Montag, 14. Januar 2013
29. Woche
Klartext: Schwangerschaftsdepression oder irgendsowas. Heute endlich auf Hilfesuche begeben.
Die Hebammen versorgen mich mit Akupunktur (gleich mal fast umgekippt, aber auch gleich mal sehrviel ruhiger geworden) und machen deutlich, dass das nicht die alleinige Unterstützung sein kann, die Psychologin der Diakonie hat mich gleich für morgen einbestellt, dann sehen wir weiter, das Nichtarbeitenkönnenaber wollen wird eingestellt, ich pfeif auf deadlines.

Kann ich nicht lieber kotzen oder Wassereinlagerungen bekommen?

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Dauerkotzen führt auch zu Depressionen und die Wassereinlagerungen kommen noch, seien Sie dankbar, daß sie nicht im Winter kommen, Winterstiefel und geschwollene Knöchel sind kein Spaß und Sandalen im Schnee auch nicht.

Besserwisserei beiseite:
nicht alles auf die Schwangerschaft schieben, Depressionen ernst nehmen.
Manchmal muß man anerkennen, daß man nicht Superfrau ist und aufhören, sich den Druck zu machen, alles zu schaffen.
Als mich meine Frauenärztin damals aus dem Verkehr zog (Examen und Ärger im Job gleichzeitig, dazu eine eher schwierige Familie, die auf Abtreibung drängte), sagte sie mir ziemlich klar, daß es so nicht weitergeht.
Während ich mit Übelkeit rang, erklärte mit meine Mutter am Telefon, daß früher (also da, wo die Müttersterblichkeit und die Säuglingssterblichkeit deutlich höher gewesen sind) die Frauen auch nicht so "einen Aufstand um SChwangerschaft" hätten machen können, die hätten ihre Rüben gehackt und nebenbei das Kind bekommen und wären dann wieder auf's Feld gegangen, also solle ich mal wieder "vernünftig" werden.

Was auch immer zu viel Druck macht, egal ob Family, Job oder Exfreunde- Stecker ziehen, weg damit. Zeit, an sich zu denken und nicht immer nur an das, was man tun muß. Sie sind keine Maschine, die auf Knopfdruck funktioniert.
Wenn die Erklärung "das wird grad alles zu viel" akzeptiert wird, dann lohnt es sich, später da weiterzumachen. Wenn nicht, ist es eh Zeit, mal drüber nachzudenken, was und wer und warum eigentlich.

Thomas von Aquin empfiehlt gegen Depressionen ein Glas Wein und ein heißes Bad, Theresa von Avila gutes Essen. Das Glas Wein sollten Sie eher weglassen (ich bin was das angeht Puristin), aber ein gutes Essen und ein Bad schaffen zumindest ein bißchen Abstand, auch wenn sie nichts lösen.

Scarlett O'Hara sagt "Tomorrow is another day"

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Sie haben ja in allem Recht (und Danke für den Zuspruch), aber damit nicht:
Scarlett O'Hara sagt "Tomorrow is another day"
Denn das sage ich mir ja ständig: Morgen ist es bestimmt wieder viel besser. Aber ich sollte mich lieber jetzt drum kümmern, dass es besser wird, nicht erst morgen oder übermorgen.

Das mit der Übelkeit und den Wassereinlagerungen war ironisch gemeint.

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Scarlett verspricht sich immer, daß sie nach einer Nacht Schlaf das ganze schon hinkriegen wird. Von selbst wird da nichts besser, auch Scarlett muß hart arbeiten damit es besser wird.

Was ich damit sagen wollte:
Problem kam nicht an einem Tag, Problem wird auch nicht an einem tag gehen. Das wird Zeit brauchen. Das wird nerven weil man es loswerden will. "Ich schaff das jetzt aus der Welt"-Kraftakte und Schnellschüsse neigen dazu, eher nach hinten loszugehen.
Und deswegen eine Schritt nach dem nächsten und das einzige, was nicht wegläuft, sind Probleme und der Abwasch. Leider!


Ich fange jetzt an, dicke Knöchel zu kriegen. Sieht super aus!

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Ist ewig her, dass ich die Weisheiten der Scarlett O'Hara gelesen habe. aber jetzt, wo sie mir das nochmal erklärt haben, kommt auch wieder die Erinnerung.

Also morgen...

Sie Ärmste! Aber seien Sie froh, dass kein Sommer ist, sonst müssten Sie die dicken Knöchel zwangsläufig noch überall vorführen.

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Wie geht es denn mittlerweile?


Die Hebammen haben völlig recht- in Schwangerschaften kommt eine Menge hoch. Man muß sich neu positionieren, altes in Frage stellen und das ist nicht immer schön und manchmal sogar extrem unschön. Man wechselt die soziale Rolle, ob man nun will oder nicht, nimmt sich anders wahr, der Körper verändert sich, die Hormone fahren Achterbahn (ich lag gestern nacht da und heulte nur noch und weiß nicht mal weshalb) und die ganze Welt benimmt sich einfach nur verrückt. Völlig gaga, alle anderen :-)

Die erste Schwangerschaft ist da besonders fordernd. Manchmal denke ich, man sollte das möglichst jung hinter sich bringen, bevor man noch mehr Mistkrams in seinen Rucksack packt. Hätte bei mir nicht geholfen, ich brauchte die Jahre, um etwas Distanz zwischen mich und den mentalen Rucksack zu kriegen.

Was hilft ist Aufräumen. Das gute Gefühl, irgendwas in Ordnung zu bringen, und wenn es nur die Kiste mit den unsortierten Socken ist.

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die macht der hormone. unbedingt mal zum frauenarzt und hormone zählen lassen. hab ich auch gemacht. ich meine eine hab extremen östrogenmangel.
ansonsten: willkommen im club. wenigstens wird ihre depression vorübergehend sein...

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Hm, meine Depression kommt - zum Glück nur noch leicht - alle paar Monate mal für ein paar Tage oder Wochen vorbei. Hab sowas, seit ich 15 bin und das liegt def. nicht an Östrogenmangel, sondern an nicht artgerechter Haltung.

Meine Hebammen meinen, dass in einer Schwangerschaft schnell mal alte Geschichten wieder autauchen.

Aber kann man Ihnen dann nicht einfach die fehlenden Hormone eintrichtern und alles ist wieder gut?

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nunja, ein östrogenmangel / testosteronüberhang kann in sachen depression sogar gut sein. von der grundkonstellation ist man dann eher angstanfällig, sagt zumindest die klinik. deshalb solle ich vorsichtig sein mit der pille. meine frauenärztin meint, das sei schon okay, ich habe also eine pille bekommen, die meine männlichen hormone unterdrücken soll, ohne mir östrogen zuzuführen.

ich hab sie noch nicht genommen. aber sie liegt in meinen medikamentenvorräten. ein östrogenmangel kann nämlich auch gut sein, was krebs etc. anbelangt. außerdem bin ich raucherin und trinke zu viel. das ist auch nicht toll, wenn man dazu noch hormone einschmeißt.

ich wollte mich erst mal noch ein bisschen stabilieren. dann teste ich das mal und dann sehen wir weiter.

grundsätzlich kann es sein, dass ein gestörtes hormonelles gleichgewicht dazu führt, dass psychopharmaka nicht richtig anschlagen. das hab ich aber nicht.

o.t.: ich will ihnen auch mal mailen!

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ich wollte mich erst mal noch ein bisschen stabilieren. dann teste ich das mal und dann sehen wir weiter.

Bin auf die Auswirkungen, die sich ja bestimmt in ihr Blog niederschlagen werden, gespannt!

o.t.: Wollen Sie mir wirklich mailen, wenn ich so offensichtlich das Antworten verschlampe...? ;)
Wenn ich mal wieder mehr Zeit und Nerven habe, gehe ich in die Eingeweide meines Blogs und guck mal, wie man eine Emailadresse hier unterbringt.

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Wassereinlagerungen wollen Sie nicht freiwillig - glauben Sie mir.
Die wird man teils nimmer los. Sehr ungut...


So... also ich für meinen Teil hab mal verstanden.
Jetzt wiederhole ich meine Frage von vor Woooochen: schauen Sie auch noch in Ihren Mailaccount - oder Spamfilter, falls ich da reingerutscht bin?

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Nee, Wassereinlagerungen will ich wirklich nicht, ich nehme das wieder zurück.

Dochdoch, ich nutze schon noch diesen Mailaccount. Aber wenn ich mich jetzt recht erinnere (und da nicht doch noch was innen Spamfilter...), steht da gerade keine dringende Beantwortung aus, deswegen reagierte ich nicht auf Ihre Frage (und weil ich es vergessen hatte), aber jetzt bin ich doch verunsichert.

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