Samstag, 23. April 2016
Vergissmeinnicht
Samstagvormittag mit dem kleinen Mädchen zum Baumarkt. Brauchte noch Nägel für mein kleines Bauprojekt und die Kleine beschloss den Arbeitern im Haus eine Tüte Haribo mitzubringen, durfte sie gerne und bekam auch großzügig etwas davon ab. Mittags wird die Kleine abgeholt und ich wollte eigentlich Nägel einschlagen. Weil das Wetter dann aber wider erwarten doch besser ist, beschloss ich mit dem Garten anzufangen und bleibe dabei, bis mir mein Kind wieder gebracht wird. Das gesamte Beet umgegraben, gekalkt und geglättet und nebenher mit dem Vermieter einen Pflanzplan aufgestellt, seltene Blumen gezeigt bekommen, die gerade blühen, weiter über einen Standort für die Bienen diskutiert und über vieles unterhalten. Der Serbe baute unterdessen an der Treppe weiter und die Ex-Schwiegermutter des Vermieters setzte sich in die wenigen Sonnenstrahlen und kommentierte alles. Eine durch und durch friedliche und heitere Stimmung, wäre da nicht A., die im Haus schmollte. Der Vermieter kam irgendwann mit einer Thermoskanne Kaffee, den wir auf der Schwiegermutterterrasse tranken. Der Serbe erzählte später, als ich mir gerade versuchte meine verlehmten Gummistiefel unfallfrei wieder auszuziehen, dass es deswegen wieder Ärger gab. Für mich gabs dafür spätabends noch ein Sträußchen selbstgeflückte Vergissmeinnicht aus dem Garten.

Am Sonntagnachmittag weiter Garten, wieder in Gemeinschaftsarbeit mit dem Vermieter. Er bei mir, um mir beim Säen zu helfen und selber Erde aufzufüllen, um eine Rasenfläche anzulegen; ich bei ihm, um beim Erde umschichten zu helfen und mir Rat und Werkzeuge abzuholen. Zunächst Möhren, Salat, Radieschen und Spinat ausgesät, außerdem Erdbeerpflanzen umgesetzt. Die Gärten waren, wie oft, mit allerlei Besuchern voll. Der Nachbar hatte seine Tochter zu Besuch, die Exfrau des Vermieters kam samt Freund und Wohnmobil aus dem Urlaub zurück, dann tauchten natürlich Exschwiegermutter und der Neunzehnjährige auch auf und fast alles schleppten Steine, trugen Maulwurshügel ab oder begutachteten alles in den wenigen Sonnenminuten. Während der Schneeschauer zog ich mir die Kapuze über den Kopf und buddelte weiter.
Die Exfrau überlegt für ca. 2-3 Jahre in die Wohnung über meiner einzuziehen, wenn sie denn mal fertig werden sollte. Ich wäre dafür, weil ich mich mit ihr gut verstehe, A. wäre dagegen, aber sie wird schon nicht mehr gefragt. Überhaupt hat sie sich während der ganzen Zeit im Haus versteckt. Sie wollte eigentlich mit dem Vermieter einen Ausflug machen, der wurde aber nicht mit seiner Arbeit fertig (okay, auch weil er mir soviel geholfen hat, ich ihm dann aber auch...) und ihn dabei unterstützen, kommt ihr nicht in den Sinn. Am Abend schickte sie ihn dann damit weg, er solle doch mit "seiner Freundin" wegfahren. Haben wir dann aber doch nicht gemacht.

Freitag hatte ich noch mein erstes Gespräch mit der Arbeitsagentur. Konstruktiver als erwartet und bis Ende des Jahres werde ich voraussichtlich ohne weitere Tricks in Ruhe gelassen - abgesehen von den Terminen alle paar Wochen. Wer die von mir abgelehnte Stelle vertreten könnte, ist mir mittlerweile auch eingefallen.

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Hmm... für A. ist das sicherlich nicht leicht.
Grad noch in den Stillhormonen und in der eigenen Welt, die nun für sie von außen derart bedroht wird.

Schwer schwer.
Aber Sie können es ihr auch nicht leichter machen.

Da muß der Herr selber durch.

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Ich weiß, dass es für die A. gerade schwer ist. Und ich habe auch eine gehörige Portion Schuldgefühle, weil ich einen großen Anteil daran habe.
Wäre ich allerdings nicht da, oder besser, nicht in den Vermieter verliebt und er in mich nicht, wäre ihre Situation auch nicht viel besser: Sie ist immer noch eifersüchtig auf seine Kinder, von denen eins noch in demselben Haushalt lebt und erstmal auch dort bleiben wird. Sie ist eifersüchtig auf seine Vergangenheit ohne sie und konnte auch, noch bevor das mit uns losging, nur Vorwürfe, Anschuldigungen, spitze Bemerkungen und Forderungen, ohne zu Geben.

Es ist leicht sich über sie aufzuregen, wie ich es ja auch hier oft tue. Aber ich weiß auch, dass sie nicht anders kann, nicht wie ich die Möglichkeiten hat, zu reflektieren und anhaltende negative Gefühle zu hinterfragen.

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Mal ganz doof gefragt, das habe ich irgendwie nicht mitbekommen: weiß die A. um das Geknutsche von dem Vater ihres Kindes mit der Mieterin?

Ich dachte bisher, der Vermieter spielt in A.s Richtung nicht mit offenen Karten und arrangiert sich gerade mit zwei Frauen im Haus, die sich ihm hingeben. Polemisch gesprochen. Wenn ich mich da täusche, nehme ich alles zurück!

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Nein, A. weiss nichts davon. Sie ist eifersüchtig darauf, dass wir uns gut verstehen, viele Gesprächsthemen haben und viel im Garten zusammen machen.

Von arrangieren kann man nicht sprechen.

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Nein, ich glaub nicht, dass A. einfach nur auf die "gute Bekannte" eifersüchtig ist. Ich glaub vielmehr, dass sie mitnichten so dämlich ist, dass sie euch dermaßen auf dem Leim geht und nicht weiß oder zumindest ahnt, wo der Hase bei euch beiden lang läuft. Ihr versteckt euch ja auch nicht gerade (Herzchen auf dem Autolack).

Sie empfindet die Bedrohung ihrer Beziehung ja gerade sehr richtig und reagiert entsprechend. Ich würde mich da auch nicht dazu setzen und mir das alles von der Gartenbank aus anschauen. Wer ist schon so masochistisch? Ihr das als "Gemaule" und allgemeine Antihaltung gegen Geselligkeit und Harmonie auszulegen, halte ich für schwierig.

Außer A. kann außerdem niemand wissen, wie der Vermieter sich ihr gegenüber wirklich verhält.

Als du vor einiger Zeit schriebst, er habe mit ihr über Trennung gesprochen und sie habe mit Hochzeit gekontert, fragte ich mich, hat er wirklich von Trennung gesprochen oder nicht doch eher von "Veränderung"?

Ich hoffe, dass sich alles fügen wird und da ich denke, dass alles auf eine Trennung von A. und dem Vermieter hinauslaufen wird, dass alles halbwegs ordentlich über die Bühne geht und das möglichst, ohne A. vorher noch lange zu hintergehen, zu belügen oder im Unklaren zu lassen.

Aber das ist in der Hauptsache die Aufgabe des Vermieters. Man kann ja lesen, dass du dir dazu viele Gedanken machst und Skrupel hast. Das find ich gut. ;) Es gibt nun mal keine Garantie auf Gefühle und auch ein Baby wird daran nichts ändern über kurz oder lang.

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Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf, als ich den Eintrag las - und die Frage, wie und was wohl die Freundin des Radfahrers über die Begegnung neulich, als sie das Baby dabei hatte, bloggen würde.

Mich wundert es nicht, dass A. überlegt, längere Zeit mit dem Kind bei ihren Eltern in Polen zu verbringen. Möglicherweise hofft sie, dass er sie bittet, doch nicht so lange fortzubleiben. Aber vermutlich kommt ihm das ganz gelegen, dann ist sie aus dem Weg.

Und was ich mich außerdem frage: Mag ja sein, dass A. tatsächlich strunzdoof ist, aber warum hat er überhaupt mit ihr ein Kind bekommen? Alt genug, um zu wissen, wie das mit der Verhütung funktioniert, ist er.

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warum hat er überhaupt mit ihr ein Kind bekommen?

Hab ich mich schon öfters bei manchen Paaren gefragt, wo im Vorfeld mind. eine Seite sehr lange schon gemeint hat, es wär der Wurm (Kalauer - mir klar ; ) ) drin.
Manchmal halt noch der Strohhalm, wobei sich beide wohl selten bewußt sind, was sie damit dem Kind aufbürden.

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aber warum hat er überhaupt mit ihr ein Kind bekommen?

Hinterher ist man immer klüger und Außenstehende sind es sowieso.
Ähnlich wie der verrückte Radfahrer und ich haben die beiden sehr schnell ein Kind bekommen und sind dann zusammengezogen.

@amorsolalex. Sie empfindet die Bedrohung ihrer Beziehung ja gerade sehr richtig und reagiert entsprechend. Ich würde mich da auch nicht dazu setzen und mir das alles von der Gartenbank aus anschauen. Wer ist schon so masochistisch? Ihr das als "Gemaule" und allgemeine Antihaltung gegen Geselligkeit und Harmonie auszulegen, halte ich für schwierig.
Sind Sie dabei? Ich kenne sie ja schon etwas länger, war eine zeitlang mit dem kleinen Mädchen oft bei denen. Sie mault IMMER über ALLES. Sie ist tatsächlich auf jeden eifersüchtig, mit dem sich der Vermieter länger unterhält.
Ich nehme ihr ihre derzeitige Eifersucht auf mich nicht übel, sie hat jeden Grund dazu (und doch, wir verstecken uns oder besser gesagt, halten uns sehr zurück). Aber sie ist auch Mitursache für die derzeitige Situation.

@arboretum. Was die Freundin des Radfahrers über mich bloggen würde, geht mich erstmal nichts an. Vermutlich war sie in der Situation ganz froh, dass ich nicht auch noch dazu kam. Sie ist sowieso sehr zurückhaltend und hat etwas Angst vor mir (laut Vermieter, der sie ja auch kennt und mit ihr über mich spricht). Wir haben (noch) keinen Kontakt miteinander, da wäre kurz nach der Geburt mit vielen anderen aufgeregten Leuten drumherum sicher nicht der richtige Zeitpunkt zum Kennenlernen gewesen.
Der Vermieter hat A. übrigens gebeten, nicht so lange nach Polen zu fahren. Zufrieden?

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Nein, natürlich bin ich nicht dabei. ;) Ich kann nur von meinem eigenen Empfinden ausgehen und damit das gelesene einordnen. Und ich würde mich in dieser Situation wahrscheinlich auch zurückziehen, wär unsicher, traurig und dünnhäutig, sprich reizbar.

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