Samstag, 3. September 2016
Kindergartenkind


Die erste Woche Kindergarten ist geschafft. Ich gehe also jetzt in den Kindergarten. Mit dem kleinen Mädchen natürlich und auch bald nur noch sie. Am Vorabend des ersten Tages konnte sie vor Aufregung nicht einschlafen, wir mussten immer wieder besprechen, was sie dort alles spielen kann. Die Räume und die Kindergärtnerinnen kannte sie schon, zwei Kinder aus ihrer Tagesmuttergruppe würden ebenfalls dort sein.
Angekommen wurde uns zunächst die Garderobe gezeigt, wo ihre Schuhe, Regensachen und Wechselkleidung aufbewahrt wird. Ihr Bild zum Wiedererkennen zeigt einen Vogel an einem Nest mit Jungen. Besonders angetan war das kleine Mädchen von den kleinen Toiletten und dass über ihrem Handtusch dasselbe Vogelbild war - Händewaschen war fortan kein Thema mehr. Von der kleinen Toilette marschiert sie sichtlich stolz zu den kleinen Waschbecken und dann mit in den Nacken gelegten Kopf an der Handtuchreihe entlang zu ihrem Vögelchen.
Ich bin mir absolut sicher für meine Kleine den richtigen Kindergarten ausgewählt zu haben. Die beiden Erzieherinnen machen ihre Arbeit liebevoll, gutgelaunt, immer den Kindern zugewandt, können trösten, Grenzen setzen und sowohl die Kleinen als auch die Großen berücksichtigen. Und sie lassen die Kinder einfach spielen, Teil der Philosophie der Einrichtung, was mir wichtiger ist also ständige Anleitung und Bevormundung, die sich dann Förderung nennt. Mein kleines Mädchen fasst mit jedem Tag mehr Vetrauen zu den beiden und als wir einen toten Vogel auf dem Gelände gefunden hatten, musste sie ihn unbedingt zuerst der einen Kindergärtnerin zeigen, bevor er weggebracht werden durfte. Neue Regeln für sie, wie etwa dass draussen die Schuhe anbehalten werden sollen, werden von der passionierten Barfussläuferin sofort akzeotiert, wenn sie von einer Kindergärtnerin ausgesprochen werden.
Mittags ist das kleine Mädchen erschöpft, will aber nicht gehen und es flossen jeden Tag Tränen. Ab nächster Woche wird auch der verrückte Radfahrer mitgehen. Ich musste ihn erst davon überzeugen, er wollte lieber arbeiten oder einen Radausflug machen. Mir ist es aber wichtig, dass er dort die Abläufe und Menschen kennt und die Kindergärtnerinnen möchten ihn auch gerne besser kennenlernen. Dass sie ihn offensichtlich ganz gut nach der kurzen Begegnung beim offenen Nachmittag für alle neuen und alten Kinder vor den Sommerferien einschätzen konnten, interpretiere ich in die Bitte an ihn, die ich überbringen sollte, er möge bei der Eingewöhnung doch bitte sein Baby nicht mitbringen.
Schade nur, dass ich dann so vieles nicht mehr mitbekomme: die zaghafte Kontakaufnahme zu den anderen Kindern, die Freude darüber, wenn jemand mit ihr spielen will, das Einfinden in die kleinen Rituale beim Essen, Geburtstagsfeiern und dann den Jahreskreisfeiern usw.

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