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Montag, 9. Januar 2012
Murmeltier
berenike, 12:28h
Endlich mal wieder gut geschlafen. Und endlich mal wieder, seit Silvesternacht, den Theologen am Telefon - dafür gleich lang. Normalerweise geht das nicht zusammen, normalerweise bin ich nach diesen selten Telefonaten aufgedreht und schlafe unruhig.
Dafür gibt es gerade einen vertrödelten Vormittag in meiner Wohnung mit den neu angebrachten Lampen und Bach-Kantaten.
Ich bin mittlerweile soweit mit mir und dem Loslassenkönnen, dass ich mich ehrlich über seine Urlaubspläne freuen kann, ohne gleich mit dabeisein zu müssen. Und die zarten Andeutungen was seine freien Tage im nächsten Monat betreffen sind angekommen. Warte du nur, du Schneckenhausbewohner, bis du dir sicher bist.
Er erzählt mir von seiner Ex-Frau und ich wundere mich, wie ein Mensch, der vorgibt einen anderen zu lieben und zurückgewinnen zu wollen, sich so verhalten kann. Andererseits, sie weiss es nicht besser und kennt die wunderbare Verwandlungskraft des Loslassens nicht.
Seit Samstagmorgen ist ein Murmeltier mein Begleiter. "Es will dahin", sagte Stefan und zeigte auf die Stelle, die so oft schmerzt und fragt mich, ob es mal eine Fehlgeburt oder sowas gegeben habe. Ich erzähle ihm die Geschichte, die jetzt etwa 12 Jahre her ist und die ich Weihnachten zum erstenmal auch einer meiner Schwestern erzählt habe und dabei merkte: diesem Thema muss ich mich jetzt nochmal stellen. Wir lachen über das, was er mal wieder gesehen hat und über das seltsame Tier.
Dafür gibt es gerade einen vertrödelten Vormittag in meiner Wohnung mit den neu angebrachten Lampen und Bach-Kantaten.
Ich bin mittlerweile soweit mit mir und dem Loslassenkönnen, dass ich mich ehrlich über seine Urlaubspläne freuen kann, ohne gleich mit dabeisein zu müssen. Und die zarten Andeutungen was seine freien Tage im nächsten Monat betreffen sind angekommen. Warte du nur, du Schneckenhausbewohner, bis du dir sicher bist.
Er erzählt mir von seiner Ex-Frau und ich wundere mich, wie ein Mensch, der vorgibt einen anderen zu lieben und zurückgewinnen zu wollen, sich so verhalten kann. Andererseits, sie weiss es nicht besser und kennt die wunderbare Verwandlungskraft des Loslassens nicht.
Seit Samstagmorgen ist ein Murmeltier mein Begleiter. "Es will dahin", sagte Stefan und zeigte auf die Stelle, die so oft schmerzt und fragt mich, ob es mal eine Fehlgeburt oder sowas gegeben habe. Ich erzähle ihm die Geschichte, die jetzt etwa 12 Jahre her ist und die ich Weihnachten zum erstenmal auch einer meiner Schwestern erzählt habe und dabei merkte: diesem Thema muss ich mich jetzt nochmal stellen. Wir lachen über das, was er mal wieder gesehen hat und über das seltsame Tier.
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Donnerstag, 5. Januar 2012
Mac
berenike, 11:15h
Ich bin seit heute ganz überraschend Besitzerin eines Dienstnotebooks geworden: MacBook Air. Man muss dazu sagen, dass in meinem Institut Dienstnotebooks nicht üblich sind, es haben nur der Chef, die Vizechefin (vermute ich) und die in der ganzen Welt herumfliegende Mathematikerin (als Nichtgeisteswissenschaftlerin hat sie aber auch eine Sonderstatus) sowas. Ich habe es auch nicht angefragt, es lag heute Morgen auf meinem Schreibtisch, nachdem mich mein Chef gestern fragte, ob ich eins brauchen könnte und ich nicht sofort verneint habe. Eigentlich brauche ich es nicht unbedingt, aber bei Apple wird der Bedarf ja erst mit der vorhandenen Ware geschaffen. Ich habe zu Hause ein virenverseuchtes Notebook in Altersteilzeit (d.h. es soll, wenn mal wieder laufen würde, nur noch als Standcomputer zu Hause eingesetzt werden) und ein Netbook im Außendienst, z.Z. in Vertretung des Notebooks. Ich habe im Institut einen ordentlichen Computer und meine Festplatte ist ein USB-Stick.
Wir beide sind noch nicht so ganz kompatibel, sehen aber gut aus und damit ist ja schonmal die Hälfte geschafft!
Wir beide sind noch nicht so ganz kompatibel, sehen aber gut aus und damit ist ja schonmal die Hälfte geschafft!
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Dienstag, 3. Januar 2012
Silvesternacht
berenike, 23:44h
Mittags ruft der Theologe an. Mit dem hatte ich für dieses Jahr nicht mehr gerechnet, und schon garnicht, dass er vom Elternhaus und dann auch noch vom Haustelefon mich anruft, obwohl seine Eltern im Haus sind (immer mal wieder Geräusche hörbar). Sonst rief er bei Elternbesuchen nur vom Handy aus an und wenn er unterwegs war. Schönes Gespräch, er wollte es nicht beenden. Nach dem Auflegen hatte ich den Eindruck, er hätte sich nochmal eine Einladung von mir gewünscht. Den Gedanken verwarf ich gleich wieder und wenn er herkommen möchte, sollte er wissen, dass er willkommen ist und braucht nicht nochmal einen Holzhammer.
Inga und ich kochen, trinken erst Wein, dann Sekt, und reden. Ich finde endlich den Mut, auch wenn so ein Thema für Silvester vielleicht nicht ganz passend scheint, ihr den Traum, den ich neulich hatte, zu erklären: In einem Kellergewölbe steigt das Wasser immer weiter. Ich versuche über eine enge Wendeltreppe nach oben zu kommen, Inga klammert sich an meinen Hals und wir drohen beide unter Wasser zu gelangen. Sie sagt, sie habe sich schon Sorgen gemacht, nachdem ich ihr vor einigen Tagen von dem Traum erzählt hatte. Es war meine Angst, vor ein paar Wochen, dass sie alkoholabhängig sei und was das mit mir machen würde. (Mittlerweile denke ich das nicht mehr)
1., meint sie dazu, sei dass, WENN, ihre eigene Verantwortung und dürfe mich nicht beeinträchtigen, und 2. sei sie durchaus latent gefährdet, und würde phasenweise sicherlich zuviel trinken, sei aber noch nicht abhängig. Therapie in diesem Jahr steht an, nicht nur deswegen. Und ich will ihr glauben.
Das neue Jahr begrüßen wir draussen und gleich auch den Russennachbarn samt Kind. Die hatten zu diesem Zeitpunkt schon alles verballert, also bekamen sie Sekt von uns. Während Inga versuchte ein Taxi zu bestellen, ruft der Theologe nochmal an um mir ein schönes neues Jahr zu wünschen. Es ist halb eins und er fragt, ob ich schon etwas getrunken habe. "Naklar, nicht zu knapp, du etwa nicht?" Nein, habe er noch nicht. Inga hatte inzwischen ein Taxi bekommen und ich musste los.
Erst lange nachdem wir im dem Lokal zum weiterfeiern waren, beim Tanzen und Bier, lange nachdem ich Inga in ein Taxi setzen musste (kaum noch in der Lage zu stehen, aber sehr sentimental und anhänglich), die Komplimente der Jungsgruppe abwehrte, das Bier vom schönsten der Jungs aber doch annahm, erst als ich schon ewig mit dem Bierausgeber tanzte - und eigentlich war das von der Art, dass man zaudernde Theologen längst vergessen haben sollte - und ich mich hin und wieder küssen ließ. Erst dann, schwankend, in Nebelschwaden, Diskolicht, Gedränge, von bestimmenden Händen ständig um die eigene Achse gedreht, fiel mir auf, dass es doch reichlich merkwürdig ist, auf einer Silvesterparty bei Freunden, nur ein paar Häuserblocks weiter von der eigenen Unterkunft, wenn man eigentlich Bier, Wein, Sekt etc. durchaus mag, nach Mitternacht noch nichts getrunken zu haben.
Wollte er mitten in der Nacht doch noch die 250km zu mir fahren? Das war der Zeitpunkt, wo ich nur noch nach Hause wollte, zum Glück ließ die Gruppe und der Schöne mich ohne große Diskussion gehen.
Inga und ich kochen, trinken erst Wein, dann Sekt, und reden. Ich finde endlich den Mut, auch wenn so ein Thema für Silvester vielleicht nicht ganz passend scheint, ihr den Traum, den ich neulich hatte, zu erklären: In einem Kellergewölbe steigt das Wasser immer weiter. Ich versuche über eine enge Wendeltreppe nach oben zu kommen, Inga klammert sich an meinen Hals und wir drohen beide unter Wasser zu gelangen. Sie sagt, sie habe sich schon Sorgen gemacht, nachdem ich ihr vor einigen Tagen von dem Traum erzählt hatte. Es war meine Angst, vor ein paar Wochen, dass sie alkoholabhängig sei und was das mit mir machen würde. (Mittlerweile denke ich das nicht mehr)
1., meint sie dazu, sei dass, WENN, ihre eigene Verantwortung und dürfe mich nicht beeinträchtigen, und 2. sei sie durchaus latent gefährdet, und würde phasenweise sicherlich zuviel trinken, sei aber noch nicht abhängig. Therapie in diesem Jahr steht an, nicht nur deswegen. Und ich will ihr glauben.
Das neue Jahr begrüßen wir draussen und gleich auch den Russennachbarn samt Kind. Die hatten zu diesem Zeitpunkt schon alles verballert, also bekamen sie Sekt von uns. Während Inga versuchte ein Taxi zu bestellen, ruft der Theologe nochmal an um mir ein schönes neues Jahr zu wünschen. Es ist halb eins und er fragt, ob ich schon etwas getrunken habe. "Naklar, nicht zu knapp, du etwa nicht?" Nein, habe er noch nicht. Inga hatte inzwischen ein Taxi bekommen und ich musste los.
Erst lange nachdem wir im dem Lokal zum weiterfeiern waren, beim Tanzen und Bier, lange nachdem ich Inga in ein Taxi setzen musste (kaum noch in der Lage zu stehen, aber sehr sentimental und anhänglich), die Komplimente der Jungsgruppe abwehrte, das Bier vom schönsten der Jungs aber doch annahm, erst als ich schon ewig mit dem Bierausgeber tanzte - und eigentlich war das von der Art, dass man zaudernde Theologen längst vergessen haben sollte - und ich mich hin und wieder küssen ließ. Erst dann, schwankend, in Nebelschwaden, Diskolicht, Gedränge, von bestimmenden Händen ständig um die eigene Achse gedreht, fiel mir auf, dass es doch reichlich merkwürdig ist, auf einer Silvesterparty bei Freunden, nur ein paar Häuserblocks weiter von der eigenen Unterkunft, wenn man eigentlich Bier, Wein, Sekt etc. durchaus mag, nach Mitternacht noch nichts getrunken zu haben.
Wollte er mitten in der Nacht doch noch die 250km zu mir fahren? Das war der Zeitpunkt, wo ich nur noch nach Hause wollte, zum Glück ließ die Gruppe und der Schöne mich ohne große Diskussion gehen.
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Samstag, 31. Dezember 2011
Von guten Mächten... (Jahresbilanz)
berenike, 20:16h
- Die Liebe gefunden. Verloren. Und auf wunderbare Weise wiedergefunden. Was daraus wird, wird das nächste Jahr bringen. Oder das übernächste...
- Dreimal umgezogen: Aus einer Winter-Übergangs-WG über einem Zwischenmieteloch und einer Sommer-Übergangs-WG zur eigenen Wohnung. Die weitere Einrichtung wird das nächste Jahr bringen.
- Von Anfang des Jahres an deutete alles immer wieder auf die lang ersehnte eigene Forschungsstelle hin. Dann kam sie mit einer Riesenenttäuschung: doch nur halb. Wofür das gut sein wird, wird das nächste Jahr zeigen.
- Schulden angehäuft, die die Lohnsteuerrückzahlung mit einemmal beglichen hätte, hätte ich sie nicht erst kurz vor Jahresende eingereicht. Jetzt kommt sie halt erst im nächsten Jahr.
- Ein Jahr mit Inga. Mit ihr das letzte Jahr begonnen, mit ihr werde ich es auch beenden. Dazwischen: Das mit dem Sex, immer noch nicht ausgesprochen, aber getan. Das mit dem Alkoholproblem hat mir lange Zeit Sorgen bereitet, zum Glück unbegründet. Das mit den Männern wechselhaft, bei ihr wie bei mir und immer die anderen beiden Ohren da zum zuhören. Oder Alkohol. Und Zigaretten. Das nächste Jahr verspricht hier immerhin Konstanz, außer das mit dem Sex.
- Meine Druckfassung der Diss lag, obwohls anfangs als Wichtigstes eingestuft wurde, fast immer brach. Dies wird nun wirklich das nächste Jahr bringen.
- Beinahe eine Ruhm+Ehre-Stelle, zum Glück nur beinahe, wie ich nun finde.
- Kein richtiger Urlaub, dafür mehrere wunderschöne Kurzurlaube mit dem Theologen: Rheingau + Riesling, Regensburg + Sauna, Köln + Kolumba, Luxemburg + Feuerwerk.
- Fast schon zuviele Tagungen, aber diese hatten es in sich: neue Veröffentlichungsvorhaben, neue Bekanntschaften, alte Freunde, neue Erkenntnisse, viel Lob, viel Alkohol, wenig Schlaf.
- Endlich Chuck Spezzano begonnen und damit Frieden gefunden. Das wird mich sicherlich noch im nächsten Jahr intensiv begleiten und auf die Auswirkungen bin ich weiterhin gespannt.
... und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
- Dreimal umgezogen: Aus einer Winter-Übergangs-WG über einem Zwischenmieteloch und einer Sommer-Übergangs-WG zur eigenen Wohnung. Die weitere Einrichtung wird das nächste Jahr bringen.
- Von Anfang des Jahres an deutete alles immer wieder auf die lang ersehnte eigene Forschungsstelle hin. Dann kam sie mit einer Riesenenttäuschung: doch nur halb. Wofür das gut sein wird, wird das nächste Jahr zeigen.
- Schulden angehäuft, die die Lohnsteuerrückzahlung mit einemmal beglichen hätte, hätte ich sie nicht erst kurz vor Jahresende eingereicht. Jetzt kommt sie halt erst im nächsten Jahr.
- Ein Jahr mit Inga. Mit ihr das letzte Jahr begonnen, mit ihr werde ich es auch beenden. Dazwischen: Das mit dem Sex, immer noch nicht ausgesprochen, aber getan. Das mit dem Alkoholproblem hat mir lange Zeit Sorgen bereitet, zum Glück unbegründet. Das mit den Männern wechselhaft, bei ihr wie bei mir und immer die anderen beiden Ohren da zum zuhören. Oder Alkohol. Und Zigaretten. Das nächste Jahr verspricht hier immerhin Konstanz, außer das mit dem Sex.
- Meine Druckfassung der Diss lag, obwohls anfangs als Wichtigstes eingestuft wurde, fast immer brach. Dies wird nun wirklich das nächste Jahr bringen.
- Beinahe eine Ruhm+Ehre-Stelle, zum Glück nur beinahe, wie ich nun finde.
- Kein richtiger Urlaub, dafür mehrere wunderschöne Kurzurlaube mit dem Theologen: Rheingau + Riesling, Regensburg + Sauna, Köln + Kolumba, Luxemburg + Feuerwerk.
- Fast schon zuviele Tagungen, aber diese hatten es in sich: neue Veröffentlichungsvorhaben, neue Bekanntschaften, alte Freunde, neue Erkenntnisse, viel Lob, viel Alkohol, wenig Schlaf.
- Endlich Chuck Spezzano begonnen und damit Frieden gefunden. Das wird mich sicherlich noch im nächsten Jahr intensiv begleiten und auf die Auswirkungen bin ich weiterhin gespannt.
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Freitag, 30. Dezember 2011
Deadline
berenike, 11:36h
Die paar Tage bei meiner Chaotenfamilie ganz gut überstanden. Es war sogar zwischendurch richtig schön und verlief, für unsere Verhältnisse, regelrecht harmonisch.
Und Gs Freund, mit seinen begnadeten Händen, hat uns alle behandelt. Irgendwo lag immer eine meiner Schwestern (auch Mutter und einige Schwager trauten sich) auf dem Boden und er verknotete Arme, Beine, drückte hier, zog dort. Dann standen sie wieder auf und wirkten gelöster, schüttelten und reckten sich und strahlten. Ich kam auch mehr als einmal dran und weiss jetzt, wo meine ständig verhärtete Wadenmuskulatur herkommt: laufe falsch.
Die Tage zwischen den Jahren wollte ich zumwaschenschreiben eines Aufsatzes verwenden, stattdessen habe ich mich zwei Tage mit Brummschädel und Märchenfilmen ins Bett gelegt. Jetzt habe ich von beiden die Nase wieder voll und sitze am Aufsatz. Deadline: Jahresende, also morgen. Aber was sind schon Deadlines im akademischen Bereich? Genau: der Termin, an dem man mal wirklich anfängt...
Und Gs Freund, mit seinen begnadeten Händen, hat uns alle behandelt. Irgendwo lag immer eine meiner Schwestern (auch Mutter und einige Schwager trauten sich) auf dem Boden und er verknotete Arme, Beine, drückte hier, zog dort. Dann standen sie wieder auf und wirkten gelöster, schüttelten und reckten sich und strahlten. Ich kam auch mehr als einmal dran und weiss jetzt, wo meine ständig verhärtete Wadenmuskulatur herkommt: laufe falsch.
Die Tage zwischen den Jahren wollte ich zum
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Samstag, 24. Dezember 2011
Ganz nah dran
berenike, 13:40h
Ganz nah dran an den Gefühlen, nicht gut genug, ignoriert, versteckt zu werden, sich ungeliebt zu fühlen. Ganz nah dran an der Erkenntnis, wie ich mir immer wieder selbst die Einsamkeit wähle. Dort kann mich niemand verletzen. Weil Weihnachten ist? Sicher. Aber auch weil der Theologe da war. Erst war alles wie immer: maßlos, lustig, lustvoll, liebevoll, wild. Nach nur drei Stunden Schlaf wachte ich heute morgen viel zu früh auf und musste weinen. Mir kam auf einmal alles so sinnlos vor, was ich hier mache, dass ich immer noch aushalte. Irgendwann streichelte eine Hand über meinen Kopf und ich kann ihm endlich davon erzählen, was mich gerade umtreibt.
Frohe Weihnachten allen und Frieden im Herzen.
Frohe Weihnachten allen und Frieden im Herzen.
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Freitag, 16. Dezember 2011
Zuvielweihnachten
berenike, 09:47h
Ich freue mich ja darauf, Weihnachten meine Eltern, vielzuviele Schwestern, Schwager, Neffen und Nichten und evtl Tante, Onkel und überdrehte Cousine zu sehen. Könnten die sich bitte alle der Reihe nach anstellen und Nummern ziehen? Ich rufe dann auf. Aber ich soll doch bitte auch an dem Tag anwesend sein, an dem alle da sind (mindestens 20 Personen) und überhaupt am liebsten von Heiligabend bis kurz vor Sylvester durchgehend Konflikte ausgleichen und die Kinder bespaßen. Normalerweise liebe ich diesen Chaotenhaufen und mische kräftig mit beim unken, knuddeln, streiten, durcheinanderrufen, lachen, fussbalspielen und bis tief in die Nacht quatschen. Gerade ist mir eher nach Ruhe, Besinnung, Alleinsein.
Und der neue Freund von der kompliziertesten Schwester soll auch noch vorgestellt werden und wir sollen sie deswegen bewundern.
Schlecht geschlafen, Alpträume und ein Schneckenhaustheologe heben auch nicht gerade meine Vorweihnachtslaune. Ich fühle gerade deutlich wieder meine eigenen zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten und sie fühlen sich wie ein Makel an.
Und der neue Freund von der kompliziertesten Schwester soll auch noch vorgestellt werden und wir sollen sie deswegen bewundern.
Schlecht geschlafen, Alpträume und ein Schneckenhaustheologe heben auch nicht gerade meine Vorweihnachtslaune. Ich fühle gerade deutlich wieder meine eigenen zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten und sie fühlen sich wie ein Makel an.
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Mittwoch, 14. Dezember 2011
Italienischstunde
berenike, 15:44h
Wieder die muntere Italienerin in meinem Büro. Sie macht Erasmus und schreibt gleichzeitig ihre Magisterarbeit für einen Römischen Professor, der mir auch durch Themenüberschneidung bekannt ist. Ich helfe ihr ein wenig. Eigentlich könnte ich ihr einfach meine Magisterarbeit, in der zum großen Teil das steht, was sie nun zu schreiben hat, rüberschieben, aber so einfach geht es natürlich nicht. Also sitze ich hin und wieder geduldig neben ihr und sehe ihr dabei zu (mit leichter Unterstützung meinerseits), wie sie immer mehr von den schwierigen deutschen Texten aus dem 19. Jahrhundert versteht, wie sie (auch hier mit sanfter Lenkung) auf dieselben Schlüsse kommt, wie ich damals vor vielen Jahren.
Heute überraschte sie mich damit, dass wir fast die gesamte Konversation auf einem leicht italienisch durchsetzten Deutsch führten und das kam von ihr aus, meinetwegen können wir gerne weiter mein Italienisch auffrischen.
Ihre schwierige Aufgabe besteht darin, eine seit 30 Jahren in Deutschland glasklar wiederlegte Forschungsmeinung nun auch ihrem Professor nahezubringen, der, wie seine anderen italienischen Kollegen, einfach nicht die deutschsprachige Literatur zur Kenntnis genommen hatte - bei guten Deutschlesekenntnissen.
Meine Italiensehnsucht ist wieder da. Das liegt besonders an dem frischgepressten Olivenöl, das sie mir mitgebracht hatte!
Heute überraschte sie mich damit, dass wir fast die gesamte Konversation auf einem leicht italienisch durchsetzten Deutsch führten und das kam von ihr aus, meinetwegen können wir gerne weiter mein Italienisch auffrischen.
Ihre schwierige Aufgabe besteht darin, eine seit 30 Jahren in Deutschland glasklar wiederlegte Forschungsmeinung nun auch ihrem Professor nahezubringen, der, wie seine anderen italienischen Kollegen, einfach nicht die deutschsprachige Literatur zur Kenntnis genommen hatte - bei guten Deutschlesekenntnissen.
Meine Italiensehnsucht ist wieder da. Das liegt besonders an dem frischgepressten Olivenöl, das sie mir mitgebracht hatte!
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Dienstag, 13. Dezember 2011
Karte von Sid
berenike, 22:46h

Das passt! Sprach mir doch eine gute Freundin noch vor wenigen Tagen ins Gewissen, dass ich, wenn ich meinen Nomadenmodus irgendwann aufgeben will, mich weiter in meiner Wohnung einrichten muss.
Danke, liebes Faultier! Auch für die Fünfminutenadventskranzstimmungsmacher!
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Montag, 12. Dezember 2011
Frühstück zu dritt
berenike, 14:27h
Und dann kam doch wieder alles anders als geplant. Aber da nichts geplant wurde, auch nicht weiter verwunderlich.
Der Theologe wollte lieber bei mir Kaffee trinken, mir wars weggehen lieber. Ein Tisch und Öffentlichkeit zwischen uns und seinem zaghaften und abgewiesenen Versuch mich zu küssen. Da saßen wir dann und besprachen die Neuigkeiten der letzten Tage und ich hatte Ruhe, den seltsamen Vogel zu betrachten, der mich da so umtreibt. "Ich bin ein Idiot!" sagt er ein ums anderemal und ich bestätige es ihm jedesmal. Früh schließt das Café wieder und wir gehen doch zu mir, die unausgesprochene Frage, wann er wieder fahren wird ständig zwischen uns. Er hat es ja noch weit, aber ich will ihn auch noch nicht so schnell wieder gehen lassen. Ob ich ihm noch etwas anbieten kann, frage ich. Er verneint erst, sagt dann zögernd, ja doch, ich könne ihn mal in den Arm nehmen. Das mache ich dann doch gerne, in der Zwischenzeit hatte ich lange genug Zeit, ihn zu betrachten. Um Mitternacht beschließen wird endgültig, dass er die Nacht doch bleibt, wer will auch aus dem warmen Bett wieder ins eiskalte Auto. Um 2 Uhr machen wir dann doch den Wein auf, es gibt noch viel zu reden. Der Wecker klingelt um 8 Uhr, irgendwann später fragt er nach der Uhrzeit. Gleich halb 10 und dann fängt es an in meinem Gehirn, dass in den letzten Stunden alles andere ausgeblendet hatte, zu rattern: Halb 10! Gabi! Frühstück! Zum Glück hatte sie üppig Brötchen mitgebracht und nahms mit Humor, als ich ungewaschen und verstrubbelt an der Wohnungstür stand und ihr beichtete, dass ich sie vergessen habe und außerdem nicht allein sei. Frühstück zu dritt. "Er liegt dir ja zu Füßen," sagte sie dann schmunzelnd, als ich den Theologen verabschiedet hatte.
Wie es weitergeht, wissen wir nicht. Nur dass es weitergeht, irgendwie, mit viel Zeit für sich alleine.
Der Theologe wollte lieber bei mir Kaffee trinken, mir wars weggehen lieber. Ein Tisch und Öffentlichkeit zwischen uns und seinem zaghaften und abgewiesenen Versuch mich zu küssen. Da saßen wir dann und besprachen die Neuigkeiten der letzten Tage und ich hatte Ruhe, den seltsamen Vogel zu betrachten, der mich da so umtreibt. "Ich bin ein Idiot!" sagt er ein ums anderemal und ich bestätige es ihm jedesmal. Früh schließt das Café wieder und wir gehen doch zu mir, die unausgesprochene Frage, wann er wieder fahren wird ständig zwischen uns. Er hat es ja noch weit, aber ich will ihn auch noch nicht so schnell wieder gehen lassen. Ob ich ihm noch etwas anbieten kann, frage ich. Er verneint erst, sagt dann zögernd, ja doch, ich könne ihn mal in den Arm nehmen. Das mache ich dann doch gerne, in der Zwischenzeit hatte ich lange genug Zeit, ihn zu betrachten. Um Mitternacht beschließen wird endgültig, dass er die Nacht doch bleibt, wer will auch aus dem warmen Bett wieder ins eiskalte Auto. Um 2 Uhr machen wir dann doch den Wein auf, es gibt noch viel zu reden. Der Wecker klingelt um 8 Uhr, irgendwann später fragt er nach der Uhrzeit. Gleich halb 10 und dann fängt es an in meinem Gehirn, dass in den letzten Stunden alles andere ausgeblendet hatte, zu rattern: Halb 10! Gabi! Frühstück! Zum Glück hatte sie üppig Brötchen mitgebracht und nahms mit Humor, als ich ungewaschen und verstrubbelt an der Wohnungstür stand und ihr beichtete, dass ich sie vergessen habe und außerdem nicht allein sei. Frühstück zu dritt. "Er liegt dir ja zu Füßen," sagte sie dann schmunzelnd, als ich den Theologen verabschiedet hatte.
Wie es weitergeht, wissen wir nicht. Nur dass es weitergeht, irgendwie, mit viel Zeit für sich alleine.
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