Montag, 27. Juni 2016
Imkerin
Weil mir dann doch kein natürlicher Bienenschwarm angeboten wurde, kaufte ich halt einen Kunstschwarm. Der Imker hatte alles gut vorbereitet, die Bienen waren in einer Transportbox, die er mir leihen wollte, mitsamt der Königin in eigenem Käfig und Futter für mehrere Tage untergebracht. Mindestens zwei Tage Kellerhaft sollten sie dann bekommen. Abends habe ich sie dann erfolgreich einlogiert. Ich wollte sie einlaufen lassen und das gelang auch recht gut, wenn sich auch nicht der gesamte Schwarm in einer Prozession in Bewegung setzte, sondern die Tierchen einzeln oder in kleinen Grüppchen das Tuch hochmarschierten. Aber es war ja auch nicht die übliche Situation, weil ich die Königin in ihrem Käfig separat in die Kiste gesetzt hatte, während sie bei einem natürlichem Schwarm inmitten der Schwarmtraube geblieben wäre.



Da alles viel viel länger brauchte, als gedacht, und ich vor der Dunkelheit meine Siebensachen wieder eingesammelt haben wollte, schaufelte ich die letzten trödelnden Bienen mit einem Löffel direkt vor das Flugloch. Von dort marschierten sie dann auch schnell in ihr neues Zuhause.



Der ganze Vorgang wurde leider überschattet von A.s mieser Stimmung, an der ich nicht unbeteiligt war. Nachmittags schon hat sie mich mehrmals, tauchte ich nur im Garten auf, wegen aller möglichen Sachen angemacht. Ich hatte eigentlich ständig ihre vorwurfsvolle und empörte Stimme im Ohr. Als ich dann, nachdem die Kleine eingeschlafen war, loslegen wollte - der Vermieter hatte mir Fotodokumentation und Unterstützung versprochen - stand sie auf einmal mit selbstverständlicher Freundlichkeit auch dabei und tat, als ob vorher nichts gewesen war. Während ich das benötigte Material zum Standort brachte, sagte ich ihr, dass ich sie aufgrund ihrer Unfreundlichkeit eigentlich nicht dabeihaben wollte. Daraufhin schloss sie mir das Gartentürchen ausgerechnet dann direkt vor der Nase, als ich mit der schweren und unhandlichen Bienentransportbox kam.
Soll sie machen. Und auch ihr Gekeife, als ich gegen 22:30 Uhr die letzten Sachen wegräumte, ist zwar einerseits verständlich, andererseits aber auch dumm. Nur dass sie nicht mehr mit dem kleinen Mädchen spricht, nehme ich ihr wirklich übel.

Dankbar war ich ihr aber, als ich zwei Tage später völlig aufgelöst bei ihr klingelte, und sie bat, sofort den Vermieter zu mir rüberzuschicken. Machte Sie, ich rannte wieder rüber, um erneut das Bienenmaterial zusammenzusuchen. Eigentlich wollte ich nur mal kurz gucken, was die Tierchen so machten und stand dann völlig fassungslos vor dem verwaisten Bienenstock. Alle ausgeflogen. Die Nachbarin winkte fröhlich von ihrem Balkon und rief herüber, was denn die Bienen machten. Dass man mir meine Tränen anhören konnte, war mir in dem Moment egal, als ich zurückrief, sie seien alle weg.
Nch kurzer Suche entdeckte ich sie in einem nahen Baum, ausgerechnet ein dichter Weißdorn mit Brombeeren darunter, dafür aber nicht sonderlich hoch. Eben als ich sie entdeckt hatte, ließ ich den Vermieter holen, der mir mit Leiter, Astschere und Beruhigung aushielf.



Also nochmal Kellerhaft, nochmehr Zeit verloren und dazu noch eine ganze Menge Bienen.

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Sonntag, 12. Juni 2016
Serbe und Kater weg
Nach drei Monaten Arbeit beim Vermieter wird nun der Serbe wieder in seine Heimat und zu seiner Familie fahren. Er wird mir fehlen hier, wir haben uns gut verstanden. Zum Abschied hatte ich ihn für heute Abend zum Essen eingeladen: Spargel mit Ofenkartoffeln, Grauburgunder und meinen ersten Holunderblütensirup, zum Abschluss Rhabarbercrumble. Den Vermieter hatte ich auch mit eingeladen, nicht aber seine Freundin, das geht gerde so garnicht mit uns. Er wollte sehr gerne kommen, schlimmer kann es nicht mehr werden, meinte er und spielte damit auf die heftigen Streitereien in den letzten drei Tagen an. Es kam schlimmer und kurz vor der verabredeten Uhrzeit tauchte er bei mir auf, um sich abzumelden. A. hatte angedroht, sich vor meiner Haustür hinzustellen und so lange zu schreien, bis er wieder herauskäme. Mit dem Baby auf dem Arm.
Ich wusste erstmal nicht, ob ich heulen oder wütend sein sollte, und rief dann kurzentschlossen beim verrückten Radfahrer an und lud ihn und seine Freundin zum Essen ein, einzige Bedingung, sofort erscheinen!
Sie kamen und wir hatten einen sehr netten Abend. Zwischenrein rief nochmal der Vermieter an und war ob meiner Fröhlichkeit ganz erleichtert. Er hat in der Situation richtig gehandelt und sein Kind erstmal geschützt. Dem Serben gab ich den Rest Crumble für ihn und meinetwegen aucb für A. mit.

Die Katzentreppe sollte vom Kater gestern ausprobiert werden, befand ich, er betrat sie und konnte sich noch mit einem Satz wieder nach oben retten. Ich musste ihm recht geben, sie war wirklich zu steil und rutschig für das Tier. Zur Haustür wollte er dann aber doch nicht raus, da war aber auch viel Lärm. Heute war es ruhiger und er bekundete starkes Interesse an Reviererkundigung. Also ließ ich ihn kurzentschlossen heraus. Das Treppenhaus wurde inspiziert, dann der Garten, wir liefen viel zusammen hin und her und er maunzte mich dabei zufrieden an. Er fing an zu markieren, dann sprang er über den Bach und lief in den Nachbargarten. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Auch sämtliche Nachbarn nicht, denen ich einige Stunden später auf der Suche nach Mimmo begegnete. Immerhin wissen nun alle, der Braungetigerte mit der kahlen Stelle auf dem Rücken gehört zu mir. Die Kellertür bleibt nun erstmal offen und entweder taucht er wieder auf oder findet einen anderen netten Menschen. Sorgen machen muss man sich um ihn nicht, aber ich vermisse ihn trotzem.

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Dienstag, 7. Juni 2016
Fensterln
Der Vermieter wollte mir eine Katzentreppe von meinem Schlafzimmerfenster (geht bis auf dem Boden) bis zur Terasse der Schwiegermutter bauen. A. kündigte an, mithelfen zu wollen (sie muss ihn ja schließlich kontrollieren, kann aber keinen Bohrer halten). Ich stieg in den Zickenkrieg mit ein, indem ich ihm mitteilte, dass die beiden sich gerne eine eigene Katzentreppe bauen könnten, ich käme auch ohne aus.
Schließlich bauten wir und A. sass mit beleidigter Miene daneben und gab Kommentare ab, wie, wenn er nichts wichtiges zu tun habe, könne er ja auch ihr helfen. Sie wurde schließlich entnervt von ihm weggeschickt.
Leiter ans Haus gelegt, ich oben am Fesnter, er kletterte herauf. Ich musste unbeteiligt gucken, weil zu der Zeit A. und der Serbe noch unten standen. Sein Blick sprach dagegen Bände. Wir schrauben so, er auf der Leiter - ich von innen, die Treppe fest, bauen dafür einen Übergang und unterhalten uns leise gegen das Bohrergeräusch miteinander. Zusammen Bauen können wir und wie jedesmal bewundere ich seine Kreativität dabei und seine Fertigkeit. Um die Leiter zu verrücken, stemmt er sich kurz mit ihr gegen die Hauswand ab und springt so einige Zentimeter weiter.
Ist schön geworden, die Treppe, Mimmo wird sie aber erst in ein paar Tagen einweihen dürfen, da er noch in der Ich-gewöhne-mich-an-neues-Heim-Phase ist. Sagt mir aber täglich mehrmals, dass er jetzt gerne draußen sein neues Revier erkundigen möchte.
Dann befülle ich weiter das Plantschbecken und der Vermieter baut in der Wohnung über mir.
Als er mich das nächstemal an der Wohnungstür hört und der Serbe gerade unterwegs ist, ruft er mich nach oben und wir küssen uns seit einer Ewigkeit wieder. Die aufgeheizte Stimmung zwischen uns ließ uns ganz selbstverständlich unsere Abmachung brechen. Dann wieder eine halb schlaflose Nacht.

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Dienstag, 31. Mai 2016
Kater Mimmo/Mimutz
Erst wollt er sich nicht blicken lassen, jetzt liegt er schnurrend unter dem Sofa versteckt. Die Nachbarin hatte über ihre Tierschutzkolleginnen von einem streunenden, aber offensichtlicht an Menschen gewöhnte Kater gehört. Ich soll ihn mir dochmal ansehen. Also fuhren wir alle, sie, das kleine Mädchen, meine Besuchsschwester und ich zu der Dame, bei der das Tier jeden Abend pünktlich auftauchte, um sich Futter und Streicheleinheiten abzuholen. Der Kater kam nicht. Auch bei den anderen Versuchen verweigerte er sich. Da mir das Aussehen eigentlich egal ist, ein umgänglicher und geduldiger Charakter wegen meiner Kleinen viel wichtiger, und dies bestätigte mir die Fütterdame, sollte nun die Katze im Sack an mich weitergegeben werden. Mit Futter in einer Transportbox sollte sie eingefangen, zum kastrieren und Wunden verarzten gleich zum Tierarzt gebracht werden und dort sollte ich ihn dann in Empfang nehmen. Wieder tauchte das Tier zuverlässig nur noch an Tagen auf, wo ein sofortiges Einfangen, zB wegen Wochenende, nicht zu verantworten wäre. Das gefiel mir immer mehr an dem Tierchen. Aber schießlich landete er doch in der Box und beim Tierarzt und dann, aus organisatorischen Gründen, zunächst wieder bei der Dame, wo ich ihn abholte.



Rechnung bezahlt, Katze verladen, die weinende Dame getröstet und Besuchserlaubnis versprochen (sie darf wegen einer eigenen kranken Katze derzeit keine weitere aufnehmen). Zu Hause habe ich das Tier erst herausgelassen, nachdem das aufgeregte kleine Mädchen im Bett lag. Der Kater verschwand sofort unter einem Schrank, ließ sich aber dort nach einiger Zeit laut schnurrend den Kopf kraulen und das Futter schmecken. Nachts rumpelte es in meiner Wohnung, morgens stank es.

Es mussten mehrere Wunden versorgt werden und so sieht er gerade recht ramponiert aus. Das Alter wird auf 5-7 Jahre geschätzt, einige Zähne fehlen ihm aber jetzt schon. Das kleine Mädchen will ihn hartnäckig Mimutz nennen, ich habe daraus Mimmo gemacht. Mal sehen, wer sich durchsetzt.
Jetzt ist das Tier schon zwei Tage hier, verlässt auch mal sein Lieblingsversteck unter dem Sofa, frisst nur, wenn man in der Nähe ist, lässt sich gerne streicheln, schnurrt laut in seinem Versteck, wenn man mit ihm spricht oder sich ihm nähert und benutzt auch schon mal das Katzenklo.
Läuft also.

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Mittwoch, 25. Mai 2016
Routine
Ich habe mir mittlerweile eine gewisse Routine im Aushalten und Verarbeiten von Trennungsschmerz erworben. Es tut weh ihn zu sehen und ich weiss, dass es bald wieder besser geht. Also so wenig wie möglich sehen, was gerade leicht ist, da er nach wie vor aushäusig arbeitet.
Es gibt unvermeidliche Begegnungen, die auch wieder einen Hoffnungsschimmer aufkommen lassen und ich weiss, dass dieses Auf und Ab zur Trennungsphase dazugehört, es aber nicht wirklich ein Zurück gibt. Ich reagiere mit einem kurzen Kopfnicken auf seine Hallorufe, habe den Eindruck, er will mit der alten Herzlichkeit einfach weitermachen und lass ihn damit einfach stehen. Bei der nächsten Begegnung blieb er einfach mitten im Hof stehen und sah mich so intensiv unverwandt und traurig an, dass ich zunächst nicht wegsehen konnte und noch lange danach Herzklopfen hatte. Aber auch sowas gehört dazu, wird ausgehalten und weggepackt.
Ich bin also wütend, auf ihn und auf die Umstände, und weiss, dass es letztendlich meine Selbstverantwortung ist. Und ich weiss auch, dass es eigentlich von Anfang an klar war. Aber noch kann ich das kaum zugeben.
Wütend sein macht es für mich gerade sehr leicht, ihm aus dem Weg zu gehen und auf den nötigen Abstand zu halten. Aber ich bin nie lange wütend und was dann? Hier versagt meine Routine, weil bei den vorherigen Trennungen immer kein oder nur sporadischer Kontakt möglich war. Spätestens ab nächster Woche wird er wieder in Hausnähe oder sogar in der Wohnung über mir arbeiten und ich werde gleichzeitig nicht mehr regelmässig ins Institut fahren, weil ich noch so viele Urlaubstage bis zu meinem Vertragsende habe, dass ich praktisch nicht mehr arbeiten muss.

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Mittwoch, 18. Mai 2016
Mietvertrag
Ich drucke die fertige Kündigung des Mietvertrags aus, es fehlt nur das aktuelle Datum, das Datum des Vertragsendes und meine Unterschrift. St. ruft an, mein alter Kumpel, der mit mir schon viel Liebeskummer durchgestanden hat. Er mahnt zur Ruhe, meint, dass gerade alle um ihm herum eine Krise, vielleicht wegen des Wetters, zu haben scheinen und listet mir auf, was ich alles an der Wohnung habe: schön, groß genug, ruhig, bezahlbar, im Grünen, hell, Nähe zum verrückten Radfahrer, eigentlich gute Nachbarschaft, Nähe zum Arbeitsplatz, Garten usw.
Er hat ja recht und ich werde die Kündigung natürlich nicht abliefern. Er ist eher ein Ausdruck meines Trotzes und, wenn ich es auch ungern zugebe, das gleiche Mittel, wie A. es gerade gegen den Vermieter anwendet: Erpressung. Nur, dass ich weniger Druckmittel habe als sie und letztenendes dann doch nicht zu solchen Mitteln greifen würde. Aber ausmalen kann man es sich ja mal. Die unfertige Kündigung kommt in einen Briefumschlag und dann zu den anderen vielen Zetteln in meinen Kalender. Es fühlt sich gerade an wie eine Versicherung, am Ende doch nicht ganz wie ein Verlierer dastehen zu müssen, obwohl ich mich damit noch mehr zum Verlierer machen würde.

In der Mittagspause fahre ich kurz nach Hause, weil ich Ladekabel und Geldbeutel vergessen hatte und beides im Laufe des Tages noch benötigen werde. Der Wagen des Vermieters steht mit laufendem Radio vor dem Haus und ich finde ihn im Werkzeugschuppen. Wir fallen uns sofort in die Arme, das erstemal nach dem Gespräch vor drei Wochen. Dann sitzen wir noch längere Zeit auf den Eingangsstufen zu meiner Wohnung und unterhalten uns, eigentlich müssten wir beide längst wieder aufbrechen. Auch er hatte seine Geldbörse und dazu noch Schrauben vergessen. Ich hole meine Sachen, er seine, und als wir uns im Hausflur nochmal begegnen, küssen wir uns. Nein, ich ihn.

Ich bitte um etwas, das mich hier festhält, nicht leichtsinnig mein neues Zuhause aufgeben lässt. Eine Art Zeichen, damit ich nicht schon wieder weglaufen werde. Denk an den ganzen Krempel, den du wieder einpacken musst, sagte St., und ich will nicht schon wieder deine Möbel schleppen müssen, das habe ich schon zu oft getan. Besser ein paar Tage Umzug ertragen, als noch länger die triumphierende A. und den gelähmten Vermieter, halte ich dagegen.

Dann klingelt die Nachbarin und sagt, sie habe eine Katze für mich, ich müsse sie aber schnell abholen, sie könne bei ihrer Bekannten nicht viel länger bleiben.
Na bitte, also muss ich doch hierbleiben. Aber die Kündigung lasse ich noch in meinem Kalenderr, vielleicht brauche ich ja doch noch einen Dramaqueenauftritt.

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Montag, 9. Mai 2016
Affengeburtstag
In der Nacht lange wach gelegen. Geweint, weil ich dachte, doch hier ausziehen zu müssen. Morgens dann mit dem kleinen Mädchen den Geburtstag von ihrem Plüschaffen Affi gefeiert. Seit Tagen drängt sie mich, dass er doch Geburtstag habe und wir ihm einen Kuchen backen müssen. Also haben wir zusammen eine kleine Kuchenform gekauft und gestern Abend zusammen Kuchen gebacken, den es dann heute zu Frühstück mitsamt Kerze und Liedern gab. Kann man ja mal machen, wie es vor langer Zeit in einem sehr geschätzen Nachbarblog oft hieß.



Mittenrein klingelt der Vermieter an der Wohnungstür, noch in Jogginghose und unrasiert und bittet um meinen Autoschlüssel. Der mittlere Sohn hat seinen Wagen zu Schrott gefahren und brauchte seinen, und jetzt muss er ebenflls dringend los - habs in der Eile nicht ganz kapiert, aber ihm noch ein Affigeburtstagskuchenstück in die Hand gedrückt. Weitere bekamen später die Tagesmutter samt Kinderschar.
Als das kleine Mädchen und ich endlich dabei waren, Rad und Anhänger für die Abfahrt vorzubereiten, Affengeburtstage brauchen halt so ihre Zeit, kam der Vermieter schon wieder, plünderte Blumen aus seinem Vorgarten und überreichte sie mir mit etwas Schokolade als verspätetes Muttertagspräsent. Den Wagenschlüssel behielt er erstmal und ich musste schmunzeln, als ich ihn weggehen sah: aus seiner Hosentasche baumelte der Schlüsselanhänger, ein altes Plastikschild, einem Ortsschild nachempfunden, mit der Aufschrift "I (Herz) Ortsname". Der Ortsname ist auch mein Nachname.
Abends bedankt er sich nochmal für die schnelle Hilfe und meinte, er wisse, dass er sich auf mich verlassen kann. Kann er. Mich wundert nur mein kompletter Sinneswandel von der Nacht zum Tag.

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Bienenkiste


Ich hätte die Kiste ja einfach auf eine Palette gestellt und ein Stück Wellblech als Regenschutz mit zwei Steinen fixiert. Aber der Vermieter, der mir damit helfen wollte, kann nicht anders als solide bauen. Also haben wir vier Eichenbohlen in der Erde vergraben und einen ansehnlichen Bienenstand gebaut. Das Dach ist abnehmbar, nur ist jetzt alles nicht mehr so leicht nur von mir alleine zu händeln. Das mit dem Dach geht, aber die Kiste steht außerdem auf vier Stiften, damit sie nicht unabsichtlich umgeworfen wird, und das ist schwierig allein wieder aufzusetzen. Vor allem mit dann hoffentlich bald ca. 50.000 Bienen, Waben und Honig.
Aber schön siehts aus und erst heute Nacht fiel mir ein, wie sehr wir uns mit solchen Bauaktionen voneinander abhängig machen und das bei der derzeitig völlig unklaren Situation. Wir müssen also nochmal über den Standort für den geplanten Sandkasten sprechen. Wird A. mit eingeplant, sollte er woanders stehen, als angedacht.

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Dienstag, 3. Mai 2016
Innere Werte
Das kleine Mädchen ist am Morgen schräg drauf und ich schicke der Tagesmutter eine Nachricht, dass wir heute später kommen. Dann darf sie Baby sein, liegt in meinem Arm und ich gebe ihr ein Fläschchen mit Milch. Ich muss die Flasche sogar halten und sie schaut mir beim Trinken unverwandt in die Augen, wie es Babies tun. Sie braucht gerade viele solcher Momente. Beim verrückten Radfahrer ist sie jetzt die große Schwester und auch stolz drauf. Aber dort ist die Lage gerade sehr schwierig, weil seine Freundin eine Brustentzündung mit Fieber und überhaupt zu wenig Milch hat, weil sie selber kaum etwas isst. Und ich kann mir gut vorstellen, dass er für alle drei keine große Stütze sein wird.

Dann hören wir den serbischen Hilfsarbeiter draußen arbeiten und das kleine Mädchen will sofort raus und dort mithelfen. Er wohnt nun seit drei Wochen beim Vermieter und anfangs war die Kleine ihm gegenüber äußerst schüchtern, mittlerweile haben sie sich aber angefreundet. Als ich auch herauskomme und Rad samt Anhänger für unsere Abfahrt vorbereite, höre ich ein Gespräch zwischen den beiden und der Psychologennachbarin mit an:
Der Serbe lädt Steine in eine Schubkarre und das kleine Mädchen bemerkt dazu, wie stark er doch ist. Er sagt, ihr Papa sei bestimmt auch stark. "Nein, der Papa nicht, aber die Mama!" Alle lachen und die Nachbarin meint, das Kind erkennt halt die inneren Werte.

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Ostergrüße


Diese süßen Grüße vom Faultier erreichten mich noch am Wochenende. Danke dafür!

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Samstag, 30. April 2016
Scherbenhaufen
Dem Vermieter gerade mitgeteilt, dass ich nicht mehr kann und einen Schlußstrich ziehe. Langes tränenreiches Gespräch. Er hat sich vor ein paar Tagen von A. getrennt - sie hält ich blos nicht dran. Jetzt auch egal, denn eine Lösung für uns gibt es nach wie vor nicht.

Ich will so ungern hier wieder wegziehen. Ich kann auch kaum dem kleinen Mädchen wieder neue Unordnung zumuten. Brauche ein paar Tage, um dafür eine klare Haltung zu finden.

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Freitag, 29. April 2016
Büro
In der Schublade meines nicht abgeschlossenen Schreibtischs in meinem bei Abwesenheit stets verschlossenem Büro eine alte Bücherrechnung gefunden eines Mitarbeiters, der vor einigen Jahren in Ungnade aus dem Institut entlassen wurde und mein Schreibtischvorgänger war. Das Papier lag vor zwei Tagen ganz offensichtlich noch nicht dort. Der Exkollege hatte noch längere Zeit ein Postfach in meinem Büro aktiv und holte seine Briefe immer in unserer Abwesenheit ab, bis einer der Institutsleiter darauf aufmerksam wurde und veranlasste, das einzustellen und gleichzeitig die Person zur Rückgabe des Transponders, mit dem man den Institutstrakt und nahezu alle darin befindlichen Büros öffnen konnte, aufzufordern.
Das liegt Monate zurück und der Transponder wurde auch laut Unterlagen abgeliefert. Er muss allerdings noch mehrfach danach in meinem Büro gewesen sein, wie sich nun herausstellte. Da der Mensch recht zwanghaft und sozial inkompatibel ist und überhaupt, fahndet nun unsere Sekretärin nach allen Transpondern, die sich nicht eindeutig aktuell hier arbeitenden Personen zuordnen lassen (offensichtlich sind das eine ganze Menge) und lässt sie sperren.

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