Mittwoch, 12. Juni 2013
Käfer
Laut Radfahrer waren es in den letzten Sommern etwa drei bis vier Käfer, die abends in die Wohnung kamen und meistens im Bad aufgefunden wurden. Wir wohnen ebenerdig mit Terrassentür zum Garten, die eigentlich ständig offen steht, da muss man etwas mehr Krabbeltierchen in Kauf nehmen. Seit es wärmer geworden ist, sind es jeden Abend ca. 30 Tierchen, die nach Einbruch der Dunkelheit unsere Wohnung aufsuchen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher, da sie sich selbstständig in Ritzen verstecken und morgends auch wieder verschwinden. Vor zwei Tagen sagte ich noch erleichtert zur Nachbarin, die auch heimgesucht wird, dass die Käfer immerhin auf dem Boden bleiben und wohl auch weder fliegen noch glatte Flächen hochkrabbeln können.

Die zwei in meinem Bett gestern Abend verdränge ich jetzt ganz schnell wieder.

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Freitag, 7. Juni 2013
Search request: depression und ein paar glas wein
Soll sich ja auch lohnen, so eine Depression, aber nehmen Sie dann bitte auch guten Wein!

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Donnerstag, 6. Juni 2013
Mehr Bewegung
Meine Hausärztin sieht mich selten, weil ich vor dem Arztbesuch erstmal abwarte, ob nicht die unangenehmen Sachen von selber wieder verschwinden. Tun sie meistens, außerdem bin ich selten krank. Ich denke, mein letzter Aufenthalt bei dieser alten rauhbeinigen Dame liegt schon wieder mehrere Jahre zurück. Als ich diesmal das Sprechzimmer betrat (seit drei Wochen Gleichgewichtsstörungen und Ohrenrauschen fand ich dann doch einen guten Grund), beglückwünschte sie mich zuerst zu meiner Tochter und wusste sogar ihren Namen. Das Geburtshaus, in dem ich entbunden hatte, veröffentlicht in der hiesigen Lokalzeitung gerne Anzeigen mit Fotos und Namen der Kinder. Da mein Hebammenteam verdammt gute Arbeit geleistet hatte, habe ich ihnen diese Werbemaßnahme gerne erlaubt. Meine Ärztin hatte sich das Foto ausgeschnitten und an meine Karteikarte geheftet und sich diebisch gefreut. Sie hat ein erstaunliches Gedächtnis. Weil ich sie für eine gute Ärztin halte, habe ich sie mehrfach weiterempfohlen und dann jedesmal empört gehört "zu der gehe ich nie wieder!" Sie lässt einen nie aus der Eigenverantwortung und verordnet am liebsten Bewegung. Wer übergewichtig ist, raucht und keinen Sport treibt, kann sich auf deutliche Worte gefasst machen - die dann auch mal bis ins Wartezimmer tönen.
So war auch diesmal ihre Diagnose ein verspannter Rücken wegen der einseitigen Belastung durchs Stillen und weniger Bewegung. Mein Quiken, als sie mir mit spitzen Fingern demonstrierte, wie sehr ich überall verspannt sei, hörte man bestimmt auch bis ins Wartezimmer. Wir diskutierten lange, weil Aquajogging und Inlineskaten gerade für mich nur mit viel Aufwand zu betreiben sind, und einigten uns auf Nordic Rumlaufen. Nagut, auch wenn ich dieses Herumstöckeln albern finde.

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Montag, 3. Juni 2013
Neue Wohnung
Ich mag ja Spontanbesuche nicht sonderlich und von Vermietern schon garnicht. Er entschuldigte sich auch vielmals, als er vorhin mit seiner Frau vor der Wohnungstür stand, zu mehr kam er erstmal nicht, denn seine Frau wollte gerne das Kind, gutzigutzigutzi!, sehen und fing dann auch gleich an, ständig unterbrochen von gutzigutzigutzi!, den Grund für diesen Überfall zu erklären: Wir haben ja jetzt das Kind, und so süß, gutzigutzigutzi!, und zu dritt in der kleinen Zweizimmerwohnuing wird es uns bestimmt bald zu eng, gutzigutzigutzi!, und sie haben in Kürze eine weitere Wohnung in diesem Miniort zu vermieten, ob wir uns die nicht mal, gutzigutzigutzi!, ansehen wollen. Der Vermieter entrollt den Grundriss: Vierzimmerwohnung in einem alten Fachwerkhaus, neu renoviert und gedämmt, mit richtiger Küche und richtigen Bad (wir haben nur kleine Schläuche), sogar Badewanne, Abstellkammer, Fahrradkeller und eben vier Zimmer, ich könnte also auch ein Arbeitszimmer bekommen.

Solche Vermieter kann man gebrauchen, gutzigutzigutzi!

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Freitag, 31. Mai 2013
Keine gute Schwiegertochter
Weihnachten hatte ich meine Schwiegermutter in spe kennengelernt. Der verrückte Radfahrer hatte mich schon vorgewarnt und sie als kleinen narzistischen Giftzwerg beschrieben. Weil man sich ja nur selten sehen wird und überhaupt, habe ich mich natürlich um gutes Auskommen bemüht, also meistens nur freundlich zu allem Ja oder in den schlimmeren Fällen nichts gesagt. Immerhin ist sie fast 80 und mit alten Damen soll man höflich umgehen.
Gestern war sie mitsam der Radfahrerschwester (die immerhin sehr nett ist) zum Babygucken angereist, mit im Gepäck ein Essen für mindestens drei Tage, Kuchen für eine Fußballmannschaft und all die Babysachen, die ich Weihnachten bei ihr wegen unglaublicher Häßlichkeit mit der Begründung aussortiert hatte, ich hätte in der Größe schon ganz viel aus meiner Familie. Zu viert versuchten wir uns tapfer an dem Essensberg (Lammfleisch UND Hackfleischbraten, Gemüse UND Spargel, Kartoffeln UND Nudeln, plus einen mit Sahne totgeschlagenen Salat). Beleidigt, weil wir nicht alles aufgegessen hatten, brach sie mit uns zum Spaziergang auf und da war ich schon längst an dem Punkt, nicht mehr mit guter Miene alles überstehen zu wollen, da wir mit dem kleinen Mädchen ja sowieso alles falsch machen: Unerhört, dass ich während des Essens stillen wollte, nach dem Trinken müssen Babies ins Bett gelegt werden, man darf sie nur 20 Minuten anlegen, sonst wird sie verwöhnt und dann das mit dem Tragetuch statt Kinderwagen... Immerhin sprach sie mit mir dann kein Wort mehr und ich musste mich nicht mehr um sprachliche Verrenkungen bemühen, weil ich es nicht einsehe, sie weiterhin zu siezen, und sie mir nicht das Du anbietet. Sie war dann so nachhaltig beleidigt, dass sie die brütende Fischreiherkolonie keines Blickes würdigte, auf der Schwelle der kleinen Dorfkirche mit den Worten "hier stinkts!" kehrtmachte und, wieder zu Hause angekommen, mit verschlammten Schuhen über den alten Teppich meiner Großmutter wanderte .
Ich habe sie dann mit einer üblen Gemeinheit bestraft: Während meine neue Schwägerin selbstverständlich die Kleine auf den Arm nehmen durfte, wurde ihr Ansinnen mit meinem berüchtigten bösen Blick im Keim erstickt. Sie wird sich auch nie wieder trauen danach zu fragen.

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Sonntag, 26. Mai 2013
Große Schwester
Und dann mache ich etwas, was mir eigentlich nicht zusteht, weil es nicht meine Geschichte ist, oder zumindest nur zu einem kleinen Teil: Ich gebe den Namen, nachdem ich einige Stunden zuvor in einem langen Gespräch über die Zeit damals meine Mutter gefragt hatte, bei Google ein, finde sofort die Person und finde auch einen Lebenslauf dazu. Er lebt garnicht mal so weit weg von mir, eine meiner Schwestern wohnt ganz in seiner Nähe. Ich bin beeindruckt von dem Werdegang: Professorentitel, eigene Praxis, scheint ein anerkannter Spezialist auf seinem Gebiet zu sein, vielfacher Preisträger, darunter auch das Bundesverdienstkreuz, Buchautor, jetzt Präsident einer Universität seines Herkunftslandes, viel im humanitären Dienst engagiert. Die wenigen Fotos zeigen einen freundlichen, älteren Herrn mit weißem Haar und Schnauzbart. Und eindeutig mit ihren großen dunkelblauen Augen!

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Samstag, 25. Mai 2013
Wir bekommen einen Hund. In zweieinhalb Stunden.
Vor ein paar Tagen, der Redfahrer war arbeiten, ich mit der Kleinen spazieren, fand ich beim Heimkommen auf dem AB die Nachricht eines alten Bekannten vom Radfahrer: Er habe uns leider nicht zu Hause angetroffen, dabei wollte er uns doch einen zugelaufenen Hund vorbeibringen. Bei Rückrufversuchen verpassten wir ihn dann ständig und ich konnte mir dieses seltsame Ansinnen nur erklären, dass dem Bekannten der Hund in unmittelbarer Nähe unserer Wohnung zugelaufen sei und er ihn nicht weiter weg vom Fundort entfernen wollte, weil so die Wahrscheinlichkeit, dass der rechtmässige Besitzer seinen Hund wiederfinden würde, weitaus höher blieb, als in der Nachbarstadt. Denn weder ich noch der Radfahrer wollen einen Hund haben und jetzt schon garnicht! Vielleicht wird er langsam senil, versuchte sich der Radfahrer die Nachricht zu erklären.
Heute rief er dann wieder an und ließ sich nicht abwimmeln. Er wolle uns doch sowieso wegen des kleinen Mädchens besuchen und wir sollen uns doch einfach mal den Hund angucken. Meine stummen entsetzten Grimassen, während der Radfahrer telefonierte und ich stillte, fruchteten auch nicht. Also bekommen wir heute Nachmittag einen Hund.
"Und wehe, du verliebst dich in den!" droht der Radfahrer und ich merkte nur an, dass die Kleine während des Telefonats gelächelt habe, als ob sie sich auf den neuen Hausgenossen freuen würde.

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Donnerstag, 16. Mai 2013
U3
Eigentlich war die U2 viel lustiger als die U3. Meine Hebamme schlug mir einen Kinderarzt vor, von dem sie annahm, dass er zu uns passen würde. Ich rief in der Praxis an, um den Termin für die U2 (Hausbesuch) zu vereinbaren. Nach einigen Telefonaten mit der Arzthelferin (ich glaube, als Arzthelferin in einer Kinderarztpraxis braucht man sehr sehr starke Nerven) teilte man mir mit, dass der Arzt Hausbesuche nur im Stadtzentrum machen würde, weil er die alle mit dem Rad und in der Mittagspause absolviere. Ich hatte mit einem viertagealten Kind keine Lust auf Wartezimmer mit quengelnden Kleinkindern und hysterischen Müttern, also rief ich woanders an und auch dort sollte ich auf einen Rückruf warten, bis man mir mitteilen wollte, wann jemand die weite Reise in unser Niemandsland antreten könne. Am nächsten Tag mittags rief der erste Arzt persönlich an und teilte mir mit, dass das Wetter ja gerade viel besser geworden sei. Fand ich auch eine schöne Nachricht. Der tiefere Sinn war, dass er gerade Lust auf eine kleine Radtour bekommen habe und jetzt doch einen Hausbesuch machen will. Der Radfahrer war nur gerade mit dem Kind spazierengehen. Den rief ich also auf dem Handy an und beorderte ihn schnellstmöglich zurück (der verspätet sich immer!) und beinahe hätte mich der Arzt, als er vor (!) dem Eintreffen von Mann und Kind an der Tür klingelte, wegen Herzinfarkt notversorgen müssen, aber zum Glück kamen beide kurz drauf um die Ecke gebogen. Versöhnt wurde ich mit dem Eintrag "prächtig!" ins Kommentarfeld des gelben Heftchens.

Gestern dann U3 in der Praxis. Kind verhielt sich vorbildlich und ließ sich anstandlos untersuchen. Meine Nerven wurden nur durch den verrückten Radfahrer etwas strapaziert, der mit dem Kind im Tragetuch sich angewöhnt hat, alles mit piepsiger Kinderstimme zu beantworten, so als würde die Kleine statt seiner sprechen. Ich dachte dabei an die sowieso schon arg strapazierten Arzthelferinnen (aktuell eine überdrehte Dreijährige, zwei schreiende Säuglinge, eine Mutter, die soeben von ihrem Kind angepinkelt wurde...), aber die reagierten auch darauf mit stoischer Gelassenheit.

Der Arzt aber scheint wirklich zu uns zu passen, wie seine Impfberatung und seine Bemerkungen zu den ganzen angeordneten Untersuchungen durchblicken lassen.

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Dienstag, 14. Mai 2013
Search request: isang enders 2013 november konzert
Ja. Unbedingt.

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Montag, 13. Mai 2013
Muttertag
Mochte ich noch nie besonders, seit ca. 10 Jahren rufe ich aber regelmässig an, man wird ja irgendwann erwachsen und befindet sich damit nicht mehr in der Trotzphase. Gestern, nach genau vierwöchiger Mutterschaft, gratulierte mir meine Mutter - und bedankte sich dann im nächsten Atemzug: Sie habe sich ja soooo darüber gefreut. Ich wusste von nichts, aber es stellte sich heraus, dass eine meiner Schwestern spontan meine Idee von vor zwei Jahren aufgegriffen hatte und meinen Vater am Samstag noch zum Blumenkaufen losscheuchte, die er in unserem Namen (Geld bekommt er bei der nächsten Gelegenheit zurück, wenn dann noch jemand dran denkt) überreichen sollte. Er wählte sieben rosa und zehn orange Rosen für die Anzahl der Töchter und Enkelkinder. Und ich war beeindruckt von meinem Geschenk.

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