Montag, 12. Dezember 2011
Frühstück zu dritt
Und dann kam doch wieder alles anders als geplant. Aber da nichts geplant wurde, auch nicht weiter verwunderlich.

Der Theologe wollte lieber bei mir Kaffee trinken, mir wars weggehen lieber. Ein Tisch und Öffentlichkeit zwischen uns und seinem zaghaften und abgewiesenen Versuch mich zu küssen. Da saßen wir dann und besprachen die Neuigkeiten der letzten Tage und ich hatte Ruhe, den seltsamen Vogel zu betrachten, der mich da so umtreibt. "Ich bin ein Idiot!" sagt er ein ums anderemal und ich bestätige es ihm jedesmal. Früh schließt das Café wieder und wir gehen doch zu mir, die unausgesprochene Frage, wann er wieder fahren wird ständig zwischen uns. Er hat es ja noch weit, aber ich will ihn auch noch nicht so schnell wieder gehen lassen. Ob ich ihm noch etwas anbieten kann, frage ich. Er verneint erst, sagt dann zögernd, ja doch, ich könne ihn mal in den Arm nehmen. Das mache ich dann doch gerne, in der Zwischenzeit hatte ich lange genug Zeit, ihn zu betrachten. Um Mitternacht beschließen wird endgültig, dass er die Nacht doch bleibt, wer will auch aus dem warmen Bett wieder ins eiskalte Auto. Um 2 Uhr machen wir dann doch den Wein auf, es gibt noch viel zu reden. Der Wecker klingelt um 8 Uhr, irgendwann später fragt er nach der Uhrzeit. Gleich halb 10 und dann fängt es an in meinem Gehirn, dass in den letzten Stunden alles andere ausgeblendet hatte, zu rattern: Halb 10! Gabi! Frühstück! Zum Glück hatte sie üppig Brötchen mitgebracht und nahms mit Humor, als ich ungewaschen und verstrubbelt an der Wohnungstür stand und ihr beichtete, dass ich sie vergessen habe und außerdem nicht allein sei. Frühstück zu dritt. "Er liegt dir ja zu Füßen," sagte sie dann schmunzelnd, als ich den Theologen verabschiedet hatte.

Wie es weitergeht, wissen wir nicht. Nur dass es weitergeht, irgendwie, mit viel Zeit für sich alleine.

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