Mittwoch, 25. Mai 2016
Routine
Ich habe mir mittlerweile eine gewisse Routine im Aushalten und Verarbeiten von Trennungsschmerz erworben. Es tut weh ihn zu sehen und ich weiss, dass es bald wieder besser geht. Also so wenig wie möglich sehen, was gerade leicht ist, da er nach wie vor aushäusig arbeitet.
Es gibt unvermeidliche Begegnungen, die auch wieder einen Hoffnungsschimmer aufkommen lassen und ich weiss, dass dieses Auf und Ab zur Trennungsphase dazugehört, es aber nicht wirklich ein Zurück gibt. Ich reagiere mit einem kurzen Kopfnicken auf seine Hallorufe, habe den Eindruck, er will mit der alten Herzlichkeit einfach weitermachen und lass ihn damit einfach stehen. Bei der nächsten Begegnung blieb er einfach mitten im Hof stehen und sah mich so intensiv unverwandt und traurig an, dass ich zunächst nicht wegsehen konnte und noch lange danach Herzklopfen hatte. Aber auch sowas gehört dazu, wird ausgehalten und weggepackt.
Ich bin also wütend, auf ihn und auf die Umstände, und weiss, dass es letztendlich meine Selbstverantwortung ist. Und ich weiss auch, dass es eigentlich von Anfang an klar war. Aber noch kann ich das kaum zugeben.
Wütend sein macht es für mich gerade sehr leicht, ihm aus dem Weg zu gehen und auf den nötigen Abstand zu halten. Aber ich bin nie lange wütend und was dann? Hier versagt meine Routine, weil bei den vorherigen Trennungen immer kein oder nur sporadischer Kontakt möglich war. Spätestens ab nächster Woche wird er wieder in Hausnähe oder sogar in der Wohnung über mir arbeiten und ich werde gleichzeitig nicht mehr regelmässig ins Institut fahren, weil ich noch so viele Urlaubstage bis zu meinem Vertragsende habe, dass ich praktisch nicht mehr arbeiten muss.

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