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Sonntag, 20. Mai 2012
Terremoto
berenike, 16:26h
Schweres Erbeben in Norditalien. Am schlimmsten betroffen sind Bologna, Ferrara, Verona und Mantua.
Ein Großteil meiner Doktorarbeit behandelt diese Region.
Was steht noch?
Ein Großteil meiner Doktorarbeit behandelt diese Region.
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Donnerstag, 17. Mai 2012
Kirche versus Universität
berenike, 14:12h
Da versucht einer massiv unsere Forschungsarbeit zu sabotieren. Gerade erfuhr ich, nach dem Himmelfahrtsgottesdienst unter freiem Himmel mit einem warmen Kaffeebecher in den kalten Händen, dass es jetzt auch mein derzeitiges Forschungsfeld betrifft und überhaupt, jetzt geht er zu weit. Ich informiere nur das Nötigste, ein Brief an seine Vorgesetzte sei raus. Dieser Brief wird nichts bringen, wahrscheinlich die Fronten noch verhärten, aber unser Trumpf im Ärmel bat um diesen Weg, bevor er sich von uns ausspielen lässt. Dann wird die allerhöchste Instanz von unserer Seite mit der allerhöchsten Instanz von seiner Seite ein Telefonat führen. Und das wird wirken, da bin ich mir sicher.
Das andere war, dass ich eine Information weitergegeben habe, eben damit hier nicht auch noch ein Krieg ausbricht. Wenn ich jetzt den beiden sehr eitlen und von sich überzeugten Beteiligten erzähle, ich würde deren Buch rezensieren und fände es bemerkenswert und natürlich habe ich auch hier und dort etwas anzumerken, aber im Großen und Ganzen..., dann wird ihnen vielleicht garnicht mehr auffallen, dass diese Besprechung in Wirklichkeit alles andere als wohlwollend ist, wenn sie sie in ein paar Monaten in den Händen halten.
Die dritte Erledigung heute, dann war auch der Kaffeebecher wieder leer, war eine Anmeldung zum Staffellauf. Zum ersten mal mache ich einen Stadtlauf mit, 10,5 km, zu viert einen Marathon. Ich habe noch ein paar Wochen Zeit zu trainieren.
Das andere war, dass ich eine Information weitergegeben habe, eben damit hier nicht auch noch ein Krieg ausbricht. Wenn ich jetzt den beiden sehr eitlen und von sich überzeugten Beteiligten erzähle, ich würde deren Buch rezensieren und fände es bemerkenswert und natürlich habe ich auch hier und dort etwas anzumerken, aber im Großen und Ganzen..., dann wird ihnen vielleicht garnicht mehr auffallen, dass diese Besprechung in Wirklichkeit alles andere als wohlwollend ist, wenn sie sie in ein paar Monaten in den Händen halten.
Die dritte Erledigung heute, dann war auch der Kaffeebecher wieder leer, war eine Anmeldung zum Staffellauf. Zum ersten mal mache ich einen Stadtlauf mit, 10,5 km, zu viert einen Marathon. Ich habe noch ein paar Wochen Zeit zu trainieren.
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Samstag, 12. Mai 2012
Bewerben?
berenike, 00:53h
Es ist mal wieder soweit, ich lasse mich durchschütteln von einer Stellenanzeige, die mir, wie die paar zuvor, die derzeit perfekte Stelle verspricht, bis ich doch nicht genommen werden und gute Gründe finde, warum diese Stelle jetzt gerade doch nicht so richtig passt und meine aktuelle bequeme Halbstelle gerade förderlicher ist. Also Bewerbung, etwas weiter südlich, aber nicht zu weit von meinen Forschungsobjekten weg Einige Bekannte und viel Bekanntes vor Ort. Seltsame Bräuche, sehr seltsame Bräuche!, aber das gibt einen gute Gründe, mal wieder das aktuelle Städtchen aufzusuchen. Schöner Stadtkern, mir immer ganz wichtig. Und überhaupt: neu.
Für die nächsten Wochen gilt hier also wieder: Bewerbungsblog.
Vielleicht schaffe ich es ja diesmal auf den Rat meines sonst sehr lebensuntüchtigen Doktorvaters zu hören: "Bewerbung abschicken und vergessen!"
Achja: Thema passt, Professor könnte passen (wir hatten bisher nur aus weiter Ferne miteinander zu tun), Umfeld scheint zu passen, Institut spielt keinen Krieg (Seltenheit!), Zeitpunkt ist moderat, nicht erst zum Semesterbeginn, Bezahlung stimmt, Arbeitsanforderung normal (also normal zu hoch).
Für die nächsten Wochen gilt hier also wieder: Bewerbungsblog.
Vielleicht schaffe ich es ja diesmal auf den Rat meines sonst sehr lebensuntüchtigen Doktorvaters zu hören: "Bewerbung abschicken und vergessen!"
Achja: Thema passt, Professor könnte passen (wir hatten bisher nur aus weiter Ferne miteinander zu tun), Umfeld scheint zu passen, Institut spielt keinen Krieg (Seltenheit!), Zeitpunkt ist moderat, nicht erst zum Semesterbeginn, Bezahlung stimmt, Arbeitsanforderung normal (also normal zu hoch).
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Donnerstag, 10. Mai 2012
Brunch mit Buch
berenike, 00:31h
Der schöne Therapeut lädt zum Brunch. Ich komme völlig unterzuckert an, weil ich erst eine lange Runde Laufen war, dann noch dies und das erledigen wollte und das natürlich ohne Frühstück wegen der Einladung. Also besichtige ich sofort die Küche und die Nudelsalate und in deren Gesellschaft bleibe ich erstmal die ersten zwei Stunden, bis ich mich stark genug für die weitere Wohnungsbesichtigung fühle. Sie ist so groß, dass der Therapeut einen Freund nicht wiederfindet und auf dessen Handy anrufen muss. So stehe ich mal hier mal dort rum und unterhalte mich, seine Freunde sind nett und ich lerne endlich auchmal seine Freundin richtig kennen. Ich dachte immer, was findet ein so schöner Mann nur an dieser unscheinbaren Frau (ich weiss, das sind unwichtige Äußerlichkeiten, aber die meisten suchen sich doch ihre Partner auf einem ähnlichem Attraktivitätsniveau), aber sie ist nur auf den ersten Blick unscheinbar, auf den zweiten wunderschön und sehr interessant.
Man flirtet mit mir. Ich nehms freundlich zur Kenntnis und entzieh mich immer wieder. Irgendwann wirds etwas leerer und der beste Freund des Therapeuten kommt, ich kenne ihn flüchtig. Nun wird diese Bekanntschaft vertieft, wir haben ein gemeinsames Interesse gefunden. Als ich ihm erzähle, dass ich mal ein kleines Büchlein über diese Sache geschrieben habe, meldet er Lesewünsche an und ich schicke den Therapeuten los, das Mitbringsel von mir zu suchen. Er kommt damit, ein kleines Büchlein, zurück, guckt es sich genauer an und bekommt große Augen, als er den Autorennamen liest. Die Überraschung wird noch größer, jetzt auch bei mir, als sich herausstellt, wie eng es mit der Lebensgeschichte seiner Freundin verknüpft ist. So haben wir eine muntere Zeit und der Therapeut fordert uns beide ganz offen auf, dass wir uns doch zusammentun sollten. Die Telefonnummern sind zwar ausgetauscht, aber ich merke, dass ich einfach noch keine Lust habe auf neue Bekanntschaften oder mehr.
Gestern traf ich den schönen Therapeuten beim Mittagessen. Er reichte mir einen Teller Kuchen von seinem Tisch rüber und meinte dazu, er würde mich ab jetzt ordentlich mich Kuchen füttern, damit ich noch süßer werde und sein Freund endlich anbeißt. Der hat wohl auch keine Lust. Völlig okay so.
Man flirtet mit mir. Ich nehms freundlich zur Kenntnis und entzieh mich immer wieder. Irgendwann wirds etwas leerer und der beste Freund des Therapeuten kommt, ich kenne ihn flüchtig. Nun wird diese Bekanntschaft vertieft, wir haben ein gemeinsames Interesse gefunden. Als ich ihm erzähle, dass ich mal ein kleines Büchlein über diese Sache geschrieben habe, meldet er Lesewünsche an und ich schicke den Therapeuten los, das Mitbringsel von mir zu suchen. Er kommt damit, ein kleines Büchlein, zurück, guckt es sich genauer an und bekommt große Augen, als er den Autorennamen liest. Die Überraschung wird noch größer, jetzt auch bei mir, als sich herausstellt, wie eng es mit der Lebensgeschichte seiner Freundin verknüpft ist. So haben wir eine muntere Zeit und der Therapeut fordert uns beide ganz offen auf, dass wir uns doch zusammentun sollten. Die Telefonnummern sind zwar ausgetauscht, aber ich merke, dass ich einfach noch keine Lust habe auf neue Bekanntschaften oder mehr.
Gestern traf ich den schönen Therapeuten beim Mittagessen. Er reichte mir einen Teller Kuchen von seinem Tisch rüber und meinte dazu, er würde mich ab jetzt ordentlich mich Kuchen füttern, damit ich noch süßer werde und sein Freund endlich anbeißt. Der hat wohl auch keine Lust. Völlig okay so.
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Donnerstag, 3. Mai 2012
Arbeitsethos
berenike, 23:57h
Mit dem Zweitfotografen hatte ich heute einen Termin um 10 Uhr. Wir wollten zum Schloss und dort ein sehr altes Ding fotografieren, dass ich schon immer aufgenommen haben wollte, weil es ein Skandal ist, dass sowas nicht dokumentiert ist und jetzt kam endlich der Anlass, die bevorstehende Publikation einer Freundin, in der dieses Ding vorkommt. Der Hauptfotograf hatte den Zweitfotografen für die Aktion ausgewählt, wir wollten um 10 Uhr alles Siebensachen packen und losfahren und waren eine halbe Stunde später mit dem Restauratoren, über den Schlossbesitzer vermittelt, verabredet. Das hatte ich alles säuberlich eingefädelt, Termine und Treffpunkte ausgemacht, welche Ansichten des Dings und welche Details besonders zu bedenken seien usw.
Um 10 Uhr suchte ich den Fotografen in seiner Werkstatt und dann im Büro und dann in allen anderen Räumen, weder er noch der Hauptfotograf noch einer der Azubis war da. Nachdem ich alles via Handy aufgeklärt hatte, konnte ich beruhigt wieder an meinen eigenen Schreibtisch gehen, auf solche Fotografen ist irgendwie doch Verlass und ich bin da völlig überflüssig. Der Hauptfotograf hatte nämlich spontan beschlossen, doch selber zu fotografieren, wahrscheinlich wartete zuviel Bildbearbeitungsarbeit am Computer auf ihn, und zu zweit gehts immer besser, dieses Ding ist ja auch recht umfangreich (kleiner als ich und ich bin klein!) zu dokumentieren und bevor man den Computer anmachen muss, kann man auch gleich losfahren. Als ich sie endlich am Telefon hatte, waren sie längst am Ort und hatten den Restauratoren gleich zum Arbeitsbeginn abgepasst. Immerhin nahmen sie noch ein paar Anweisungen von mir entgegen, aber wenn der Hauptfotograf erstmal die Kamera in der Hand hält, macht er sowieso alle nur denkbaren Ansichten und Details.
Aber bei dem Ding in der Kirche, das ich für meine Arbeit brauche, dann lasst ihr mich mitkommen!
Um 10 Uhr suchte ich den Fotografen in seiner Werkstatt und dann im Büro und dann in allen anderen Räumen, weder er noch der Hauptfotograf noch einer der Azubis war da. Nachdem ich alles via Handy aufgeklärt hatte, konnte ich beruhigt wieder an meinen eigenen Schreibtisch gehen, auf solche Fotografen ist irgendwie doch Verlass und ich bin da völlig überflüssig. Der Hauptfotograf hatte nämlich spontan beschlossen, doch selber zu fotografieren, wahrscheinlich wartete zuviel Bildbearbeitungsarbeit am Computer auf ihn, und zu zweit gehts immer besser, dieses Ding ist ja auch recht umfangreich (kleiner als ich und ich bin klein!) zu dokumentieren und bevor man den Computer anmachen muss, kann man auch gleich losfahren. Als ich sie endlich am Telefon hatte, waren sie längst am Ort und hatten den Restauratoren gleich zum Arbeitsbeginn abgepasst. Immerhin nahmen sie noch ein paar Anweisungen von mir entgegen, aber wenn der Hauptfotograf erstmal die Kamera in der Hand hält, macht er sowieso alle nur denkbaren Ansichten und Details.
Aber bei dem Ding in der Kirche, das ich für meine Arbeit brauche, dann lasst ihr mich mitkommen!
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Donnerstag, 26. April 2012
Gender Studies
berenike, 22:23h
Die anstrengendsten drei Sitzungen meines Seminars sind rum, die, in denen ich die eineinhalb Stunden fast durchgehend reden und für die ich mich dementsprechend besser vorbereiten muss. Ab der nächsten Woche haben dann die Studenten mit ihren Referaten das Wort.
Mich verwundert ein wenig die Aufteilung: In diesem Frauenfach hat man pro Seminar ca. ein bis drei Männer sitzen, bei mir ist es diesmal umgekehrt. Drei Frauen: eine zählt nicht so richtig, sie ist Seniorenstudentin; eine Austauschasiatin, der ich mit Mühe und Not verständlich machen konnte, was sie zu tun hat; dann mein Fan aus einer Nachbardisziplin, die meine Seminare im Abo gebucht hat, blitzgscheit und leicht aggressiv, die sich schonmal für ihr Fehlen damit entschuldigt, dass sie sich mit ihrem Freund streiten musste.
Meine Männerüberschusstruppe hört mir immerhin bis zuletzt interessiert zu, stellt von sich aus Fragen und beantwortet auch brav meine.
Mich verwundert ein wenig die Aufteilung: In diesem Frauenfach hat man pro Seminar ca. ein bis drei Männer sitzen, bei mir ist es diesmal umgekehrt. Drei Frauen: eine zählt nicht so richtig, sie ist Seniorenstudentin; eine Austauschasiatin, der ich mit Mühe und Not verständlich machen konnte, was sie zu tun hat; dann mein Fan aus einer Nachbardisziplin, die meine Seminare im Abo gebucht hat, blitzgscheit und leicht aggressiv, die sich schonmal für ihr Fehlen damit entschuldigt, dass sie sich mit ihrem Freund streiten musste.
Meine Männerüberschusstruppe hört mir immerhin bis zuletzt interessiert zu, stellt von sich aus Fragen und beantwortet auch brav meine.
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Samstag, 21. April 2012
Boxenstopp
berenike, 02:09h
Mein Wohnort liegt genau zwischen seinem Wohnort und dem seiner Eltern. An diesem Wochenende und in den kommenden Wochen wird er wegen einiger Familienfeierlichkeiten öfters diese Strecke nehmen. Er bittet nie um einen Boxenstopp bei mir, ich muss es ihm anbieten, er gibt mir aber die Gelegenheit zur Einladung. Heute also, Linsen-Dal und Feldsalat, zweieinhalb Stunden, gerade ist er wieder gefahren.
Zuerst war ich wieder mal abweisend und verschanzte mich hinters Kochen. Und beim Verschanzen blieb ich, was die zaghaften Zärtlichkeiten anging. Und beim Abschied, ich wollte ihn doch nicht so schnell wieder gehen lassen, beschwerte ich mich über seine neue Jacke, die mir so garnicht gefällt. Jetzt ist mir das Herz schwer und trotzdem möchte ich, dass er diese Gelegenheit noch öfter wahrnimmt.
Zuerst war ich wieder mal abweisend und verschanzte mich hinters Kochen. Und beim Verschanzen blieb ich, was die zaghaften Zärtlichkeiten anging. Und beim Abschied, ich wollte ihn doch nicht so schnell wieder gehen lassen, beschwerte ich mich über seine neue Jacke, die mir so garnicht gefällt. Jetzt ist mir das Herz schwer und trotzdem möchte ich, dass er diese Gelegenheit noch öfter wahrnimmt.
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Dienstag, 17. April 2012
kaputt
berenike, 21:52h
St. ruft an, es geht um die Verschiebung einer Verabredung. Dass er anruft, um sich zu entschuldigen, hätte mich auch sehr gewundert. Ich kann erst mal nur einsilbige "Hms", ich weiss immer noch nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll nach seinen Ausfällen. Irgendwann frage ich dazwischen, ob er denn gut heimgekommen sei. Ja, meint er, offensichtlich, er könne sich an nichts erinnern. Dann weiss ich, was ich will und tue es auch gleich: ihn zusammenfalten. Laut. Als ich fertig bin, sagt er lange nichts und dann, leise und stockend, dass er seit unserem Gespräch in der Küche einen Filmriß habe, dass er seit acht Jahren nur zusehe, wie sein Leben den Bach heruntergehe und nichts dagegen tun kann, dass er in allen Bereichen so dermaßen unzufrieden ist, aber keine Kraft habe, irgendwas zu ändern. Nichts davon ist mir wirklich neu, nur die tiefe des Abgrunds. Jetzt erzählt er lange und ich lasse ihn reden. Ich glaube, so ehrlich war er sich selbst gegenüber noch nie.
Nachmittags kommt J., um mir mein liegengebliebenes Autochen wieder flott zu machen. Während er das Kabel an beide Batterien anschließt und ich diverse Startversuche mache, während er die Kontakte reinigt und ich nochmal versuche, den Motor anzulassen, erzähle ich ihm von St. Ich erzähle weiter, während J. raucht und wir beide warten, ob ein paar Minuten Pause den Erfolg beim Anlassen bringen. Ich erzähle von meinen Vorschlägen, eine Therapie zu beginnen und St.s Abwinken, von der Verzwicktheit der gesamten Situation, von der beginnenden Verachtung seines achtjährigen Sohns. Wir machen einen letzten Versuch und damit schrotte ich wohl auch noch den Anlasser und nehme mir die Chance, für den Wagen noch ein paar Euro zu bekommen. Wir beenden den mißglückten Starthilfeversuch mit einem Achselzucken und gehen rein. Was ist schon ein kaputtes Auto gegen ein kaputtes Leben?
Nachmittags kommt J., um mir mein liegengebliebenes Autochen wieder flott zu machen. Während er das Kabel an beide Batterien anschließt und ich diverse Startversuche mache, während er die Kontakte reinigt und ich nochmal versuche, den Motor anzulassen, erzähle ich ihm von St. Ich erzähle weiter, während J. raucht und wir beide warten, ob ein paar Minuten Pause den Erfolg beim Anlassen bringen. Ich erzähle von meinen Vorschlägen, eine Therapie zu beginnen und St.s Abwinken, von der Verzwicktheit der gesamten Situation, von der beginnenden Verachtung seines achtjährigen Sohns. Wir machen einen letzten Versuch und damit schrotte ich wohl auch noch den Anlasser und nehme mir die Chance, für den Wagen noch ein paar Euro zu bekommen. Wir beenden den mißglückten Starthilfeversuch mit einem Achselzucken und gehen rein. Was ist schon ein kaputtes Auto gegen ein kaputtes Leben?
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Dienstag, 17. April 2012
Mehr feiern
berenike, 00:10h
Wenn ich mal wieder eine Kurzdepression bekommen sollte, mache ich es wieder so: eine Party schmeissen, bis um 7 Uhr morgends feiern und nach zwei Stunden Schlaf bestens gelaunt, ausgeschlafen und unverkatert wieder aufstehen. Ich bin tatsächlich geheilt.
"Das war ja beeindruckend bei dir!" waren die Worte, mit der sich der schöne Therapeut heute in einer Email nochmal bedankte. Beeindruckend triffts, beeindruckend fand ich es auch. Erstmal ist es immer verdammt interessant, deine verstreuten Freunde und Bekannten aufeinander los zu lassen. Da kann jede Menge passieren.
Beeindruckend war zunächst, wie schnell St. betrunken war und wie aggressiv er wurde. Ich hatte ihn einfach irgendwann stehen gelassen und musste dann erfahren, dass er noch einige andere mit seinem Wissenschaftlerhass überschütten musste - zum Glück hat sich niemand von ihm provozieren lassen. Irgendwann war er weg und ich überlege gerade, unsere Freundschaft zu beenden ob der ganzen Beleidigungen. Aber so schnell werfe ich nun doch wieder keinen Freund weg!
Irgendwann gegen frühen Morgen waren wir nur noch zu viert. Inga natürlich, ebenfalls betrunken natürlich, dann der schöne Therapeut und der schöne Fotograf. Ich hatte zwar jede Menge von meinem derzeitigen Lieblingsapulier getrunken, kam mir selber aber (fast) völlig nüchtern vor. So saß ich dann auf meinem Sofa und mir gings richtig gut. Neben mir Inga, die immer anhänglicher wurde. Aber das kenne ich ja schon und habe gegen ihre Zärtlichkeiten nichts einzuwenden, muss sie nur etwas im Zaum halten. Uns gegenüber saßen die beiden schönen Männer und fanden das auch ganz interessant, was sich da abspielte. Irgendwann musste Inga mal wieder rauchen und verschwand auf dem Balkon in Begleitung des Therapeuten. Der Fotograf und ich unterhielten uns lange, bis er, es wurde schon hell, doch mal gehen wollte. Erst da fiel uns auf, dass wir von den beiden schon lange nichts mehr gehört hatten und der eine der beiden Balkonstühle, den ich von meinem Platz aus sehen konnte, leer war. Beim Verabschieden de Fotografen bot sich dann das für mich völlig unerwartete Bild mit Inga in den Armen des schönen Therapeuten auf meinem Liegestuhl. Der Therapeut meinte nur, sie bräuchten noch einen Moment. Also räumte ich auf, bis sie wieder erschienen und wir uns zu dritt aufs Sofa setzen. Inga in der Mitte, völlig durcheinander, dass sie da einfach so jemand in den Arm nahm, ohne die Situation auszunutzen, und in endlosen Wiederholungen ihr ganzes Elend berichtend, daneben Liebesbekundungen und Komplimente für mich. Der Therapeut kichernd, ich recht still, weil mir gerade der Theologe fehlte, und so hielten wir sie beide im Arm, er rechts neben ihr, ich links. Irgendwann nahm Inga seine rechte und meine linke Hand und fügte sie zusammen und so saßen wir dann zu dritt eng umschlungen, streichelnd, händchenhaltend, kichernd und brabbelnd und in dieser ganzen Traurigkeit war das ein wunderschön naher und durchaus auch sinnlicher Moment. Es war dann ganz hell, als Inga endlich im Taxi saß und der schöne Therapeut noch ein paar Minuten durch meine Wohnung streifte, die ja mal seine war, und sich alles ganz genau anschaute. Wir waren beide müde, aber ich war auch ganz froh für diesen Moment Normalität. Zum Abschied gab es noch eine herzliche Umarmung und meine Party war zuende.
Öfter machen!
"Das war ja beeindruckend bei dir!" waren die Worte, mit der sich der schöne Therapeut heute in einer Email nochmal bedankte. Beeindruckend triffts, beeindruckend fand ich es auch. Erstmal ist es immer verdammt interessant, deine verstreuten Freunde und Bekannten aufeinander los zu lassen. Da kann jede Menge passieren.
Beeindruckend war zunächst, wie schnell St. betrunken war und wie aggressiv er wurde. Ich hatte ihn einfach irgendwann stehen gelassen und musste dann erfahren, dass er noch einige andere mit seinem Wissenschaftlerhass überschütten musste - zum Glück hat sich niemand von ihm provozieren lassen. Irgendwann war er weg und ich überlege gerade, unsere Freundschaft zu beenden ob der ganzen Beleidigungen. Aber so schnell werfe ich nun doch wieder keinen Freund weg!
Irgendwann gegen frühen Morgen waren wir nur noch zu viert. Inga natürlich, ebenfalls betrunken natürlich, dann der schöne Therapeut und der schöne Fotograf. Ich hatte zwar jede Menge von meinem derzeitigen Lieblingsapulier getrunken, kam mir selber aber (fast) völlig nüchtern vor. So saß ich dann auf meinem Sofa und mir gings richtig gut. Neben mir Inga, die immer anhänglicher wurde. Aber das kenne ich ja schon und habe gegen ihre Zärtlichkeiten nichts einzuwenden, muss sie nur etwas im Zaum halten. Uns gegenüber saßen die beiden schönen Männer und fanden das auch ganz interessant, was sich da abspielte. Irgendwann musste Inga mal wieder rauchen und verschwand auf dem Balkon in Begleitung des Therapeuten. Der Fotograf und ich unterhielten uns lange, bis er, es wurde schon hell, doch mal gehen wollte. Erst da fiel uns auf, dass wir von den beiden schon lange nichts mehr gehört hatten und der eine der beiden Balkonstühle, den ich von meinem Platz aus sehen konnte, leer war. Beim Verabschieden de Fotografen bot sich dann das für mich völlig unerwartete Bild mit Inga in den Armen des schönen Therapeuten auf meinem Liegestuhl. Der Therapeut meinte nur, sie bräuchten noch einen Moment. Also räumte ich auf, bis sie wieder erschienen und wir uns zu dritt aufs Sofa setzen. Inga in der Mitte, völlig durcheinander, dass sie da einfach so jemand in den Arm nahm, ohne die Situation auszunutzen, und in endlosen Wiederholungen ihr ganzes Elend berichtend, daneben Liebesbekundungen und Komplimente für mich. Der Therapeut kichernd, ich recht still, weil mir gerade der Theologe fehlte, und so hielten wir sie beide im Arm, er rechts neben ihr, ich links. Irgendwann nahm Inga seine rechte und meine linke Hand und fügte sie zusammen und so saßen wir dann zu dritt eng umschlungen, streichelnd, händchenhaltend, kichernd und brabbelnd und in dieser ganzen Traurigkeit war das ein wunderschön naher und durchaus auch sinnlicher Moment. Es war dann ganz hell, als Inga endlich im Taxi saß und der schöne Therapeut noch ein paar Minuten durch meine Wohnung streifte, die ja mal seine war, und sich alles ganz genau anschaute. Wir waren beide müde, aber ich war auch ganz froh für diesen Moment Normalität. Zum Abschied gab es noch eine herzliche Umarmung und meine Party war zuende.
Öfter machen!
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Samstag, 14. April 2012
Partyvorbereitung
berenike, 03:07h
Der Chef mailt, was soll er auch sonst tun, wenn ich schon seit Tagen das Institut meide, ob er auch seine kleine Tochter und dann natürlich auch mitsamt Lebensgefährtin, mitbringen dürfte. Es wird in der nächsten Email von ihm allerdings schon wieder verworfen, da die Kleine gerade einen Overkill an Kindergeburtstag hat.
Der schöne Therapeut fragt, ob ich meinen Nachbarn über mir auch eingeladen habe, und da ich es verneine, beschließt er einfach, ihn dazuzuholen. "wenn du das Licht nicht anmachst, siehst du ihn auch nicht." Nadanke.
Meine Partyvorbereitung besteht erstmal darin, J. am Telefon anzumaulen und dann in einem zweiten, von vielen folgenden, mich dafür zu entschuldigen; zu den folgenden gehörten dann auch tränenreichere und heitere. Dann wollte ich mit meinem schrottreifen Kleinstwagen Bier kaufen fahren, aber der sprang nicht an. Nachhaltig nicht. Inzwischen hatte J. die Ferndiagnose gestellt: Batterie. Er wird sie morgen bei meiner Party unter viel Applaus ausbauen und hier im Wohnzimmer aufladen - für ein Event ist also gesorgt. Vielleicht ist die Batterie eine weiter Sitzgelegenheit, daran mangelt es mir nämlich. An Bier mangelt es nicht mehr, Inga half aus. Der Wein war schon vor Wochen bestellt, dann durchgetestet und nochmal nachbestellt.
Ich pflege weiterhin meine Krise, befeuert durchs nichtfahrende Auto und einen verstopften Abfluss. Auf der Suche nach einem Pömpel verschlägt es mich in mein Lieblingsmittagslokal und dort trinke ich erstmal einen Kaffe mit dem schönen Therapeuten und seinem Fahrradschrauberfreund. Sie sind gerade mitten im Universum, also in der Erklärung desselben. Filmreif, wie beide gleichzeitig und quitschvergnügt mir das Gegenteil des Universums vorspielen. Seitdem bin ich von meiner Kurzdepression geheilt.
Der schöne Therapeut fragt, ob ich meinen Nachbarn über mir auch eingeladen habe, und da ich es verneine, beschließt er einfach, ihn dazuzuholen. "wenn du das Licht nicht anmachst, siehst du ihn auch nicht." Nadanke.
Meine Partyvorbereitung besteht erstmal darin, J. am Telefon anzumaulen und dann in einem zweiten, von vielen folgenden, mich dafür zu entschuldigen; zu den folgenden gehörten dann auch tränenreichere und heitere. Dann wollte ich mit meinem schrottreifen Kleinstwagen Bier kaufen fahren, aber der sprang nicht an. Nachhaltig nicht. Inzwischen hatte J. die Ferndiagnose gestellt: Batterie. Er wird sie morgen bei meiner Party unter viel Applaus ausbauen und hier im Wohnzimmer aufladen - für ein Event ist also gesorgt. Vielleicht ist die Batterie eine weiter Sitzgelegenheit, daran mangelt es mir nämlich. An Bier mangelt es nicht mehr, Inga half aus. Der Wein war schon vor Wochen bestellt, dann durchgetestet und nochmal nachbestellt.
Ich pflege weiterhin meine Krise, befeuert durchs nichtfahrende Auto und einen verstopften Abfluss. Auf der Suche nach einem Pömpel verschlägt es mich in mein Lieblingsmittagslokal und dort trinke ich erstmal einen Kaffe mit dem schönen Therapeuten und seinem Fahrradschrauberfreund. Sie sind gerade mitten im Universum, also in der Erklärung desselben. Filmreif, wie beide gleichzeitig und quitschvergnügt mir das Gegenteil des Universums vorspielen. Seitdem bin ich von meiner Kurzdepression geheilt.
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