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Freitag, 15. Juni 2012
Vorrei e non vorrei
berenike, 14:38h
Radtour nur nachmittags war geplant. Wir treffen uns um Viertel vor zwei am Bahnhof, fahren drei Stationen und radeln los. Ich hätte stutzig werden sollen, als mir im Zug der vorläufige Plan erläutert wurde, denn er beinhaltet den gefährlichen Punkt: wie nehmen den letzten Zug einer Provinzbahn.
Wir nahmen dann doch nicht den letzten Zug, weil der Fahrplan um wenige Minuten nicht kompatibel war mit der grandiosen Landschaft, einigen Kirchenbesichtigungen, einem freilaufenden Stier (mit Nasenpiercing und anderem Stierzubehör) auf einem Waldweg, einer Meditation am Bach und dem Verzehr von Brötchen und Kuchen auf dem Berg. Ankunft zu Hause 23:30 Uhr, über 90 km, mein olles Cityrad mit Rücktritt und Fünfgangschaltung ist im Herzen ein Mountainbike.
Vielleicht war die Rückfahrt sogar das schönste. Die letzten Kuchenreste auf den Stufen eine romanischen Dorfkirche in der Dämmerung, türkischen Tee als Dreingabe für die Bitte, die Wasserflasche auffüllen zu dürfen und eine ganz spezielle Arte, die vom Feld geklauten Erdbeeren zu teilen.
Wir nahmen dann doch nicht den letzten Zug, weil der Fahrplan um wenige Minuten nicht kompatibel war mit der grandiosen Landschaft, einigen Kirchenbesichtigungen, einem freilaufenden Stier (mit Nasenpiercing und anderem Stierzubehör) auf einem Waldweg, einer Meditation am Bach und dem Verzehr von Brötchen und Kuchen auf dem Berg. Ankunft zu Hause 23:30 Uhr, über 90 km, mein olles Cityrad mit Rücktritt und Fünfgangschaltung ist im Herzen ein Mountainbike.
Vielleicht war die Rückfahrt sogar das schönste. Die letzten Kuchenreste auf den Stufen eine romanischen Dorfkirche in der Dämmerung, türkischen Tee als Dreingabe für die Bitte, die Wasserflasche auffüllen zu dürfen und eine ganz spezielle Arte, die vom Feld geklauten Erdbeeren zu teilen.
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Mittwoch, 13. Juni 2012
berenike, 13:42h
Wir kommen weiter.
Der Projektleiter hat mit der Vorgesetzten von unserem Störenfried telefoniert, gegen den wir schriftlich vorgehen. Sie ist nun nicht mehr zuständig, weil die Angelegenheit weiter nach oben transportiert wurde. Je höher, desto besser für uns, weil weiter weg vom beleidigten Narzisten und weiter hin zu mehr Entscheidungsbefugnis. Sie gab aber wohl bereitwillig und freundlich Auskunft und ließ sich auch zu einem "Der spinnt wohl!" hinreissen. Wir sind ja derselben Ansicht.
Ich wusste immer, dass die Kirche eben nicht die universitäre Forschung behindern will, sondern im Gegenteil Zusammenarbeit wünscht und fördert
Der Projektleiter hat mit der Vorgesetzten von unserem Störenfried telefoniert, gegen den wir schriftlich vorgehen. Sie ist nun nicht mehr zuständig, weil die Angelegenheit weiter nach oben transportiert wurde. Je höher, desto besser für uns, weil weiter weg vom beleidigten Narzisten und weiter hin zu mehr Entscheidungsbefugnis. Sie gab aber wohl bereitwillig und freundlich Auskunft und ließ sich auch zu einem "Der spinnt wohl!" hinreissen. Wir sind ja derselben Ansicht.
Ich wusste immer, dass die Kirche eben nicht die universitäre Forschung behindern will, sondern im Gegenteil Zusammenarbeit wünscht und fördert
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Montag, 11. Juni 2012
Ja
berenike, 01:50h
Er hätte mir kein größeres Geschenk machen können, dabei hat er es nichtmal bemerkt oder gar gewollt.
Wir wollten am frühen Abend noch eine kleine Radtour machen, aber da mein Rad einen Platten hat, zogen wir zu Fuß von meiner Wohnung aus los. Das war gegen 17:30 Uhr, ich ging von einem kleinen Spaziergang aus, aber langsam sollte ich den Naturjungen kennen. Um 21 Uhr waren wir wieder zu Hause, querfeldein, Abhänge hoch und runter, auf einem Hochsitz mit morscher Leiter pausiert und aus seinem Rucksack zog er Kekse als Wegzehrung, die bei meiner drohenden Unterzuckerung auch dringend benötigt wurden. Noch hierhin und dorthin und wieder viel gesehen und gelacht. Schon fast wieder bei mir angekommen, planten wir die nächsten Tage. Bei ihm steht ein zu feiernder Geburtstag bei seiner Mutter an, die seine freien Tage in der Woche betreffen und für uns wäre wieder nur wenig Zeit. Ich ermuntere ihn, trotzdem zu fahren. Sein Vorschlag, doch mitzukommen zu seiner Familie, überrumpelt mich und ich habe ja auch Termine, fällt mir ganz schnell ein. Für ihn wäre es passend, sagt er.
Es geht wieder querfeldein, wir wollen abkürzen, denn ich hatte Spargel mit der weltbesten Spargelsoße angekündigt. Und ich bin ganz froh, eine Weile hinter oder vor ihm laufen zu können, um meine Fassung wiederzuerlangen.
Da schafft es so ein zaudernder Theologe acht Monate lang nicht, seinen Eltern, zu denen er ein inniges Verhältnis pflegt, geschweige den Schwester oder bester Freundin gegenüber mich auch nur zu erwähnen, und auch nach unserer Trennung dürfen sie nicht wissen, dass er auf den Weg zu ihnen bei einer Freundin Station macht, und dieser seltsame Mensch lädt mich einfach so zu seiner Familie ein, die offensichtlich alles andere als vorzeigbar ist, und wir haben uns noch nichtmal geküßt.
Ich war, bins noch, schwer gerührt.
Wir wollten am frühen Abend noch eine kleine Radtour machen, aber da mein Rad einen Platten hat, zogen wir zu Fuß von meiner Wohnung aus los. Das war gegen 17:30 Uhr, ich ging von einem kleinen Spaziergang aus, aber langsam sollte ich den Naturjungen kennen. Um 21 Uhr waren wir wieder zu Hause, querfeldein, Abhänge hoch und runter, auf einem Hochsitz mit morscher Leiter pausiert und aus seinem Rucksack zog er Kekse als Wegzehrung, die bei meiner drohenden Unterzuckerung auch dringend benötigt wurden. Noch hierhin und dorthin und wieder viel gesehen und gelacht. Schon fast wieder bei mir angekommen, planten wir die nächsten Tage. Bei ihm steht ein zu feiernder Geburtstag bei seiner Mutter an, die seine freien Tage in der Woche betreffen und für uns wäre wieder nur wenig Zeit. Ich ermuntere ihn, trotzdem zu fahren. Sein Vorschlag, doch mitzukommen zu seiner Familie, überrumpelt mich und ich habe ja auch Termine, fällt mir ganz schnell ein. Für ihn wäre es passend, sagt er.
Es geht wieder querfeldein, wir wollen abkürzen, denn ich hatte Spargel mit der weltbesten Spargelsoße angekündigt. Und ich bin ganz froh, eine Weile hinter oder vor ihm laufen zu können, um meine Fassung wiederzuerlangen.
Da schafft es so ein zaudernder Theologe acht Monate lang nicht, seinen Eltern, zu denen er ein inniges Verhältnis pflegt, geschweige den Schwester oder bester Freundin gegenüber mich auch nur zu erwähnen, und auch nach unserer Trennung dürfen sie nicht wissen, dass er auf den Weg zu ihnen bei einer Freundin Station macht, und dieser seltsame Mensch lädt mich einfach so zu seiner Familie ein, die offensichtlich alles andere als vorzeigbar ist, und wir haben uns noch nichtmal geküßt.
Ich war, bins noch, schwer gerührt.
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Mittwoch, 6. Juni 2012
Augenhöhe
berenike, 00:49h
Er ist wieder da. Einen Tag früher als geplant, wegen schlechtem Wetter und anderer Widrigkeiten, die er mir am Telefon erzählt und während der 20 Minuten unseres Telefonats lache ich eigentlich ununterbrochen. Und habe Angst.
Beim Theologen wars so einfach, weil einfach eine Welle über mir zusammengeschlagen ist. Weil er auch eine Rettungsboje war, an die ich mich wegen der längst überfälligen Trennung von J. geklammert habe, weil mich seine Schwäche meine Stärke fühlen ließ und weil wir von Anfang an alles Schwierige mit Sex kompensieren konnten.
Ich habe grundsätzlich Angst vor Nähe und Bindung und lasse es ihn wohl auch spüren, denn er gibt mir immer das Gefühl, jeden Raum und jede Zeit haben zu dürfen, die ich benötige. Aber muss er ausgerechnet, neben verrücktem Radfahrer, Frühgeschichteexperte, lachendem Jungen und Botaniker, auch noch hauptberuflich Therapeut sein?
Beim Theologen wars so einfach, weil einfach eine Welle über mir zusammengeschlagen ist. Weil er auch eine Rettungsboje war, an die ich mich wegen der längst überfälligen Trennung von J. geklammert habe, weil mich seine Schwäche meine Stärke fühlen ließ und weil wir von Anfang an alles Schwierige mit Sex kompensieren konnten.
Ich habe grundsätzlich Angst vor Nähe und Bindung und lasse es ihn wohl auch spüren, denn er gibt mir immer das Gefühl, jeden Raum und jede Zeit haben zu dürfen, die ich benötige. Aber muss er ausgerechnet, neben verrücktem Radfahrer, Frühgeschichteexperte, lachendem Jungen und Botaniker, auch noch hauptberuflich Therapeut sein?
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Freitag, 1. Juni 2012
berenike, 17:26h
Irgendwann bin ich und alle um mich herum so aufgeregt, dass ich mich in eine lange Mittagspause zum schönen Therapeuten und dem Fahrradschrauber in mein Lieblingsmittagslokal verziehe. Wir wollten nur eine Notfallaufnahme machen, bevor das Werk für mindestens zwei Jahre in der Werkstatt der Restauratoren verschwindet. Über J. hatte ich erfahren, dass wir nur wenige Tage haben in dieser heiklen Zeit, in der wir uns eigentlich nicht rühren dürfen. Ein paar Telefonate, die zum Glück meine besonnenere Kollegin übernahm, und wir hatten die vorläufige Zusage. Heute morgen wurde sie zurückgenommen und damit war erstmal nicht mehr an konzentriertes Arbeiten zu denken.
Weit weg vom Institut versucht der schöne Therapeut alles über den Ausflug mit seinem Freund, dem lachenden Naturjungen, zu erfahren. Aber ich will nur das, was er meistens praktiziert: nach aufreibenden Stunden nur noch Albernheiten! Immerhin erzählt er mir ein paar Dinge, die ganz offensichtlich nur dazu dienten, den verrückten Radfahrer in einem möglichst interessantem Licht erscheinen zu lassen.
Erst nach zwei Stunden traue ich mich wieder zurück und siehe da, unseren Notfallplan konnte der Institutshäuptling wieder auf die Beine stellen und es scheint sich eine ganz ganz große Lösung für uns abzuzeichnen. Eine, bei der wir für immer diesen Narzisten umgehen können.
Was ich bemerkt habe: Wenn ich emotional bin, und aufgeregt zwischen Büro und Besprechungsraum und Kollegenbüro pendele, wenn ich mir Tötungsmethoden für diesen beleidigten Menschen ausdenke, will ich nicht auch noch aufgeregte Hiwis haben. Die müssen dann ruhig bleiben und schlicht meine Anweisungen ausführen. Das ist gerade mein Verständnis von Hierarchie.
Habe ich alles im Griff, können die ruhig nervös sein, ich übe dann gerne mein Amt als große Beschwichtigerin aus. Aber andersrum bitte keine Co-Aufregung!
Weit weg vom Institut versucht der schöne Therapeut alles über den Ausflug mit seinem Freund, dem lachenden Naturjungen, zu erfahren. Aber ich will nur das, was er meistens praktiziert: nach aufreibenden Stunden nur noch Albernheiten! Immerhin erzählt er mir ein paar Dinge, die ganz offensichtlich nur dazu dienten, den verrückten Radfahrer in einem möglichst interessantem Licht erscheinen zu lassen.
Erst nach zwei Stunden traue ich mich wieder zurück und siehe da, unseren Notfallplan konnte der Institutshäuptling wieder auf die Beine stellen und es scheint sich eine ganz ganz große Lösung für uns abzuzeichnen. Eine, bei der wir für immer diesen Narzisten umgehen können.
Was ich bemerkt habe: Wenn ich emotional bin, und aufgeregt zwischen Büro und Besprechungsraum und Kollegenbüro pendele, wenn ich mir Tötungsmethoden für diesen beleidigten Menschen ausdenke, will ich nicht auch noch aufgeregte Hiwis haben. Die müssen dann ruhig bleiben und schlicht meine Anweisungen ausführen. Das ist gerade mein Verständnis von Hierarchie.
Habe ich alles im Griff, können die ruhig nervös sein, ich übe dann gerne mein Amt als große Beschwichtigerin aus. Aber andersrum bitte keine Co-Aufregung!
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Donnerstag, 31. Mai 2012
Wildes Seminar
berenike, 00:18h
Letzte Woche entschuldigte sich erst ein Student mit Kopfschmerzen, der eigentlich ein Referat halten musste, drei Stunden vor Beginn. Wer sein Referat kurzfristig absagt, bringt nie in der nächsten Woche eine gute Leistung. Erfahrung. Im Nachhinein wars gut, weil so viel Zeit für die zweite Referentin war. Das ist die aggressive und gute, die immer in meine Seminare kommt und jedesmal leicht konfuse, aber trotzdem saugute Leistungen bringt. Sie redete dann auch erstmal eine Stunden lang, unterbrochen von meinen Nachfragen, wenn ich nicht mehr mitkam. Wir hatten eine hitzige Diskussion, am Ende musste ich ihr Recht geben und habe es mit Freude getan.
Heute kam zunächst der Nachholer von letzter Woche dran und ich habe zum erstenmal ein Referat abgebrochen. Nichts verstanden von dem, was er da aus der Literatur abgeschrieben hatte. Er wird es nächste Woche nochmal nachholen müssen mit dem Auftrag, seinen eigenen Text erstmal anhand der Beispiele nachzuvollziehen.
Dann der eigentliche Referent. Ganz leidlich und enorm selbstbewusst stolperte er sich durch das Material, ohne die Fragestellung zu thematisieren, und endete nach ca. 30 Minuten mit den Worten "So, dass wärs jetzt von meiner Seite." "Nein, noch lange nicht!" war meine strahlende Antwort und dann zog ich ihm alles aus der Nase, was ich eigentlich hören wollte. Immerhin kam da was.
Heute kam zunächst der Nachholer von letzter Woche dran und ich habe zum erstenmal ein Referat abgebrochen. Nichts verstanden von dem, was er da aus der Literatur abgeschrieben hatte. Er wird es nächste Woche nochmal nachholen müssen mit dem Auftrag, seinen eigenen Text erstmal anhand der Beispiele nachzuvollziehen.
Dann der eigentliche Referent. Ganz leidlich und enorm selbstbewusst stolperte er sich durch das Material, ohne die Fragestellung zu thematisieren, und endete nach ca. 30 Minuten mit den Worten "So, dass wärs jetzt von meiner Seite." "Nein, noch lange nicht!" war meine strahlende Antwort und dann zog ich ihm alles aus der Nase, was ich eigentlich hören wollte. Immerhin kam da was.
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Dienstag, 29. Mai 2012
Fragen
berenike, 17:55h
Search request: blogs mit radtouren
Ist gerade alles offen. Schauen Sie in ein paar Wochen nochmal vorbei, obs ein Blog mit Radtouren wird.
Search request: fahrradschrauber essen
Fahrradschrauber kann man nicht essen und DEN ganz bestimmt schon garnicht! Glauben Sie mir und suchen Sie lieber etwas anderes.
Search request: Doktorvater Liebe
Warum kommen Sie mit solchen Anfragen immer zu mir?
Meine Meinung dazu habe ich hier bereits gesagt.
Ist gerade alles offen. Schauen Sie in ein paar Wochen nochmal vorbei, obs ein Blog mit Radtouren wird.
Search request: fahrradschrauber essen
Fahrradschrauber kann man nicht essen und DEN ganz bestimmt schon garnicht! Glauben Sie mir und suchen Sie lieber etwas anderes.
Search request: Doktorvater Liebe
Warum kommen Sie mit solchen Anfragen immer zu mir?
Meine Meinung dazu habe ich hier bereits gesagt.
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Montag, 28. Mai 2012
Radtour
berenike, 21:18h
Meinen letzten Ausflug mit dem Rad habe ich mit 16 Jahren gemacht. Besser gesagt, den vorletzten, den letzten gestern: 80 km immerhin.
80 km voller Sonne, ständigem Lachen, ständigen Entscheidungen, ob noch hier oder dorthin, ob absteigen oder fahren, wenns steil wird, ob zu- oder doch lieber abwenden.
Mit Fahrradgewirr im ersten kleinen Zugstück, Wildwiese, auf der gerade dir Orchideen blühen, Wasser vom Brunnen mitten im Wald, einem Neuntöter ganz nah, Erklärungen zu Vorgeschichtlichen Vorgängen, immer wieder federleichten kleinen Zärtlichkeiten und highmachenden 73 km/h.
Dieser viel zu große ständig lachende Mensch beginnt mit jedem, der uns begegnet, die Familie am Brunnen, die Küsterin in der Kirche, die Fahrrad Ver- und Entwirrer im Zug, eine Unterhaltung. Die spontane Einladung des fünfjährigen Jungen zu sich nach Hause mussten wir dann leider ausschlagen. Wir kamen auch so erst sehr spät heim und weil ich dann doch so erschöpft war und es gerade auf dem Weg lag, Spargel keiner weiteren Rechtfertigung bedarf und ich sowieso noch mehr Lebensfreude abbekommen wollte, sass ich gegen 22 Uhr spargelschälend an einem fremden Küchentisch. Beim Schälen erwies ich mich allerdings als nichtmehr ganz so ausdauernd und stellte nach wenigen Minuten jede Küchenhilfe ein. Sofa statt Küchenstuhl.
Die letzte Entscheidung, zu bleiben oder meine strapazierten Knochen nochmal aufs Rad zu bringen, entschied ich für Rückzug. Ich brauche es immernoch ganz langsam und das habe ich nun auch, weil der Naturjungen jetzt erstmal in den Urlaub fährt. Radtour natürlich.
80 km voller Sonne, ständigem Lachen, ständigen Entscheidungen, ob noch hier oder dorthin, ob absteigen oder fahren, wenns steil wird, ob zu- oder doch lieber abwenden.
Mit Fahrradgewirr im ersten kleinen Zugstück, Wildwiese, auf der gerade dir Orchideen blühen, Wasser vom Brunnen mitten im Wald, einem Neuntöter ganz nah, Erklärungen zu Vorgeschichtlichen Vorgängen, immer wieder federleichten kleinen Zärtlichkeiten und highmachenden 73 km/h.
Dieser viel zu große ständig lachende Mensch beginnt mit jedem, der uns begegnet, die Familie am Brunnen, die Küsterin in der Kirche, die Fahrrad Ver- und Entwirrer im Zug, eine Unterhaltung. Die spontane Einladung des fünfjährigen Jungen zu sich nach Hause mussten wir dann leider ausschlagen. Wir kamen auch so erst sehr spät heim und weil ich dann doch so erschöpft war und es gerade auf dem Weg lag, Spargel keiner weiteren Rechtfertigung bedarf und ich sowieso noch mehr Lebensfreude abbekommen wollte, sass ich gegen 22 Uhr spargelschälend an einem fremden Küchentisch. Beim Schälen erwies ich mich allerdings als nichtmehr ganz so ausdauernd und stellte nach wenigen Minuten jede Küchenhilfe ein. Sofa statt Küchenstuhl.
Die letzte Entscheidung, zu bleiben oder meine strapazierten Knochen nochmal aufs Rad zu bringen, entschied ich für Rückzug. Ich brauche es immernoch ganz langsam und das habe ich nun auch, weil der Naturjungen jetzt erstmal in den Urlaub fährt. Radtour natürlich.
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Freitag, 25. Mai 2012
Ganz und kein Garnicht
berenike, 00:33h
Nach dem ersten Verkuppelungsversuch des schönen Therapeuten beim Brunch hatte sich besagter Mensch erst mal nicht gemeldet, ich auch nicht und mit meiner Nase in den Büchern fiel mir das auch garnicht weiter auf. Dann doch noch ein Anruf und die Einladung zu einer Radtour schlug ich aus, denn einen ganzen Tag mit diesem seltsamen Naturjungen zu verbringen, war mir nicht geheuer. Weitaus machbarer fand ich dann den Vorschlag, zusammen das Konzert eines legendären Jazz-Quintetts aus New York zu besuchen. Irgendwie ergab sich aus dem Gespräch dann auch noch, dass ich vorher schnell bei mir etwas koche und so saßen wir bei einem orientalischen Pilaw auf meinem Balkon und in der letzten Abendsonne entzündete sich mir gegenüber ein lebhafter und enthusiastischer Funkenregen. Faszinierend, wie man so begeistert erzählen und sich in einem fort über Kleinigkeiten wie ein Junge freuen kann.
Auf dem Weg zum Konzert mit den Rädern schlug er einen anderen Weg vor, als ich ihn genommen hätte, einen Umweg, damit wir noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Höhe abbekommen könnten und kamen letztendlich an einer ganz anderen Stelle der Stadt aus, als es für ein rechtzeitiges Ankommen förderlich gewesen wäre. Also doch nochmal Stadtverkehr und diesmal hatte er Mühe Schritt zu halten, obwohl er das um Klassen bessere Rad besitzt, indem ich meine in Italien erlernte Kamikazefahrweise einsetzte. Aber Jazz-Konzerte beginnen ja grundsätzlich verspätet und so begrüßte der Naturjunge mit lebhafter Herzlichkeit alle möglichen Bekannten und stellt mich vor und ich wurde neugierig beäugt und freundlich aufgenommen.
Ich kenne mich mit Jazz nur verhalten aus, durch den Theologen erst bin ich dieser Musik näher gekommen, aber dieses Konzert war der Hammer! Grandios war der Schlagzeuger, der zwar ruhig und lässig hinter seinem Aufbau saß und dabei um sich herum tausende Explosionen erzeugte.
Und ich schwanke zwischen Abwehr und Anziehung. Dieser Mensch passt so garnicht in meine Welt und seine Hingabe an Musik, die Natur, sein Radfahren und jede kleine Situation zwischen uns finde ich verstörend. Hat er denn keine Angst, nicht irgendwo, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren? Ich finde keine Schublade. Ich wäre gerne so und irgendwo vergraben bin ich es auch und habe Angst vor diesem Gedanken. Und als ich alleine zu Hause bin, nachdem er mich mit dem Rad bis zur Haustüre begleitet hat, obwohl er dann heim noch einmal die ganze Stadt durchqueren musste, beherrschen mich bis zum Einschlafen noch zwei Gedanken: Hoffentlich habe ich mit meiner Bewerbung Erfolg und ziehe in wenigen Wochen weg. Und: Wie es wohl sein würde ihn zu küssen?
Auf dem Weg zum Konzert mit den Rädern schlug er einen anderen Weg vor, als ich ihn genommen hätte, einen Umweg, damit wir noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Höhe abbekommen könnten und kamen letztendlich an einer ganz anderen Stelle der Stadt aus, als es für ein rechtzeitiges Ankommen förderlich gewesen wäre. Also doch nochmal Stadtverkehr und diesmal hatte er Mühe Schritt zu halten, obwohl er das um Klassen bessere Rad besitzt, indem ich meine in Italien erlernte Kamikazefahrweise einsetzte. Aber Jazz-Konzerte beginnen ja grundsätzlich verspätet und so begrüßte der Naturjunge mit lebhafter Herzlichkeit alle möglichen Bekannten und stellt mich vor und ich wurde neugierig beäugt und freundlich aufgenommen.
Ich kenne mich mit Jazz nur verhalten aus, durch den Theologen erst bin ich dieser Musik näher gekommen, aber dieses Konzert war der Hammer! Grandios war der Schlagzeuger, der zwar ruhig und lässig hinter seinem Aufbau saß und dabei um sich herum tausende Explosionen erzeugte.
Und ich schwanke zwischen Abwehr und Anziehung. Dieser Mensch passt so garnicht in meine Welt und seine Hingabe an Musik, die Natur, sein Radfahren und jede kleine Situation zwischen uns finde ich verstörend. Hat er denn keine Angst, nicht irgendwo, etwas falsch zu machen, sich zu blamieren? Ich finde keine Schublade. Ich wäre gerne so und irgendwo vergraben bin ich es auch und habe Angst vor diesem Gedanken. Und als ich alleine zu Hause bin, nachdem er mich mit dem Rad bis zur Haustüre begleitet hat, obwohl er dann heim noch einmal die ganze Stadt durchqueren musste, beherrschen mich bis zum Einschlafen noch zwei Gedanken: Hoffentlich habe ich mit meiner Bewerbung Erfolg und ziehe in wenigen Wochen weg. Und: Wie es wohl sein würde ihn zu küssen?
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Mittwoch, 23. Mai 2012
Terremoto II
berenike, 13:51h
Besuch auf direktem Weg aus Mailand in meinem Büro. Die nun frisch gebackene Nichtmehrstudentin überreicht mir strahlend als Dankeschön für meine Hilfe ihre Arbeit. Natürlich beglückwünsche ich sie und freue mich, dass alles recht gut gelaufen ist, frage dann aber sofort nach dem Erdbeben und ihrer Familie und dem ganzen Durcheinander, dass in der Emilia herrschen muss. Ich weiss, dass Sie irgendwo zwischen Bologna und Mailand in einem kleinen Ort lebt und höre erstaunt, dass sie alles verschlafen und wegen der Prüfungen die Erschütterungen nur am Rande mitbekommen haben.
Sie verspricht, sich nach dem einen mir am Herzen liegenden Gebäude zu erkundigen. Ich selber traue ich nicht recht, nach sovielen Jahre des Schweigens in dem Kloster anzurufen, mich wird dort keiner mehr kennen.
Und dann lasse ich mir in Ruhe alles erzählen und wie immer sprudelt es so lebhaft aus ihr heraus, dass ich ihrem Dialekt, in den sie verfällt, wenns emotional wird, nur schwer folgen kann: Die ganze Prüfungsgeschichte, die Zweifel, wie es weitergehen soll, ganz grundsätzlich in Deutschland oder Italien, der Liebeskummer auch noch.
Sie verspricht, sich nach dem einen mir am Herzen liegenden Gebäude zu erkundigen. Ich selber traue ich nicht recht, nach sovielen Jahre des Schweigens in dem Kloster anzurufen, mich wird dort keiner mehr kennen.
Und dann lasse ich mir in Ruhe alles erzählen und wie immer sprudelt es so lebhaft aus ihr heraus, dass ich ihrem Dialekt, in den sie verfällt, wenns emotional wird, nur schwer folgen kann: Die ganze Prüfungsgeschichte, die Zweifel, wie es weitergehen soll, ganz grundsätzlich in Deutschland oder Italien, der Liebeskummer auch noch.
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