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Freitag, 29. Juni 2012
berenike, 00:24h
Der Projektleiter war so aufgeregt, dass er nicht abwarten konnte, bis das Thema auf der langen Tagesordnung endlich an der Reihe war und packte es gleich in die Begrüßung:
Die Kirche gibt uns Recht und hat ihren unseligen Mitarbeiter zurückgepfiffen!
Wir bekommen eine schriftliche Erklärung, die wir künftig überall dort verwenden dürfen, wo der Schaden angerichtet wurde - also fast überall. Es gibt außerdem eine schriftliche Entschuldigung für den Versuch, die Recherche zu einer Doktorarbeit zu verhindern. Kurz, wir haben gesiegt und waren alle sehr erleichtert.
Ein ungutes Gefühl bleibt. Eigentlich hätten wir mit dem Saboteur zusammenarbeiten wollen. Ich regte an, erstmal ein paar Wochen verstreichen zu lassen, bis die Wut auf beiden Seiten sich gelegt hat, und dann erst neu zu überlegen, ob wir Größe zeigen wollen und ob eine Zusammenarbeit überhaupt noch möglich wäre.
Die Kirche gibt uns Recht und hat ihren unseligen Mitarbeiter zurückgepfiffen!
Wir bekommen eine schriftliche Erklärung, die wir künftig überall dort verwenden dürfen, wo der Schaden angerichtet wurde - also fast überall. Es gibt außerdem eine schriftliche Entschuldigung für den Versuch, die Recherche zu einer Doktorarbeit zu verhindern. Kurz, wir haben gesiegt und waren alle sehr erleichtert.
Ein ungutes Gefühl bleibt. Eigentlich hätten wir mit dem Saboteur zusammenarbeiten wollen. Ich regte an, erstmal ein paar Wochen verstreichen zu lassen, bis die Wut auf beiden Seiten sich gelegt hat, und dann erst neu zu überlegen, ob wir Größe zeigen wollen und ob eine Zusammenarbeit überhaupt noch möglich wäre.
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Freitag, 22. Juni 2012
Irrationale Entscheidung
berenike, 01:04h
J. redet mir ins Gewissen, vorerst keine weiteren Sachen mehr anzunehmen, als ich ihm stolz von der Einladung zu einen Vortrag in die Schweiz erzähle. Es funktionierte, gestern Abend war ich noch felsenfest entschlossen, die Anfrage abzusagen: gerade nicht mein Themengebiet, anderes viel wichtiger, es würde mich wieder zulange von meinen eigentlichen Forschungen abhalten, diverse deadlines drohen.
Gestern Abend hatte ich einfach keine Lust mehr eine Email zu schreiben und es somit auf heute verschoben. Heute morgen habe ich dann ohne noch einmal zu zögern zugesagt. J. wird nicht stolz auf mich sein, denn er hat ja Recht. Aber die Professorin, die mich einlädt, ist mir einfach so dermassen sympathisch, dass ich große Lust auf den Vortrag habe!
Es geht ja auch nur um Löcher, da kann der Aufwand nicht so groß sein.
Gestern Abend hatte ich einfach keine Lust mehr eine Email zu schreiben und es somit auf heute verschoben. Heute morgen habe ich dann ohne noch einmal zu zögern zugesagt. J. wird nicht stolz auf mich sein, denn er hat ja Recht. Aber die Professorin, die mich einlädt, ist mir einfach so dermassen sympathisch, dass ich große Lust auf den Vortrag habe!
Es geht ja auch nur um Löcher, da kann der Aufwand nicht so groß sein.
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Mittwoch, 20. Juni 2012
Geburtstag
berenike, 20:29h
S. hat Geburtstag und freien Tag und will nachmittags mit Kuchen und abends mit Grillen (und Regen) feiern. Ich versprach ihm Hilfe und außerdem noch, auf ihn aufzupassen, dass er nicht zu konfus wird.
Treffpunkt in der Stadt und meine erste Aufpasseraufgabe besteht darin dafür zu sorgen, dass wir noch vor den ersten Gästen wieder auf seinem Berg sind, wir schaffen es um 10 Minuten. Erst müssen wir nämlich in ein Geschäft, deren Inhaberin wir beide kennen, sie uns aber nicht als Paar. Großes Hallo. Im kleinen Supermarkt bekommen wir den ersten Lachanfall und hinterher haben sie alle gute Laune, die Bedienung an der Fleischtheke und die Kassiererin zusammen mit der ganzen Warteschlange. Auch der Weg nach oben dauert länger, weil wir einen Umweg machen müssen (der sich wirklich lohnte) wegen der uralten Apfelbäume mit den alten Sorten und dem derzeit schönsten Roggenfeld mit Kornblumen, Mohn und Kamille soweit durchsetzt, dass das Getreide kaum noch auszumachen war.
Unter den ersten Gästen war ein zehnjähriges Mädchen, mit der ich erst Höhle gespielt habe auf dem Sofa (sie sei gerade in einer Art Höhlenphase, sagte die Mutter, ich wars wohl irgendwie auch), dann im Rekordtempo Haribos vernichtet, während ich ihr ganz viele kleine Zöpfe geflochten habe und später noch die Gartenrotschwänze beim Füttern ihrer Jungen bestaunt. Ich war selber für ein paar Stunden wieder zehn. Die Mutter erzählte, dass sie nach der ersten Begrüssung ihre Tochter gefragt habe, ob S. und ich wohl ein Paar seien, woraufhin sie mit "na klar, das sieht man doch!" geantwortet habe.
Später beim Grillen passe ich auf, dass er auch mal was zu Essen bekommt, soviel muss er erzählen und lachen und besorgen und irgendwann rennt die ganze Gesellschaft wegen des immer stärker werdenden Regens doch mit allen Sachen von der Feuerstelle wieder ins Haus. Ich halte bis zuletzt die Stellung unter dem Sonnenschirm, weil der nass nicht mehr allein stehenbleiben wollte.
Dann kommt der schöne Therapeut und erzählt, dass er und seine Freundin sich darüber streiten, wer uns beide denn nun zusammengebracht habe und die ganze Geschichte muss nochmal aufgerollt werden.
Als die Gäste dann gegen 1 Uhr gegangen sind, passe ich auf, dass der Naturjunge auch mal eine paar Minuten still ist, bevor wir uns an die Beseitigung des Chaos machen. Das Fest ist noch lange nicht vorbei, denn nun versuchen wir die vom schönen Therapeuten gestellte und nicht beantwortete Frage, ab wann wir denn nun zusammenseien, für uns zu beantworten. Um drei bin ich dann so müde, dass ich doch mal schlafen muss und S. will sich noch für einige Zeit auf die Terrasse zu den Igeln setzen. Als ich das nächstemal wach werde, dämmert es und ins Bett kommt einer, der hat das Aussehen eines Erzengel Michaels aus der Renaissance gepaart mit einem wilden Indianer. Den behalte ich.
Treffpunkt in der Stadt und meine erste Aufpasseraufgabe besteht darin dafür zu sorgen, dass wir noch vor den ersten Gästen wieder auf seinem Berg sind, wir schaffen es um 10 Minuten. Erst müssen wir nämlich in ein Geschäft, deren Inhaberin wir beide kennen, sie uns aber nicht als Paar. Großes Hallo. Im kleinen Supermarkt bekommen wir den ersten Lachanfall und hinterher haben sie alle gute Laune, die Bedienung an der Fleischtheke und die Kassiererin zusammen mit der ganzen Warteschlange. Auch der Weg nach oben dauert länger, weil wir einen Umweg machen müssen (der sich wirklich lohnte) wegen der uralten Apfelbäume mit den alten Sorten und dem derzeit schönsten Roggenfeld mit Kornblumen, Mohn und Kamille soweit durchsetzt, dass das Getreide kaum noch auszumachen war.
Unter den ersten Gästen war ein zehnjähriges Mädchen, mit der ich erst Höhle gespielt habe auf dem Sofa (sie sei gerade in einer Art Höhlenphase, sagte die Mutter, ich wars wohl irgendwie auch), dann im Rekordtempo Haribos vernichtet, während ich ihr ganz viele kleine Zöpfe geflochten habe und später noch die Gartenrotschwänze beim Füttern ihrer Jungen bestaunt. Ich war selber für ein paar Stunden wieder zehn. Die Mutter erzählte, dass sie nach der ersten Begrüssung ihre Tochter gefragt habe, ob S. und ich wohl ein Paar seien, woraufhin sie mit "na klar, das sieht man doch!" geantwortet habe.
Später beim Grillen passe ich auf, dass er auch mal was zu Essen bekommt, soviel muss er erzählen und lachen und besorgen und irgendwann rennt die ganze Gesellschaft wegen des immer stärker werdenden Regens doch mit allen Sachen von der Feuerstelle wieder ins Haus. Ich halte bis zuletzt die Stellung unter dem Sonnenschirm, weil der nass nicht mehr allein stehenbleiben wollte.
Dann kommt der schöne Therapeut und erzählt, dass er und seine Freundin sich darüber streiten, wer uns beide denn nun zusammengebracht habe und die ganze Geschichte muss nochmal aufgerollt werden.
Als die Gäste dann gegen 1 Uhr gegangen sind, passe ich auf, dass der Naturjunge auch mal eine paar Minuten still ist, bevor wir uns an die Beseitigung des Chaos machen. Das Fest ist noch lange nicht vorbei, denn nun versuchen wir die vom schönen Therapeuten gestellte und nicht beantwortete Frage, ab wann wir denn nun zusammenseien, für uns zu beantworten. Um drei bin ich dann so müde, dass ich doch mal schlafen muss und S. will sich noch für einige Zeit auf die Terrasse zu den Igeln setzen. Als ich das nächstemal wach werde, dämmert es und ins Bett kommt einer, der hat das Aussehen eines Erzengel Michaels aus der Renaissance gepaart mit einem wilden Indianer. Den behalte ich.
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Freitag, 15. Juni 2012
Vorrei e non vorrei
berenike, 14:38h
Radtour nur nachmittags war geplant. Wir treffen uns um Viertel vor zwei am Bahnhof, fahren drei Stationen und radeln los. Ich hätte stutzig werden sollen, als mir im Zug der vorläufige Plan erläutert wurde, denn er beinhaltet den gefährlichen Punkt: wie nehmen den letzten Zug einer Provinzbahn.
Wir nahmen dann doch nicht den letzten Zug, weil der Fahrplan um wenige Minuten nicht kompatibel war mit der grandiosen Landschaft, einigen Kirchenbesichtigungen, einem freilaufenden Stier (mit Nasenpiercing und anderem Stierzubehör) auf einem Waldweg, einer Meditation am Bach und dem Verzehr von Brötchen und Kuchen auf dem Berg. Ankunft zu Hause 23:30 Uhr, über 90 km, mein olles Cityrad mit Rücktritt und Fünfgangschaltung ist im Herzen ein Mountainbike.
Vielleicht war die Rückfahrt sogar das schönste. Die letzten Kuchenreste auf den Stufen eine romanischen Dorfkirche in der Dämmerung, türkischen Tee als Dreingabe für die Bitte, die Wasserflasche auffüllen zu dürfen und eine ganz spezielle Arte, die vom Feld geklauten Erdbeeren zu teilen.
Wir nahmen dann doch nicht den letzten Zug, weil der Fahrplan um wenige Minuten nicht kompatibel war mit der grandiosen Landschaft, einigen Kirchenbesichtigungen, einem freilaufenden Stier (mit Nasenpiercing und anderem Stierzubehör) auf einem Waldweg, einer Meditation am Bach und dem Verzehr von Brötchen und Kuchen auf dem Berg. Ankunft zu Hause 23:30 Uhr, über 90 km, mein olles Cityrad mit Rücktritt und Fünfgangschaltung ist im Herzen ein Mountainbike.
Vielleicht war die Rückfahrt sogar das schönste. Die letzten Kuchenreste auf den Stufen eine romanischen Dorfkirche in der Dämmerung, türkischen Tee als Dreingabe für die Bitte, die Wasserflasche auffüllen zu dürfen und eine ganz spezielle Arte, die vom Feld geklauten Erdbeeren zu teilen.
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Mittwoch, 13. Juni 2012
berenike, 13:42h
Wir kommen weiter.
Der Projektleiter hat mit der Vorgesetzten von unserem Störenfried telefoniert, gegen den wir schriftlich vorgehen. Sie ist nun nicht mehr zuständig, weil die Angelegenheit weiter nach oben transportiert wurde. Je höher, desto besser für uns, weil weiter weg vom beleidigten Narzisten und weiter hin zu mehr Entscheidungsbefugnis. Sie gab aber wohl bereitwillig und freundlich Auskunft und ließ sich auch zu einem "Der spinnt wohl!" hinreissen. Wir sind ja derselben Ansicht.
Ich wusste immer, dass die Kirche eben nicht die universitäre Forschung behindern will, sondern im Gegenteil Zusammenarbeit wünscht und fördert
Der Projektleiter hat mit der Vorgesetzten von unserem Störenfried telefoniert, gegen den wir schriftlich vorgehen. Sie ist nun nicht mehr zuständig, weil die Angelegenheit weiter nach oben transportiert wurde. Je höher, desto besser für uns, weil weiter weg vom beleidigten Narzisten und weiter hin zu mehr Entscheidungsbefugnis. Sie gab aber wohl bereitwillig und freundlich Auskunft und ließ sich auch zu einem "Der spinnt wohl!" hinreissen. Wir sind ja derselben Ansicht.
Ich wusste immer, dass die Kirche eben nicht die universitäre Forschung behindern will, sondern im Gegenteil Zusammenarbeit wünscht und fördert
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Montag, 11. Juni 2012
Ja
berenike, 01:50h
Er hätte mir kein größeres Geschenk machen können, dabei hat er es nichtmal bemerkt oder gar gewollt.
Wir wollten am frühen Abend noch eine kleine Radtour machen, aber da mein Rad einen Platten hat, zogen wir zu Fuß von meiner Wohnung aus los. Das war gegen 17:30 Uhr, ich ging von einem kleinen Spaziergang aus, aber langsam sollte ich den Naturjungen kennen. Um 21 Uhr waren wir wieder zu Hause, querfeldein, Abhänge hoch und runter, auf einem Hochsitz mit morscher Leiter pausiert und aus seinem Rucksack zog er Kekse als Wegzehrung, die bei meiner drohenden Unterzuckerung auch dringend benötigt wurden. Noch hierhin und dorthin und wieder viel gesehen und gelacht. Schon fast wieder bei mir angekommen, planten wir die nächsten Tage. Bei ihm steht ein zu feiernder Geburtstag bei seiner Mutter an, die seine freien Tage in der Woche betreffen und für uns wäre wieder nur wenig Zeit. Ich ermuntere ihn, trotzdem zu fahren. Sein Vorschlag, doch mitzukommen zu seiner Familie, überrumpelt mich und ich habe ja auch Termine, fällt mir ganz schnell ein. Für ihn wäre es passend, sagt er.
Es geht wieder querfeldein, wir wollen abkürzen, denn ich hatte Spargel mit der weltbesten Spargelsoße angekündigt. Und ich bin ganz froh, eine Weile hinter oder vor ihm laufen zu können, um meine Fassung wiederzuerlangen.
Da schafft es so ein zaudernder Theologe acht Monate lang nicht, seinen Eltern, zu denen er ein inniges Verhältnis pflegt, geschweige den Schwester oder bester Freundin gegenüber mich auch nur zu erwähnen, und auch nach unserer Trennung dürfen sie nicht wissen, dass er auf den Weg zu ihnen bei einer Freundin Station macht, und dieser seltsame Mensch lädt mich einfach so zu seiner Familie ein, die offensichtlich alles andere als vorzeigbar ist, und wir haben uns noch nichtmal geküßt.
Ich war, bins noch, schwer gerührt.
Wir wollten am frühen Abend noch eine kleine Radtour machen, aber da mein Rad einen Platten hat, zogen wir zu Fuß von meiner Wohnung aus los. Das war gegen 17:30 Uhr, ich ging von einem kleinen Spaziergang aus, aber langsam sollte ich den Naturjungen kennen. Um 21 Uhr waren wir wieder zu Hause, querfeldein, Abhänge hoch und runter, auf einem Hochsitz mit morscher Leiter pausiert und aus seinem Rucksack zog er Kekse als Wegzehrung, die bei meiner drohenden Unterzuckerung auch dringend benötigt wurden. Noch hierhin und dorthin und wieder viel gesehen und gelacht. Schon fast wieder bei mir angekommen, planten wir die nächsten Tage. Bei ihm steht ein zu feiernder Geburtstag bei seiner Mutter an, die seine freien Tage in der Woche betreffen und für uns wäre wieder nur wenig Zeit. Ich ermuntere ihn, trotzdem zu fahren. Sein Vorschlag, doch mitzukommen zu seiner Familie, überrumpelt mich und ich habe ja auch Termine, fällt mir ganz schnell ein. Für ihn wäre es passend, sagt er.
Es geht wieder querfeldein, wir wollen abkürzen, denn ich hatte Spargel mit der weltbesten Spargelsoße angekündigt. Und ich bin ganz froh, eine Weile hinter oder vor ihm laufen zu können, um meine Fassung wiederzuerlangen.
Da schafft es so ein zaudernder Theologe acht Monate lang nicht, seinen Eltern, zu denen er ein inniges Verhältnis pflegt, geschweige den Schwester oder bester Freundin gegenüber mich auch nur zu erwähnen, und auch nach unserer Trennung dürfen sie nicht wissen, dass er auf den Weg zu ihnen bei einer Freundin Station macht, und dieser seltsame Mensch lädt mich einfach so zu seiner Familie ein, die offensichtlich alles andere als vorzeigbar ist, und wir haben uns noch nichtmal geküßt.
Ich war, bins noch, schwer gerührt.
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Mittwoch, 6. Juni 2012
Augenhöhe
berenike, 00:49h
Er ist wieder da. Einen Tag früher als geplant, wegen schlechtem Wetter und anderer Widrigkeiten, die er mir am Telefon erzählt und während der 20 Minuten unseres Telefonats lache ich eigentlich ununterbrochen. Und habe Angst.
Beim Theologen wars so einfach, weil einfach eine Welle über mir zusammengeschlagen ist. Weil er auch eine Rettungsboje war, an die ich mich wegen der längst überfälligen Trennung von J. geklammert habe, weil mich seine Schwäche meine Stärke fühlen ließ und weil wir von Anfang an alles Schwierige mit Sex kompensieren konnten.
Ich habe grundsätzlich Angst vor Nähe und Bindung und lasse es ihn wohl auch spüren, denn er gibt mir immer das Gefühl, jeden Raum und jede Zeit haben zu dürfen, die ich benötige. Aber muss er ausgerechnet, neben verrücktem Radfahrer, Frühgeschichteexperte, lachendem Jungen und Botaniker, auch noch hauptberuflich Therapeut sein?
Beim Theologen wars so einfach, weil einfach eine Welle über mir zusammengeschlagen ist. Weil er auch eine Rettungsboje war, an die ich mich wegen der längst überfälligen Trennung von J. geklammert habe, weil mich seine Schwäche meine Stärke fühlen ließ und weil wir von Anfang an alles Schwierige mit Sex kompensieren konnten.
Ich habe grundsätzlich Angst vor Nähe und Bindung und lasse es ihn wohl auch spüren, denn er gibt mir immer das Gefühl, jeden Raum und jede Zeit haben zu dürfen, die ich benötige. Aber muss er ausgerechnet, neben verrücktem Radfahrer, Frühgeschichteexperte, lachendem Jungen und Botaniker, auch noch hauptberuflich Therapeut sein?
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Freitag, 1. Juni 2012
berenike, 17:26h
Irgendwann bin ich und alle um mich herum so aufgeregt, dass ich mich in eine lange Mittagspause zum schönen Therapeuten und dem Fahrradschrauber in mein Lieblingsmittagslokal verziehe. Wir wollten nur eine Notfallaufnahme machen, bevor das Werk für mindestens zwei Jahre in der Werkstatt der Restauratoren verschwindet. Über J. hatte ich erfahren, dass wir nur wenige Tage haben in dieser heiklen Zeit, in der wir uns eigentlich nicht rühren dürfen. Ein paar Telefonate, die zum Glück meine besonnenere Kollegin übernahm, und wir hatten die vorläufige Zusage. Heute morgen wurde sie zurückgenommen und damit war erstmal nicht mehr an konzentriertes Arbeiten zu denken.
Weit weg vom Institut versucht der schöne Therapeut alles über den Ausflug mit seinem Freund, dem lachenden Naturjungen, zu erfahren. Aber ich will nur das, was er meistens praktiziert: nach aufreibenden Stunden nur noch Albernheiten! Immerhin erzählt er mir ein paar Dinge, die ganz offensichtlich nur dazu dienten, den verrückten Radfahrer in einem möglichst interessantem Licht erscheinen zu lassen.
Erst nach zwei Stunden traue ich mich wieder zurück und siehe da, unseren Notfallplan konnte der Institutshäuptling wieder auf die Beine stellen und es scheint sich eine ganz ganz große Lösung für uns abzuzeichnen. Eine, bei der wir für immer diesen Narzisten umgehen können.
Was ich bemerkt habe: Wenn ich emotional bin, und aufgeregt zwischen Büro und Besprechungsraum und Kollegenbüro pendele, wenn ich mir Tötungsmethoden für diesen beleidigten Menschen ausdenke, will ich nicht auch noch aufgeregte Hiwis haben. Die müssen dann ruhig bleiben und schlicht meine Anweisungen ausführen. Das ist gerade mein Verständnis von Hierarchie.
Habe ich alles im Griff, können die ruhig nervös sein, ich übe dann gerne mein Amt als große Beschwichtigerin aus. Aber andersrum bitte keine Co-Aufregung!
Weit weg vom Institut versucht der schöne Therapeut alles über den Ausflug mit seinem Freund, dem lachenden Naturjungen, zu erfahren. Aber ich will nur das, was er meistens praktiziert: nach aufreibenden Stunden nur noch Albernheiten! Immerhin erzählt er mir ein paar Dinge, die ganz offensichtlich nur dazu dienten, den verrückten Radfahrer in einem möglichst interessantem Licht erscheinen zu lassen.
Erst nach zwei Stunden traue ich mich wieder zurück und siehe da, unseren Notfallplan konnte der Institutshäuptling wieder auf die Beine stellen und es scheint sich eine ganz ganz große Lösung für uns abzuzeichnen. Eine, bei der wir für immer diesen Narzisten umgehen können.
Was ich bemerkt habe: Wenn ich emotional bin, und aufgeregt zwischen Büro und Besprechungsraum und Kollegenbüro pendele, wenn ich mir Tötungsmethoden für diesen beleidigten Menschen ausdenke, will ich nicht auch noch aufgeregte Hiwis haben. Die müssen dann ruhig bleiben und schlicht meine Anweisungen ausführen. Das ist gerade mein Verständnis von Hierarchie.
Habe ich alles im Griff, können die ruhig nervös sein, ich übe dann gerne mein Amt als große Beschwichtigerin aus. Aber andersrum bitte keine Co-Aufregung!
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Donnerstag, 31. Mai 2012
Wildes Seminar
berenike, 00:18h
Letzte Woche entschuldigte sich erst ein Student mit Kopfschmerzen, der eigentlich ein Referat halten musste, drei Stunden vor Beginn. Wer sein Referat kurzfristig absagt, bringt nie in der nächsten Woche eine gute Leistung. Erfahrung. Im Nachhinein wars gut, weil so viel Zeit für die zweite Referentin war. Das ist die aggressive und gute, die immer in meine Seminare kommt und jedesmal leicht konfuse, aber trotzdem saugute Leistungen bringt. Sie redete dann auch erstmal eine Stunden lang, unterbrochen von meinen Nachfragen, wenn ich nicht mehr mitkam. Wir hatten eine hitzige Diskussion, am Ende musste ich ihr Recht geben und habe es mit Freude getan.
Heute kam zunächst der Nachholer von letzter Woche dran und ich habe zum erstenmal ein Referat abgebrochen. Nichts verstanden von dem, was er da aus der Literatur abgeschrieben hatte. Er wird es nächste Woche nochmal nachholen müssen mit dem Auftrag, seinen eigenen Text erstmal anhand der Beispiele nachzuvollziehen.
Dann der eigentliche Referent. Ganz leidlich und enorm selbstbewusst stolperte er sich durch das Material, ohne die Fragestellung zu thematisieren, und endete nach ca. 30 Minuten mit den Worten "So, dass wärs jetzt von meiner Seite." "Nein, noch lange nicht!" war meine strahlende Antwort und dann zog ich ihm alles aus der Nase, was ich eigentlich hören wollte. Immerhin kam da was.
Heute kam zunächst der Nachholer von letzter Woche dran und ich habe zum erstenmal ein Referat abgebrochen. Nichts verstanden von dem, was er da aus der Literatur abgeschrieben hatte. Er wird es nächste Woche nochmal nachholen müssen mit dem Auftrag, seinen eigenen Text erstmal anhand der Beispiele nachzuvollziehen.
Dann der eigentliche Referent. Ganz leidlich und enorm selbstbewusst stolperte er sich durch das Material, ohne die Fragestellung zu thematisieren, und endete nach ca. 30 Minuten mit den Worten "So, dass wärs jetzt von meiner Seite." "Nein, noch lange nicht!" war meine strahlende Antwort und dann zog ich ihm alles aus der Nase, was ich eigentlich hören wollte. Immerhin kam da was.
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Dienstag, 29. Mai 2012
Fragen
berenike, 17:55h
Search request: blogs mit radtouren
Ist gerade alles offen. Schauen Sie in ein paar Wochen nochmal vorbei, obs ein Blog mit Radtouren wird.
Search request: fahrradschrauber essen
Fahrradschrauber kann man nicht essen und DEN ganz bestimmt schon garnicht! Glauben Sie mir und suchen Sie lieber etwas anderes.
Search request: Doktorvater Liebe
Warum kommen Sie mit solchen Anfragen immer zu mir?
Meine Meinung dazu habe ich hier bereits gesagt.
Ist gerade alles offen. Schauen Sie in ein paar Wochen nochmal vorbei, obs ein Blog mit Radtouren wird.
Search request: fahrradschrauber essen
Fahrradschrauber kann man nicht essen und DEN ganz bestimmt schon garnicht! Glauben Sie mir und suchen Sie lieber etwas anderes.
Search request: Doktorvater Liebe
Warum kommen Sie mit solchen Anfragen immer zu mir?
Meine Meinung dazu habe ich hier bereits gesagt.
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