Samstag, 3. November 2012
Rechtsabteilung
Ganze Forschungsgruppe schwanger. In unserer Abteilung gibt es drei Männer und vier Frauen (in der genderpolitisch ungünstigen aber übliche Aufteilung: zwei Professoren, ein festangestellter wissenachftlicher Mitarbieter und zwei Studentinnen, eine Doktorandin und eine Post-Doc (ich), alle selbstverständlich befristet). Drei der vier Damen sind schwanger, immer mit ca. drei Wochen Abstand, ich liege in Führung. Und die Uni, die sich so familienfreundlich gibt, dass sie sogar eine Krabbelecke in der Mensa eingerichtet hat, hat in unsere Arbeitsverträge einen Paragraphen versteckt, der uns nicht ermöglich, die Ausfallzeit hinten an unsere Laufzeit dranzuhängen.
Mein Chef ist ebenso empört und gibt sich kämpferisch. "Wir machen jetzt in Frauenpower!" verspricht er und immerhin sind wir schon bei der Rechtsabteilung via Frauenbeauftragter, Personalbüro usw.

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Schön soviel Rückhalt vom Chef - hoffentlich vergißt er das zwischendurch nicht. : )

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Der vergisst das nicht, das kann er sich nämlich nicht leisten. Hier steht auch der gute Ruf seines Instituts auf dem Spiel.

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tja, machen ja immer alle so, wie sie wollen, scheiss auf gesetze. bei uns ist das wisszeitvg, welches an sich ja schon schlecht ist, einfach ausgehebelt und die zeiten um jeweils ein jahr gekuerzt. argument: 5 jahre reichen ja auch. (zum promovieren wuerde ich sogar zustimmen. aber dann. aber egal. wir kriegen ja kinder, die zahlen denen hinterher die rente. ich drifte ab.)

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Wie, gekürzt?!
Aber pro Kind bekommt man doch wieder ein Jahr mehr...?

Mist, ich sollte mich wohl langsam mal damit auskennen.

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was bekommt man ein Jahr mehr pro Kind?

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zwei

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Moment, ich bin grad entweder total schwer vor Begriff oder habe wirklich keine Ahnung:
man bekommt bei Zeitverträgen 2 Jahre länger pro Kind oder man hat zum Promovieren mehr Vertragszeit (also bezahlte Zeit, wenn man nicht grad den Laborplatz braucht ist es ja relativ egal wie lange man braucht solange man das finanziert bekommt) oder was ganz anderes?
Wenn ich mittlerweile 6 bis 8 Jahre mehr Zeit hätte, würde sogar ich es mal schaffen zu promovieren. Nächste Frage: wer stellt jemanden ein, der statt 3 Jahren 11 Jahre Zeit hat?

Und gilt das nur für Frauen oder auch für Männer?

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Bei Zeitverträgen bekommt man leider keine Verlängerung, sondern man darf zwei Jahre pro Kind (danke Herzbruch, ich bin immer von einem Jahr ausgegangen) länger auf befristeten Stellen nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetzt angestellt sein. Ohne Kind gelten je sechs Jahre vor und nach der Promotion (und offenbar an fiesen Orten auch nur noch fünf!), Sie dürften demnach in wenigen Monaten ganze 14 Jahre auf Wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen beschäftigt werden...

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Äh, Moment:

dieses Gesetz sollte doch verhindern, daß man ewig auf befristeten Verträgen hängt, gerade wegen Familienplanung&Sicherheit etc.
Wieso ist es dann vorgesehen, daß Eltern länger ohne Festanstellung auskommen sollen/können/dürfen?

Macht das keinen Sinn oder habe ich schon wieder zu viel Vomex geschluckt (das macht fusselig im Kopf...)

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Eltern dürfen länger ohne Festanstellung auskommen, weil sie länger brauchen, um ihre Qualifizierungsarbeiten (Diss, Habil) zu schreiben.
Leider bekommt man aber nach den abgeleisteten sechs (oder ggf. mehr) Jahren nicht automatisch eine Festanstellung...

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Ich würde das an die große Glocke hängen.

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Das haben wir vor, sofern die Univerwaltung sich nicht darauf besinnt, ja eigentlich eine familienfreundliche Universität sein zu wollen.
Wahrscheinlich reicht das Zeigen der Waffen aus, uns neue Verträge auszustellen.

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meine lieblingsformulierung in solchen faellen (die bis jetzt auch immer gut funktioniert hat): "...erwaege ich die schaffung einer oeffentlichkeit."

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"...zu meiner Enlastung und ihrer Unterstützung"

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Nicht ganz zufällig war ich heute mit einer Dame aus der Öffentlichkeitsarbeitder Uni Mittagessen. War nett. Und lecker.

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