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Mittwoch, 17. Juli 2013
Kirschenzeit
berenike, 19:45h
Jetzt stehen in der Stadt wieder überall die Stände, an denen Kirschen verkauft werden. Ich gehe einfach aus der Haustüre (meistens Terassentür) und 20 Meter den Weg hoch: Sie sehen aus wie Wildkirschen, die in unserer Gegend auch massig wachsen, schmecken aber ganz wunderbar und wachsen einem fast in den Mund. Nur isst sie niemand außer mir, weil sie halt nicht an Ständen angeboten werden.
Als ich ihr wieder gegenübersitze, fragt sie mich, wie mein Notfallplan aussehen würde. So: Eine der Nachbarinnen bitten, wenn ich zu Hause bin, unterwegs notfalls irgendeinen Passanten. Im Wald gibt es keine wilden Tiere, also für ein paar Minuten liegenlassen. Es ist nur für den Notfall, der wahrscheinlich und hoffentlich nie eintreten wird.
In der Stadt treffe ich zufällig den verrückten Radfahrer mit Kind vorm Bauch und frage ihn entsetzt, ob er auf dem normalen Weg in die Stadt gefahren sei. Der normale Weg ist ein langer und steiler Berg, den ich wieder mit Stolz und ohne Mühe hinauffahren kann. So lernt man beten.
Auf dem Rückweg treffen wir erst den schönen Therapeuten und den verlassenen Liebhaber meiner Cousine, der mir erklären will, dass sie keine Verantwortung übernehmen kann. Ich lasse mich auf keine Diskussion ein. Dann noch unseren neuen Nachbarfreund, der uns Kirschen schenkt (die an meine Wildkirschen nicht herankommen) und zum Grillen einlädt. Vor der Terrassentür wartet schließlich ein kleiner Holzhase auf Einlaß. Der Besitzer, oder wahrscheinlicher der Stifter, wird sich sicherlich noch ausfindig machen lassen.
Als ich ihr wieder gegenübersitze, fragt sie mich, wie mein Notfallplan aussehen würde. So: Eine der Nachbarinnen bitten, wenn ich zu Hause bin, unterwegs notfalls irgendeinen Passanten. Im Wald gibt es keine wilden Tiere, also für ein paar Minuten liegenlassen. Es ist nur für den Notfall, der wahrscheinlich und hoffentlich nie eintreten wird.
In der Stadt treffe ich zufällig den verrückten Radfahrer mit Kind vorm Bauch und frage ihn entsetzt, ob er auf dem normalen Weg in die Stadt gefahren sei. Der normale Weg ist ein langer und steiler Berg, den ich wieder mit Stolz und ohne Mühe hinauffahren kann. So lernt man beten.
Auf dem Rückweg treffen wir erst den schönen Therapeuten und den verlassenen Liebhaber meiner Cousine, der mir erklären will, dass sie keine Verantwortung übernehmen kann. Ich lasse mich auf keine Diskussion ein. Dann noch unseren neuen Nachbarfreund, der uns Kirschen schenkt (die an meine Wildkirschen nicht herankommen) und zum Grillen einlädt. Vor der Terrassentür wartet schließlich ein kleiner Holzhase auf Einlaß. Der Besitzer, oder wahrscheinlicher der Stifter, wird sich sicherlich noch ausfindig machen lassen.
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Freitag, 5. Juli 2013
kath. Theologe
berenike, 15:47h
Und dann, der Radfahrer ist gerade mit dem kleinen Mädchen aus dem Haus, klingelt das Telefon. Die Nummer auf dem Display kam mir vage bekannt vor, ich bin nicht gut mit Zahlen, aber dieses Luftholen, bevor der Name genannt wird, erkannte ich sofort: der Theologe. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte ihm eine Karte mit Foto des Töchterchens als Geburtsanzeige geschickt, dazu einen Brief mit recht deutlichen Erklärungen, warum ich damals den Kontakt abgebrochen hatte und dann alles vergessen.
Er freut sich über mein Familienglück und ich freu mich, dass er wieder jemanden gefunden hat. Alles gut. Die einstmals heftigen Gefühle - verliebte, verletzte, verachtende - sind jetzt freundschaftlicheren gewichen.
Auja, komm irgendwann mal auf einer deiner Reisen vorbei!
Er freut sich über mein Familienglück und ich freu mich, dass er wieder jemanden gefunden hat. Alles gut. Die einstmals heftigen Gefühle - verliebte, verletzte, verachtende - sind jetzt freundschaftlicheren gewichen.
Auja, komm irgendwann mal auf einer deiner Reisen vorbei!
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Mittwoch, 3. Juli 2013
Türrahmen
berenike, 14:12h
Wie gehts Ihnen den jetzt so? fragt sie, als ich ihr gegenübersitze. Ich wiege nur etwas den Kopf und zeige ihr meine beiden Hände: links am Ballen und Daumen, rechts die gesamte Handkante. Unfall? Ich schüttele den Kopf. Gestürzt? Ich verneine wieder wortlos. Geprügelt?? Ich gucke schuldbewusst und antworte endlich: Türrahmen.
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Montag, 1. Juli 2013
Sonntagsfahrer
berenike, 15:39h
Wenn zwei Naturverrückte einen Ausflug auf der Suche nach seltenen Pflanzen machen, kann das schonmal so aussehen, als ob sich Verrückte und Sonntagsfahrer auf der Straße befinden. Ich konnte die Flüche der Fahrer hinter uns fast hören, passenderweise war ja auch Sonntag.
Unser neuer Freund aus der Nachbarschaft freute sich erst riesig, weil ich mal auf die Suchaktionen von ihm und dem verrückten Radfahrer mitkommen wollte. Wir nahmen seinen Wagen, der war dreckiger, und mussten erstmal noch bei ihm vorbei, um die fehlende Rückbank einzusammeln. Da das kleine Mädchen etwas unruhig wurde, aber sofort bei Kurven oder Schlaglöchern wieder ruhig, fuhr unser Nachbar Schlangenlinien. Fast die gesamte Strecke. Mitunter musste man bei sowieso gedrosselter Geschwindigkeit, bei 40km/h sieht man einfach mehr, auch mal spontan auf der Landstraße anhalten: ist das nun eine oder nicht und guckmal da!
Den größten Teil des Ausflugs legten wir zum Glück für alle Verkehrsteilnehmer und meiner Nerven zu Fuß zurück. Statt der gewünschten Pflanzen fanden wir ein noch geflecktes Rehkitz zusammengerollt im Gras. Es lag keinen halben Meter von uns entfernt und wir standen längere Zeit davor, ohne es zu bemerken, um Blumen und Schmetterlinge zu bestimmen - verdammt gut getarnt, die Tierchen!
Auf der Rückfahrt dann Schlangenlinien und Höchstgeschwindigkeit, weil die Kleine Hunger anmeldete. Dem Radfahrer war dann etwa schlecht.
Unser neuer Freund aus der Nachbarschaft freute sich erst riesig, weil ich mal auf die Suchaktionen von ihm und dem verrückten Radfahrer mitkommen wollte. Wir nahmen seinen Wagen, der war dreckiger, und mussten erstmal noch bei ihm vorbei, um die fehlende Rückbank einzusammeln. Da das kleine Mädchen etwas unruhig wurde, aber sofort bei Kurven oder Schlaglöchern wieder ruhig, fuhr unser Nachbar Schlangenlinien. Fast die gesamte Strecke. Mitunter musste man bei sowieso gedrosselter Geschwindigkeit, bei 40km/h sieht man einfach mehr, auch mal spontan auf der Landstraße anhalten: ist das nun eine oder nicht und guckmal da!
Den größten Teil des Ausflugs legten wir zum Glück für alle Verkehrsteilnehmer und meiner Nerven zu Fuß zurück. Statt der gewünschten Pflanzen fanden wir ein noch geflecktes Rehkitz zusammengerollt im Gras. Es lag keinen halben Meter von uns entfernt und wir standen längere Zeit davor, ohne es zu bemerken, um Blumen und Schmetterlinge zu bestimmen - verdammt gut getarnt, die Tierchen!
Auf der Rückfahrt dann Schlangenlinien und Höchstgeschwindigkeit, weil die Kleine Hunger anmeldete. Dem Radfahrer war dann etwa schlecht.
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Donnerstag, 20. Juni 2013
Einbruch
berenike, 15:34h
Der verrückte Radfahrer hatte Geburtstag und ich habe von seinen Gästen einen Blumenstrauß, Schokolade und Tee geschenkt bekommen. Die meisten Geschenke gingen aber an ihn, wäre ja auch sonst ungerecht.
Ich wollte ihm (u.a.) einen Blumenstrauß schenken, in unserem Minivorort gibt es nichts, also auch keine Blumen zu kaufen, also bat ich die Nachbarin mir doch auf Ihrem Heimweg einen schönen Strauß mitzubringen und im Heizungskeller aufzubewahren. Ich wollte ihn dann bei einer der nächtlichen Wickelaktionen abholen, so dass beim Aufwachen die Blumen schon auf den Tisch standen (der Radfahrer steht gerade immer vor uns auf). Nachts um fünf schlich ich also im milchbekleckerten Nachthemd durch den Hausflur in den Heizungskeller und fand ihn sehr warm, aber ohne Blumen vor. Außen an der Tür hing ein Zettel, dass die Blumen wegen der Temperaturen in der Wohnung der Nachbarin stehen, ich solle sie doch einfach da rausholen. Wir haben einen Schlüssel, falls mal was ist oder sie ihren vergessen hat, den musste ich aber erstmal in unserem Schuppen suchen. Nicht ganz wohl war mir dabei, nachts bei meiner Nachbarin (mit der wir befreundet sind) einzusteigen, aber für das Staunen des Radfahrers hat es sich gelohnt.
Und zum Glück sind alle anderen Nachbarn nicht so früh auf den Beinen.
Ich wollte ihm (u.a.) einen Blumenstrauß schenken, in unserem Minivorort gibt es nichts, also auch keine Blumen zu kaufen, also bat ich die Nachbarin mir doch auf Ihrem Heimweg einen schönen Strauß mitzubringen und im Heizungskeller aufzubewahren. Ich wollte ihn dann bei einer der nächtlichen Wickelaktionen abholen, so dass beim Aufwachen die Blumen schon auf den Tisch standen (der Radfahrer steht gerade immer vor uns auf). Nachts um fünf schlich ich also im milchbekleckerten Nachthemd durch den Hausflur in den Heizungskeller und fand ihn sehr warm, aber ohne Blumen vor. Außen an der Tür hing ein Zettel, dass die Blumen wegen der Temperaturen in der Wohnung der Nachbarin stehen, ich solle sie doch einfach da rausholen. Wir haben einen Schlüssel, falls mal was ist oder sie ihren vergessen hat, den musste ich aber erstmal in unserem Schuppen suchen. Nicht ganz wohl war mir dabei, nachts bei meiner Nachbarin (mit der wir befreundet sind) einzusteigen, aber für das Staunen des Radfahrers hat es sich gelohnt.
Und zum Glück sind alle anderen Nachbarn nicht so früh auf den Beinen.
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Dienstag, 18. Juni 2013
Search request: verliebt in den doktorvater
berenike, 18:38h
Ich weiß ja jetzt nicht, ob sich die nachträgliche Vervollständigung des Satzes positiv auf die Gefühlesverwirrungen auswirken wird, positiv auf meine Meinung über die Doktorandin/den Doktoranden ganz sicher nicht, weil man in dieser Lebensphase wissen sollte, dass man sich nicht in seinen Doktorvater verlieben dass man bei Google keine ganzen Sätze einzugeben braucht.
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Freitag, 14. Juni 2013
Search request: verliebt in doktorvater
berenike, 13:36h
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Mittwoch, 12. Juni 2013
Käfer
berenike, 14:51h
Laut Radfahrer waren es in den letzten Sommern etwa drei bis vier Käfer, die abends in die Wohnung kamen und meistens im Bad aufgefunden wurden. Wir wohnen ebenerdig mit Terrassentür zum Garten, die eigentlich ständig offen steht, da muss man etwas mehr Krabbeltierchen in Kauf nehmen. Seit es wärmer geworden ist, sind es jeden Abend ca. 30 Tierchen, die nach Einbruch der Dunkelheit unsere Wohnung aufsuchen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher, da sie sich selbstständig in Ritzen verstecken und morgends auch wieder verschwinden. Vor zwei Tagen sagte ich noch erleichtert zur Nachbarin, die auch heimgesucht wird, dass die Käfer immerhin auf dem Boden bleiben und wohl auch weder fliegen noch glatte Flächen hochkrabbeln können.
Die zwei in meinem Bett gestern Abend verdränge ich jetzt ganz schnell wieder.
Die zwei in meinem Bett gestern Abend verdränge ich jetzt ganz schnell wieder.
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Freitag, 7. Juni 2013
Search request: depression und ein paar glas wein
berenike, 15:02h
Soll sich ja auch lohnen, so eine Depression, aber nehmen Sie dann bitte auch guten Wein!
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Donnerstag, 6. Juni 2013
Mehr Bewegung
berenike, 14:56h
Meine Hausärztin sieht mich selten, weil ich vor dem Arztbesuch erstmal abwarte, ob nicht die unangenehmen Sachen von selber wieder verschwinden. Tun sie meistens, außerdem bin ich selten krank. Ich denke, mein letzter Aufenthalt bei dieser alten rauhbeinigen Dame liegt schon wieder mehrere Jahre zurück. Als ich diesmal das Sprechzimmer betrat (seit drei Wochen Gleichgewichtsstörungen und Ohrenrauschen fand ich dann doch einen guten Grund), beglückwünschte sie mich zuerst zu meiner Tochter und wusste sogar ihren Namen. Das Geburtshaus, in dem ich entbunden hatte, veröffentlicht in der hiesigen Lokalzeitung gerne Anzeigen mit Fotos und Namen der Kinder. Da mein Hebammenteam verdammt gute Arbeit geleistet hatte, habe ich ihnen diese Werbemaßnahme gerne erlaubt. Meine Ärztin hatte sich das Foto ausgeschnitten und an meine Karteikarte geheftet und sich diebisch gefreut. Sie hat ein erstaunliches Gedächtnis. Weil ich sie für eine gute Ärztin halte, habe ich sie mehrfach weiterempfohlen und dann jedesmal empört gehört "zu der gehe ich nie wieder!" Sie lässt einen nie aus der Eigenverantwortung und verordnet am liebsten Bewegung. Wer übergewichtig ist, raucht und keinen Sport treibt, kann sich auf deutliche Worte gefasst machen - die dann auch mal bis ins Wartezimmer tönen.
So war auch diesmal ihre Diagnose ein verspannter Rücken wegen der einseitigen Belastung durchs Stillen und weniger Bewegung. Mein Quiken, als sie mir mit spitzen Fingern demonstrierte, wie sehr ich überall verspannt sei, hörte man bestimmt auch bis ins Wartezimmer. Wir diskutierten lange, weil Aquajogging und Inlineskaten gerade für mich nur mit viel Aufwand zu betreiben sind, und einigten uns auf Nordic Rumlaufen. Nagut, auch wenn ich dieses Herumstöckeln albern finde.
So war auch diesmal ihre Diagnose ein verspannter Rücken wegen der einseitigen Belastung durchs Stillen und weniger Bewegung. Mein Quiken, als sie mir mit spitzen Fingern demonstrierte, wie sehr ich überall verspannt sei, hörte man bestimmt auch bis ins Wartezimmer. Wir diskutierten lange, weil Aquajogging und Inlineskaten gerade für mich nur mit viel Aufwand zu betreiben sind, und einigten uns auf Nordic Rumlaufen. Nagut, auch wenn ich dieses Herumstöckeln albern finde.
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