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Dienstag, 28. Februar 2012
Jahrestag
berenike, 00:11h
Wunderbare Tagung. Intensiv, albern, voller neuer Kontakte für mein neues Forschungsprojekt. Am Abend vor der Abreise rief der Theologe an. Ich erzählte ihm, dass ich überlegt hatte, für unser bevorstehendes Einjähriges eine Karte zu schicken mit dem Motiv einer Sonne. In einem Restaurant mit diesem Namen hatten wir uns kennengelernt und am Sonntag jährte sich dieser Sonnentag. Ich erzählte ihm weiter, dass ich wieder Abstand davon genommen hatte, weil seine Exfrau ihm zum Hochzeitstag immernoch eine Karte schickt und ich mich dabei nicht einreihen wollte.
Dann fuhr ich los. War fasziniert von diesem jungen Restauratoren, der so sehr für seine Sache brennt, dass er regelrecht sprühte. Freute mich über das Wiedersehen mit den vielen alten Bekannten. Aß, trank und lachte im Restaurant. Am nächsten Tag ging es weiter mit Vorträgen. Ich immer intensiv dabei, neue Informationen, Diskussionen, Kaffeetrinken. "Auch du brennst für deine Sache!" sagte mir J. vorhin am Telefon, als ich ihm erzählte. An den Theologen dachte ich zwar oft, aber nicht daran, dass er mit eine SMs schicken könnte. Und so sah ich die nachmittags abgeschickte Nachricht erst gegen Mitternacht. Ein netter Gruß und gute Wünsche für die Zeit, das kam seit unserer Trennung nicht mehr vor. Ich rief ihn an, weinselig und aufgedreht und hörte so seine zaghaften Andeutungen nicht. Er bat mich noch, mein Handy anzulassen. Ich dachte, er wolle mir vielleicht zum Jahrestag wieder eine SMS schicken und vergass es am Sonntag wieder. Wieder Diskussionen, Besichtigungen, das Gespräch mit A.. Erst am späten Nachmittag, als der noch nicht abgereiste Rest sich in einem Cafè versammelte, schaute ich wieder auf mein Handy: eine SMS, mehrere Anrufe und eine Mailboxnachricht vom Theologen ab dem Mittag. Die SMS: "Liebe B., gerne wäre ich heute mit dir in der Sonne. Für 20 Uhr hatte ich schon einen Tisch reserviert. Aber ich bin unsicher, wie wir uns begegnen können. Ich weiß nicht, was ich will, weiß nicht, was du erwartest. Ich möchte dich nicht verletzen. Verzeih mein Chaos. Ich tue dir nicht gut." Mir wurde fast schlecht und mir schlotterten die Knie und ich rief ihn an. Wjr mussten sofort entscheiden, weil ich dann den nächsten Zug nehmen musste und er sofort losfahren - immerhin waren es für ihn 250 km. Also verabschiedete ich mich schnell, beruhigte die besorgten Blicke und stürzte los. Taxi vom Bahnhof nach Hause, kurz Duschen und dann war er auch schon da.
Der Abend war sehr romantisch. Ich zog das Kleid an, dass ich auch vor einem Jahr trug und die Kette, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Wir gingen Hand in Hand durch die Stadt zu unserem Restaurant, obwohl uns doch niemand so sehen durfte. Saiblingfilet und der beste Wein, beim Dessert fütterte er mich, küsste mich und schon dort war es eine einzige Verführung. Zu Hause übernahm ich die Verführung, wir waren beide ausgehungert und am nächsten Morgen, ein altes Ritual, gleich nochmal.
Er hatte mich abends eingeladen, ich ihn morgends, oder besser mittags, zum Frühstück in das Cafè am Fluss, ich hatte doch auch nichts zu Hause für ihn.
Wieder bei mir erzählte er mir dann, dass er nur Freundschaft will oder kann. Verständnislosigkeit einerseits, Verständnis andererseits. Er tut mir Leid und es ist nun endgültig vorbei. Ich fühle mich diesem seltsamen und kostbaren Menschen dennoch verbunden, aber ich kann ihn gehenlassen.
Aber das ist immernoch diese Stimme in mir die sagt "bleib!" Ich will sie gerade nicht hören, ich bin müde.
Dann fuhr ich los. War fasziniert von diesem jungen Restauratoren, der so sehr für seine Sache brennt, dass er regelrecht sprühte. Freute mich über das Wiedersehen mit den vielen alten Bekannten. Aß, trank und lachte im Restaurant. Am nächsten Tag ging es weiter mit Vorträgen. Ich immer intensiv dabei, neue Informationen, Diskussionen, Kaffeetrinken. "Auch du brennst für deine Sache!" sagte mir J. vorhin am Telefon, als ich ihm erzählte. An den Theologen dachte ich zwar oft, aber nicht daran, dass er mit eine SMs schicken könnte. Und so sah ich die nachmittags abgeschickte Nachricht erst gegen Mitternacht. Ein netter Gruß und gute Wünsche für die Zeit, das kam seit unserer Trennung nicht mehr vor. Ich rief ihn an, weinselig und aufgedreht und hörte so seine zaghaften Andeutungen nicht. Er bat mich noch, mein Handy anzulassen. Ich dachte, er wolle mir vielleicht zum Jahrestag wieder eine SMS schicken und vergass es am Sonntag wieder. Wieder Diskussionen, Besichtigungen, das Gespräch mit A.. Erst am späten Nachmittag, als der noch nicht abgereiste Rest sich in einem Cafè versammelte, schaute ich wieder auf mein Handy: eine SMS, mehrere Anrufe und eine Mailboxnachricht vom Theologen ab dem Mittag. Die SMS: "Liebe B., gerne wäre ich heute mit dir in der Sonne. Für 20 Uhr hatte ich schon einen Tisch reserviert. Aber ich bin unsicher, wie wir uns begegnen können. Ich weiß nicht, was ich will, weiß nicht, was du erwartest. Ich möchte dich nicht verletzen. Verzeih mein Chaos. Ich tue dir nicht gut." Mir wurde fast schlecht und mir schlotterten die Knie und ich rief ihn an. Wjr mussten sofort entscheiden, weil ich dann den nächsten Zug nehmen musste und er sofort losfahren - immerhin waren es für ihn 250 km. Also verabschiedete ich mich schnell, beruhigte die besorgten Blicke und stürzte los. Taxi vom Bahnhof nach Hause, kurz Duschen und dann war er auch schon da.
Der Abend war sehr romantisch. Ich zog das Kleid an, dass ich auch vor einem Jahr trug und die Kette, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Wir gingen Hand in Hand durch die Stadt zu unserem Restaurant, obwohl uns doch niemand so sehen durfte. Saiblingfilet und der beste Wein, beim Dessert fütterte er mich, küsste mich und schon dort war es eine einzige Verführung. Zu Hause übernahm ich die Verführung, wir waren beide ausgehungert und am nächsten Morgen, ein altes Ritual, gleich nochmal.
Er hatte mich abends eingeladen, ich ihn morgends, oder besser mittags, zum Frühstück in das Cafè am Fluss, ich hatte doch auch nichts zu Hause für ihn.
Wieder bei mir erzählte er mir dann, dass er nur Freundschaft will oder kann. Verständnislosigkeit einerseits, Verständnis andererseits. Er tut mir Leid und es ist nun endgültig vorbei. Ich fühle mich diesem seltsamen und kostbaren Menschen dennoch verbunden, aber ich kann ihn gehenlassen.
Aber das ist immernoch diese Stimme in mir die sagt "bleib!" Ich will sie gerade nicht hören, ich bin müde.
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Donnerstag, 23. Februar 2012
Förderung
berenike, 21:50h
Anruf von der Beauftragen für Nachwuchswissenschaftlerförderung der Naturwissenschaften. Wir kennen uns schon länger und schätzen uns gegenseitig. Ihr Anruf kam wegen meiner Besprechung gestern und der nun anstehenden Entscheidung, mich in das Förderprogramm aufzunehmen oder nicht. Sie will unbedingt, sagt sie, und redet dann ganz offen mit ihr, so wie ich mit ihr. Ob die mich nehmen oder nicht, davon hängt das Himmelreich nicht ab und zu einem späteren Zeitpunkt wäre diese Art der Förderung sicherlich wertvoller für mich. Ich erzähle ihr von meinen Bewerbungsabsichten und wir vereinbaren, dass ich mich sofort bei ihr melden würde, wenn ich genaueres weiss. Ich erzähle ihr außerdem, was gerade jetzt den Wert dieses Programm für mich ausmachen würde und was eher nicht so sehr. Vielleicht nimmt sie den Faden auf, denn ich wäre durchaus an einer unkonventionellen Lösung interessiert.
Was ich von diesem Gespräch für mich festhalten will, ist aber dies: "Die anderen gehen nicht so zielgerichtet vor wie Sie, Frau B., bei denen wäre unser Programm gerade sinnvoller." So sieht man mich dort also, oder verpackt so ihren Trost.
Was ich von diesem Gespräch für mich festhalten will, ist aber dies: "Die anderen gehen nicht so zielgerichtet vor wie Sie, Frau B., bei denen wäre unser Programm gerade sinnvoller." So sieht man mich dort also, oder verpackt so ihren Trost.
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Dienstag, 21. Februar 2012
Details
berenike, 15:05h
Ich hatte eine Kleinigkeit in der Ausschreibung übersehen. Diese Kleinigkeit hat mich eine halb schlaflose Nacht gekostet.
Mann! Aber ja, ich würds trotzdem machen. Was ich erst als Nachteile sah, entpuppt sich langsam als großartige Vorteile.
Nur die größtmögliche Entfernung zum Theologen macht mir noch Kopfschmerzen. Aber da wir uns gerade eh nicht sehen, sollte das doch auch egal sein und das Telefon funktioniert auch über diese große Distanz.
Mann! Aber ja, ich würds trotzdem machen. Was ich erst als Nachteile sah, entpuppt sich langsam als großartige Vorteile.
Nur die größtmögliche Entfernung zum Theologen macht mir noch Kopfschmerzen. Aber da wir uns gerade eh nicht sehen, sollte das doch auch egal sein und das Telefon funktioniert auch über diese große Distanz.
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Montag, 20. Februar 2012
Helden des Tages
berenike, 15:20h
Die Helden und zumeist Heldinnen des Tages sind die Supermarktkassiererinnen, die lange Schlangen voller ungeduldiger, aufgedrehter und halbbetrunkener Jugendlicher abfertigen müssen, die alles kaufen, was schnell reinknallt. Sie kontrollieren im stetig anwachsendem Lärmpegel stoisch Ausweise von allen, die noch keine grauen Haare haben und müssen sich von jedem dumme Sprüche dazu anhören.
Die Kassiererin meiner Schlange stand kurz vor einer tätlichen Auseinandersetzung, weil so ein dummer "Sehe-ich-etwa-aus-wie...?" partout seinen Ausweis nicht zeigen wollte, aber trotzdem seine bunte Flasche Mixgetränk kaufen wollte. Sie stellte die Flasche kurzerhand hinter sich und der darauffolgende Wutausbruch mit Rechthabenwollen wurde vom Geschäftsleiter kurzerhand mit einem Geschäftsverweis quittiert. Als ich dran war, mit Kiwi und Orangen, hatte sie ihre alte Fröhlichkeit schon wiedergefunden.
Die Kassiererin meiner Schlange stand kurz vor einer tätlichen Auseinandersetzung, weil so ein dummer "Sehe-ich-etwa-aus-wie...?" partout seinen Ausweis nicht zeigen wollte, aber trotzdem seine bunte Flasche Mixgetränk kaufen wollte. Sie stellte die Flasche kurzerhand hinter sich und der darauffolgende Wutausbruch mit Rechthabenwollen wurde vom Geschäftsleiter kurzerhand mit einem Geschäftsverweis quittiert. Als ich dran war, mit Kiwi und Orangen, hatte sie ihre alte Fröhlichkeit schon wiedergefunden.
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Freitag, 17. Februar 2012
Keine Kontrolle
berenike, 23:40h
Mein Chef kommt zu mir ins Büro um zu jammern: Schlechte Stimmung in der Belegschaft, hatte ich auch schon bemerkt. Der Grund ist kurios. Die Mitarbeiter wollen zuviel Kontrolle! Wollen mehr Dienstreiseanträge ausfüllen und die Arbeitszeiten so exakt wie irgend möglich festlegen. "Hau mal auf den Tisch und plädier für mehr laissez faire!" rate ich ihm und werde weiterhin kommen und gehen wann ich will und wenn ich mal länger wegbleibe, das einfach nur mitteilen und das Wedeln mit den Dienstreiseanträgen für unbezahlte Fahrten ignorieren. Dieser neuer Kontrollwahn hatte schon zu Tränen bei meinem neuen Büronachbarn geführt, nein, man kann hier schon von einem Mobbingversuch sprechen.
Eigentlich habe ich beste Arbeitsbedingungen, bin aber n Gedanken schon wieder ganz woanders. Bewerbung für eine Stelle in einer Großstadt mit, mal zur Abwechslung, guter Bezahlung. Dafür würde ich mein gemütliches Stipendiendasein gerne aufgeben.
Eigentlich habe ich beste Arbeitsbedingungen, bin aber n Gedanken schon wieder ganz woanders. Bewerbung für eine Stelle in einer Großstadt mit, mal zur Abwechslung, guter Bezahlung. Dafür würde ich mein gemütliches Stipendiendasein gerne aufgeben.
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Freitag, 27. Januar 2012
Vom Schreibtisch zum Sofa
berenike, 22:40h
Statt den Aufsatz abzuschließen, mache ich ein Fass nach dem nächsten auf. Ich sollte mir ein Bibliotheksverbot erteilen. Andererseits sind das immer die besten Phasen, wenn sich so kurz vor der Fertigstellung noch neue Erkenntnisse ergeben!
Der Theologe sagt, sein Rückzug lag doch garnicht an mir, sondern allein an ihm! Weil er nicht zurechtkommt mit den Vorschriften seiner Kirche, mit den Vorwürfen von Frau und Eltern und weil er mir nicht zumuten kann, für immer in der zweiten Reihe zu stehen. Wir sprachen kurz über die Möglichkeit, den Kontakt zwischen uns ganz abzubrechen. Keiner von uns kann es noch will es. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, ich bin nach wie vor (meistens) glücklich mit ihm. Aber Freunde von mir hatten es mir nahegelegt, weil sie meinen, ich würde mich damit blockieren.
Dass er jetzt auch noch sehr krank geworden ist, wundert mich nicht.
Der eine Traum: bleib bei ihm, es ist richtig. Der andere Traum: vorsicht, fang nicht aus Einsamkeit und Schmerz einfach irgendwas an, das geht nicht gut aus. Ging ja auch im wachen Zustand nie gut aus... Denn auf einmal tauchte Ch. in meinem Traum auf, unerwartet, ich hatte gerade etwas mit einem flüchtigen Bekannten angefangen.
Dann kam noch die Steuernachzahlung von 2010 und ich habe sie sofort in ein Sofa umgelegt.
Der Theologe sagt, sein Rückzug lag doch garnicht an mir, sondern allein an ihm! Weil er nicht zurechtkommt mit den Vorschriften seiner Kirche, mit den Vorwürfen von Frau und Eltern und weil er mir nicht zumuten kann, für immer in der zweiten Reihe zu stehen. Wir sprachen kurz über die Möglichkeit, den Kontakt zwischen uns ganz abzubrechen. Keiner von uns kann es noch will es. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, ich bin nach wie vor (meistens) glücklich mit ihm. Aber Freunde von mir hatten es mir nahegelegt, weil sie meinen, ich würde mich damit blockieren.
Dass er jetzt auch noch sehr krank geworden ist, wundert mich nicht.
Der eine Traum: bleib bei ihm, es ist richtig. Der andere Traum: vorsicht, fang nicht aus Einsamkeit und Schmerz einfach irgendwas an, das geht nicht gut aus. Ging ja auch im wachen Zustand nie gut aus... Denn auf einmal tauchte Ch. in meinem Traum auf, unerwartet, ich hatte gerade etwas mit einem flüchtigen Bekannten angefangen.
Dann kam noch die Steuernachzahlung von 2010 und ich habe sie sofort in ein Sofa umgelegt.
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Dienstag, 24. Januar 2012
"Vada a bordo, cazzo!"
berenike, 03:10h
Sind wir nicht alle ein wenig Schettino?
An Bord gehen! Auch wenn es dort gerade anders aussieht, als wir uns das sonst so gerne vorstellen mit der schicken Uniform, schöner Begleitung, heldenhaftem Auftreten. Zurück an Bord, obwohl es dort jetzt bedrohlich ist, lebensgefährlich, unsicher, nass, dunkel, chaotisch.
Haben wir nicht alle irgendwo so ein gekentertes Schiff und die Heldentaten machen gerade die Kleinen und Schwachen, während wir lieber das bequeme und feige Land zu erreichen versuchen?
"Vada a bordo, cazzo!"
"Comandante, per cortesia..."
An Bord gehen! Auch wenn es dort gerade anders aussieht, als wir uns das sonst so gerne vorstellen mit der schicken Uniform, schöner Begleitung, heldenhaftem Auftreten. Zurück an Bord, obwohl es dort jetzt bedrohlich ist, lebensgefährlich, unsicher, nass, dunkel, chaotisch.
Haben wir nicht alle irgendwo so ein gekentertes Schiff und die Heldentaten machen gerade die Kleinen und Schwachen, während wir lieber das bequeme und feige Land zu erreichen versuchen?
"Vada a bordo, cazzo!"
"Comandante, per cortesia..."
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Samstag, 21. Januar 2012
Tagung gehabt, Vortrag gehalten.
berenike, 23:33h
Eigentlich sollte alles gut sein: mein Vortrag kam gut an, ich war auch ganz zufrieden damit, "man spürt meine Begeisterung für das Thema dabei", sagte J., der auch da war; der Ex-Doktorvater Nr. 2 ist von sich aus freundlich auf mich zugekommen, seit zwei Jahren haben wir zum erstenmal wieder normal miteinander geredet; neue wichtige Kontakte für mein aktuelles Projekt geknüpft.
Ich ärgere mich immernoch über die Bemerkung meiner Kollegin, als ich kurz vor meinem Vortrag ins Institut gerauscht kam, um den Text auszudrucken; "Achtung, jetzt wirds anstrengend!" Ich weiss, es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich ärgere mich maßlos. "Wärste mal gleich explodiert, so wie ich immer", sagte später unsere Sekretärin zu mir, als ich sie fragte, ob ich wirklich so anstrengend sei. Ich empfinde die Bemerkung als sehr unkollegial. Vielleicht ist sie einfach neidisch, weil ich Vorträge halte und sie Reisekostenabrechnungen machen muss.
Das gemeinsame abendlichen Essengehen musste ich diesmal leider streichen, mein Text war dann doch noch nicht so ganz fertig, der vertrödelte Tag fehlte an allen Ecken und Enden. Ich redete mich allerdings mit technischen Problemen bei meiner Präsentation heraus, weil ich nicht zugeben wollte, dass ich so schlecht organisiert war.
Die Koryphäe versuchte mit mir zu flirten. Er ist ein gutaussehender, sehr kompetenter und charmanter Mann, aber ich bin wohl immernoch theologengesperrt. Er ist außerdem entsetzt über das Thema der Doktorarbeit meiner Mitarbeiterin und meint, das wäre eine Sackgasse. Ich hatte nie ein gutes Gefühl dabei, dachte mir aber, sie würde schon wissen, was sie tue und der Projektleiter sowieso. Aber nach dieser Tagung sehe ich vieles in einem anderen Licht - und so solls ja auch sein, nach Tagungen! Ich war dann auch entsetzt. Nämlich, weil sich die Doktorandin nur für zwei Stunden auf der Tagung blicken ließ und sich nicht der Koryphäe vorgestellt hat, immerhin die wichtigste Person auf dieser Welt ihr Thema betreffend (auch wenn es eine Sackgasse sein sollte). Ich hätte ihr bei der Kontaktaufnahme selbstverständlich geholfen.
Dann noch die Freundin vom Tagungsleiter. Immerhin hatten I. und ich wegen ihr viel zu lachen zwischendurch. Sie spielt den verruchten Vamp, sie spielt ihn allerdings ziemlich schlecht und das kommt nicht gut. Es ist okay, sich nach dem Essen in einem Restaurant am Tisch die Lippen nachzuschminken. Ich würde es nicht tun, aber wenn man es beiläufig macht, finde ich es absolut in Ordnung. Sie fuhr aber das große Programm auf und versuchte, während sie sich die Lippen viel zu dunkel schminkte, mit geistreichen Kommentaren am Gespräch teilzunehmen. Und sich mittags die Wimperntusche aufzufrischen ist reines Getue - wie auch, sich während der Vorträge die Nägel schwarz zu lackieren...
Was mich nun schon gar nicht mehr verwundert: dass ich, nach den drei Stunden Schlaf, den ganzen Tag nicht eine Sekunde Müdigkeit verspürte und erst gegen 1 Uhr ins Bett ging. Auf Tagungen schalte ich auf ein anderes Programm um, ich habe es noch nicht so ganz wieder auf Normalbetrieb runter gefahren.
Ich ärgere mich immernoch über die Bemerkung meiner Kollegin, als ich kurz vor meinem Vortrag ins Institut gerauscht kam, um den Text auszudrucken; "Achtung, jetzt wirds anstrengend!" Ich weiss, es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich ärgere mich maßlos. "Wärste mal gleich explodiert, so wie ich immer", sagte später unsere Sekretärin zu mir, als ich sie fragte, ob ich wirklich so anstrengend sei. Ich empfinde die Bemerkung als sehr unkollegial. Vielleicht ist sie einfach neidisch, weil ich Vorträge halte und sie Reisekostenabrechnungen machen muss.
Das gemeinsame abendlichen Essengehen musste ich diesmal leider streichen, mein Text war dann doch noch nicht so ganz fertig, der vertrödelte Tag fehlte an allen Ecken und Enden. Ich redete mich allerdings mit technischen Problemen bei meiner Präsentation heraus, weil ich nicht zugeben wollte, dass ich so schlecht organisiert war.
Die Koryphäe versuchte mit mir zu flirten. Er ist ein gutaussehender, sehr kompetenter und charmanter Mann, aber ich bin wohl immernoch theologengesperrt. Er ist außerdem entsetzt über das Thema der Doktorarbeit meiner Mitarbeiterin und meint, das wäre eine Sackgasse. Ich hatte nie ein gutes Gefühl dabei, dachte mir aber, sie würde schon wissen, was sie tue und der Projektleiter sowieso. Aber nach dieser Tagung sehe ich vieles in einem anderen Licht - und so solls ja auch sein, nach Tagungen! Ich war dann auch entsetzt. Nämlich, weil sich die Doktorandin nur für zwei Stunden auf der Tagung blicken ließ und sich nicht der Koryphäe vorgestellt hat, immerhin die wichtigste Person auf dieser Welt ihr Thema betreffend (auch wenn es eine Sackgasse sein sollte). Ich hätte ihr bei der Kontaktaufnahme selbstverständlich geholfen.
Dann noch die Freundin vom Tagungsleiter. Immerhin hatten I. und ich wegen ihr viel zu lachen zwischendurch. Sie spielt den verruchten Vamp, sie spielt ihn allerdings ziemlich schlecht und das kommt nicht gut. Es ist okay, sich nach dem Essen in einem Restaurant am Tisch die Lippen nachzuschminken. Ich würde es nicht tun, aber wenn man es beiläufig macht, finde ich es absolut in Ordnung. Sie fuhr aber das große Programm auf und versuchte, während sie sich die Lippen viel zu dunkel schminkte, mit geistreichen Kommentaren am Gespräch teilzunehmen. Und sich mittags die Wimperntusche aufzufrischen ist reines Getue - wie auch, sich während der Vorträge die Nägel schwarz zu lackieren...
Was mich nun schon gar nicht mehr verwundert: dass ich, nach den drei Stunden Schlaf, den ganzen Tag nicht eine Sekunde Müdigkeit verspürte und erst gegen 1 Uhr ins Bett ging. Auf Tagungen schalte ich auf ein anderes Programm um, ich habe es noch nicht so ganz wieder auf Normalbetrieb runter gefahren.
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Montag, 16. Januar 2012
Schönen Tag gehabt...
berenike, 23:12h
Heute habe ich nicht an meinem baldig zu haltenden Vortrag gearbeitet, dafür aber:
- zum Arbeitsbeginn mit Kollegen ein paar Moncheries essen müssen. Ich hatte die Wahl zwischen denen und einem Steakbrötchen und morgends um 9 Uhr nach dem Frühstück nehme ich lieber schlechten Schnaps in billiger Schokolade als Steakbrötchen. Anlaß war der 55ste Geburtstags einer Kollegin, die ich sehr gerne mag.
- meine Büronachbarin hatte dann auch noch Geburtstag, den 30sten. Sie kam zum Glück erst nachmittags, dafür aber mit Kuchen.
- ein paarmal mit J. telefoniert wegen seiner Bewerbung in meiner Stadt und wegen einigen Namen, die ich von ihm brauchte und wenn man schon dabei ist, kann man auch gleich alle Neuigkeiten austauschen.
- einen alten Bekannten, dem ich mal gesagt hatte, er solle doch auf einen Kaffee in meinem Büro vorbeischauen, immerhin wieder weggeschickt - aber ich bin jetzt bei ihm und er bei mir auf dem Laufenden...
- Bilder für den Theologen gesucht. Meine gesammelten Lieblingsbilder zu einem bestimmten Thema, aber ich wusste garnicht, wie viele schöne Bilder es dazu wirklich gibt...
- tolle Besprechung gehabt, jetzt bekomme ich einen Mentoren zugeteilt!
- und weil ich sowieso zu nichts kam und sowieso beim Bildersuchen war, gleich noch mein Herzensbild gefunden. Das suche ich schon seit Jahren immer mal wieder und jetzt fliegt es auf einmal im Internet rum!
Morgen arbeite ich mal zu Hause.
- zum Arbeitsbeginn mit Kollegen ein paar Moncheries essen müssen. Ich hatte die Wahl zwischen denen und einem Steakbrötchen und morgends um 9 Uhr nach dem Frühstück nehme ich lieber schlechten Schnaps in billiger Schokolade als Steakbrötchen. Anlaß war der 55ste Geburtstags einer Kollegin, die ich sehr gerne mag.
- meine Büronachbarin hatte dann auch noch Geburtstag, den 30sten. Sie kam zum Glück erst nachmittags, dafür aber mit Kuchen.
- ein paarmal mit J. telefoniert wegen seiner Bewerbung in meiner Stadt und wegen einigen Namen, die ich von ihm brauchte und wenn man schon dabei ist, kann man auch gleich alle Neuigkeiten austauschen.
- einen alten Bekannten, dem ich mal gesagt hatte, er solle doch auf einen Kaffee in meinem Büro vorbeischauen, immerhin wieder weggeschickt - aber ich bin jetzt bei ihm und er bei mir auf dem Laufenden...
- Bilder für den Theologen gesucht. Meine gesammelten Lieblingsbilder zu einem bestimmten Thema, aber ich wusste garnicht, wie viele schöne Bilder es dazu wirklich gibt...
- tolle Besprechung gehabt, jetzt bekomme ich einen Mentoren zugeteilt!
- und weil ich sowieso zu nichts kam und sowieso beim Bildersuchen war, gleich noch mein Herzensbild gefunden. Das suche ich schon seit Jahren immer mal wieder und jetzt fliegt es auf einmal im Internet rum!
Morgen arbeite ich mal zu Hause.
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Mittwoch, 11. Januar 2012
Search request: doktorvater liebesbeziehung
berenike, 09:47h
Nicht gut.
Das ist also nicht bei einer Umarmung geblieben.
Aber halten Sie mich bitte auf dem Laufenden, besonders wenns publik wird. Ich liebe Uniskandälchen!
Das ist also nicht bei einer Umarmung geblieben.
Aber halten Sie mich bitte auf dem Laufenden, besonders wenns publik wird. Ich liebe Uniskandälchen!
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