arbeit nach sich: Publikation, hier und dorthin Literaturhinweise, Quellenfunde u.ä. versenden und bekommen. Das bei vielen Köstritzern ausgedachte Tagungsprojekt weiterverfolgen.
Wann schreibe ich meine Vorträge, wann korrigiere ich die Hausarbeiten, wann bereite ich das nächste Seminar vor? Der kleineText für J. muss auch noch geschrieben werden. Zum Glück bin ich ab der übernächsten Woche arbeitslos!

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Montag, 28. März 2011
Beschleunigung
Seit vier Wochen lebe ich auf der Überholspur. Jemanden zu finden, der genauso maßlos, übertreibungswütig, draufgängerisch, frech bis unverschämt, direkt und leidenschaftlich ist wie man selbst, ist wie eine Droge. Berauschend und auf die Dauer erschöpfend. Andererseits darf ich diese wilden Seiten, die sonst immer von vernünftigeren, ruhigeren, vorausplanenderen Menschen gebremst wurde, nun voll ausleben.

Habe ich das Glück, einen Seelenverwandten gefunden zu haben oder das Pech, dass wir uns auf die Dauer aufreiben werden? Vielleicht beides, vielleicht finden wir irgendwann einen Mittelweg zwischen unseren Naturen und den Alltagsanfoderungen. Noch können wir uns nicht streiten, weil wir dazu viel zu verliebt sind, aber spielerisch versuchen wir es schon mit großer Begeisterung. Streiten dürfen, welch Geschenk!

Mein Bezugspfleger in der Klinik sagte mal über mich, dass ich ihm vorkomme, als lebe ich mit ständig angezogener Handbremse. Die ist auf einmal gelöst und die Fussbremse funktioniert nicht mehr so richtig. Aber vielleicht ist das Leben auch zu kurz und ich habe zu spät mit dem richtigen Leben angefangen, alsdass ich jetzt auf Gesundheit achten sollte.

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Dienstag, 22. März 2011
Hamster
Einladung zum Vorsingen auch hier.

Hamsterbacke, weil ein Weisheitszahn weichen musste.

Mit dem Hauptprojektantragsteller eine hübsche Besprechung gehabt. Der Mann ist einfach sehr Besprechungsintensiv. Dafür musste ich mich trotz Krankschreibung heimlich ins Institut schleichen. Aber wer sollte mich mit dieser Gesichtsentgleisung auch erkennen?

Erst gestern morgen noch den Theologen geküsst. Schon wieder viel zu lange her.

Morgen Großtagung. Ich bügel gerade und koche Suppe wegen der Hamsterbacke.

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