Donnerstag, 17. März 2016
Entscheidung
Meine schöne Forschungsprojektstelle läuft im Sommer aus. Verlängerung nicht möglich. Mein Plan war, die kommende Arbeitslosigkeit dazu zu nutzen, um endlich meine noch immer nicht publizierte Diss zu veröffentlichen. Vier Monate dafür wären prima, da ich gerade wegen des kleines Mädchens ohnehin nicht viel arbeiten kann. Finanziell wird es zwar knapp, aber das ist es mir wert.
Jetzt hat man mir eine Elternzeitvertretung angeboten. Ich bin bestens eingearbeitet in den Bereich, es kommt was Neues hinzu, dass mich reizen würde und dennoch hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Sie würde direkt im Anschluss losgehen und es wäre wieder nicht daran zu denken, mich nochmal für einen längeren Zeitraum konzentriert an den Schreibtisch zu setzen.

Ich überlege ernsthaft die Stelle nicht anzunehmen, auch wenn es wahnsinnig klingt, weil sie natürlich Chancen für die Zukunft bieten kann. Eine publizierte Diss allerdings auch.

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Sie werden schon die richtige Entscheidung treffen. [Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich die Vertretung annehmen. Ohne Zeitdruck vernünftig an der Diss arbeiten?? 4 Monate gehen soo schnell vorbei, nix ist passiert, aber der Job weg (und Sie selber auch, in der schnelllebigen Zeit). Aber ich bin ja Meister im Prokrastinieren - und habe trotzdem meine Diss neben der Arbeit gemacht]

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Eigentlich darf ich da ja gar nicht mitreden, weil ich meine eigene Diss noch nicht mal fertig geschrieben habe. Und wie die Vorkommentatorin schon bemerkte: sie machen ihr eigenes Ding.
Ich würde lieber das Geld nehmen. Und die damit verbundene Sicherheit (wenn auch nur auf Zeit). Gerade mit Kleinkind kommt einem doch immer etwas dazwischen.

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@clare. Es geht ja "nur" noch ums überarbeiten, neue Literatur einpflegen und ein Kapitel kräftig ausweiten. Außerdem Abbildungsrechte besorgen, Literaturliste anpassen usw. Eine kurze Reise nach Mailand muss auch noch sein. Das sollte gehen.

@ cgabbert. Meine Sicherheit langfristig gefährde ich durch eine nicht publizierte Diss. Und natürlich dürfen sie mitreden!

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Ich kann verstehen, dass Sie gerne die Diss vom Tisch hätten. Ich glaube, an Ihrer Stelle würde ich mich trotzdem für die Elternzeitvertretung entscheiden, weil a) das Neue reizvoll ist b) sie finanziell besser dran sind und c) es überhaupt nicht gesagt ist, dass die Arbeitsagentur Sie in Ruhe die vier Monate an der Diss arbeiten lassen wird. Kleine Mädchen gelten als Argument nicht, das war schon Ende des vorigen Jahrhunderts nicht mehr der Fall* - und da gab es noch keine Vereinbarungen mit den Arbeitslosen über die Zahl der wöchentlich zu schreibenden Bewerbungen oder Vorgaben für die Sachbearbeiter, wie viele Arbeitslose aus der Statistik zu verschwinden haben.

* Das weiß ich von meiner ältesten Freundin, deren kleines Mädchen noch keinen Platz im Kindergarten hatte, weil sie erst drei Wochen später drei Jahre alt wurde. Die Freundin bekam ein Jobangebot von der Arbeitsagentur, der Job war eine Teilzeitstelle, sofort frei und in der Stadt, in der sie wohnte. Nachdem man ihr erläuterte, dass auch mit kleinem Kind lange Fahrzeiten zumutbar seien, entschied sie sich dafür, lieber dieses Jobangebot anzunehmen.

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Der finanzielle Unterschied wäre gar nicht so groß, weil ich aktuell 30 Stunden pro Woche arbeite und auf der neuen Stelle nur noch 20. Und es wäre ja auch nicht für Dauer (so hoffe ich!).

Ich weiß schon, wie ich meine Sachbearbeiterin von der Arbeitsagentur eine zeitlang hinhalten kann.

Was ist schon Sicherheit für ein Jahr, wenn ich danach immernoch ohne Veröffentlichung dastehe?

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Bleibt da nicht auch noch Zeit für die Diss, wenn es nur eine halbe Stelle ist? Das kleine Mädchen ist doch ohnehin tagsüber im Kindergarten.

Was die Sachbearbeiter von der Arbeitsagentur angeht, gibt es da auch häufig Wechsel, weil etliche von denen auch nur befristete Verträge haben. Da es ALG I nur für ein Jahr gibt und man erst wieder ausreichend lang sozialversicherungspflichtig gearbeitet und eingezahlt haben muss, um danach wieder einen Anspruch darauf zu haben, würde ich mir das eher für wirklich schlechte Zeiten aufheben.

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Das kleine Mädchen wird nur halbtags in den Kindergarten gehen, währenddessen müsste ich arbeiten oder halt schreiben.

Ich habe mit der Sachbearbeiterin chon einen Termin ausgemacht, es bleibt die alte.

Ich führe morgen oder übermorgen ein Gespräch mit dem Institutsleiter Nr. 1, der ist immer ein guter und weitblickender Ratgeber.

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Ah, das hatte ich bei dem Abholdrama mit dem Radler missverstanden, ich dachte das kleine Mädchen gehe ganztags in den Kindergarten.

Ich musste mich mal wegen eines meiner befristeten Arbeitsverträge* drei Monate vor dessen Ende bei der Arbeitsagentur melden. Die Sachbearbeiterin war sehr nett, vereinbarte mit mir einen Termin - und war dann am Termin selbst gar nicht mehr da. Ihr befristeter Arbeitsvertrag war ausgelaufen.

* von dem ich wusste, dass er aus rechtlichen Gründen nicht nochmals verlängert, aber auch nicht in einen unbefristeten umgewandelt werden konnte

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Dachte auch ganztags.

Gibt es einen Grund warum/nicht ganztags?
Nur so aus Interesse (und Vergleich) : )
Persönliche Statisktiksammlungen - Sie wissen..

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@arboretum. Nene, meine Sachbearbeiterin ist schon lange im Amt. Die scheinen dort alle fest angestellt zu sein, wie sich das gehört.

@sid. Weil klein. Ich finde Ganztagsbetreuung, schon gar wenn beide Elternteile nur teilzeit arbeiten, mus man kleinen Kindern nicht zumuten und ich will sie ja auch nicht nur morgens, abends und an den Wochenende sehen. Ab August geht sie in den Kindergarten, auch nur halbtags.

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Vielen Dank.
Dachte Tagesmutter nach Kindergarten, liegt aber daran, daß das bei meinem PK so ist.
KG macht nämlich zu Mittag zu. Frauen zurück an den Herd!

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die Tagesmutter bietet ihre Betreuung nur Mo-Do bis 13 Uhr an. Hätte ich eine längere Betreuungszeit gewünscht, hätte ich mir eine andere suchen müssen und sicherlich auch gefunden (Angebot hier ist nicht das allerschlechteste, wenn man sich früh genug kümmert). Beim Kindergarten hätte ich auch die Wahl zwischen 12:30 (Stunde später wäre allerdings um einiges besser) und 16 Uhr gehabt. Den Ganztagsplatz hatten wir auch zunächst beantragt und erhalten, der verrückte Radfahrer und ich sind aber übereingekommen, dass wir auch mit der Halbtagsbetreuung auskommen und das besser finden.

Ich weiß, Luxusproblem, da wir beide von unsere Teilzeitstellen leben können.

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Können Sie Ihre Diss-Publikation in die Stelle hineinverhandeln? So wie es sich anhört, brauchen Sie ja nicht die Hälfte der Arbeitszeit dazu; eher ein knappes Fünftel. Darüber hinaus brauchen Sie auf der neuen Stelle weniger zu arbeiten. (Wenn Sie allerdings Schwierigkeiten haben, "nein" zu sagen, dann ist das kein so gutes Argument.)

Sie sagen, sie passen gut auf die Stelle. Dann wird sich eine Arbeitgeberin überlegen, ob Sie nicht auch mit vier Fünfteln Kapazität noch besser sind als andere Bewerber.

Was das Finanzielle angeht: Selbst wenn Sie noch fast so viel ALG bekommen wie Gehalt auf der neuen Stelle, brechen Sie die Reserve an, die das ALG ihnen bietet, und die vielleicht später noch nützlich sein könnte.

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Verhandeln ist auch erstmal meine Wahl. viel Spielraum wirds nicht geben, weil dort sofort viel arbeit anliegen wird, die nicht aufschiebbar ist. Aber, ich kann nicht ein Fünftel von vier Stunden am Tag komplexe Schreibarbeit an der diss leisten und dann anderes tun. Ich brauche dafür Zeit am Stück. Auch einen Tag in der Woche freihalten, würde nichts bringen, weil ich den erstmal brauche, um mich wieder reinzufinden.

Es wird noch andere Projektstellen am Institut geben und wegen der Reserven mache ich mir gerade die wenigsten Sorgen. Trotzdem ein wichtiger Hinweis, danke.

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Ich habe schätzungsweise ein Viertel meiner Diss in Zeitstückchen von 45 bis 90 Minuten geschrieben. (Das fing mit einer massiven Schreibblockade an, die ich nur mit Salamitaktik kleinkriegen konnte. Ich war sehr erstaunt, wie produktiv so kleine Zeiträume sind.) Aber da ist natürlich jeder anders und es ändert nichts am kleinen Verhandlungsspielraum.

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Bei der Arbeitsstelle wäre definitiv keine Zeit abzuzwacken.
45 Minuten am Tag odere mehrere Zeiteinheiten über den Tag verteilt? Ich brauche oft recht lang zum reinkommen, so mindestens 30 Minuten. Bei meinem Plan hätte ich täglich ca. 4 Stunden am Stück, damit könnte ich ganz gut arbeiten, denke ich.

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Am Tag! Mehr ist natürlich besser. Andererseits stehen schon nach drei Stunden bei mir Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis mehr; die Konzentration wird zu schwach für Denk- und kreative Arbeit.

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