Dienstag, 28. Juni 2011
Rheingau
Weil der Theologe und ich uns am Wochenende nicht sehen konnten, haben wir spontan einen Rheingauausflug von gestern auf heute eingeschoben.
Es gab:
- ein schönes Hotel mit chaotischen griechischen Betreibern
- vielleicht ein Glas Riesling zuviel (am Rheinufer wars einfach zu schön, nachdem wir es endlich geschafft hatten, das Hotelzimmer zu verlassen)
- gebackene Sardinen
- gotische Kirchen (die wichtigsten allerdings geschlossen)

Das nächste Wochenende wird ähnlich verlaufen: Ich habe bis zum Samstagmittag eine Tagung, er muss am Sonntag schon wieder arbeiten und wir treffen uns dazwischen wieder ein einem Hotel. Muß ich nicht immer haben, ist aber auch mal ganz reizvoll.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 23. Juni 2011
Cello
Am Wochenende hatte der Theologe einen Auftritt mit seiner Jazzband. Er spielt erst seit vier oder fünf Jahren Saxophon und steht immer mal wieder mit seinen Leuten auf der Bühne.

Und während ich ihm und den anderen Gruppen zuhöre, die Stimmung und Musik genieße, keimt die alte Sehnsucht nach Musikmachen wieder auf. Vielleicht sollte ich doch...? Vielleicht einfach mal ausprobieren, wie ich damit zurecht komme, obwohl ich Angst habe, noch mehr in mein Leben zu packen, aber Musik kann eigentlich niemals zuviel sein.
Ich würde nicht meine alte Gitarre reaktivieren. Obwohls jammerschade ist, dass dieses schöne Instrument seit Jahren im Koffer liegt und von niemanden gespielt wird. Ich würde auch nicht ein Blasinstrument wie Klarinette lernen, wie es mir meine Streicherschwestern geraten haben, weil ich wegen meiner Flötenvergangenheit damit schnell Fortschritte erzielen würde. Nein, ich würde Cello spielen. Am liebsten jetzt sofort!

... link (8 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 21. Juni 2011
Traum
Mir träumt, ich habe in der Vergangenheit mir schon mehrfach die Zunge abschneiden und bei Bedarf schnell und unkompliziert durch ein paar Stiche wieder annähen können. Ich hatte einen gwissen Vorteil durch dieses Verfahren, welchen erschloss sich mir nicht. Diesmal gestaltete sich das Zungeannähen als schwieriger. Ich war zum Essen mit einigen Leuten verabredet und spät dran, eine Freundin (wars B.?) bot mir Hilfe an und hielt meine Zunge an die Schnittstelle. Das Nähen war mühselig, ich konnte die Stelle nicht gut erreichen und wenn ich die Stiche zu eng machte, brachen Stücke aus der Zunge. Eigentlich hätten wir längst unterwegs sein müssen, aber meine Leute signalisierten mir, dass sie auf uns warten würden und ich blieb ruhig. Ich beschloss noch im Traum, die Zunge nicht wieder abzuschneiden, da die Beschädigungen durch das Wiederannähen zu groß wurden und sich der Aufwand auch nicht mehr lohne.
Nach dem Aufwachen bemerkte ich brennende Bläschen im Mundraum.

Ich stelle also meine Artikulationsfähigkeit wieder her (Zunge annähen). Das wird mit einigen Mühen, aber auch Hilfe verbunden sein. Meine dadurch gewährleistete Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (Essengehen) wird sich noch ein wenig verzögern, diese Verzögerung wird aber von außen toleriert (warten).
Seit wenigen Tagen sitze ich an der Druckfassung meiner Doktorarbeit.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 15. Juni 2011
Therapeut mit Auto
Der schöne Therapeut will mir nochmal seine Wohnung zeigen. Jetzt hat er nämlich mal geputzt und aufgeräumt, wahrscheinlich wollte er den vorzeigbaren Zustand nutzen.
Oder er wollte sein neues Auto vorführen (ich durfte das schlüssellose Wunderauto anlassen, Türen öffnen und schließen - durch Streicheln! - und alle sonstigen Wunderdinge bestaunen), aber aufschlussreiche wars:

- Die Waschmaschine nimmt er doch mit, also brauche ich eine.
- Er überlässt mir seine Ivar-Regale (in außreichender Menge für meine Bücherberge). Oh Graus! Aber gut, weil ich mir somit für Regale Zeit lassen kann.
- Ich habe einen eigenen Kellerraum, einen zusätzlichen Waschmaschinenstellplatz (ohne Waschmaschine), einen Verschlag im Dachboden und einen Trockenboden zur Verfügung.
- Die beiden Zimmer sind andersrum unterschiedlich groß, als ich es in Erinnerung hatte.
- Ich zahle ihm für alle überlassenen Möbel, inkl. Einbauküche, Herd und Kühlschrank nichts, dafür muss ich streichen - sehr fairer Deal!
- Und: Eine Hausmitbewohnerin hat sich auch auf die Wohnung beworben, an ihr könnte also noch alles scheitern.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Altlasten
Bevor die Bachelorarbeiten eintrudeln, habe ich dann auch mal die Hausarbeiten vom letzten Semester korrigiert. Normalerweise bin ich schneller, aber diesmal kam immer etwas dazwischen, meistens meine Unlust.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 14. Juni 2011
pane fresco
Wir besichtigen die Kirchenbänke in der Kirche, aus der sie kommen sollen. Die Betreuer der ausgelagerten Bänke, die wir bekommen können, sind im Pfingsturlaub. Ich entscheide mich sofort für eine, war ja nicht schwer und die Entscheidung war eigentlich auch schon vorher gefallen. Der Theologe zögert noch, dabei hätte er in seiner Wohnung einen idealen Platz dafür.

In dem sehr hübschen benachbarten Städtchen steigen wir erst zur Burg hinauf, dann noch auf den Turm. So ganz hoch über dem eigenem Leben lässt sich manchmal ganz gut etwas erzählen, dass allerdings eher zu der Phase im dunklen Loch zu rechnen wäre. Er hört zu, fragt manchmal nach und antwortet dann auf meine Frage, ob er es sehr schlimm findet, wie ich damals gehandelt habe: Schlimm sei, dass niemand da war und er möchte nicht wissen, wie er in ähnlicher Situation gehandelt hätte.

Im Restaurant ist das Brot alt und bei der obligatorischen Frage, obs geschmeckt hätte, wirds bemängelt. Der Besitzer regt sich auf, ob dieser quasi Unverschämtheit, da man doch täglich frisch backen würde. Dummerweise habe ich die im Vorbeigehen auf italienisch zugeraunte Bemerkung der Kellnerin verstanden, er solle lieber still sein, man habe schon seit Stunden kein frisches Brot mehr.
So klingt der Kirchenbankausflug zwar mit einem Streit aus, aber auch mit einem Punktsieg für mich.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 9. Juni 2011
Kiürchenbank
Umzug zum 1. August, sofern alles gutgeht.
An Möbeln und Hausrat brauche ich alles.
Fast, denn ich habe noch/schon:
Töpfe
Gläser
Schreibtisch
Couchtisch von meiner Großmutter

Da ich mich weigere bei Ikea einzukaufen und da ich ab jetzt nur noch die guten Sachen will, wirds teuer. Also wird, sobald ich wieder ein Gehalt beziehe, zunächst nur das nötigste gekauft:
Besteck
Geschirr
Pfanne
Küchenkleinutensilien
Bett
Regale (viele)
Tisch
Stühle

Eine Kirchenbank aus den 20er Jahren gehört definitiv nicht dazu. Hoffentlich sind noch die kleinen da, sonst werde ich wohl eine 3m lange Bank unterbringen müssen. Transport von 400km und ein Zwischenasyl ohne Treppen (Eiche!) muss ich noch organisieren.

Ob die Küche groß genug für das Großmöbel ist?
Sonst Regalersatz im Schlafzimmer.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Freitag, 27. Mai 2011
Sesshaft
Nur noch wenig Zeit bis zur Abgabe der Bachelorarbeiten. Ich habe zwar nicht den Schreibstress, bin aber auch aufgeregt und mordsgespannt. Meine vier ersten Kandidaten liegen ganz gut im Rennen. Die Betreuung der vier macht mir einerseits zwar großen Spaß, andererseits ist es immernoch traurig zu wissen, das diese Art der Beschäftigung in den nächsten Jahren nur auf Ausnahmen beschränkt bleiben wird.

Gestern mit I. tanzen. Sie kennt mittlerweile fast alle der seltsamen Gestalten, die sich dort herumtreiben. Kein Wunder, weil sie als Raucherin ständig draußen steht, während ich nicht mehr von der Tanzflächer herunterkomme, wenn ich mal mit meiner Droge angefangen habe. Um mich herum lauter annäherungswillige Männer und ich bin mir auf einmal wieder ganz sicher, wohin ich gehöre.

Meine Wohnung wird nun definitiv zum 1. August frei. Der schöne Therapeut hat schon alles in die Wege geleitet, ich muss nur noch in den nächsten Tagen unterschreiben.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Montag, 23. Mai 2011
Zweifelszeiten
Beim Ponitifkalamt im Dom lassen es die Katholiken mal wieder ordentlich krachen. Allein acht Kleriker, die Ministranten nicht mitgerechnet, marschieren am Altar auf und ab, vorher und hinterher führt eine seltsame Erscheinung mit Karnevalsuniform und Hellebarde den Zug an, der Bischof segnet huldvoll in die Menge. Bestimmt die doppelte Menge Weihrauch wird verbraucht und dann endlich wieder der engelsgleiche Sänger! Irgendwie mag ich dieses Theater ja mittlerweile, man bekommt einiges geboten. Beim Nachbarverein war Konfirmation, darauf hatte ich keine Lust und deswegen den Theologen begleitet.

Übers Wochenende waren alle Zweifel und Ängste weg. Jetzt sind sie wieder da, überall. Ich habe selber mal vor vielen Jahren jemanden mit dem Rat getröstet, Zweifelszeiten als schmerzliche, anstrengende, aber auch wichtige Zwischenphasen zu nehmen. Danach weiss man wieder seine Richtung und Platz. Währenddessen sollte man keine Entschlüsse fassen wollen und nichts verstehen zu versuchen. Jetzt bräuchte ich selber so einen Rat, mir selber höre ich ja nicht zu.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Freitag, 20. Mai 2011
Was wird?
Was, wenn aus beiden Stellen nichts wird?
Was, wenn wir es nicht schaffen, weil es bei uns beiden zu früh für einen neue Beziehung war?

Nebenan rüstet sich die erbärmlichste Burschenschaft der Stadt zu einer neuen Feier, um damit ihre Umgebung zu terrorisieren.
In der Wohnung rüsten sich die beiden für den Besucheransturm anlässlich des Konzert.
Ich sollte also froh sein, ins Wochenende ganz weit weg starten zu dürfen, aber ich bin gerade zu verzagt zum packen.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Montag, 16. Mai 2011
Neue Kraft
Irgendwann hatte ich mich einfach ins Bett verzogen, dort lässt es sich immernoch am besten weinen. Ich wusste zwar vage, was gerade so verdammt wehtat, brauchte aber lange, um es in anständige und für andere verständliche Worte zu packen: Nicht dazugehören zu dürfen ist für mich immernoch das schlimmste Gefühl. Ich wusste nicht, dass es auch in seiner Wohnung gelten kann, ich hatte mich mühsam auf diesen Zustand in seiner Stadt eingelassen. Er sitzt ratlos daneben, weint auch und meint, er habe es gleich gewusst, es ginge einfach nicht, er könne es mir einfach nicht zumuten. Und, ob ich ihn denn noch ein kleines Weilchenertragen könne.

Und dann gehts wieder, dann kann ich doch wieder stark sein für uns beide, wenn er es gerade nicht kann: Wir haben uns, das ist erstmal das Wichtigste überhaupt!

Dieser neue Zug an mir verblüfft mich am meisten: Das Starksein können.

... link (2 Kommentare)   ... comment