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Montag, 28. Mai 2012
Radtour
berenike, 21:18h
Meinen letzten Ausflug mit dem Rad habe ich mit 16 Jahren gemacht. Besser gesagt, den vorletzten, den letzten gestern: 80 km immerhin.
80 km voller Sonne, ständigem Lachen, ständigen Entscheidungen, ob noch hier oder dorthin, ob absteigen oder fahren, wenns steil wird, ob zu- oder doch lieber abwenden.
Mit Fahrradgewirr im ersten kleinen Zugstück, Wildwiese, auf der gerade dir Orchideen blühen, Wasser vom Brunnen mitten im Wald, einem Neuntöter ganz nah, Erklärungen zu Vorgeschichtlichen Vorgängen, immer wieder federleichten kleinen Zärtlichkeiten und highmachenden 73 km/h.
Dieser viel zu große ständig lachende Mensch beginnt mit jedem, der uns begegnet, die Familie am Brunnen, die Küsterin in der Kirche, die Fahrrad Ver- und Entwirrer im Zug, eine Unterhaltung. Die spontane Einladung des fünfjährigen Jungen zu sich nach Hause mussten wir dann leider ausschlagen. Wir kamen auch so erst sehr spät heim und weil ich dann doch so erschöpft war und es gerade auf dem Weg lag, Spargel keiner weiteren Rechtfertigung bedarf und ich sowieso noch mehr Lebensfreude abbekommen wollte, sass ich gegen 22 Uhr spargelschälend an einem fremden Küchentisch. Beim Schälen erwies ich mich allerdings als nichtmehr ganz so ausdauernd und stellte nach wenigen Minuten jede Küchenhilfe ein. Sofa statt Küchenstuhl.
Die letzte Entscheidung, zu bleiben oder meine strapazierten Knochen nochmal aufs Rad zu bringen, entschied ich für Rückzug. Ich brauche es immernoch ganz langsam und das habe ich nun auch, weil der Naturjungen jetzt erstmal in den Urlaub fährt. Radtour natürlich.
80 km voller Sonne, ständigem Lachen, ständigen Entscheidungen, ob noch hier oder dorthin, ob absteigen oder fahren, wenns steil wird, ob zu- oder doch lieber abwenden.
Mit Fahrradgewirr im ersten kleinen Zugstück, Wildwiese, auf der gerade dir Orchideen blühen, Wasser vom Brunnen mitten im Wald, einem Neuntöter ganz nah, Erklärungen zu Vorgeschichtlichen Vorgängen, immer wieder federleichten kleinen Zärtlichkeiten und highmachenden 73 km/h.
Dieser viel zu große ständig lachende Mensch beginnt mit jedem, der uns begegnet, die Familie am Brunnen, die Küsterin in der Kirche, die Fahrrad Ver- und Entwirrer im Zug, eine Unterhaltung. Die spontane Einladung des fünfjährigen Jungen zu sich nach Hause mussten wir dann leider ausschlagen. Wir kamen auch so erst sehr spät heim und weil ich dann doch so erschöpft war und es gerade auf dem Weg lag, Spargel keiner weiteren Rechtfertigung bedarf und ich sowieso noch mehr Lebensfreude abbekommen wollte, sass ich gegen 22 Uhr spargelschälend an einem fremden Küchentisch. Beim Schälen erwies ich mich allerdings als nichtmehr ganz so ausdauernd und stellte nach wenigen Minuten jede Küchenhilfe ein. Sofa statt Küchenstuhl.
Die letzte Entscheidung, zu bleiben oder meine strapazierten Knochen nochmal aufs Rad zu bringen, entschied ich für Rückzug. Ich brauche es immernoch ganz langsam und das habe ich nun auch, weil der Naturjungen jetzt erstmal in den Urlaub fährt. Radtour natürlich.
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Freitag, 25. Mai 2012
Ganz und kein Garnicht
berenike, 00:33h
Nach dem ersten Verkuppelungsversuch des schönen Therapeuten beim Brunch hatte sich besagter Mensch erst mal nicht gemeldet, ich auch nicht und mit meiner Nase in den Büchern fiel mir das auch garnicht weiter auf. Dann doch noch ein Anruf und die Einladung zu einer Radtour schlug ich aus, denn einen ganzen Tag mit diesem seltsamen Naturjungen zu verbringen, war mir nicht geheuer. Weitaus machbarer fand ich dann den Vorschlag, zusammen das Konzert eines legendären Jazz-Quintetts aus New York zu besuchen. Irgendwie ergab sich aus dem Gespräch dann auch noch, dass ich vorher schnell bei mir etwas koche und so saßen wir bei einem orientalischen Pilaw auf meinem Balkon und in der letzten Abendsonne entzündete sich mir gegenüber ein lebhafter und enthusiastischer Funkenregen. Faszinierend, wie man so begeistert erzählen und sich in einem fort über Kleinigkeiten wie ein Junge freuen kann.
Auf dem Weg zum Konzert mit den Rädern schlug er einen anderen Weg vor, als ich ihn genommen hätte, einen Umweg, damit wir noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Höhe abbekommen könnten und kamen letztendlich an einer ganz anderen Stelle der Stadt aus, als es für ein rechtzeitiges Ankommen förderlich gewesen wäre. Also doch nochmal Stadtverkehr und diesmal hatte er Mühe Schritt zu halten, obwohl er das um Klassen bessere Rad besitzt, indem ich meine in Italien erlernte Kamikazefahrweise einsetzte. Aber Jazz-Konzerte beginnen ja grundsätzlich verspätet und so begrüßte der Naturjunge mit lebhafter Herzlichkeit alle möglichen Bekannten und stellt mich vor und ich wurde neugierig beäugt und freundlich aufgenommen.
Ich kenne mich mit Jazz nur verhalten aus, durch den Theologen erst bin ich dieser Musik näher gekommen, aber dieses Konzert war der Hammer! Grandios war der Schlagzeuger, der zwar ruhig und lässig hinter seinem Aufbau saß und dabei um sich herum tausende Explosionen erzeugte.
Und ich schwanke zwischen Abwehr und Anziehung. Dieser Mensch passt so garnicht in meine Welt und seine Hingabe an Musik, die Natur, sein Radfahren und jede kleine Situation zwischen uns finde ich verstörend. Hat er denn keine Angst, nicht irgendwo, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren? Ich finde keine Schublade. Ich wäre gerne so und irgendwo vergraben bin ich es auch und habe Angst vor diesem Gedanken. Und als ich alleine zu Hause bin, nachdem er mich mit dem Rad bis zur Haustüre begleitet hat, obwohl er dann heim noch einmal die ganze Stadt durchqueren musste, beherrschen mich bis zum Einschlafen noch zwei Gedanken: Hoffentlich habe ich mit meiner Bewerbung Erfolg und ziehe in wenigen Wochen weg. Und: Wie es wohl sein würde ihn zu küssen?
Auf dem Weg zum Konzert mit den Rädern schlug er einen anderen Weg vor, als ich ihn genommen hätte, einen Umweg, damit wir noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Höhe abbekommen könnten und kamen letztendlich an einer ganz anderen Stelle der Stadt aus, als es für ein rechtzeitiges Ankommen förderlich gewesen wäre. Also doch nochmal Stadtverkehr und diesmal hatte er Mühe Schritt zu halten, obwohl er das um Klassen bessere Rad besitzt, indem ich meine in Italien erlernte Kamikazefahrweise einsetzte. Aber Jazz-Konzerte beginnen ja grundsätzlich verspätet und so begrüßte der Naturjunge mit lebhafter Herzlichkeit alle möglichen Bekannten und stellt mich vor und ich wurde neugierig beäugt und freundlich aufgenommen.
Ich kenne mich mit Jazz nur verhalten aus, durch den Theologen erst bin ich dieser Musik näher gekommen, aber dieses Konzert war der Hammer! Grandios war der Schlagzeuger, der zwar ruhig und lässig hinter seinem Aufbau saß und dabei um sich herum tausende Explosionen erzeugte.
Und ich schwanke zwischen Abwehr und Anziehung. Dieser Mensch passt so garnicht in meine Welt und seine Hingabe an Musik, die Natur, sein Radfahren und jede kleine Situation zwischen uns finde ich verstörend. Hat er denn keine Angst, nicht irgendwo, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren? Ich finde keine Schublade. Ich wäre gerne so und irgendwo vergraben bin ich es auch und habe Angst vor diesem Gedanken. Und als ich alleine zu Hause bin, nachdem er mich mit dem Rad bis zur Haustüre begleitet hat, obwohl er dann heim noch einmal die ganze Stadt durchqueren musste, beherrschen mich bis zum Einschlafen noch zwei Gedanken: Hoffentlich habe ich mit meiner Bewerbung Erfolg und ziehe in wenigen Wochen weg. Und: Wie es wohl sein würde ihn zu küssen?
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Mittwoch, 23. Mai 2012
Terremoto II
berenike, 13:51h
Besuch auf direktem Weg aus Mailand in meinem Büro. Die nun frisch gebackene Nichtmehrstudentin überreicht mir strahlend als Dankeschön für meine Hilfe ihre Arbeit. Natürlich beglückwünsche ich sie und freue mich, dass alles recht gut gelaufen ist, frage dann aber sofort nach dem Erdbeben und ihrer Familie und dem ganzen Durcheinander, dass in der Emilia herrschen muss. Ich weiss, dass Sie irgendwo zwischen Bologna und Mailand in einem kleinen Ort lebt und höre erstaunt, dass sie alles verschlafen und wegen der Prüfungen die Erschütterungen nur am Rande mitbekommen haben.
Sie verspricht, sich nach dem einen mir am Herzen liegenden Gebäude zu erkundigen. Ich selber traue ich nicht recht, nach sovielen Jahre des Schweigens in dem Kloster anzurufen, mich wird dort keiner mehr kennen.
Und dann lasse ich mir in Ruhe alles erzählen und wie immer sprudelt es so lebhaft aus ihr heraus, dass ich ihrem Dialekt, in den sie verfällt, wenns emotional wird, nur schwer folgen kann: Die ganze Prüfungsgeschichte, die Zweifel, wie es weitergehen soll, ganz grundsätzlich in Deutschland oder Italien, der Liebeskummer auch noch.
Sie verspricht, sich nach dem einen mir am Herzen liegenden Gebäude zu erkundigen. Ich selber traue ich nicht recht, nach sovielen Jahre des Schweigens in dem Kloster anzurufen, mich wird dort keiner mehr kennen.
Und dann lasse ich mir in Ruhe alles erzählen und wie immer sprudelt es so lebhaft aus ihr heraus, dass ich ihrem Dialekt, in den sie verfällt, wenns emotional wird, nur schwer folgen kann: Die ganze Prüfungsgeschichte, die Zweifel, wie es weitergehen soll, ganz grundsätzlich in Deutschland oder Italien, der Liebeskummer auch noch.
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Sonntag, 20. Mai 2012
Terremoto
berenike, 16:26h
Schweres Erbeben in Norditalien. Am schlimmsten betroffen sind Bologna, Ferrara, Verona und Mantua.
Ein Großteil meiner Doktorarbeit behandelt diese Region.
Was steht noch?
Ein Großteil meiner Doktorarbeit behandelt diese Region.
Was steht noch?
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Donnerstag, 17. Mai 2012
Kirche versus Universität
berenike, 14:12h
Da versucht einer massiv unsere Forschungsarbeit zu sabotieren. Gerade erfuhr ich, nach dem Himmelfahrtsgottesdienst unter freiem Himmel mit einem warmen Kaffeebecher in den kalten Händen, dass es jetzt auch mein derzeitiges Forschungsfeld betrifft und überhaupt, jetzt geht er zu weit. Ich informiere nur das Nötigste, ein Brief an seine Vorgesetzte sei raus. Dieser Brief wird nichts bringen, wahrscheinlich die Fronten noch verhärten, aber unser Trumpf im Ärmel bat um diesen Weg, bevor er sich von uns ausspielen lässt. Dann wird die allerhöchste Instanz von unserer Seite mit der allerhöchsten Instanz von seiner Seite ein Telefonat führen. Und das wird wirken, da bin ich mir sicher.
Das andere war, dass ich eine Information weitergegeben habe, eben damit hier nicht auch noch ein Krieg ausbricht. Wenn ich jetzt den beiden sehr eitlen und von sich überzeugten Beteiligten erzähle, ich würde deren Buch rezensieren und fände es bemerkenswert und natürlich habe ich auch hier und dort etwas anzumerken, aber im Großen und Ganzen..., dann wird ihnen vielleicht garnicht mehr auffallen, dass diese Besprechung in Wirklichkeit alles andere als wohlwollend ist, wenn sie sie in ein paar Monaten in den Händen halten.
Die dritte Erledigung heute, dann war auch der Kaffeebecher wieder leer, war eine Anmeldung zum Staffellauf. Zum ersten mal mache ich einen Stadtlauf mit, 10,5 km, zu viert einen Marathon. Ich habe noch ein paar Wochen Zeit zu trainieren.
Das andere war, dass ich eine Information weitergegeben habe, eben damit hier nicht auch noch ein Krieg ausbricht. Wenn ich jetzt den beiden sehr eitlen und von sich überzeugten Beteiligten erzähle, ich würde deren Buch rezensieren und fände es bemerkenswert und natürlich habe ich auch hier und dort etwas anzumerken, aber im Großen und Ganzen..., dann wird ihnen vielleicht garnicht mehr auffallen, dass diese Besprechung in Wirklichkeit alles andere als wohlwollend ist, wenn sie sie in ein paar Monaten in den Händen halten.
Die dritte Erledigung heute, dann war auch der Kaffeebecher wieder leer, war eine Anmeldung zum Staffellauf. Zum ersten mal mache ich einen Stadtlauf mit, 10,5 km, zu viert einen Marathon. Ich habe noch ein paar Wochen Zeit zu trainieren.
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Samstag, 12. Mai 2012
Bewerben?
berenike, 00:53h
Es ist mal wieder soweit, ich lasse mich durchschütteln von einer Stellenanzeige, die mir, wie die paar zuvor, die derzeit perfekte Stelle verspricht, bis ich doch nicht genommen werden und gute Gründe finde, warum diese Stelle jetzt gerade doch nicht so richtig passt und meine aktuelle bequeme Halbstelle gerade förderlicher ist. Also Bewerbung, etwas weiter südlich, aber nicht zu weit von meinen Forschungsobjekten weg Einige Bekannte und viel Bekanntes vor Ort. Seltsame Bräuche, sehr seltsame Bräuche!, aber das gibt einen gute Gründe, mal wieder das aktuelle Städtchen aufzusuchen. Schöner Stadtkern, mir immer ganz wichtig. Und überhaupt: neu.
Für die nächsten Wochen gilt hier also wieder: Bewerbungsblog.
Vielleicht schaffe ich es ja diesmal auf den Rat meines sonst sehr lebensuntüchtigen Doktorvaters zu hören: "Bewerbung abschicken und vergessen!"
Achja: Thema passt, Professor könnte passen (wir hatten bisher nur aus weiter Ferne miteinander zu tun), Umfeld scheint zu passen, Institut spielt keinen Krieg (Seltenheit!), Zeitpunkt ist moderat, nicht erst zum Semesterbeginn, Bezahlung stimmt, Arbeitsanforderung normal (also normal zu hoch).
Für die nächsten Wochen gilt hier also wieder: Bewerbungsblog.
Vielleicht schaffe ich es ja diesmal auf den Rat meines sonst sehr lebensuntüchtigen Doktorvaters zu hören: "Bewerbung abschicken und vergessen!"
Achja: Thema passt, Professor könnte passen (wir hatten bisher nur aus weiter Ferne miteinander zu tun), Umfeld scheint zu passen, Institut spielt keinen Krieg (Seltenheit!), Zeitpunkt ist moderat, nicht erst zum Semesterbeginn, Bezahlung stimmt, Arbeitsanforderung normal (also normal zu hoch).
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Donnerstag, 10. Mai 2012
Brunch mit Buch
berenike, 00:31h
Der schöne Therapeut lädt zum Brunch. Ich komme völlig unterzuckert an, weil ich erst eine lange Runde Laufen war, dann noch dies und das erledigen wollte und das natürlich ohne Frühstück wegen der Einladung. Also besichtige ich sofort die Küche und die Nudelsalate und in deren Gesellschaft bleibe ich erstmal die ersten zwei Stunden, bis ich mich stark genug für die weitere Wohnungsbesichtigung fühle. Sie ist so groß, dass der Therapeut einen Freund nicht wiederfindet und auf dessen Handy anrufen muss. So stehe ich mal hier mal dort rum und unterhalte mich, seine Freunde sind nett und ich lerne endlich auchmal seine Freundin richtig kennen. Ich dachte immer, was findet ein so schöner Mann nur an dieser unscheinbaren Frau (ich weiss, das sind unwichtige Äußerlichkeiten, aber die meisten suchen sich doch ihre Partner auf einem ähnlichem Attraktivitätsniveau), aber sie ist nur auf den ersten Blick unscheinbar, auf den zweiten wunderschön und sehr interessant.
Man flirtet mit mir. Ich nehms freundlich zur Kenntnis und entzieh mich immer wieder. Irgendwann wirds etwas leerer und der beste Freund des Therapeuten kommt, ich kenne ihn flüchtig. Nun wird diese Bekanntschaft vertieft, wir haben ein gemeinsames Interesse gefunden. Als ich ihm erzähle, dass ich mal ein kleines Büchlein über diese Sache geschrieben habe, meldet er Lesewünsche an und ich schicke den Therapeuten los, das Mitbringsel von mir zu suchen. Er kommt damit, ein kleines Büchlein, zurück, guckt es sich genauer an und bekommt große Augen, als er den Autorennamen liest. Die Überraschung wird noch größer, jetzt auch bei mir, als sich herausstellt, wie eng es mit der Lebensgeschichte seiner Freundin verknüpft ist. So haben wir eine muntere Zeit und der Therapeut fordert uns beide ganz offen auf, dass wir uns doch zusammentun sollten. Die Telefonnummern sind zwar ausgetauscht, aber ich merke, dass ich einfach noch keine Lust habe auf neue Bekanntschaften oder mehr.
Gestern traf ich den schönen Therapeuten beim Mittagessen. Er reichte mir einen Teller Kuchen von seinem Tisch rüber und meinte dazu, er würde mich ab jetzt ordentlich mich Kuchen füttern, damit ich noch süßer werde und sein Freund endlich anbeißt. Der hat wohl auch keine Lust. Völlig okay so.
Man flirtet mit mir. Ich nehms freundlich zur Kenntnis und entzieh mich immer wieder. Irgendwann wirds etwas leerer und der beste Freund des Therapeuten kommt, ich kenne ihn flüchtig. Nun wird diese Bekanntschaft vertieft, wir haben ein gemeinsames Interesse gefunden. Als ich ihm erzähle, dass ich mal ein kleines Büchlein über diese Sache geschrieben habe, meldet er Lesewünsche an und ich schicke den Therapeuten los, das Mitbringsel von mir zu suchen. Er kommt damit, ein kleines Büchlein, zurück, guckt es sich genauer an und bekommt große Augen, als er den Autorennamen liest. Die Überraschung wird noch größer, jetzt auch bei mir, als sich herausstellt, wie eng es mit der Lebensgeschichte seiner Freundin verknüpft ist. So haben wir eine muntere Zeit und der Therapeut fordert uns beide ganz offen auf, dass wir uns doch zusammentun sollten. Die Telefonnummern sind zwar ausgetauscht, aber ich merke, dass ich einfach noch keine Lust habe auf neue Bekanntschaften oder mehr.
Gestern traf ich den schönen Therapeuten beim Mittagessen. Er reichte mir einen Teller Kuchen von seinem Tisch rüber und meinte dazu, er würde mich ab jetzt ordentlich mich Kuchen füttern, damit ich noch süßer werde und sein Freund endlich anbeißt. Der hat wohl auch keine Lust. Völlig okay so.
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Donnerstag, 3. Mai 2012
Arbeitsethos
berenike, 23:57h
Mit dem Zweitfotografen hatte ich heute einen Termin um 10 Uhr. Wir wollten zum Schloss und dort ein sehr altes Ding fotografieren, dass ich schon immer aufgenommen haben wollte, weil es ein Skandal ist, dass sowas nicht dokumentiert ist und jetzt kam endlich der Anlass, die bevorstehende Publikation einer Freundin, in der dieses Ding vorkommt. Der Hauptfotograf hatte den Zweitfotografen für die Aktion ausgewählt, wir wollten um 10 Uhr alles Siebensachen packen und losfahren und waren eine halbe Stunde später mit dem Restauratoren, über den Schlossbesitzer vermittelt, verabredet. Das hatte ich alles säuberlich eingefädelt, Termine und Treffpunkte ausgemacht, welche Ansichten des Dings und welche Details besonders zu bedenken seien usw.
Um 10 Uhr suchte ich den Fotografen in seiner Werkstatt und dann im Büro und dann in allen anderen Räumen, weder er noch der Hauptfotograf noch einer der Azubis war da. Nachdem ich alles via Handy aufgeklärt hatte, konnte ich beruhigt wieder an meinen eigenen Schreibtisch gehen, auf solche Fotografen ist irgendwie doch Verlass und ich bin da völlig überflüssig. Der Hauptfotograf hatte nämlich spontan beschlossen, doch selber zu fotografieren, wahrscheinlich wartete zuviel Bildbearbeitungsarbeit am Computer auf ihn, und zu zweit gehts immer besser, dieses Ding ist ja auch recht umfangreich (kleiner als ich und ich bin klein!) zu dokumentieren und bevor man den Computer anmachen muss, kann man auch gleich losfahren. Als ich sie endlich am Telefon hatte, waren sie längst am Ort und hatten den Restauratoren gleich zum Arbeitsbeginn abgepasst. Immerhin nahmen sie noch ein paar Anweisungen von mir entgegen, aber wenn der Hauptfotograf erstmal die Kamera in der Hand hält, macht er sowieso alle nur denkbaren Ansichten und Details.
Aber bei dem Ding in der Kirche, das ich für meine Arbeit brauche, dann lasst ihr mich mitkommen!
Um 10 Uhr suchte ich den Fotografen in seiner Werkstatt und dann im Büro und dann in allen anderen Räumen, weder er noch der Hauptfotograf noch einer der Azubis war da. Nachdem ich alles via Handy aufgeklärt hatte, konnte ich beruhigt wieder an meinen eigenen Schreibtisch gehen, auf solche Fotografen ist irgendwie doch Verlass und ich bin da völlig überflüssig. Der Hauptfotograf hatte nämlich spontan beschlossen, doch selber zu fotografieren, wahrscheinlich wartete zuviel Bildbearbeitungsarbeit am Computer auf ihn, und zu zweit gehts immer besser, dieses Ding ist ja auch recht umfangreich (kleiner als ich und ich bin klein!) zu dokumentieren und bevor man den Computer anmachen muss, kann man auch gleich losfahren. Als ich sie endlich am Telefon hatte, waren sie längst am Ort und hatten den Restauratoren gleich zum Arbeitsbeginn abgepasst. Immerhin nahmen sie noch ein paar Anweisungen von mir entgegen, aber wenn der Hauptfotograf erstmal die Kamera in der Hand hält, macht er sowieso alle nur denkbaren Ansichten und Details.
Aber bei dem Ding in der Kirche, das ich für meine Arbeit brauche, dann lasst ihr mich mitkommen!
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Donnerstag, 26. April 2012
Gender Studies
berenike, 22:23h
Die anstrengendsten drei Sitzungen meines Seminars sind rum, die, in denen ich die eineinhalb Stunden fast durchgehend reden und für die ich mich dementsprechend besser vorbereiten muss. Ab der nächsten Woche haben dann die Studenten mit ihren Referaten das Wort.
Mich verwundert ein wenig die Aufteilung: In diesem Frauenfach hat man pro Seminar ca. ein bis drei Männer sitzen, bei mir ist es diesmal umgekehrt. Drei Frauen: eine zählt nicht so richtig, sie ist Seniorenstudentin; eine Austauschasiatin, der ich mit Mühe und Not verständlich machen konnte, was sie zu tun hat; dann mein Fan aus einer Nachbardisziplin, die meine Seminare im Abo gebucht hat, blitzgscheit und leicht aggressiv, die sich schonmal für ihr Fehlen damit entschuldigt, dass sie sich mit ihrem Freund streiten musste.
Meine Männerüberschusstruppe hört mir immerhin bis zuletzt interessiert zu, stellt von sich aus Fragen und beantwortet auch brav meine.
Mich verwundert ein wenig die Aufteilung: In diesem Frauenfach hat man pro Seminar ca. ein bis drei Männer sitzen, bei mir ist es diesmal umgekehrt. Drei Frauen: eine zählt nicht so richtig, sie ist Seniorenstudentin; eine Austauschasiatin, der ich mit Mühe und Not verständlich machen konnte, was sie zu tun hat; dann mein Fan aus einer Nachbardisziplin, die meine Seminare im Abo gebucht hat, blitzgscheit und leicht aggressiv, die sich schonmal für ihr Fehlen damit entschuldigt, dass sie sich mit ihrem Freund streiten musste.
Meine Männerüberschusstruppe hört mir immerhin bis zuletzt interessiert zu, stellt von sich aus Fragen und beantwortet auch brav meine.
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Samstag, 21. April 2012
Boxenstopp
berenike, 02:09h
Mein Wohnort liegt genau zwischen seinem Wohnort und dem seiner Eltern. An diesem Wochenende und in den kommenden Wochen wird er wegen einiger Familienfeierlichkeiten öfters diese Strecke nehmen. Er bittet nie um einen Boxenstopp bei mir, ich muss es ihm anbieten, er gibt mir aber die Gelegenheit zur Einladung. Heute also, Linsen-Dal und Feldsalat, zweieinhalb Stunden, gerade ist er wieder gefahren.
Zuerst war ich wieder mal abweisend und verschanzte mich hinters Kochen. Und beim Verschanzen blieb ich, was die zaghaften Zärtlichkeiten anging. Und beim Abschied, ich wollte ihn doch nicht so schnell wieder gehen lassen, beschwerte ich mich über seine neue Jacke, die mir so garnicht gefällt. Jetzt ist mir das Herz schwer und trotzdem möchte ich, dass er diese Gelegenheit noch öfter wahrnimmt.
Zuerst war ich wieder mal abweisend und verschanzte mich hinters Kochen. Und beim Verschanzen blieb ich, was die zaghaften Zärtlichkeiten anging. Und beim Abschied, ich wollte ihn doch nicht so schnell wieder gehen lassen, beschwerte ich mich über seine neue Jacke, die mir so garnicht gefällt. Jetzt ist mir das Herz schwer und trotzdem möchte ich, dass er diese Gelegenheit noch öfter wahrnimmt.
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