Sonntag, 23. September 2012
Mühlengrund
Weil ich gerade meinen Vortrag nächste Woche nicht vorbereiten wollte, hatte ich zur Ablenkung ins Onlinewohnungssuchdingends geschaut. Eigentlich ist das eher studentisches Niveau, aber nicht nur, wie ich feststellte:

Das Wohnungsinserat zuoberst, also eben reingestellt: Eine ausgebaute Mühle, groß genug, bezahlbar und mit eigenem Gartenstück am Mühlbach. Wie sich bei der Besichtigung herausstellte, tatsächlich hell, tatsächlich mit Kachelofen in der riesigen Wohnküche und Dielenboden. Alte Türen, alte Fenster mit doppelten Flügeln, Balken an den Wänden. Das Grundstück ist hinreissend, der Vermieter, der zwar auch in einem der Mühlenensemblehäusern wohnt, aber immerhin nicht immer, ist so sympathisch, dass man ihn spontan gerne als Freund hätte.

Aber alles etwas weit weg vom Arbeitsplatz. Konservative Kleinstadt. Und für fast sofort, also ab Oktober - so schnell hätte es dann doch nicht gehen müssen. Also müssten wir uns auch schnell entscheiden. Besser heute, wenn wir die Wohnung wirklich wollen, spätestens morgen mit dem Risiko, dass der Vermieter sich dann schon für andere entschieden hat.

Ich würds machen, aber der verrückte Radfahrer will aus seiner Wohnung nicht weg. Dann kommt bei den internen Verhandlungen ans Licht, dass er noch nicht begriffen hatte, dass ich wirklich ein Arbeitszimmer brauche. Vielleicht dringender noch als er seinen Garten.

Spät auf dem Rückweg dann noch eine zweite Besichtung. Ein ganzes Haus mit 150 m2 Wohnfläche und ganzen sechs Zimmern. Vor- und Nachteile halten sich auch hier die Waage und außerdem wird es frühestens zum kommenden Sommer frei. Die aufgedrehten Kinder meiner Kollegin, derzeitige Hausbewohnerin, zeigen mir stolz ihre Zimmer und das frisch erworbene Seepferdchenabzeichen und die Katze und alle ihre Schätze.

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Der Radfahrer hat aber schon verstanden, daß Sie zusammenziehen, bevor das Kind mit 18 auszieht, oder?


Ich mach hier grad Inventur (sehr ordentlich) statt zu schlafen oder mich noch mal gedanklich durch den morgigen Termin zu quälen.
Und Frühstück gabs auch noch nicht... *seufz* was für ne Quälerei...

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Naja, es war die erste Wohnungsbesichtigung und wir müssen erstmal herausfinden, was wir wirklich brauchen. Beide. Ich brauche jedenfalls einen Partner, der zufrieden dort ist wo er lebt, weil er ja den größten Teil an Haushalt und Kinderbetreuung übernehmen wird.

Sie müssen Sonntags inventieren? Hoffentlich privat. Und hoffentlich schlafen Sie jetzt schon.

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Nein, neinja und ich muß auch noch was für den Termin in 8 Stunden erledigen...

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das mit der mühle klingt total romantisch. ich weiß ja nicht, was das für ein landkreis ist.... ich vermute, dass sie ein auto haben? dann ginge das doch. ich würds machen. bauchgefühl.
ich brauche immer u-bahn und flughafen in der nähe, sonst fühle ich mich einsam und isoliert. aber das ist vielleicht auch nur ein spleen einer führerscheinlosen.

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Das mit der Mühle ist romantisch! Aber was nützt alle Romantik, wenns im Alltag nicht funktioniert?

Sie leben in Großstadt, da ist eine gute Verkehrsanbindung überlebensnotwendig. Ich lebe in Mittelstadt, ich muss mir eigentlich nicht unnötig weite Wege erschaffen.

Aber cool wärs gewesen, in der Mühle!

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Mühle -> Bach -> Ungeziefer.

Bei uns in der Stadt und dann weiter auf das Land hinaus fliesst so ein Mühlengewässer, und viele Leute denken sich: Oh toll, und die Grundstücke am Bach sind auch nicht teurer!

Das rächt sich dann im Sommer, denn Schnaken lieben nichts mehr als langsam fliessende Mühlengewässer.

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Guter Einwand für mein schlechtes Gewissen, weil wir eben dem Besitzer abgesagt haben! Der war auch ganz traurig, und beinahe hätten wir uns deswegen doch noch anders entschieden.

Andererseits fließt der Bach nicht direkt unterm Fenster, sondern es steht noch ein Gebäude und eine große Wiese dazwischen (wir hätte nichtdirekt im Mühlhaus gewohnt, sondern im ehem. Gesindehaus) und er fließt erstaunlich schnell. Immerhin erzeugt der aktuelle Müller damit seinen Strom.

Aber das mit dem Mücken sag ich mir jetzt immer vor, weil ich in Italien in einer absolut Mückenverseuchten Stadt gelebt hatte und das nicht nochmal brauche.

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Ja, auch im schönen Mantua wird man jetzt noch gebissen.

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Die bleiben solange es keinen Frost gibt - also manchmal den ganzen Winter durch. Einen Haken muss es in Italien ja geben, wobei mir mehrere einfielen, aber man vergisst so schnell.

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