Samstag, 7. September 2013
Stuhl
Es ist nicht schade um den Stuhl. Ein einfacher Holzstuhl, Massenwahre. Die Trümmer liegen noch im Sschlafzimmer, weil doch Besuch kam. Aber die Lücke erinnert ständig. Ich weiss auch nicht mehr, wie das passieren konnte. Ja, ich war gereizt, weil überall Sachen herumlagen und hätte 10 Minuten zuvor beinahe ein Glas zu Boden geworfen. Ich war müde und hätte mich gerne hingelegt, fühlte mich aber dazu zu unruhig. Dann wollte ich nur die Sachen vom Stuhl nehmen, eine Jeans, ein Tragetuch und ein Kissen, und als nächstes hatte ich ihn schon zertrümmert.
Ich war allein, zum Glück.

Ich habe keine Ahnung, woher diese Aggression plötzlich kommt. Sie soll wieder verschwinden.

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wie sagt der franke? "wos naus moa, moa naus." das gilt für schwer verdauliches genauso wie für überflüssige emotionen. raus damit.

und wenns schlimmer wird, dann fallen mir bestimmt noch zwei, drei männer ein, denen sie dann mit meinem offiziellen segen eine einschenken dürfen.

das mit dem stuhl wird als qualifikation vermerkt. ;)

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Bisher kein weiteres Mobiliar zerkleinert als Referenz ;)

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Naja, nach DER Aufzaehlung im letzten Beitrag ist es irgendwie verstaendlich, dass sich da was aufstaut! Gibt es denn keine Positivliste? Etwas an dass man sich halten/orientieren/ermutigen kann?

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Es gibt eine ganz lange Positivliste und die beiden Beiträge hintereinander sind eher zufällig. Ein Punkt auf einer P-Liste wäre z.B Verständnis für schräges Verhalten und dass er zu mir halten kann.

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Lassen Sie mich raten: es waren seine Jeans, er hatte das Tragetuch da liegen lassen.

Es war nur ein Stuhl. Aggressionen gehören ein Stück weit zum Menschen dazu. Trotzdem: man fühlt sich mies nach so was.

geht es denn jetzt wieder?

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Natürlich waren es seine Sachen :)

Der Stuhl hat Platz gemacht für einen Hochstuhl. Um den zu zertrümmern, müsste ich noch etwas trainieren...

Geht gerade ganz gut.

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Ich habe das ja schon immer, phasenweise ist es ganz weg (so wie momentan), phasenweise sehr stark. Selten war es so extrem wie in der Zeit, also Mademoiselle Baby war. Es ist - bei mir - ein Schutzmechanismus. Grenzen werden überschritten, immer wieder (bei mir war es die Fremdbestimmung, die ständige Präsenz, die Müdigkeit), irgendwann ist es, wie wenn eine Sicherung durchbrennt.

Dagegen hilft natürlich, die Grenze früher zu ziehen und mit allem Nachdruck. Da ist aber leichter gesagt als getan, einerseits denkt man immer "das schaffe ich schon", dann geben es manchmal die Umstände einfach nicht her und letztendlich ist ja immer plötzlich irgendwas anderes, womit man gar nicht gerechnet hatte.

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Ich war die ersten Wochen nach der Geburt als Mutter ein Totalflop. Es war schrekclich und alles, was ich wollte, war möglichst schnell wieder gesund werden (Geburt mit Folgen) und dann bittebitte wieder abeiten, Kind war in der Krippe besser aufgehoben als bei mir, da war ich mir deutlich sicher. Zwischendrin hatte ich "hilfreichen" Familienbesuch, der sich umguckte, feststellte, ich sei wohl "überfordert", das ginge ja heute ganz vielen jungen Müttern so, wir könnten das einfach nicht mehr. Ihre klaren Indizien: ein nicht geleerter Mülleimer und unter dem Komposteimer lag ein Blatt Zeitungspapier- früher hätte ich das ja NIEMALS gemacht, sondern "vernünftig gewischt" und überhaupt müsse ich wieder arbeiten gehen, das ginge ja nicht, ich sei einfach nicht der mütterliche Typ und früher hätten die Frauen ja auch mal eben das Kindf bekommen und dann weiter Rüben gehackt, so ein "Herrmann" wie ich grad mache wäre völlig daneben.
Blöd wie ich war, schmiß ich die mishpoke nicht achtkant raus, sondern glaubte, was sie sagte.

Tigergatte stand um die 12 Stunden am Tag im Labor wg Examen.
Ich versuchte, auch weitere hilfreiche Ratschläge umzusetzen: putzen wenn das Kind schläft, also betüdderte ich das Baby und wenn es eingeschlafen war, legte ich los. Dummerweise hatte ich immer noch nicht genug Blut (die Geburt des Großen Tigers beschreibt man am besten mit "I have nothing to offer to you but blood, sweat and tears!"), um das lange mitzumachen. Ich klappte eines Tages also über der nassen Wäsche, die ich auf den Dachboden zum Trocknen tragen wollte (mit halbfrischen Kaiserschnitt und anämisch bei um die 30 Grad ein selten dämlicher Plan) zusammen.
Stillen klappte auch nicht so recht- ausgeblutet halt. Ich hatte Milch, aber es war ein mühsamer Akt.
Jedenfalls kollabierte ich. Ich zog mich aus, nahm das Baby und eine Flasche Wasser und eine Ersatzwindel, legte mich ins Bett und schlief. Ich wachte nach ein paar Stunden auf, das Baby schlief noch und hatte das erste Mal genug Milch, um nicht dauernd die Seite wechseln zu müssen. Ich weckte den Tiger zum Trinken, er trank und schlief sofort weiter, ich auch. Ich wachte immer mal wieder auf und entspannte mich.
Tigergatte kam nach Hause, wa rein bißchen verwirrt weil ich nicht ans Telefon ging und der Wäscheberg genau hinter der Tür ungewöhnlich war. Er fragte, was los sei. Ich verlangte nach Essen, er könne ja mal Nudeln kochen.

Und nach diesem Tag wurde alles besser.
Man kann auch ungebügelte Hemden oder Blusen anziehen, Fußböden müssen nicht gewischt werden, weil um den Mülleimer um Teekrümel liegen (einfegen reicht völlig), niemand stirbt, wenn Fenster erst geputzt werdne wenn zeit ist.
Die mishpoke war dann bestärkt, völlig überfordert. Und um die Überforderung zu senken, sollte ich mir mal was Gutes tun und rausgehen, kann ich das Kind ja mitnehmen, sie hat da zufällig etwas am anderen Ende der Stadt auszuliefern, das passe gut, könne ich bei ihr abholen, und zwar bitte bis morgen um 9. Der erste Schritt war, der lieben Verwandtschaft zu sagen, sie soll ihren Kram alleine erledigen. was sie nicht verstand- ich arbeite nicht, sie aber Vollzeit, ich habe doch Zeit und kann sie entlasten als Akt der Solidarität unter Frauen. Feminismus und so :-)


Das Leben stellt sich um mit Kind. In meinem fall zum Besseren, in Ihrem hoffentlich auch. keine Entwicklung geht ohne Rumpeln und Zwacken.

Betrachten Sie den Stuhl als Lehrgeld- das passiert, wenn man nicht rechtzeitig "Stop" sagt, sowohl zu sich selbst als auch zu anderen.

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Ich schreibe gerade immer mal wieder an stressigeren Tagen meine Gemütslage auf. Wenn da dreimal hintereinander gereizt, aggressiv oder sowas steht, muss ich mal wieder mehr auf Entspannung, Ausruhen oder Entlastung achten.

Tut gut zu erfahren, dass es auch anderen so geht, dann kommt man sich nicht ganz so daneben vor. Danke Ihnen beiden.

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