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Sonntag, 13. Januar 2013
Streit mit J.
berenike, 23:16h
Mein kleiner Wutanfall am Telefon war für den Anlaß sicher nicht ganz gerechtfertigt, aber es hatte sich halt eine ganze Menge angestaut. Vielleicht hatte ich mich auch wirklich undeutlich ausgedrückt, so dass er verstehen konnte, ich habe ihn beauftrag, wegen der alten Sache bei der Äbtissin mal nachzufragen. Drei Anrufe aus einem Zehntageurlaub sind zuviel von einem Exfreund und dann auch noch, sobald die Koffer neben der Haustüre stehen, als erste angerufen zu werden, mit Stolz und Triumph in der Stimme. Ich bin nicht mehr die Person, der man sofort und alles was einen bewegt mitteilen kann, besonders nicht zu meinen Arbeitszeiten. Aber die Minimierung des angemessenen Abstandes wird jedesmal wieder erneut angestrebt, wenn wir uns mal wieder getroffen und gut verstanden haben. Vielleicht sollte ich künftig nach solchen 'Treffen zum Abschied sagen: "Und jetzt bitte nicht wieder vergessen und mich dauernd anrufen und alle Kleinigkeiten mitteilen...!"
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Freitag, 11. Januar 2013
E.
berenike, 23:51h
Abends rufe ich nochmal meine Mutter an. Eigentlich nur um ihr zu sagen, dass ich nicht kommen werde. Irgendwann muss ich mich ja entscheiden und während des Telefonats sage ich dann doch mein Kommen zu und merke mit meinem sofortigen Ruhigerwerden, dass es so richtig ist. Also Zugfahrt Richtung Ruhrgebiet, auf der ich weiter an der Rezension und diversen Korrekturen arbeite, hin und wieder unterbrochen von einer Vierjährigen, die mich auf der gemeinsamen Strecke alsd ihre Freundin auswählte und von Gedanken an diese schöne Freundschaft vor vielen vielen Jahren.
Ich komme so gerade noch rechtzeitig, vor der Kapelle steht ein kleines Heer an Sargträgern in beeindruckender Größe (also alle Männer waren beeindruckend groß), drinnen wartete schon meine Mutter voller Sorge. Und dann: ehemalige Lehrer, Schulkameraden, eine Klassenkameradin samt Bruder - also die gesamte bunte Nachbarschaft von vor über 20 Jahren. Ich habe seit Ende meiner Schulzeit niemanden mehr von ihnen gesehen und hätte diese Bekanntschaften auch nicht mehr zu sehen gebraucht. Aber das hier ist mir Ehrensache. In der Kapelle steht der Sarg, leider verschlossen, sie werden schon wissen warum. Aber ich hätte sie gerne nochmal gesehen, dass letztemal mag sie 17 Jahre alt gewesen sein.
Der Pfarrer fasst ihr kurzes Leben zusammen und über viele Dinge bin ich erstaunt. Auch erschreckt und stolz über die Geschichte, dass sie irgendwann einfach ihr geliebtes Cello zertrümmert hat. Aus Wut, weil sie es nicht immer besser spielen konnte, wie alle anderen, sondern es ihr immer schwerer fiel. Und diese Wut und der unbändige Wille dahinter, soviel von dem Leben mitzubekommen, dass ihr teils durch ihre Krankheit, teils durch die Gesellschaft verweigert wurde, wie es nur geht. Ein Leben im Zeitraffer.
Die Familie freut sich über ein Kommen, ich war ja etwa 10 Jahre lang ein Teil von ihnen und leider ergibt sich keine Gelegenheit, mich dafür zu bedanken. Sie wissen nicht, wie wertvoll diese Sommernachmittage im Nachbargarten waren, aber sie müssen es vielelicht auch nicht wissen. Ich spreche viel mit dieser wunderbaren Frau aus Sri Lanka, jetzt auch schon alt, und sie erzählt mir von ihrem Versuch, ihr das Akzeptieren beizubringen, aber sie wollte nicht akzeptieren, sondern ankämpfen gegen ihren Körper, gegen ihr verschwindendes Gehirn, dagegen, schließlich in einem Pflegeheim leben zu müssen. Ihre Therapieverweigerung, Instrumentenzertrümmerung, Trennung vom Partner war ihre wütende Art, mit ihrem Anderssein umzugehen.
"Da, wo sie war, da wurde nicht gestritten." Meine Mutter sagte es zuerst beim Kaffeetrinken und dann fiel es allen auf, so war es. Wenn sie als oft und gerngesehener Gast in meiner streitsüchtigen Familie war, unter uns Nachbarkindern, mit allen ihren Freunden und später wohl auch im Pflegeheim, mit ihr stritt man nicht, es gab keinen Grund und es gab auch um sie herum keinen Grund mehr zu streiten.
Ich versuche meinen Frieden damit zu machen, dass ich damals irgendwann einfach nicht mehr an der Tür des Nachbarhauses geklingelt habe, wie in den Jahren zuvor fast jeden Tag, oder lieber noch, direkt durch das kleine Loch in der Hecke gekrochen bin.
Und noch: Erst bin ich traurig darüber, dass das Ehepaar aus Sri Lanka nach 35 Jahren Berufsleben wegen der geringen Rente in seine Heimat zurückkehren will, wo doch Kinder und Enkel hier in Deutschland sind. Aber nachts, als ich nochmal über alles nachdenke fällt mir ein, dass sie eigentlich privilegiert sind, weil sie die Wahl haben.
Ich komme so gerade noch rechtzeitig, vor der Kapelle steht ein kleines Heer an Sargträgern in beeindruckender Größe (also alle Männer waren beeindruckend groß), drinnen wartete schon meine Mutter voller Sorge. Und dann: ehemalige Lehrer, Schulkameraden, eine Klassenkameradin samt Bruder - also die gesamte bunte Nachbarschaft von vor über 20 Jahren. Ich habe seit Ende meiner Schulzeit niemanden mehr von ihnen gesehen und hätte diese Bekanntschaften auch nicht mehr zu sehen gebraucht. Aber das hier ist mir Ehrensache. In der Kapelle steht der Sarg, leider verschlossen, sie werden schon wissen warum. Aber ich hätte sie gerne nochmal gesehen, dass letztemal mag sie 17 Jahre alt gewesen sein.
Der Pfarrer fasst ihr kurzes Leben zusammen und über viele Dinge bin ich erstaunt. Auch erschreckt und stolz über die Geschichte, dass sie irgendwann einfach ihr geliebtes Cello zertrümmert hat. Aus Wut, weil sie es nicht immer besser spielen konnte, wie alle anderen, sondern es ihr immer schwerer fiel. Und diese Wut und der unbändige Wille dahinter, soviel von dem Leben mitzubekommen, dass ihr teils durch ihre Krankheit, teils durch die Gesellschaft verweigert wurde, wie es nur geht. Ein Leben im Zeitraffer.
Die Familie freut sich über ein Kommen, ich war ja etwa 10 Jahre lang ein Teil von ihnen und leider ergibt sich keine Gelegenheit, mich dafür zu bedanken. Sie wissen nicht, wie wertvoll diese Sommernachmittage im Nachbargarten waren, aber sie müssen es vielelicht auch nicht wissen. Ich spreche viel mit dieser wunderbaren Frau aus Sri Lanka, jetzt auch schon alt, und sie erzählt mir von ihrem Versuch, ihr das Akzeptieren beizubringen, aber sie wollte nicht akzeptieren, sondern ankämpfen gegen ihren Körper, gegen ihr verschwindendes Gehirn, dagegen, schließlich in einem Pflegeheim leben zu müssen. Ihre Therapieverweigerung, Instrumentenzertrümmerung, Trennung vom Partner war ihre wütende Art, mit ihrem Anderssein umzugehen.
"Da, wo sie war, da wurde nicht gestritten." Meine Mutter sagte es zuerst beim Kaffeetrinken und dann fiel es allen auf, so war es. Wenn sie als oft und gerngesehener Gast in meiner streitsüchtigen Familie war, unter uns Nachbarkindern, mit allen ihren Freunden und später wohl auch im Pflegeheim, mit ihr stritt man nicht, es gab keinen Grund und es gab auch um sie herum keinen Grund mehr zu streiten.
Ich versuche meinen Frieden damit zu machen, dass ich damals irgendwann einfach nicht mehr an der Tür des Nachbarhauses geklingelt habe, wie in den Jahren zuvor fast jeden Tag, oder lieber noch, direkt durch das kleine Loch in der Hecke gekrochen bin.
Und noch: Erst bin ich traurig darüber, dass das Ehepaar aus Sri Lanka nach 35 Jahren Berufsleben wegen der geringen Rente in seine Heimat zurückkehren will, wo doch Kinder und Enkel hier in Deutschland sind. Aber nachts, als ich nochmal über alles nachdenke fällt mir ein, dass sie eigentlich privilegiert sind, weil sie die Wahl haben.
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Sonntag, 30. Dezember 2012
Jahresrückblick
berenike, 21:41h
Zugenommen oder abgenommen?
Den Umständen entpsrechend: ca. 10 Kilo mehr. So genau weiß ich es nicht, da ich keine Waage habe.
Haare länger oder kürzer?
mögen ein paar Zentimeter mehr oder weniger sein, aber in etwa gleich.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gleichbleibend kurz.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr ausgegeben, aber in Maßen.
Der hirnrissigste Plan?
Es gab keinen Plan. Vielleicht war das hirnrissig.
Mehr bewegt oder weniger?
Mehr. Und von innen heraus werde ich auch noch bewegt.
Die gefährlichste Unternehmung?
Schwanger werden + Berge runterfahren.
Der beste Sex?
Nein, aber der innigste.
Die teuerste Anschaffung?
Eigentlich unsinnig, aber geil.
Das leckerste Essen?
Brötchen mit Blauschimmelkäse + Avocado + Frischkäse. Königsmischung! Besonders auf einem Berg nach anstrengendem Anstieg. Bestimmt gab es bessere Essen, aber an die erinnere ich mich nicht so eindrücklich.
Das beeindruckenste Buch?
"Born to be wild" von Renz-Polster. Jetzt habe ich den Durchblick, zumindest bis zur Geburt, danach vermutlich nicht mehr.
Der ergreifendste Film?
ICH WAR EIN GANZES JAHR NICHT IM KINO...?! Hatte offensichtlich eine andere Beschäftigung.
Die beste CD?
"Le cantate per il Cardinal Pamphili" von Händel mit Roberta Invernizzi. Sagenhaft.
Das schönste Konzert?
Die Cellosuiten von Bach, gespielt von Isang Enders.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Arbeiten. Am liebsten am Heimatschreibtisch, hin und wieder auch am Büroschreibtisch.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Dem verrückten Radfahrer natürlich. Aber auch mit Arbeiten...
Vorherrschendes Gefühl 2012?
Huch + Hihihi.
2012 zum ersten Mal getan?
Nicht bewußt getan, eher geworden. Nicht freiwillig, aber jetzt will ich nicht mehr zurück.
2012 nach langer Zeit wieder getan?
In einem Fluß geschwommen.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Auf den kath. Theologen, auf den Kontakt habe ich ja dann auch verzichtet. Auf die Verschrottung meines Autochens. Auf den Unibürokrieg. Alles Kleinkram also.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Forschungsergebnisse.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Das Festhalten. Damals, am Bahnhof.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ein Kniefall.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich bin stolz auf dich, weil du sowas wichtiges tun mußt.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
War vorhin nicht von Spargel die Rede?
2012 war mit einem Wort...?
Wild.
Den Umständen entpsrechend: ca. 10 Kilo mehr. So genau weiß ich es nicht, da ich keine Waage habe.
Haare länger oder kürzer?
mögen ein paar Zentimeter mehr oder weniger sein, aber in etwa gleich.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Gleichbleibend kurz.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr ausgegeben, aber in Maßen.
Der hirnrissigste Plan?
Es gab keinen Plan. Vielleicht war das hirnrissig.
Mehr bewegt oder weniger?
Mehr. Und von innen heraus werde ich auch noch bewegt.
Die gefährlichste Unternehmung?
Schwanger werden + Berge runterfahren.
Der beste Sex?
Nein, aber der innigste.
Die teuerste Anschaffung?
Eigentlich unsinnig, aber geil.
Das leckerste Essen?
Brötchen mit Blauschimmelkäse + Avocado + Frischkäse. Königsmischung! Besonders auf einem Berg nach anstrengendem Anstieg. Bestimmt gab es bessere Essen, aber an die erinnere ich mich nicht so eindrücklich.
Das beeindruckenste Buch?
"Born to be wild" von Renz-Polster. Jetzt habe ich den Durchblick, zumindest bis zur Geburt, danach vermutlich nicht mehr.
Der ergreifendste Film?
ICH WAR EIN GANZES JAHR NICHT IM KINO...?! Hatte offensichtlich eine andere Beschäftigung.
Die beste CD?
"Le cantate per il Cardinal Pamphili" von Händel mit Roberta Invernizzi. Sagenhaft.
Das schönste Konzert?
Die Cellosuiten von Bach, gespielt von Isang Enders.
Die meiste Zeit verbracht mit...?
Arbeiten. Am liebsten am Heimatschreibtisch, hin und wieder auch am Büroschreibtisch.
Die schönste Zeit verbracht mit...?
Dem verrückten Radfahrer natürlich. Aber auch mit Arbeiten...
Vorherrschendes Gefühl 2012?
Huch + Hihihi.
2012 zum ersten Mal getan?
Nicht bewußt getan, eher geworden. Nicht freiwillig, aber jetzt will ich nicht mehr zurück.
2012 nach langer Zeit wieder getan?
In einem Fluß geschwommen.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Auf den kath. Theologen, auf den Kontakt habe ich ja dann auch verzichtet. Auf die Verschrottung meines Autochens. Auf den Unibürokrieg. Alles Kleinkram also.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Forschungsergebnisse.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Das Festhalten. Damals, am Bahnhof.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ein Kniefall.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich bin stolz auf dich, weil du sowas wichtiges tun mußt.
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
War vorhin nicht von Spargel die Rede?
2012 war mit einem Wort...?
Wild.
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Energiesparen
berenike, 12:06h
Wochen vor der Weihnachtspause hingen in der Uni überall rote Zettel mit dem Hinweis, dass die Gebäude als Energiesparmaßnahme eine gewisse Spanne nicht geheizt werden. Es war schon seit Oktober einzige Lebensaufgabe unserer Institutssekretärin, uns darauf hinzuweisen und nachdrücklich darauf zu drängen, entweder Urlaub zu nehmen, oder vorher Überstunden zu machen, die mit eigens angelegten Listen dokumentiert werden müssen und von ihr quasi täglich überwacht wurden. Unterschiede zwischen Wissenschaftlern und Nichtwissenschaftlern werden nicht gemacht, vor der Geburt des Herrn sind wir alle gleich.
Gestern war ich kurz in meinem Büro, ich brauchte ein Buch, trotz vorschriftsmäßig eingereichten Urlaub! Das gesamte Institut war sehr sehr warm, alle Heizungen liefen munter, ebenso im Nachbarinstitut, durch dass ich, der giftige Bibliothekar war ja bestimmt nicht da, eine sonst streng verbotene Abkürzung nahm.
Und dann werden wieder Stellen nicht besetzt und keine Bücher gekauft, weil Geld eingespart werden muss, damit endlich die längst nötige Sanierung der undichten Fenster begonnen werden kann.
Gestern war ich kurz in meinem Büro, ich brauchte ein Buch, trotz vorschriftsmäßig eingereichten Urlaub! Das gesamte Institut war sehr sehr warm, alle Heizungen liefen munter, ebenso im Nachbarinstitut, durch dass ich, der giftige Bibliothekar war ja bestimmt nicht da, eine sonst streng verbotene Abkürzung nahm.
Und dann werden wieder Stellen nicht besetzt und keine Bücher gekauft, weil Geld eingespart werden muss, damit endlich die längst nötige Sanierung der undichten Fenster begonnen werden kann.
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Freitag, 28. Dezember 2012
Weihnachten '12
berenike, 23:21h
Wieder am Heimatschreibtisch und schade, dass ich so wenig Zeit hatte. Schade wars nicht um den ersten Teil: Antrittsbesuch bei der zukünftigen Schwiegermutter. Wie immer zu spät los und der beachtliche Umweg, um bei Freunden des verrückten Radfahrers noch Honig zu kaufen (den besten!) zog sich in die Länge, weil wir dort ein zweites Frühstück bekamen, um die neue Honigernte zu kosten (war verkaufsfördernd, wir haben gleich noch ein paar Gläser mehr mitgenommen). Wir kamen also recht spät, der warmgehaltene Rinderbraten wurde uns mit Vorwurf serviert und kurz darauf mussten wir auch schon wieder aufbrechen, der Rest der neuen Verwandtschaft war ja auch neugierig auf mich und meinen Bauch und wartete mit Raclette. Eigentlich ziehe ich ja ein anständiges Essen vor und nach dem Rinderbraten hätte es auch gut erstmal kein Essen sein können, aber die Auswahl an kleinen Schweinereien hat mich dann doch überzeugt.
Mir fehlte ein wenig das geheimnisvolle und feierliche Kinderweihnachten meiner Eltern, als nach drei Pflichtliedern mit verschiedenen Textversionen die Geschenkberge unter dem Baum herumgereicht wurden. Aus Versehen hatte es das Geschenk für meine Mutter auch unter diesen Baum geschafft (S. hatte einfach alles, dass irgendwie mit Geschenkpapier umwickelt im Auto herumlag, unter dem Arm geklemmt) und musste schnell gerettet werden und was schenkt man jemanden, den man nie zuvor gesehen hat? Richtig, Pralinen. Ich bekam vier oder fünf Schachteln und weiß garnicht mehr, wo sie aktuell abgeblieben sind.
Am nächsten Morgen sichtete ich zusammen mit meinem neuen Schwiegermutterbesen (S. wurde für Männerarbeit in den Regen gechickt, dabei wird er eigentlich der hauptberufliche Kinderbetreuer bei uns) die Koffer und Kisten an Babysachen: Bestimmt Wichtiges, wie Matratzenunterlagen und jede Menge 80er-Strampler wechselten in unseren Besitz. Irgendwann habe ich viele Sachen nur noch abgenickt, weil mir das Diskutieren schon lange vor der Geburt zu blöd wurde, dann stehen halt einige Sachen, die wir nie brauchen werden (wie eine Decke für denKinderwagen, den wir nicht haben werden), eine zeitlang auf dem Dachboden. Das Auto war eigentlich schon voll, als wir endlich, einmal quer durchs Ruhrgebiet, uns in das noch gemäßigte Chaos bei mir zu Hause stürzten. Gemäßigt, weil wir dort mit uns erst 14 Personen waren, am nächsten Tag wurde das verdoppelt.
Hier das gleiche Spiel: Mein Vater schleppte fünf Kartons mit Baby- und Kleinkindersachen in das Wohnzimmer und zusammen mit zwei anderen Schwestern wurde sortiert: Meine Aussteuer wuchs um zwei weitere Kisten und das kleine Mädchen wird seine ersten Jahre in Jungssachen verbringen. Mir ist es recht, besser als die Komplettrosaausstattung ist das allemal.
Dieser enorme Zuwachs an Sachen macht mir ja Angst und ich hätte nur wenig ausgesucht, aber die erfahrene Schwesternassistenz überzeugte mich davon, dass das Leben beispielsweise mit mehreren Schlafsäcken deutlich entspannter werden würde, als nur mit einem. So ganz habe ich mich in die neue Rolle noch nicht eingefunden, jetzt auch an solche Dinge denken zu müssen, aber dafür habe ich zum Glück auch noch drei Monate Zeit.
Mir fehlte ein wenig das geheimnisvolle und feierliche Kinderweihnachten meiner Eltern, als nach drei Pflichtliedern mit verschiedenen Textversionen die Geschenkberge unter dem Baum herumgereicht wurden. Aus Versehen hatte es das Geschenk für meine Mutter auch unter diesen Baum geschafft (S. hatte einfach alles, dass irgendwie mit Geschenkpapier umwickelt im Auto herumlag, unter dem Arm geklemmt) und musste schnell gerettet werden und was schenkt man jemanden, den man nie zuvor gesehen hat? Richtig, Pralinen. Ich bekam vier oder fünf Schachteln und weiß garnicht mehr, wo sie aktuell abgeblieben sind.
Am nächsten Morgen sichtete ich zusammen mit meinem neuen Schwiegermutterbesen (S. wurde für Männerarbeit in den Regen gechickt, dabei wird er eigentlich der hauptberufliche Kinderbetreuer bei uns) die Koffer und Kisten an Babysachen: Bestimmt Wichtiges, wie Matratzenunterlagen und jede Menge 80er-Strampler wechselten in unseren Besitz. Irgendwann habe ich viele Sachen nur noch abgenickt, weil mir das Diskutieren schon lange vor der Geburt zu blöd wurde, dann stehen halt einige Sachen, die wir nie brauchen werden (wie eine Decke für denKinderwagen, den wir nicht haben werden), eine zeitlang auf dem Dachboden. Das Auto war eigentlich schon voll, als wir endlich, einmal quer durchs Ruhrgebiet, uns in das noch gemäßigte Chaos bei mir zu Hause stürzten. Gemäßigt, weil wir dort mit uns erst 14 Personen waren, am nächsten Tag wurde das verdoppelt.
Hier das gleiche Spiel: Mein Vater schleppte fünf Kartons mit Baby- und Kleinkindersachen in das Wohnzimmer und zusammen mit zwei anderen Schwestern wurde sortiert: Meine Aussteuer wuchs um zwei weitere Kisten und das kleine Mädchen wird seine ersten Jahre in Jungssachen verbringen. Mir ist es recht, besser als die Komplettrosaausstattung ist das allemal.
Dieser enorme Zuwachs an Sachen macht mir ja Angst und ich hätte nur wenig ausgesucht, aber die erfahrene Schwesternassistenz überzeugte mich davon, dass das Leben beispielsweise mit mehreren Schlafsäcken deutlich entspannter werden würde, als nur mit einem. So ganz habe ich mich in die neue Rolle noch nicht eingefunden, jetzt auch an solche Dinge denken zu müssen, aber dafür habe ich zum Glück auch noch drei Monate Zeit.
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Samstag, 22. Dezember 2012
Search request: ich liebe meinen doktorvater
berenike, 00:43h
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Montag, 10. Dezember 2012
Schneewanderung
berenike, 14:34h
Die Idee vom verrücktem Rafahrer, am Wochenende doch mal wieder eine Radtour zu machen, wurde von mir kategorisch abgelehnt. Stattdessen eine Wanderung vorgeschlagen. Eigentlich wollten wir erst mit dem Auto los, um noch Brunnenwasser holen zu können und näher an die Berge zu kommen, aber auch diesen Vorschlag verwarf ich wieder. Wanderung startet von zu Hause und endet dort noch vor Einbruch der Dunkelheit. Tat sie natürlich nicht, sondern weit danach mit einem gepflegten Streit an der abgebrochenen Turmspitze. Beim anschließenden Plätzchenpicknick im Schnee, immerhin war ja 2. Advent, fanden wir, dass Anschreien manchmal auch ganz gut sein kann. Außer ein paar Krümeln blieb nichts zurück.
Auf der ganzen Wanderung, immerhin waren es über sechs Stunden, mehr Rehe als Menschen gesehen. Das mag aber vor allem daran liegen, dass es meist querfeldein ging und obwohl ich mich erst gegen diese albernen Treckingstöcke wehren wollte, befand ich sie dann sehr schnell als ein Segen beim hangauf hangab durch den Schnee stapfen.
Heute morgen bin ich dann den Berg nicht mehr mit dem Rad heruntergefahren, sondern Rad und ich wurden vom verschlafenen Radfahrer mit dem Auto bis in die Ebene transportiert. Bei solchem Wetter werde ich wohl künftig Busfahren müssen.
Auf der ganzen Wanderung, immerhin waren es über sechs Stunden, mehr Rehe als Menschen gesehen. Das mag aber vor allem daran liegen, dass es meist querfeldein ging und obwohl ich mich erst gegen diese albernen Treckingstöcke wehren wollte, befand ich sie dann sehr schnell als ein Segen beim hangauf hangab durch den Schnee stapfen.
Heute morgen bin ich dann den Berg nicht mehr mit dem Rad heruntergefahren, sondern Rad und ich wurden vom verschlafenen Radfahrer mit dem Auto bis in die Ebene transportiert. Bei solchem Wetter werde ich wohl künftig Busfahren müssen.
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Samstag, 8. Dezember 2012
Traduzione
berenike, 13:28h
Mit einwöchiger Verspätung gestern einen Aufsatz fertiggestellt.
Eigentlich sollte er nur ganz kurz werden, weil dazwischengeschoben und ein anderer, mir viel wichtigerer, schon seit Sommer erwartet wird. Jetzt kratze ich doch schon fast an die zulässige Zeichenhöchstgrenze und die Folgearbeit, er wird ins Italienische übersetzt, ist auch nicht übel.
Aber die Übersetzungsarbeit macht Spaß. Wir treffen uns alle paar Tage um die nächsten fertigen Abschnitte gemeinsam durchzugehen. Ich lerne dabei sehr viel italienisch, meine Übersetzerin, die das zum erstenmal macht, dafür aber sehr gut, lernt viel deutsch mit vielen Ahas und Erfolgserlebnissen, wenn wir endlich die besten Formulierungen gefunden haben. Ich führe neue Begriffe ein, sowas ist immer heikel und dann noch in einer Fremdsprache, aber zum Glück ist die muntere Italienerin vom Fach.
Außerdem bin ich jetzt auf dem Laufenden über die neueste Regierungskrise in Italien und erntete echte Empörung, als ich darüber lachen musste. Ja, sie hat Recht, das ist überhaupt nicht mehr zum lachen!
Zur Begrüßung und zum Abschied wird mir, nach den beiden obligatorischen Küßchen, jedesmal über den Bauch gestreichelt, das kleine Mädchen soll ja auch begrüßt und verabschiedet werden. Normalerweise mag ich solche Zärtlichkeiten mir nicht ganz nahestehender Personen nicht sonderlich, aber sie darf das in ihrer Herzlichkeit.
Jetzt der Aufsatz vom Sommer. Endgültige Deadline: Ende des Jahres.
Eigentlich sollte er nur ganz kurz werden, weil dazwischengeschoben und ein anderer, mir viel wichtigerer, schon seit Sommer erwartet wird. Jetzt kratze ich doch schon fast an die zulässige Zeichenhöchstgrenze und die Folgearbeit, er wird ins Italienische übersetzt, ist auch nicht übel.
Aber die Übersetzungsarbeit macht Spaß. Wir treffen uns alle paar Tage um die nächsten fertigen Abschnitte gemeinsam durchzugehen. Ich lerne dabei sehr viel italienisch, meine Übersetzerin, die das zum erstenmal macht, dafür aber sehr gut, lernt viel deutsch mit vielen Ahas und Erfolgserlebnissen, wenn wir endlich die besten Formulierungen gefunden haben. Ich führe neue Begriffe ein, sowas ist immer heikel und dann noch in einer Fremdsprache, aber zum Glück ist die muntere Italienerin vom Fach.
Außerdem bin ich jetzt auf dem Laufenden über die neueste Regierungskrise in Italien und erntete echte Empörung, als ich darüber lachen musste. Ja, sie hat Recht, das ist überhaupt nicht mehr zum lachen!
Zur Begrüßung und zum Abschied wird mir, nach den beiden obligatorischen Küßchen, jedesmal über den Bauch gestreichelt, das kleine Mädchen soll ja auch begrüßt und verabschiedet werden. Normalerweise mag ich solche Zärtlichkeiten mir nicht ganz nahestehender Personen nicht sonderlich, aber sie darf das in ihrer Herzlichkeit.
Jetzt der Aufsatz vom Sommer. Endgültige Deadline: Ende des Jahres.
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Dienstag, 4. Dezember 2012
Abgrenzung
berenike, 23:05h
In meinem Forschungsprojekt beschäftigen wir mehrere Doktoranden und Studenten. Mit den Leuten von meinem Institut duze ich mich, mit der Doktorandin schon immer, der Studentin habe ich kurz nach ihrem Projekteinstieg das Du angeboten. Mit den Leuten von den beiden anderen Instituten sieze ich mich, ausgenommen dem Neuesten, ein Doktorand, den ich aus anderer Richtung schon länger kenne. Nun habe ich an ihn, per Du natürlich, eine Email mit der Bitte um Material aus seiner Arbeitsgruppe gebeten. Es erreicht mich eben die Email einer Studentin mit Antworten zu meinen Fragen - ebenfalls per Du. Mich nervts. Bei unserem letzten Treffen, es ist gerademal einen Monat her, habe ich sie gesiezt.
Mir passiert es häufiger, dass ich einfach mit Du angesprochen werde. Ob man mich immernoch für eine Studentin hält, mag ich nicht recht glauben, aber mir wurde schon oft bestätigt, dass ich weitaus jünger aussehe als 40. Ich antworte dann jedesmal freundlich mit Sie, außer es handelt sich um ein privates Umfeld.
Schriftlich kommt mir das jetzt eine Spur heftiger vor, wenn ich mit Sie zurückschreibe, weil ich ja auch vom 'Vor- zum Nachnamen in der Anrede wechsel.
Mir passiert es häufiger, dass ich einfach mit Du angesprochen werde. Ob man mich immernoch für eine Studentin hält, mag ich nicht recht glauben, aber mir wurde schon oft bestätigt, dass ich weitaus jünger aussehe als 40. Ich antworte dann jedesmal freundlich mit Sie, außer es handelt sich um ein privates Umfeld.
Schriftlich kommt mir das jetzt eine Spur heftiger vor, wenn ich mit Sie zurückschreibe, weil ich ja auch vom 'Vor- zum Nachnamen in der Anrede wechsel.
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Sonntag, 18. November 2012
Brahms Requiem
berenike, 13:38h
Als wir nach dem Konzert im Nieselregen mein Rad suchen, sagt der verrückte Radfahrer, er habe vorhin daran gedacht mich zu heiraten, sei dann aber doch unsicher geworden. Ich finde mein Rad und lache mich kaputt, weil das nicht so gemeint war, wie gesagt. Als ich damit fertig bin und auch mein Rad aufgeschlossen habe, sage ich dazu nur, dass ich auf einen Antrag bestehe. "Aha, das beredet man wohl nicht einfach so nebenbei", stellt er fest und ich finde tatsächlich, daß es kein Thema sei, das man während des Requiems von Brahms aushandelt. Weils gerade Grün wurde, fahren wir dann los zu mir nach Hause und ich muß noch meine Mutter anrufen, die ein wandelndes Lexikon an Hausmittelchen ist, und sie kann mir tatsächlich einen Rat gegen Sodbrennen geben, das ich gerade häufig und wohl schwangerschaftsbedingt abends gerne habe: die Milch machts.
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Donnerstag, 15. November 2012
Dumme Jungs
berenike, 23:35h
Es ärgert mich, wenn Studenten (in solchen Fällen meistens männlich) meinen, allein mit selbstbewussten Auftreten, ein paar Witzen und nur halbgelesener Literatur für ihr Referat durchzukommen. Sie schlendern lässig vor ihrer Präsentation auf und ab und referieren einfach falsch. Dem einen hatte ich zweimal einen Hinweis gegeben wo der Haken ist, er hatte es nicht nötig, sich damit zu beschäftigen. Der andere hatte einen aktuellen, nicht zu langen und sehr übersichtlich geschriebenen Aufsatz zur Verfügung, den er offensichtlich in Eile nur überflogen hatte, ich allerdingskurz vorher auch und ich konnte mich an die Einzelheiten noch bestens erinnern. Das Grinsen blieb eingefroren noch in den Gesichtern stehen, als ich die Fakten im Anschluss nochmal referierte - ganz anders, dafür aber richtig. Ich will eigentlich niemanden vor den anderen fertig machen, aber Arroganz, Faulheit und Selbstherrlichkeit machen mich einfach wütend.
Schlechte Bewertung in beiden Fällen.
Schlechte Bewertung in beiden Fällen.
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