Donnerstag, 4. Februar 2016
Traum
Mal wieder ein Reisetraum. Seit vielen vielen Jahren träume ich vom Reisen, meist bin ich im Aufbruch begriffen, die mir gut meine aktuelle Situation, Ängste, Wünsche auf meinem Lebensweg spiegeln. Während meiner depressiven und arbeitsunfähigen Zeiten waren diese Träume immer angstbesetzt und über einen langen Zeitraum glichen sie sich. Meist musste ich von meinem Elternhaus zu einer Reise aufbrechen, ein Zug oder Flugzeug musste unbedingt erreicht werden und der Bus, der mich zum Bahnhof oder Flugplatz bringen sollte, fuhr exakt jetzt oder in ganz wenigen Minuten. Ich noch im Schlafanzug, meine Sachen nicht gepackt, meine Familie desinteressiert und so versuchte ich mit größtem Kraftaufwand es doch noch zu schaffen, wissend, es ist vergebens, aber gleichzeitig immens wichtig!
Dann, es ging mir wesentlich besser, die Dissertation war eingereicht, waren die Umstände nicht mehr ganz so unmöglich knapp und ich beschloss während des Traums, einfach einen Zug später und damit eine Verspätung in Kauf zu nehmen. Immernoch angespannt, aber längst nicht mehr so verzweifelt.

Letzte Nacht träumte ich wieder eine Reise. Es wurde manchmal spannend, ob ein Anschlusszug noch erreicht werden konnte, ob Leute, die unterwegs dazustoßen wollen, auch nicht verloren gingen. Aber ich reiste nicht allein, sondern mit undefinierbaren Familienmitgliedern und Freunden, mal mehr mal weniger, die Stimmung war heiter und gelassen und halt manchmal etwas aufgeregt. Gab es Komplikationen, wurde umdisponiert, aber immer ging es irgendwie weiter und wir entschieden zusammen, was zu tun sei.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Freitag, 29. Januar 2016
Ruhe und Wärme
Ich habe ihn (und mich) gerade da, wo ich uns beide haben will. Ich freue mich jedesmal ihn zu sehen und wenn ein Tag vergeht, ohne eine kleine Begegnung, fehlt mir etwas. Ich muss aber nicht mehr ständig nach ihm Ausschau halten und überlegen, wie ich Begegnungen herbeiführen könnte. Das Zweideutige zwischen uns ist fast ganz verschwunden und wir unterhalten uns viel, hier und dort zwischen Tür und Angel, Treppenhaus, beim Auto oder auch mal in seiner Küche. Dabei teilen wir viel persönliches, fragen uns gegenseitig aus oder sprechen einfach übers Haus und die Arbeiten dort. Es ist in seiner Gegenwart ein schönes Gefühl von Ruhe (obwohl die Anziehung zwischen uns noch da ist, nur gerade sehr im Hintergrund) und Wärme entstanden und genau so kann es eigentlich auch bleiben. Die gelegentlichen kurzen Berührungen, vor allem die kräftigen Umarmungen, helfen mir über meinen Mangel an Körperkontakt mit Erwachsenen hinweg.
Vorhin wollte ich nur kurz den ausgeliehen Kindersitz zurückbringen und zweieinhalb Stunden später, gefühlt eine gute Stunde, erst machte ich mich auf den Weg ins Institut.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 27. Januar 2016
Druck
Gestern wegen Migräne früher nach Hause. Das war abzusehen, wenn ich tagelang mit Verspannungskopfschmerzen herumlaufe. Der längst abgesagte Aufsatz muss nochmal entschieden werden, da die Herausgeber mich unbedingt in ihren Band dabeihaben möchten und vom Verlag eine Verlängerung des Abgabetermins eingeräumt bekommen haben. Ich würde ja auch gerne, aber wie? Gleichzeitig mit dem Abgabetermin hätte ich einen Vortrag zu halten und gleichzeitig habe ich außerdem einen Berg Korrekturen und muss selber noch anderes schreiben. Außerdem, und das ist mir gerade das allerwichtigste, habe ich gleichzeitig ein kleines Mädchen, das mich gerade besonders viel braucht.
Der wichtigwichtig Professor meines Forschungsprojekts bekräftigt von einer Geschäftsreise aus seinen Wunsch, meinen Beitrag mit zu veröffentlichen. Ich bin gerade, mit einem bald endenden Vertrag und ohne weitere Perspektive, eigentlich nicht in der Lage ständig Absagen zu erteilen.

Aber ich will nicht. Meine, vor wenigen Monaten mir noch so heilige Forschung, interessiert mich gerade einen Scheißdreck.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 22. Januar 2016
Rosenkohl
Vorhin, heimkommend, werkelt der Vermieter bei mir im Treppenhaus. Dort ist noch viel zu erledigen: verputzen, streichen, Geländer bauen usw. Erst werde ich sehr warm angestrahlt, dann fragt er mich, wies mir geht und antwortet auf meine Gegenfrage, mit "nicht so gut." Er spricht von Trennung, er kann nicht mehr. Ich hocke im Türrahmen meiner Wohnung an die Zarge gelehnt, er kniet eine Treppe weiter unten mit Pinsel in der Hand, so lässt sich gut unterhalten. Das kleine Mädchen packt derweil meine Einkäufe aus und fängt an, vom Rosenkohl die äußeren Blätter abzuzupfen. So hat sie es von ihrer Großmutter gelernt und schafft damit Fakten, was ich heute esse.
Morgen Nachmittag bauen wir meine Küche fertig. Ich bleibe bei meinem Abstandvorhaben, möchte aber für ihn da sein, wenn er mich zum Aussprechen braucht.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 20. Januar 2016
Holzofen
Meine Lieblingsratgeberschwester am Telefon sagte irgendwann, nachdem sie viele andere kluge Dinge gesagt hat, "Ich grinse gerade vor mich hin!" "Ich kann dein Grinsen durchs Telefon hören," meine ich dazu und wir müssen beide lachen.

Am späten Nachmittag klingel ich mit dem kleinen Mädchen, müde vom Schlittenfahren auf meinen Schultern, beim Vermieterhaus. Muss dringend eine Waschmaschine dort befüllen, denn solange noch kein Zähler an meine Waschmaschine angeschlossen werden konnte, und das ist gerade auf der Prioritätenliste des Vermieters ganz nach unten gerutscht, darf ich dort waschen. Lästig, aber verständlich und mir ist eine funktionierende Küche auch gerade wichtiger. Ich wollte ja nur kurz in die Waschküche, wurde aber gleich hochgebeten und mit Essen, Wärme (solche und solche) und Familiendingen versorgt. Das kleine Mädchen hatte sowieso sofort beschlossen, oben nach Spielsachen und Schokolade zu gucken. Die neuesten Streitsachen werden mir von beiden Seiten berichtet, die Versionen divergieren stark voneinander. Die Frau ist ernsthaft psychisch krank, glaube ich langsam, jetzt ist sie eifersüchtig auf den 19jährigen Abiturienten und will, dass er sofort auszieht. Lustigerweise ist sie zwar auf alle Frauen generell, seine Kinder und Freunde und den lieben Gott eifersüchtig, versucht aber ausgerechnet mit mir gegen ihn zu paktieren und will, dass ich eigentlich ständig bei ihnen bin.

Das Telefonats- und Nachdenkergebnis bringt mich zu Folgendem:

- Ich will nicht zur Ablenkung, Bedürfnisbefriedigung und Tröstung des Vermieters herhalten. Falls zwischen uns mal mehr entstehen sollte, wird sich das fügen, Gelegenheiten werden wir massig haben. Jetzt ist gerade nicht die Zeit dazu, nicht bei ihm und auch nicht bei mir. Hormonstau lässt sich auch anderweitig beseitigen.
- Ja, ich habe Angst vor ihm, wie er gestern im engen Keller beim Einheizen des großen Holzofens halb scherzhaft zu mir sagte. Angst vor ihm trifft es sicher nicht, ich habe Angst vor dem, was er in mir auslösen könnte, deswegen werde ich mich auch weiterhin nicht in die schönen Gefühle, die zwischen uns entstehen könnten, hineinsteigern. Abstand. Der Mann ist, so sehe ich das gerade zumindest, definitiv nichts für eine Affäre für mich.
- So, wie ich die Lage der beiden einschätze, wird er sich bald von ihr trennen. Er sollte es nicht wegen mir tun, sondern weil er es für sich entscheiden sollte, dass es für ihn und auch das Kind besser ist. Vielleicht wird es auch anders kommen und die beiden finden wieder zueinander, dann ist das auch gut so. Eine Trennung, besonders wenn ein Baby mit im Spiel ist, braucht Zeit. Ich störe dabei nur.
- Ich selber fange gerade erst wieder an, mich für diese seltsame Spezies Mann zu interessieren, aber mir würde noch eine Zeit des Alleinseins gut tun. Eins meiner Männergeschichtenmuster ist doch: Suche dir immer so einen, der genau das verkörpert, was du beim Ex vermisst hast. Und zwar so schnell wie möglich!
Ich weiß gerade selber nicht, ob das die Anziehung, die der Vermieter auf mich ausübt, ausmacht, aber ich habe keine Lust mehr darauf.

Und noch: Genieße die Freundschaft zu einem besonderen Menschen.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 18. Januar 2016
Vermieter
Jetzt also die neue Arbeitsplatte in meiner Küche anbringen. Also die alte provisorische abschrauben, Herd und Spüle wieder abschließen, Schränke neu und endgültig justieren, hier und da noch verschrauben, die neue Platte drauf und alles wieder anschließen und noch jede Menge Kleinkram.
Ich bin nur Assistentin, mein Vermieter hat fast das gesamte Wochenende in meiner Wohnung und dabei meistens auf dem Rücken liegend mit dem Kopf in diversen Schränken zugebracht. Wir verrechnen dabei meine Arbeitsstunden, die ich vor dem Einzug auf der Baustelle geholfen habe. Irgendwie, keiner von uns hat wirklich mitgezählt.
Der Ton ist wie immer herzlich, lustig und derb. Die vielen Stunden körperlicher Nähe lassen auch eine gefühlte Nähe aufkommen.
Einerseits genieße ich dieses Gefühl, zum erstenmal seit fast drei Jahren einem Mann wieder einen Hauch näher zu kommen und sowas wie Begehren zu spüren. Er fand mich ja schon immer gut und hat nie ein Geheimnis draus gemacht, außer seiner Freundin gegenüber, an der er seit einigen Zeit gerade heftig zweifelt (zu Recht, das passt so garnicht, aber das ist eine andere Geschichte). Ich genieße die kurzen, kernigen Umarmungen. Ich müsste nur einmal eine Sekunde länger festhalten, seinen Blick eine Sekunde länger erwidern. Aber er ist ein Freund, zudem mein Nachbar und Vermieter. Es ist eine Nachbarschaft mit Familienanschluss. Ich sitze oft in seinem großen gastfreundlichen Haus, in dem immer - zum Ärger seiner Freundin - mindestens eins seiner erwachsenen Söhne nebst diversen, oft wechselnden Freundinnen, herumhängt. Er ist liiert, wenn auch kriselnd, und ich kenne seine Freundin. Die beiden haben eine viermonatige Tochter. Das alles sind gute Gründe, meine Finger von ihm zu lassen. Dagegen spricht mein Hormonhausghalt, seine Naturmuskeln und eine Art von Männlichkeit, dagegen war der verrückte Radfahrer ein Mädchen.
Hoffentlich ist die Küche bald fertig. Aber dann beginnt er mit dem Ausbau der Wohnung über mir.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Freitag, 18. Dezember 2015
Baustelle und Umzug
In den letzten Wochen schaute ich immer, wenn ich das kleine Mädchen von ihrem Papa abholte, in der Baustelle vorbei. Die untere Wohnung der drei war ja fertig, die mittlere, die meine werden sollte, kam nur langsam voran. Im Sommer hieß es ja noch: Oktober könnte ich einziehen, dann Anfang November, Mitte November, 1. Dezember, 7. Dezember, 10. Dezember...
Ich beschloss einfach zum 15. Dezember einzuziehen. Man muss manchmal Fakten schaffen und die Realität darf sich dem dann fügen oder halt auch nicht. Mein Vermieter und ich versuchten also Fertigstellung und Einzug bis zum 15. zu verzahnen, ich war dann letztendlich schneller. Eins der beiden kleinen Räume wurde vorab (und mit meiner tatkräftigen Mithilfe, wobei der Vermieter staunte, dass ich ja richtig zu was zu gebrauchen wäre) komplett fertig gestellt: Böden verlegt, Fenster gestrichen, Türzarge gebaut und Steckdosen angeschlossen. Hier konnte ich dann Kisten und Möbelteile lagern.
Meine Umzugshelfer staunten etwas, als sie mit mir meinen Hausrat in die Baustelle schleppten. Sie staunten aber nicht nur über den unfertigen Zustand, sondern auch über die schöne Wohnung, die sich dahinter abzuzeichnen begann. Am Samstag stellte ich mit dem Vermieter und seinem Sohn die Küchenteile in eine mögliche Reihenfolge auf, am Sonntag wurde alles aus der Wohnung vom verrückten Radfahrer in die neue gebracht, während der Vermieter noch an ein paar Steckdosen schraubte, bevor die klassizistische Truhe die einzige dafür mögliche Wand verstellte. Am Montag schraubten wir die Küche zusammen - zumindest provisorisch, da die Arbeitsplatte erst ab Mitte Januar geliefert werden kann -, am Dienstag holte ich mit meinem Kleinwagen alles, was sich seit August in meiner Zwischenwohnung angesammelt hatte (viel, also mehrere Fahrten), holte abends dann das kleine Mädchen ab und wir waren umgezogen. Während ich mit der Kleinen am, immerhin schon aufgebauten Tisch saß und versuchte in Ruhe Abendzuessen, lagen der Vermieter und ein Kumpel von ihm unter den Küchenschränken und unterhielten uns mit originellen Flüchen. Irgendwas mit der Elektronik des Herdes, es war mir gerade etwas egal.
Als ich aus dem Zimmer des dann doch irgendwann schlafenden kleinen Mädchens wieder heraus kam, waren die beiden zwar weg, hatten aber einen Zettel auf dem Tisch hinterlassen, dass der Herd leider defekt sei. Nur aus Langeweile und weil ich keine Kiste auspacken wollte, drehte ich mal an den Knöpfen: er funktionierte tadellos.
Ich habe also Herd, Spülmaschine und Kühlschrank, Bett und Tisch und viele viele Kartons. Ich habe weder eine Wohnungs- noch eine Haustür. Davor sind Decken an der Wohnungs- und ein alter Teppich an der Haustür mit Schraubzwingen befestigt. Sehr praktisch, man muss nicht an Schlüssel denken, wenn man das Haus verlässt. Ich werde bis Mitte Januar weder Telefon noch Internet haben, mir fehlt ein Kleiderschrank, eine Garderobe und Badmöbel. Aber ich fühle mich jetzt schon pudelwohl in der Wohnung!

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 3. Dezember 2015
Wut
Ich hatte vor einigen Wochen einen Termin bei einer Trennungsberatungsstelle/Elternhilfe beantragt, den ich zusammen mit dem verrückten Radfahrer wahrnehmen wollte. Es gehts ums Kind, es läuft gerade für sie nicht gut, ich will das ändern so gut es geht.
Die Mediatorin wurde mir empfohlen, sie ist gleichzeitig Kindergärtnerin an dem zukünftigen Kindergarten des kleinen Mädchens, wird aber nicht ihre Kindergärtnerin werden. Das erklärte ich dem Radfahrer, er war bereit zu kommen - und kam natürlich wieder zu spät!
Als er dann endlich im Büro saß, war die Mediatorin etwas angefressen und ich so hilflos wütend, dass ich den Tränen nahe war. Das besserte sich auch nicht, als sich herausstellte, dass der Radfahrer mich komplett falsch verstanden hat (wie sehr sehr oft) und davon ausging, es handele sich hier um ein informelles Gespräch des Kindergartens. Jetzt war er überrumpelt.

So angefangen verlief das Gespräch einfach scheiße. Ich wurde mehrfach laut und musste oft zum Taschentuch greifen. Seitdem habe ich Kopfschmerzen und bin einfach nur noch wütend. Die eigentliche Problematik kam nur ganz am Ende zur Sprache und er will es nicht hören, wälzt jede Schuld wieder auf mich.

Heute morgen dann die entnervte Tagesmutter, die kaum geschlafen hatte, weil sie den aufgebrachten Radfahrer abends noch am Telefon hatte.

Aber ich habe einen nächsten Termin ausgemacht. Im Januar erst. Die Mediatorin ist nämlich gut und ich werde weiter dafür kämpfen, dass mein kleines Mädchen auch wieder gerne zu ihrem Papa geht. Dazu gehört auch, mit meiner Wut und Enttäuschung fertig zu werden, aber dafür muss ich sie auch mal aussprechen dürfen und die Mediatorin verschafft mir den Raum dafür.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Freitag, 27. November 2015
Zwischenleben
Meine Interimswohnung zehrt an Nerven und Kräften, meine neue Wohnung wird erst zwischen dem 7. und 15. Dezember fertig, Tendenz besteht zur Monatsmitte.
Ich fühle mich zwar ganz wohl in der aktuellen Wohnung, finde auch das sehr abgespeckte Bad- und Küchenarrangement nicht weiter schlimm, auf mich wartet ja besseres. Auch der etwas weitere Weg, der mittlerweile sehr verschlammte Fahrradanhänger, weil ich über unbefestigte Wege abkürze, die vielen Treppen zum Haus mit dem schweren Fahrradakku, Einkäufen und meistens noch dem müden kleinen Mädchen auf dem Arm, sind lästig, aber nicht schlimm.
Es ist einfach dieser Schwebezustand zwischen den beiden Umzügen seit nun schon dreieinhalb Monaten. Meine Möbel, Bücher und anderer Kram noch in der Radfahrerwohnung, einiges immerhin schon verpackt, vieles noch nicht. Wäsche wasche ich auch noch dort, wenn er gerade nicht da ist. Ich muss mir Mühe geben, mein Leben in dieser Zeit nicht komplett schleifen zu lassen, immer mit dem Gedanken, "in der neuen Wohnung dann..." Konzentration auf meine Arbeit fällt mir äußerst schwer, lieber suche ich im Büro im Internet nach Möbeln und Einrichtungsgegenständen, aber der Berg an Arbeit wird dadurch nbicht kleiner. "Wenn ich umgezogen bin...!"
Die Krise vor einiger Zeit habe ich dann mit einer Krankschreibung für fast eine ganze Woche gemeistert. Meine Hausärztin hätte mich auch länger ohne Symptome krankgeschrieben, aber der Druck wird dadurch nur immer größer.

Immerhin habe ich mich mit dem verrückten Radfahrer über den Unterhalt einigen können. Das endgültige Gespräch verlief dann sehr ernst, aber auch freundlich. Ein Beratungsgespräch im Jugendamt hatte mich selbstbewußter werden lassen und er wird über kurz oder lang halt mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten oder auf Harz IV Niveau leben müssen, aber das liegt in seiner Verantwortung. So langsam kann ich loslassen und denke nicht mehr soviel für ihn mit, habe nicht mehr so intensiv das Gefühl, ihn vor der Welt beschützen zu müssen.
Auch die Wut ist leiser geworden, ist aber noch da und ich erlaube sie mir.

Der nächste Schritt wird das Gespräch in der Trennungsberatung mit dem verrückten Radfahrer sein. Er sieht zwar keinen Bedarf, kommt aber und ich brauche einen Mediatoren, um zu ihm durchzudringen. Er scheint es normal zu finde, dass das kleine Mädchen nicht zu ihm will, sich nicht von ihm von der Tagesmutter abholen lassen will. Überspielt wird das halt mit Clownereien. Ich habe den Eindruck, dass für ihn gerade die Welt soweit in Ordnung ist, abgesehen von dem kleinen Betrag, den er nun monatlich an mich überweisen muß. Aber sie leidet und ich leide mit.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Montag, 2. November 2015
Unterhalt
Am Samstag war ich mal wieder bei meiner neuen Wohnung. Zustand und Zeitvorstellung erfragen und einfach neugierig gucken. Ist ja fast so wie bauen, nur dass in diesem Fall schon eine alte Fachwerkscheune da stand, die "nur noch" ausgebaut werden musste. Mein zukünftiger Vermieter hatte kaum Zeit, war unrasiert und hatte es sogar geschafft, seinen 16jährigen computerspielsüchtigen Sohn einzuspannen. Es war der 31. Oktober und am 1. November wollte die neuen Mieterin einziehen. Nein, nicht ich, ich bekomme die zweite Wohnung. Nach den letzten Handgriffen vor Fertigstellung sah es allerdings nicht aus. Immerhin war das Bad annähernd fertig (nur die Toilette noch nicht angeschlossen), und der Boden auch schon fast ganz verlegt (ein Zimmer fehlt). Dass es statt Haustürbislang nur eine Plane gibt, kann ja für den Umzug auch ganz praktisch sein. Es soll halt eine antike Holztür von irgendeinen alten Bauernhof werden (und da bin ich sehr dafür!), die muss er erstmal finden und dazu fehlt ihm gerade die Zeit.
1. Dezember wird als neuer und definitiver Einzugstermin genannt und ab der Monatsmitte werde ich stundenweise aushelfen.

Mit dem verrückten Radfahrer stehe ich in Unterhaltsverhandlung. Er hatte mal eine Summe genannt und kann sich jetzt nicht mehr dran erinnern. Ich hätte das damals gleich festklopfen und unterschreiben lassen sollen. Jetzt muss er nachdenken und das kann bekanntlich dauern.

... link (6 Kommentare)   ... comment