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Freitag, 10. August 2012
7. Woche
berenike, 13:43h
Leicht übel. Nicht so, dass ich mich übergeben müsste oder nichts mehr essen könnte, aber so, dass es sehr auf die Konzentration geht. Aber ich muss schreiben! Hochkonzentriert, so mit vielen lateinischen Quellen und einem Berg an Literatur und kniffligen Forschungsproblemen!
Der verrückte Radfahrer war betrübt, weil er mir passend zur Schwangerschaft keine große Wohnung oder gar ein Haus und ein üppiges Gehalt samt regelmässigen und normalen Arbeitszeiten liefern konnte. Aber ich konnte ihn beruhigen und meine den Quatsch, den ich erzähle, sogar ernst: Hätte ich jetzt so einen Partner, würde ich mich nur noch um die Einrichtung des Kinderzimmers und die Ausstattung der Linse kümmern und nicht mehr um den Aufsatz, den Vortrag und mein Forschungsprojekt (das sowieso gerade zu kurz kommt). Irgendwann würde ich damit sehr unzufrieden und unglücklich werden und auf so krude Ideen wie meine Schwester kommen, die mit einen Mann mit ausreichend Geld und ein Haus in Berlin und zwei immer selbstständigeren Kindern die meiste Zeit der Tage vor dem Internet in irgendwelchen Foren verbringt und das für das Leben hält. So verdienen wir gleichvielwenig und ich habe die Chance, an der Situation zu wachsen, nicht nur an Bauchumfang.
Der verrückte Radfahrer war betrübt, weil er mir passend zur Schwangerschaft keine große Wohnung oder gar ein Haus und ein üppiges Gehalt samt regelmässigen und normalen Arbeitszeiten liefern konnte. Aber ich konnte ihn beruhigen und meine den Quatsch, den ich erzähle, sogar ernst: Hätte ich jetzt so einen Partner, würde ich mich nur noch um die Einrichtung des Kinderzimmers und die Ausstattung der Linse kümmern und nicht mehr um den Aufsatz, den Vortrag und mein Forschungsprojekt (das sowieso gerade zu kurz kommt). Irgendwann würde ich damit sehr unzufrieden und unglücklich werden und auf so krude Ideen wie meine Schwester kommen, die mit einen Mann mit ausreichend Geld und ein Haus in Berlin und zwei immer selbstständigeren Kindern die meiste Zeit der Tage vor dem Internet in irgendwelchen Foren verbringt und das für das Leben hält. So verdienen wir gleich
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Montag, 6. August 2012
Siebenschläfer
berenike, 23:10h
S. schlug eine kleine Radtour vor, deren Ziel die angeblich schönste und geheimste Stelle unseres Flusses war. Ich kanns bestätigen: Wildromantisch und dermassen geheim, dass man als normaler Mensch dort nicht hinkommen würde. Aber ich bin ja nicht mit einem normalen Menschen unterwegs und so gelangen wir nach dem Überqueren versumpfter Kuhweiden (beinahe hätte ich einen meiner Gummistiefel dort lassen müssen), Überwinden mehrerer Zäune (Stacheldraht, versteht sich) und einem wirklich steilen Hang an seine Lieblingsbadestelle. Dass es sich bei sowas nicht um Badestrand und stilles Gewässer handeln würde, hätte mir klar sein müssen. Splitternackt bis auf die Gummistiefel, stapften wir erstmal eine Weile durch eine Ströhmung, bei der man nur mühsam einen Fuss vor den anderen setzen konnten. Und was ich anfangs nie für möglich gehalten habe, weils mir viel zu gefährlich erschien, habe ich mich dann doch noch getraut: sich vom Wasser durch die Strohmschnellen tragen lassen! Okay, ich nur an den leichten Stellen mit anschließendem Adrenalinkicheranfall, S. dafür auch mit den ganz schnellen und ein richtig langes Stück... Hilfe, der zukünftige Vater meines Kindes ist ein Verrückter!
Danach war ich froh über den Kuchen in der Fahrradtasche, denn vor dem Losfahren hatte ich mich noch darüber lustig gemacht, warum man Gummistiefel und Proviant für einen kurzen Ausflug (fünf Stunden dann doch) einpacken muss. Als Picknickort wählten wir einen Hochsitz und oben angekommen stellten wir fest, dass sich den schon jemand anderes als Wohnort auserkoren hatte: Ein Siebenschläfer, der so verwirrt davon war, vor seiner üblichen Zeit geweckt zu werden (der Förster kommt ja immer erst später), dass er erstmal mir ans Bein gesprungen ist und dann verpennt auf dem Boden herumsass, bis er sich auf die Leiter verzog. Wir haben ihm dann ein Stück Sesamschnitte als Entschädigung für den Schrecken dagelassen, obwohl ich die am liebsten ganz alleine gegessen hätte als Entschädigung für meinen Schrecken: Siebenschläfer am Bein! Was für ein drolliges Kerlchen das ist, habe ich erst danach gesehen.
Keine Kamera dabei, deswegen von Wikipedia
Als wir den Platz wieder geräumt hatten, ist der kleine Kobold sofort wieder nach oben geklettert. War wohl noch müde und wollte weiterschlafen, jedenfalls sah er danach aus.
Danach war ich froh über den Kuchen in der Fahrradtasche, denn vor dem Losfahren hatte ich mich noch darüber lustig gemacht, warum man Gummistiefel und Proviant für einen kurzen Ausflug (fünf Stunden dann doch) einpacken muss. Als Picknickort wählten wir einen Hochsitz und oben angekommen stellten wir fest, dass sich den schon jemand anderes als Wohnort auserkoren hatte: Ein Siebenschläfer, der so verwirrt davon war, vor seiner üblichen Zeit geweckt zu werden (der Förster kommt ja immer erst später), dass er erstmal mir ans Bein gesprungen ist und dann verpennt auf dem Boden herumsass, bis er sich auf die Leiter verzog. Wir haben ihm dann ein Stück Sesamschnitte als Entschädigung für den Schrecken dagelassen, obwohl ich die am liebsten ganz alleine gegessen hätte als Entschädigung für meinen Schrecken: Siebenschläfer am Bein! Was für ein drolliges Kerlchen das ist, habe ich erst danach gesehen.
Keine Kamera dabei, deswegen von Wikipedia
Als wir den Platz wieder geräumt hatten, ist der kleine Kobold sofort wieder nach oben geklettert. War wohl noch müde und wollte weiterschlafen, jedenfalls sah er danach aus.
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Sonntag, 5. August 2012
Er weiss es jetzt
berenike, 00:33h
Etwas nervös, wie er die Neuigkeiten aufnehmen wird, war ich schon. Über Kinder und dergleichen hatten wir nie gesprochen. In den wenigen Wochen war dies einfach noch kein Thema und ich hatte immer eher Ablehnung signalisiert, weil ich definitiv keine wollte. Spätabends kam er erst mit dem Zug an, verwildert von der zweiwöchigen Radreise und hungrig. Bis wir endlich vom Bahnsteig runterkamen, waren längst alle anderen Aussteigenden weg, so überwältigt war ich vom Wiedersehen. Er sollte erstmal bei mir zu Hause ankommen und etwas Warmes zu Essen bekommen, das sich etwas hinzog, weil er viel zu erzählen hatte und viel zu essen. Sofort nach dem letzten Bissen musste ich dann mit der Nachricht herausplatzen. Er hat sich spontan riesig gefreut, sich aber zurückgehalten, bis er sich sicher war, dass ich das Kind auch wirklich will und ich habe ihm einen langen Katalog aufgelistet, wovor ich alles Angst habe - irgendwann lagen wir uns nur noch lachend in den Armen, weils so absurd und verrückt ist.
Wohnungssuche wird erst nach den berüchtigten drei Monaten gestartet, denn keine von unseren beiden Wohnungen wäre geeignet fürs Familienleben und Zuhausearbeiten und ich bestehe auf einem Arbeitszimmer, auch wenns winzig ausfallen sollte. Solange weitermachen wie bisher.
Wohnungssuche wird erst nach den berüchtigten drei Monaten gestartet, denn keine von unseren beiden Wohnungen wäre geeignet fürs Familienleben und Zuhausearbeiten und ich bestehe auf einem Arbeitszimmer, auch wenns winzig ausfallen sollte. Solange weitermachen wie bisher.
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Mittwoch, 1. August 2012
Intervalltraining
berenike, 21:31h
Seit Wochen mache ich gezwungenermaßen Intervalltraining beim Laufen. Schuld sind die Himbeeren. Und immer wenn ich mir vornehme, jetzt mal ganz normal ohne Zwischenstopps durch den Wald zu laufen, leuchten sie wieder ganz besonders rot und viel im Gebüsch. Die Himbeerzeit könnte ja bald zuende sein (dann kommen die Brombeeren), oder Spaziergänger essen sie mir weg (was sie nie tun und ich nie verstehen werde), denke ich mir dann und laufe zwischen den einzelnen Himbeerbüschen halt ein wenig schneller.
Außerdem brauche ich ja jetzt die Vitamine.
Außerdem brauche ich ja jetzt die Vitamine.
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Freitag, 27. Juli 2012
Gewissheit
berenike, 17:16h
Will ich eigentlich Gewissheit? Was würde es ändern? Es gäbe (erstmal) nichts zu tun und die Sorgen, die ich mir gerade wegen der Ungewissheit mache, würden bei Ja weiter anwachsen, bei Nein allerdings verschwinden. Bis nächste Woche Mittwoch oder Donnerstag könnte ich noch nichtmal mit Jemanden drüber sprechen. Wäre es nicht klüger, bis dahin abzuwarten?
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Donnerstag, 26. Juli 2012
Schrottsmart
berenike, 00:33h
Irgendwann sprang er einfach nicht mehr an und dann stand er halt erstmal rum. Da immernoch keine Entscheidung gefallen war, ob verkaufen, gleich verschrotten oder nochmal reparieren lassen, wurde das Herumstehen weiter ausgedehnt. S. schlug vor, ihn zu seinem Lieblingsmechaniker abzuschleppen, der sagenhaft günstig sei und den solle man doch mal ein Urteil aussprechen lassen.
Das ging alles nicht so leicht, weil der Kleinstoldtimer sich erstmal nicht von der Stelle bewegen wollte, außerdem nicht nur die Elektronik mittlerweile völlig versagte, sondern auch der Schlüssel hinüber war. Ein sehr netter und redseliger dicker gelber Engel brachte ihn dann mit ein paar Hammerschlägen abschleppbereit und ich rollte erstmal von alleine den Berg herunter. Ganz so hatte ich mir die letzte Fahrt in meinem Rennauto nicht vorgestellt und weil es schon fast dunkel war, weder Licht noch Warnblinker funktionierte, stoppte ich lieber beim ersten entgegenkommenden Wagen und S. hängte mich an. Wegen Regen, Dunkelheit und weil natürlich auch keine Scheibenwischer den wochenalten Schmutz von der Frontscheibe loswischen konnten, ging das mit dem gespannten Seil nur nach Gefühl.
Montag rief der Mechaniker an und sprach das Todesurteil aus, vorhin war ich bei ihm, um alle Nötige für Abmeldung und Verschrottung zu veranlassen. Ein Foto zur Erinnerung, da ich sonst nur Blitzporträts habe und weg ist er.
Ich werde das Nichteinparkenmüssen (und deswegen auch nicht -können) vermissen, sonst nicht viel. Nur, dass es halt mein erstes Auto war.
Das ging alles nicht so leicht, weil der Kleinstoldtimer sich erstmal nicht von der Stelle bewegen wollte, außerdem nicht nur die Elektronik mittlerweile völlig versagte, sondern auch der Schlüssel hinüber war. Ein sehr netter und redseliger dicker gelber Engel brachte ihn dann mit ein paar Hammerschlägen abschleppbereit und ich rollte erstmal von alleine den Berg herunter. Ganz so hatte ich mir die letzte Fahrt in meinem Rennauto nicht vorgestellt und weil es schon fast dunkel war, weder Licht noch Warnblinker funktionierte, stoppte ich lieber beim ersten entgegenkommenden Wagen und S. hängte mich an. Wegen Regen, Dunkelheit und weil natürlich auch keine Scheibenwischer den wochenalten Schmutz von der Frontscheibe loswischen konnten, ging das mit dem gespannten Seil nur nach Gefühl.
Montag rief der Mechaniker an und sprach das Todesurteil aus, vorhin war ich bei ihm, um alle Nötige für Abmeldung und Verschrottung zu veranlassen. Ein Foto zur Erinnerung, da ich sonst nur Blitzporträts habe und weg ist er.
Ich werde das Nichteinparkenmüssen (und deswegen auch nicht -können) vermissen, sonst nicht viel. Nur, dass es halt mein erstes Auto war.
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Montag, 23. Juli 2012
Schwarze Männergruppe
berenike, 18:58h
Meine seltsame Männergruppe hat ihre letzte Sitzung. Normalerweise ist in der letzten Semesterwoche nicht mehr sehr viel Mitarbeit oder gar Anwesenheit zu erwarten. Aber in diesem Seminar war ja nichts normal, also war es auch nicht weiter verwunderlich, dass alle da waren und nochmal richtig gut mitgearbeitet wurde.
Der Russe, der trotz der schlechten Noten, die ich ihm jedesmal geben muss, tapfer immer wieder kommt, gab allerdings auch eine Steilvorlage, indem er mal wieder nicht verstanden hatte, worauf es mir ankommt und die Fragestellung außer acht ließ.
Die noch verbleibende Zeit nutzte ich für Feedback und das Ergebnis überraschte mich, obwohl ich es Semester für Semester höre, ich kanns einfach nicht glauben: Mehr Texte! Die Studenten wollen Texte lesen. Freiwillig und zu Hause. Wenn ich früher irgendwelche Texte lesen muss, die nichts mit meinen Referaten oder Hausarbeiten zu tun hatten, habe ich im günstigsten Fall 15 Minuten vor Seminarbeginn schnell einiges überflogen. Sie einzufordern, wäre mir nie im Leben eingefallen!
Zum Abschluss gabs noch ein gemeinsames Kaffeetrinken und jetzt weiss ich manches über die Schwarze Szene und dass ich mich nicht allzusehr wundern sollte, wenn ich einigen der Studenten nachts auf der Straße begegne und sie dann recht seltsam aussehen. Aber mein Vorurteil, dass ein Großteil dieser Leute ihr Leben nicht bewältigt bekommen, hatte sich längst zuvor bestätigt.
Der Russe, der trotz der schlechten Noten, die ich ihm jedesmal geben muss, tapfer immer wieder kommt, gab allerdings auch eine Steilvorlage, indem er mal wieder nicht verstanden hatte, worauf es mir ankommt und die Fragestellung außer acht ließ.
Die noch verbleibende Zeit nutzte ich für Feedback und das Ergebnis überraschte mich, obwohl ich es Semester für Semester höre, ich kanns einfach nicht glauben: Mehr Texte! Die Studenten wollen Texte lesen. Freiwillig und zu Hause. Wenn ich früher irgendwelche Texte lesen muss, die nichts mit meinen Referaten oder Hausarbeiten zu tun hatten, habe ich im günstigsten Fall 15 Minuten vor Seminarbeginn schnell einiges überflogen. Sie einzufordern, wäre mir nie im Leben eingefallen!
Zum Abschluss gabs noch ein gemeinsames Kaffeetrinken und jetzt weiss ich manches über die Schwarze Szene und dass ich mich nicht allzusehr wundern sollte, wenn ich einigen der Studenten nachts auf der Straße begegne und sie dann recht seltsam aussehen. Aber mein Vorurteil, dass ein Großteil dieser Leute ihr Leben nicht bewältigt bekommen, hatte sich längst zuvor bestätigt.
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Freitag, 13. Juli 2012
Sportcabriorad
berenike, 20:21h
Vor der jüngsten Tour treffen wir uns statt am Bahnhof beim skurrilsten Radmechaniker der Stadt. S. hatte dort ein gebrauchtes Rad entdeckt, dass er sich für mich gut vorstellen konnte. Ich teste es. Der Mechaniker und S. fachsimpeln und loben das Rad und mit den Worten "Ich mach das mal eben für die vom Leben zu kurz gekommenen richtig" wird erstmal der Sattel auf Zwergenhöhe gestellt. Ich fahre eine Runde und meine Anfangsskepsis verstärkt sich. Ich kann sie aber nicht in Worte fassen, weil ich mich zu wenig mit Rädern auskenne und somit nicht weiss, was ich will und brauche. Irgendwas passt mir nicht, obwohl es sich sehr gut fährt und von der Größe perfekt ist. "Das ist die Luxuslimousine unter den Rädern, das dahinten eher der Sportcabrio" und deutet auf ein weiteres, dass ebenfalls meine Rahmenhöhe hätte. Dieser Vergleich sagt mir was und jetzt bekomme ich auch eine Ahnung davon, was mich so störte. Ich bin eher der Typ Sportcabrio als Luxuslimousine, also teste ich auch das andere: ein nie gefahrenes klassisches Mountainbike von Panasonic aus den frühen 90ern. Wir werden sofort Freunde. S. lachte die gesamte anschließende Radtour darüber, die ich schweren Herzens noch mit meinem Stadtrad absolvieren musste und bei der ich bei jeder Steigung von meinen künftigen 21 Gängen träumte, wie ich nach der Probefahrt, noch auf dem Rad sitzend, mit beiden flachen Händen nachdrücklich auf den Lenker schlug: Das will ich!
Jetzt ist es mit tourentauglicher Ausstattung versehen mein Eigentum. Es ist mein erstes richtiges Rad. Und es ist großartig.
Jetzt ist es mit tourentauglicher Ausstattung versehen mein Eigentum. Es ist mein erstes richtiges Rad. Und es ist großartig.
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Montag, 9. Juli 2012
Staffellauf
berenike, 21:04h
Ich bin zum erstenmal bei einem Stadtlauf dabeigewesen. Als Staffelläuferin einen Viertelmarathon, also 10,5 km. Meine Gemeinde macht seit Jahren auf diese Weise beim jährlichen Marathon mit und ich hatte mich vor einigen Wochen spontan dazu angemeldet.
Daten: 10,5 km, 76 Minuten, Durchschnittspuls 151. Ich hätte ein besseres Ergebnis geschafft mit etwas Erfahrung. Das nächstemal sollte ich zuvor auch mal auf Asphalt trainieren, ein besseres Gefühl für die 10 km bekommen (ich hätte schneller laufen können), vielleicht nicht gerade meine Tage haben und unbedingt wieder teilnehmen! Ich fand die Stimmung toll, das Angefeuertwerden auf der Strecke von wildfremden Leuten, die Staffelablösung mit dem Mitfiebern, die Aufregung, das Zugehörigkeitsgefühl, natürlich der rasende Endlauf über die lange Brücke und hinterher das (alkoholfreie) Bier.
Ich lief an dritter Stelle. Eigentlich wollte ich die zweite Position haben, von der ersten wurde mir als unerfahrene Läuferin abgeraten und als letzte wollte ich auch nicht laufen, weil S., der mich die ganze Zeit begleitet hatte (außer beim Lauf), am nächsten Tag früh raus musste. Der Lauf selbst war wunderschön, teilweise meine alte und schon schwer vermisste Laufstrecke von vor einigen Jahren, die ich wegen Umzugs nicht mehr benutze. Wie immer hatte ich in den ersten 20 Minuten mit viel zu hohem Puls zu kämpfen und musste deswegen immer wieder das Tempo drastisch drosseln. Danach gings und ich konnte alles genießen bis ich merkte, dass ich nur noch eine kurze Distanz zum Staffelwechselpunkt hatte, dafür noch jede Menge Reserven. Also bin ich die letzten zwei Kilometer gelaufen, was das Zeug hielt und habe viele Leute wieder überholt, die erst an mir vorbeigezogen sind.
Nur wegen Inga bin ich enttäuscht. Sie hatte versprochen zu kommen. Ehrenwort. Und dann doch wieder angesagt. Ich weiss, wie es mir damals mitten in meiner Therapie manchmal ging, dass ich einfach nicht konnte. Ich versuchs zu akzeptieren. Aber manchmal würde ich mir doch ein klein wenig mehr Verbindlichkeit wünschen.
Daten: 10,5 km, 76 Minuten, Durchschnittspuls 151. Ich hätte ein besseres Ergebnis geschafft mit etwas Erfahrung. Das nächstemal sollte ich zuvor auch mal auf Asphalt trainieren, ein besseres Gefühl für die 10 km bekommen (ich hätte schneller laufen können), vielleicht nicht gerade meine Tage haben und unbedingt wieder teilnehmen! Ich fand die Stimmung toll, das Angefeuertwerden auf der Strecke von wildfremden Leuten, die Staffelablösung mit dem Mitfiebern, die Aufregung, das Zugehörigkeitsgefühl, natürlich der rasende Endlauf über die lange Brücke und hinterher das (alkoholfreie) Bier.
Ich lief an dritter Stelle. Eigentlich wollte ich die zweite Position haben, von der ersten wurde mir als unerfahrene Läuferin abgeraten und als letzte wollte ich auch nicht laufen, weil S., der mich die ganze Zeit begleitet hatte (außer beim Lauf), am nächsten Tag früh raus musste. Der Lauf selbst war wunderschön, teilweise meine alte und schon schwer vermisste Laufstrecke von vor einigen Jahren, die ich wegen Umzugs nicht mehr benutze. Wie immer hatte ich in den ersten 20 Minuten mit viel zu hohem Puls zu kämpfen und musste deswegen immer wieder das Tempo drastisch drosseln. Danach gings und ich konnte alles genießen bis ich merkte, dass ich nur noch eine kurze Distanz zum Staffelwechselpunkt hatte, dafür noch jede Menge Reserven. Also bin ich die letzten zwei Kilometer gelaufen, was das Zeug hielt und habe viele Leute wieder überholt, die erst an mir vorbeigezogen sind.
Nur wegen Inga bin ich enttäuscht. Sie hatte versprochen zu kommen. Ehrenwort. Und dann doch wieder angesagt. Ich weiss, wie es mir damals mitten in meiner Therapie manchmal ging, dass ich einfach nicht konnte. Ich versuchs zu akzeptieren. Aber manchmal würde ich mir doch ein klein wenig mehr Verbindlichkeit wünschen.
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Dienstag, 3. Juli 2012
Autistin
berenike, 00:06h
Wir wollten das ganze Wochenende miteinander verbringen, dass wir beide zwei hintereinanderfolgende Tage frei haben, muss ausgenutzt werden. Samstagmorgen beim Frühstückmachen und noch allein, merkte ich, dass irgendwas gar nicht gut war. Ständig viel mir was runter oder ich stieß mich irgendwo, Stimmung grundlos gereizt bis wütend. Da ich wusste, dass solche Launen meistens schlagartig weggehen, wenn ich in freundlicher Gesellschaft bin, verwarf ich den Gedanken an eine spontane Absage sofort wieder. Auch die Fahrt mit dem Rad zum Bahnhof würde mich wieder ausgeglichener machen. War dann aber diesmal nicht so. Die Begrüßung fiel also dementsprechend stachelig aus, viel Zeit zum Erklären gab es nicht, wir mussten in windeseile die Räder über die Treppen zum Zug tragen und dort mit allen anderen Samstagsradtouranwärtern pacman mit Rädern spielen, dabei hätte ich am liebsten erst gegen diese störrigen Viecher und dann noch gegen deren besserwisserischen Fahrer getreten. S. war mittlerweile sehr irritiert.
Immerhin konnte er mit der Aussage, dass ich gerade einfach äußerst unausgeglichen und aggressiv sei, etwas anfangen und schlug vor, einfach als Freunde zusammen einen Ausflug zu machen. Es muss schwer für ihn gewesen sein, und so erzählte er es mir auch später, dass von der vorherigen Nähe, Lachen, Küssen, Blicken und Umarmungen gerade nichts mehr sein durfte. Aber auf diese Weise habe ich die Tour sogar einigermaßen genossen, als Autistin ist man ja nicht unbedingt unglücklich.
Abends auf dem Sofa konnte ich mich immerhin wieder in den Arm nehmen lassen und am nächsten Tag war wieder alles gut.
Immerhin konnte er mit der Aussage, dass ich gerade einfach äußerst unausgeglichen und aggressiv sei, etwas anfangen und schlug vor, einfach als Freunde zusammen einen Ausflug zu machen. Es muss schwer für ihn gewesen sein, und so erzählte er es mir auch später, dass von der vorherigen Nähe, Lachen, Küssen, Blicken und Umarmungen gerade nichts mehr sein durfte. Aber auf diese Weise habe ich die Tour sogar einigermaßen genossen, als Autistin ist man ja nicht unbedingt unglücklich.
Abends auf dem Sofa konnte ich mich immerhin wieder in den Arm nehmen lassen und am nächsten Tag war wieder alles gut.
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