Montag, 19. Oktober 2015
Antrag
Den ganzen Tag über trudeln Emails ein mit neuen Versionen, Verbesserungsvorschlägen, mit "schon ganz gut so" und "so geht das aber nicht!" Ich mache aus den Vorschlägen wieder runde Sachen, schreibe gleich ganz neu, versende wieder alles an alle oder einzelne. Dazwischen den verdatterten frisch gebackenen Gutachter Material über unser Forschungsprojekt zukommen lassen. Der Arme war der erste, der erreicht wurde und muss uns nun innerhalb von 24 Stunden eine Empfehlung schreiben. Er versuchts, sagt er.
Der Verleger, noch ganz wirr im Kopf von der Buchmesse, erzählt mir erstmal am Telefon stundenlang, wie er das berechnet und sichert mir dann auch seine Schnelligkeit zu.
Das Inhaltsverzeichnis habe ich schnell frisiert. Ich denke mir einfach aus, was die Autoren so als Titel haben könnten. Man kennt ja die einschlägigen Forschungsgebiete und Präferenzen.

Wie es zu diesem Dilemma kommen konnte, war vermutlich meine Schuld, aber ich versuche mich mit Rechtfertigungsbemühungen zurückzuhalten. Muss ja niemand wissen, dass ich es im Sommer einfach vergessen hatte, bei der Stiftung die Termine zu erfragen, bis wann ein Antrag eingereicht werden sollte. Muss ja niemand wissen, dass ich über den überstürzten Auszug beim verrückten Radfahrer, meiner Wohnsituation in einer quasi unmöblierten Wohnung ohne Warmwasser, aber mit Kleinkind, und meiner derzeitigen beruflichen Verwirrung so manch Wichtiges vergessen oder falsch verstanden habe.
Als ich dann endlich anrief, hieß es, die Unterlagen hätten innerhalb weniger Tage vorzuliegen. Seitdem rotieren wir und ich habe Spaß dran!

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