Dienstag, 14. Juni 2011
pane fresco
Wir besichtigen die Kirchenbänke in der Kirche, aus der sie kommen sollen. Die Betreuer der ausgelagerten Bänke, die wir bekommen können, sind im Pfingsturlaub. Ich entscheide mich sofort für eine, war ja nicht schwer und die Entscheidung war eigentlich auch schon vorher gefallen. Der Theologe zögert noch, dabei hätte er in seiner Wohnung einen idealen Platz dafür.

In dem sehr hübschen benachbarten Städtchen steigen wir erst zur Burg hinauf, dann noch auf den Turm. So ganz hoch über dem eigenem Leben lässt sich manchmal ganz gut etwas erzählen, dass allerdings eher zu der Phase im dunklen Loch zu rechnen wäre. Er hört zu, fragt manchmal nach und antwortet dann auf meine Frage, ob er es sehr schlimm findet, wie ich damals gehandelt habe: Schlimm sei, dass niemand da war und er möchte nicht wissen, wie er in ähnlicher Situation gehandelt hätte.

Im Restaurant ist das Brot alt und bei der obligatorischen Frage, obs geschmeckt hätte, wirds bemängelt. Der Besitzer regt sich auf, ob dieser quasi Unverschämtheit, da man doch täglich frisch backen würde. Dummerweise habe ich die im Vorbeigehen auf italienisch zugeraunte Bemerkung der Kellnerin verstanden, er solle lieber still sein, man habe schon seit Stunden kein frisches Brot mehr.
So klingt der Kirchenbankausflug zwar mit einem Streit aus, aber auch mit einem Punktsieg für mich.

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Donnerstag, 9. Juni 2011
Kiürchenbank
Umzug zum 1. August, sofern alles gutgeht.
An Möbeln und Hausrat brauche ich alles.
Fast, denn ich habe noch/schon:
Töpfe
Gläser
Schreibtisch
Couchtisch von meiner Großmutter

Da ich mich weigere bei Ikea einzukaufen und da ich ab jetzt nur noch die guten Sachen will, wirds teuer. Also wird, sobald ich wieder ein Gehalt beziehe, zunächst nur das nötigste gekauft:
Besteck
Geschirr
Pfanne
Küchenkleinutensilien
Bett
Regale (viele)
Tisch
Stühle

Eine Kirchenbank aus den 20er Jahren gehört definitiv nicht dazu. Hoffentlich sind noch die kleinen da, sonst werde ich wohl eine 3m lange Bank unterbringen müssen. Transport von 400km und ein Zwischenasyl ohne Treppen (Eiche!) muss ich noch organisieren.

Ob die Küche groß genug für das Großmöbel ist?
Sonst Regalersatz im Schlafzimmer.

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Freitag, 27. Mai 2011
Sesshaft
Nur noch wenig Zeit bis zur Abgabe der Bachelorarbeiten. Ich habe zwar nicht den Schreibstress, bin aber auch aufgeregt und mordsgespannt. Meine vier ersten Kandidaten liegen ganz gut im Rennen. Die Betreuung der vier macht mir einerseits zwar großen Spaß, andererseits ist es immernoch traurig zu wissen, das diese Art der Beschäftigung in den nächsten Jahren nur auf Ausnahmen beschränkt bleiben wird.

Gestern mit I. tanzen. Sie kennt mittlerweile fast alle der seltsamen Gestalten, die sich dort herumtreiben. Kein Wunder, weil sie als Raucherin ständig draußen steht, während ich nicht mehr von der Tanzflächer herunterkomme, wenn ich mal mit meiner Droge angefangen habe. Um mich herum lauter annäherungswillige Männer und ich bin mir auf einmal wieder ganz sicher, wohin ich gehöre.

Meine Wohnung wird nun definitiv zum 1. August frei. Der schöne Therapeut hat schon alles in die Wege geleitet, ich muss nur noch in den nächsten Tagen unterschreiben.

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Montag, 23. Mai 2011
Zweifelszeiten
Beim Ponitifkalamt im Dom lassen es die Katholiken mal wieder ordentlich krachen. Allein acht Kleriker, die Ministranten nicht mitgerechnet, marschieren am Altar auf und ab, vorher und hinterher führt eine seltsame Erscheinung mit Karnevalsuniform und Hellebarde den Zug an, der Bischof segnet huldvoll in die Menge. Bestimmt die doppelte Menge Weihrauch wird verbraucht und dann endlich wieder der engelsgleiche Sänger! Irgendwie mag ich dieses Theater ja mittlerweile, man bekommt einiges geboten. Beim Nachbarverein war Konfirmation, darauf hatte ich keine Lust und deswegen den Theologen begleitet.

Übers Wochenende waren alle Zweifel und Ängste weg. Jetzt sind sie wieder da, überall. Ich habe selber mal vor vielen Jahren jemanden mit dem Rat getröstet, Zweifelszeiten als schmerzliche, anstrengende, aber auch wichtige Zwischenphasen zu nehmen. Danach weiss man wieder seine Richtung und Platz. Währenddessen sollte man keine Entschlüsse fassen wollen und nichts verstehen zu versuchen. Jetzt bräuchte ich selber so einen Rat, mir selber höre ich ja nicht zu.

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Freitag, 20. Mai 2011
Was wird?
Was, wenn aus beiden Stellen nichts wird?
Was, wenn wir es nicht schaffen, weil es bei uns beiden zu früh für einen neue Beziehung war?

Nebenan rüstet sich die erbärmlichste Burschenschaft der Stadt zu einer neuen Feier, um damit ihre Umgebung zu terrorisieren.
In der Wohnung rüsten sich die beiden für den Besucheransturm anlässlich des Konzert.
Ich sollte also froh sein, ins Wochenende ganz weit weg starten zu dürfen, aber ich bin gerade zu verzagt zum packen.

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Montag, 16. Mai 2011
Neue Kraft
Irgendwann hatte ich mich einfach ins Bett verzogen, dort lässt es sich immernoch am besten weinen. Ich wusste zwar vage, was gerade so verdammt wehtat, brauchte aber lange, um es in anständige und für andere verständliche Worte zu packen: Nicht dazugehören zu dürfen ist für mich immernoch das schlimmste Gefühl. Ich wusste nicht, dass es auch in seiner Wohnung gelten kann, ich hatte mich mühsam auf diesen Zustand in seiner Stadt eingelassen. Er sitzt ratlos daneben, weint auch und meint, er habe es gleich gewusst, es ginge einfach nicht, er könne es mir einfach nicht zumuten. Und, ob ich ihn denn noch ein kleines Weilchenertragen könne.

Und dann gehts wieder, dann kann ich doch wieder stark sein für uns beide, wenn er es gerade nicht kann: Wir haben uns, das ist erstmal das Wichtigste überhaupt!

Dieser neue Zug an mir verblüfft mich am meisten: Das Starksein können.

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Mittwoch, 11. Mai 2011
Ich packe meinen Koffer...
Ich packe meinen Koffer schon garnichtmehr aus. Jetzt ist es bei mir zwar ruhiger geworden, zumindest vorrübergehend was Tagungen und Vorträge angeht, jetzt ist der Theologe ständig unterwegs. Und irgendwie passt es immer ganz gut, dass ich auf halber Wegstrecke als Streckenposten Verwendung finde und immer mal wieder mitfahre. So komme ich in den nächsten Tagen in einige Städte, die ich noch nicht kenne, und kann Besichtigungen machen, während der Theologe sich mit den Papstkollegen herumschlägt. Gefahren werde ich zu den schönen Orten im Cabrio. Jeweils zum Abschluss gibt es Weisswein auf der eben fertig gewordenen Dachterrasse.

Diese paradiesischen Zustände beschert mir meine derzeitige Arbeitslosigkeit. Aber so richtig paradiesisch ist es auch nicht, weil ich in den wenigen verbleibenden Stunden nicht zum Arbeiten kommen und mal wieder mit allem hinterher bin.

Ich würde gerne effektiver kurze Zeitlöcher zum Arbeiten nutzen können. Wie lernt man das blos?

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Freitag, 6. Mai 2011
I. und II.
Ich scheine die guten Nachrichten gerade gepachtet zu haben:

I. Der schöne Therapeut meldet sich, obs mich den noch gäbe (wegen ständiger Tagungsabwesenheit, Theologenbesuche und Schreibtischarrest komme ich kaum noch in mein Lieblingsmittagslokal mit den gesammelten Therapeuten der Stadt, die sich die schwere Last von der Seele albern wollen) und dass höchstwahrscheinlich seine Wohnung, meine Traumwohnugn die ich übernehmen darf, Mitte Juli endlich frei wird.
Aber: Brauche ich die dann noch oder muss ich dann langsam anfangen, weiter südlich eine neue Wohnung zu suchen? Macht mal langsam da.

II. Mein Exchef gibt die neuesten Gerüchte durch und demnach wird Anfang nächster Woche über den im vorigen Jahr eingereichten Forschungsantrag entschieden. Das bedeutet, dass die erste und schwierigste Hürde genommen ist und der Antrag für gut befunden wurde. Das bedeutet weiterhin, dass ich schon zum Juni meine Forschungsstelle antreten könnte.
Aber: Brauche ich die dann noch oder habe ich nicht dann schon eine viel bessere (weil mehr Einfluss, mehr Ruhm, mehr Geld und doppelt so lange Förderung) Stelle in Aussicht? Macht mal langsam da.

Nein, macht ruhig schnell, denn ich hätte zum Übergang natürlich lieber eine Forschungsstelle für meine zu erledigende Arbeit, als arbeitslos zu sein, mit genausoviel zu tun.

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Donnerstag, 5. Mai 2011
Vortrag
Vor meinem Vortrag habe ich noch genügend Zeit eine Kleinigkeit zu essen und setze mich dazu in ein Café in der Nähe des Instituts. Kurz darauf, ich bin in meine Aufzeichnungen vertieft, setzen sich neben mich zwei Studenten älteren Semesters. Dann bin ich nicht mehr in meine Aufzeichnungen vertieft, tue aber angestrengt so! Die beiden haben die ersten Vorträge für die Stellenauswahl gehört und unterhalten sich über die Kandidaten und auch, wie wohl die nächste so sein wird, und ich erfahren so auch einiges über die Professoren des Instituts.

Auf dem Weg zum Institut treffe ich einen alten Bekannten, der extra für das Ereignis aus der Nachbarstadt angereist war. So kann ich die Anspannung erstmal weglachen und treffe gutgelaunt ein. Vor dem Haus eine Traube von Menschen, die aufmerksam alle ankommenden Frauen mustert. Ich werde schnell als die nächste Kandidatin erkannt, begrüsst, sich vorgestellt und aufmerksame beäugt. Die zwei erschrockenen Gesichter der Studenten ignoriere ich. Als letzter trifft der Professor ein, der von den Studenten als Chauvi bezeichnet wurde, übersieht mich erst, entschuldigt sich dann dafür, weil er mich für eine Studentin gehalten habe, und begrüsst mich mit Handkuss.

Alles dauerte eineinhalb Stunden, dann bin ich entlassen. Mein Bekannter lädt mich noch zum Kaffee ein und erzählt mir seine neuen Forschungsergebnisse. Ich weiss nichtmehr, worum es dabei ging, ich weiss nur noch, dass mir schlecht war und der Kopf dröhnte und ich in meinem Zug wollte, um endlich die Augen schließen zu können.

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Mittwoch, 4. Mai 2011
TILT
Ich war gut, sogar sehrgut.
Man war begeistert von mir, so hat es mir mein U-Boot hinterher schon verraten. Nun wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, weil sich einer schon selbst disqualifiziert hat.

Jetzt bin ich so fertig, dass ich versucht bin die kommende Tagung abzusagen. Ich müsste gleich morgenfrüh wieder los, ich müsste den ganzen Tag im Zug und abends im Hotel arbeiten und eigentlich bedeutet mir diese Tagung nichts.

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