Mittwoch, 16. April 2008
Wahrheit
Bei J. übernachtet und schlecht geschlafen. Müde und gereizt fällt beim Frühstück eine Bemerkung von mir schärfer aus als gewollt. Wir streiten. Wir streiten fast nie, aber heute heftig. Im Auto geht es weiter, mittlerweile sind wir bei Grundsatzdingen angekommen. Kurz vor dem Bahnhof, von dem aus ich mit dem Zug weiterfahre, er in die entgegengesetzte Richtung mit dem Auto, schlägt er vor, mich noch ein Stück weit der Bahnlinie entlang zu fahren, um nicht so auseinander zu gehen. Das machen wir oft, wenn ich mal wieder nur noch die Schlusslichter des Zuges gesehen habe.

Ich habe Angst und weine, denn das was ich wirklich sagen will, traue ich mich nicht. Schon öfter hatte ich vorsichtig einen Versuch gewagt und jedes Mal Unverständnis und Ärger geerntet. Gott hatte mich immer wieder ermutigt, mit ihm darüber zu sprechen, ich habe immer aus Angst einen Rückzieher gemacht. So auch heute. J. bittet mich, es nicht bei Andeutungen zu belassen, beschwört mich, dass wir doch über alles reden können müssen. Ich kann vor Angst kaum noch atmen bitte hilf mir, ich wage es einfach nicht, mein Gott „Und wenn du mich dann für verrückt erklärst, wenn du mich auslachst, wenn du das für blasphemisch hältst?“ frage ich Herr, steh mir dabei bei „Dann werde ich das vielleicht alles tun und wir werde darüber reden können, aber bitte sprich mit mir, was dich so sehr belastet.“ „Dieses Gespräch wird alles zwischen uns ändern, lass uns einfach weitermachen wie bisher“ Mein Gott, bitte heute nicht, er wird mir nicht zuhören HAB KEINE ANGST, ICH BIN BEI DIR, ER WIRD DIR ZUHÖREN dann hilf mir bitte, die richtigen Worte zu finden „Wenn du mit mir nicht darüber reden kannst, was dich bewegt, dann wird das auch einiges zwischen uns ändern. Ich werde dir zuhören.“ ich habe immer noch Angst und wenn ich nicht recht hab? wenn ich dich immer falsch verstanden habe? wenn ich mir deine Stimme nur einbilde? wenn das alles gar nicht war ist?

Dann beginne ich. Er fährt mich bis zu mir nach Hause. Er hört mir zu, er glaubt mir, er muss mir ja glauben. Auf der nun zweistündigen Fahrt zu seinem Büro wird er viel nachzudenken haben.
Danke

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!

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Ich finde das ganz toll, daß er noch weiter fahren wollt (und es auch getan hat), nur um die Sachen auszureden und nicht im Streit auseinander zu gehen.

Irgend ne Möglichkeit den Kerl zu clonen?


[Bin schon mal mitten in der Pampa ausgestiegen und einmal in einer fremden Stadt ohne Geld und Hausschlüssel aus Verzweiflung davon gelaufen, einfach umgedreht uns losmarschiert. Beide Male habens die Kerle net gleich ernst genommen, beide Male haben die Kerle "nur so" den Streit vom Zaun gebrochen, beide Male war das ziemlich Scheiße. ]

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Nicht dass ich Ihnen nicht auch so einen Menschen gönnen würde, liebes Faultier, aber dafür gleich meinen klonen...?
Ich kann mich mit dieser Idee noch nicht so ganz anfreunden.

Ich kenne auch so einige Aktionen von früher mit anderen Männern und völlig unreifen Streitereien... Bin mal aus Wut mit den Fäusten auf einen Exfreund losgegangen, weil der mich einfach immer weiter provoziert hat!

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Naaaa gut. Ich dachte, ich könnte mir aus Ihrem und Claras Kerl irgendwas passables basteln. Wieder nix *seufz*

Aber ich hab ja den Plan, nach der laaangen Abstinenz, endlich mal n Kerl zu treffen, von dem man zumindest ansatzweise behaupten kann, er wäre reifer als ein Teen und dann noch mit beiden Beinen im Leben, und weiß, was er will und und..

Jaja... ich halt mich an meinen treuen Kuschelelefanten, ich weiß eh... Es ist ein Jammer. Dafür freu ich mich um so mehr für Sie.

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Alternativvorschlag: Suchen Sie sich gleich eine richtig erwachsenen Mann, nicht nur ansatzweise! Das macht mehr Spaß.
Das steht Ihnen übrigens zu und sowas gibts auch für Faultiere!

Kuschelelefanten können ja dann irgendwann an die Kinder weitergereicht werden.. :)

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[...] dass wir doch über alles reden können müssen.

Es gibt Leute, die schaffen es, auch diese halbgaren Beziehungen über Jahre aufrecht zu erhalten. Aber hier bin ich seiner Meinung. Es wird sicher nicht das letzte Gespräch darüber sein, aber dieser Schritt war sicher gewaltig.

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Ja, der Schritt war gewaltig, es ging aber nicht direkt um unsere Beziehung.
Aber bei Beziehungsgesprächen ist er es eigentlich immer, der sie anfängt und sich traut, ein Problem zur Sprache zu bringen und von mir viel einfordert *puh* Aber gut!

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Es klang auch nicht so, als ob es um die Beziehung allgemein gehen würde. Aber oft sind es ja diese ganz eigenen Geschichten, die man so mit sich herumschleppt und die eben auch auf die Beziehung wirken. Und Reden kann so viel schöne Nähe schaffen. Nähe und Vertrautheit.

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Damit, dass unseren eigenen Themen Einfluß auf die Beziehung haben, haben sie natürlich völlig Recht.

Reden über Dinge, di einem sehr nahe gehen, klappt im Auto irgendwie immer ganz gut. Vielleicht durch die gleichzeitige Nähe und Abstand, durchs Nebeneinandersitzen.

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Ich sollte mir mal jemanden mit Auto suchen. Vielleicht hilft's ja... ;-)

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