Montag, 9. Mai 2016
Bienenkiste


Ich hätte die Kiste ja einfach auf eine Palette gestellt und ein Stück Wellblech als Regenschutz mit zwei Steinen fixiert. Aber der Vermieter, der mir damit helfen wollte, kann nicht anders als solide bauen. Also haben wir vier Eichenbohlen in der Erde vergraben und einen ansehnlichen Bienenstand gebaut. Das Dach ist abnehmbar, nur ist jetzt alles nicht mehr so leicht nur von mir alleine zu händeln. Das mit dem Dach geht, aber die Kiste steht außerdem auf vier Stiften, damit sie nicht unabsichtlich umgeworfen wird, und das ist schwierig allein wieder aufzusetzen. Vor allem mit dann hoffentlich bald ca. 50.000 Bienen, Waben und Honig.
Aber schön siehts aus und erst heute Nacht fiel mir ein, wie sehr wir uns mit solchen Bauaktionen voneinander abhängig machen und das bei der derzeitig völlig unklaren Situation. Wir müssen also nochmal über den Standort für den geplanten Sandkasten sprechen. Wird A. mit eingeplant, sollte er woanders stehen, als angedacht.

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Samstag, 30. April 2016
Scherbenhaufen
Dem Vermieter gerade mitgeteilt, dass ich nicht mehr kann und einen Schlußstrich ziehe. Langes tränenreiches Gespräch. Er hat sich vor ein paar Tagen von A. getrennt - sie hält ich blos nicht dran. Jetzt auch egal, denn eine Lösung für uns gibt es nach wie vor nicht.

Ich will so ungern hier wieder wegziehen. Ich kann auch kaum dem kleinen Mädchen wieder neue Unordnung zumuten. Brauche ein paar Tage, um dafür eine klare Haltung zu finden.

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Samstag, 23. April 2016
Vergissmeinnicht
Samstagvormittag mit dem kleinen Mädchen zum Baumarkt. Brauchte noch Nägel für mein kleines Bauprojekt und die Kleine beschloss den Arbeitern im Haus eine Tüte Haribo mitzubringen, durfte sie gerne und bekam auch großzügig etwas davon ab. Mittags wird die Kleine abgeholt und ich wollte eigentlich Nägel einschlagen. Weil das Wetter dann aber wider erwarten doch besser ist, beschloss ich mit dem Garten anzufangen und bleibe dabei, bis mir mein Kind wieder gebracht wird. Das gesamte Beet umgegraben, gekalkt und geglättet und nebenher mit dem Vermieter einen Pflanzplan aufgestellt, seltene Blumen gezeigt bekommen, die gerade blühen, weiter über einen Standort für die Bienen diskutiert und über vieles unterhalten. Der Serbe baute unterdessen an der Treppe weiter und die Ex-Schwiegermutter des Vermieters setzte sich in die wenigen Sonnenstrahlen und kommentierte alles. Eine durch und durch friedliche und heitere Stimmung, wäre da nicht A., die im Haus schmollte. Der Vermieter kam irgendwann mit einer Thermoskanne Kaffee, den wir auf der Schwiegermutterterrasse tranken. Der Serbe erzählte später, als ich mir gerade versuchte meine verlehmten Gummistiefel unfallfrei wieder auszuziehen, dass es deswegen wieder Ärger gab. Für mich gabs dafür spätabends noch ein Sträußchen selbstgeflückte Vergissmeinnicht aus dem Garten.

Am Sonntagnachmittag weiter Garten, wieder in Gemeinschaftsarbeit mit dem Vermieter. Er bei mir, um mir beim Säen zu helfen und selber Erde aufzufüllen, um eine Rasenfläche anzulegen; ich bei ihm, um beim Erde umschichten zu helfen und mir Rat und Werkzeuge abzuholen. Zunächst Möhren, Salat, Radieschen und Spinat ausgesät, außerdem Erdbeerpflanzen umgesetzt. Die Gärten waren, wie oft, mit allerlei Besuchern voll. Der Nachbar hatte seine Tochter zu Besuch, die Exfrau des Vermieters kam samt Freund und Wohnmobil aus dem Urlaub zurück, dann tauchten natürlich Exschwiegermutter und der Neunzehnjährige auch auf und fast alles schleppten Steine, trugen Maulwurshügel ab oder begutachteten alles in den wenigen Sonnenminuten. Während der Schneeschauer zog ich mir die Kapuze über den Kopf und buddelte weiter.
Die Exfrau überlegt für ca. 2-3 Jahre in die Wohnung über meiner einzuziehen, wenn sie denn mal fertig werden sollte. Ich wäre dafür, weil ich mich mit ihr gut verstehe, A. wäre dagegen, aber sie wird schon nicht mehr gefragt. Überhaupt hat sie sich während der ganzen Zeit im Haus versteckt. Sie wollte eigentlich mit dem Vermieter einen Ausflug machen, der wurde aber nicht mit seiner Arbeit fertig (okay, auch weil er mir soviel geholfen hat, ich ihm dann aber auch...) und ihn dabei unterstützen, kommt ihr nicht in den Sinn. Am Abend schickte sie ihn dann damit weg, er solle doch mit "seiner Freundin" wegfahren. Haben wir dann aber doch nicht gemacht.

Freitag hatte ich noch mein erstes Gespräch mit der Arbeitsagentur. Konstruktiver als erwartet und bis Ende des Jahres werde ich voraussichtlich ohne weitere Tricks in Ruhe gelassen - abgesehen von den Terminen alle paar Wochen. Wer die von mir abgelehnte Stelle vertreten könnte, ist mir mittlerweile auch eingefallen.

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Mittwoch, 13. April 2016
Garderobe
Vor einigen Wochen eine 50er Jahre Garderobe, die ich unbedingt haben musste per ebay Kleinanzeigen gekauft, der Ort liegt nur 250 km von meinem Wohnort entfernt. Für gestern konnte ich endlich einen Abholtermin vereinbaren. Dafür musste ich Zeit haben, den Wagen des Vermieters bekommen, weil in mein altes Clioche sowas nun wirklich nicht reinpasst, und der Verkäufer sollte auch noch können. Mit dem Vermieter vereinbart, dass wir morgens zusammen noch tanken fahren, weil sein Erdgasauto nicht so trivial an jeder Zapfsäule zu befüllen ist, und ich danach losfahre. Ich ging von einem ganzen Tag aus, bis ich am frühen Abend das kleine Mädchen wieder übernehmen wollte. Er klingelte recht früh an der Wohnungstür und fragte, für mich völlig überraschend, ob ich ihn auch mitnehmen würde. Klar.
Das Tanken sollte ich dann trotzdem lernen, damit ich in Zukunft seinen Wagen auch längere Strecken fahren könne. Ist ganz leicht, man muss es nur mal gemacht haben.
Reichlich spät kamen wir erst wieder. Dazwischen viel geredet, gelacht, gesungen und noch viel mehr geknutscht. Nachdem wir die Garderobe eingeladen hatten, kauften wir in einem Supermarkt Picknickdinge und suchten einen schönen Platz im Grünen. Durchaus verhaltensauffällig irrten wir durch die Supermarktregale. Wir machten sowas ja auch zum erstenmal: entscheiden, was wir gemeinsam essen wollen und waren sowieso schwer durcheinander.
Irgendwann wagte ich es dann auch, ihm von der völlig wahnsinnigen Lösung zu erzählen, die mir in meinem vielen wachen Stunden nachts eingefallen war. Er war längst auf dieselbe Idee gekommen. Vielleicht geht das ja, wäre aber tatsächlich eher ungewöhnlich, wenn auch naheliegend. Und eine enorme Herausforderung für uns betroffenen vier. Er bezweifelt allerdings, ob A. da mitspielen kann. Sie vertieft sich immer mehr in Hochzeitssendungen und ihren eigenen Wünschen dazu.
Egal was wird, dieser Tag war ein unerwartetes Geschenk. Die Garderobe passt nun doch nicht so richtig an ihren vorgesehenen Standort und ich würde sie auch nicht nochmal auswählen, bereue aber den Kauf keine Sekunde.

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Montag, 11. April 2016
Herz
Kurzes Krisengespräch vorm Haus. Morgens waren wir uns schon kurz begegnet und er erzählte mir lachend, was er A. über mich erzählt und wie erleichtert sie dann reagiert hatte. A. ist nun auch auf mich eifersüchtig, was ich ihr einerseits nicht verdenken kann und was andererseits auch abzusehen war, da sie alle ablehnt, die mit dem Vermieter im engeren Kontakt stehen. Ich war in Eile und so bemerkte ich erst auf dem Weg in die Stadt, wie sehr mir diese Bemerkung wehgetan hatte. Wieder zurück war ich immernoch so wütend und verletzt, dass ich beschloss, die Sache so schnell es ging zu bereinigen und bat ihm per SMS um ein Gespräch. Er reagierte sofort, was ich staubsaugerlärmbedingt nicht bemerkte, weil er die Nachrichten auf seinem Handy in der Regel erst Stunden später entdeckte, trafen uns aber kurz drauf wieder vorm Haus. Ich musste lang um Worte ringen, bis ich ihm erklären konnte, was gerade so schwierig an der Sache für mich war und wo die große Diskrepanz in seinem Verhalten lag. Beim Zuhören lehnte er an meinem Auto und fuhr mit dem Finger über den staubigen Lack. Dann erklärte er mir, wie es dazu kam und mir wurde wieder leichter ums Herz.
Die Sache mit J. hatte ihn inspiriert. Er kam, während ich mit J. telefonierte, in meine Wohnung, weil wir gerade dabei waren meine Duschvorhangstange anzubringen. Ich hatte ihm erklärt, was es mit dieser schwierigen Exfreund-Freundschaft auf sich hatte und das dies ein vorläufig letztes Gespräch war. Unsere Freundschaft war für mich schon lange in ein ungutes Ungleichgewicht geraten. Er war für mich ein guter Bekannter unter vielen, ich für ihn seine fast einzige und beste Freundin mit großem Klammerbedürfnis.
Dann kamen die Nachbarn, mit denen ich mich immer besser verstehe und die mich gerade mit frischen Kräutern aus dem Garten versorgen, und unterbrachen uns, der Vermieter musste sowieso schon wieder los. Auf dem Weg ins Haus zurück fiel mein Blick noch auf mein staubiges Autochen, dem ich mal eine Wäsche gönnen könnte: lauter kleine Herzen.

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Montag, 28. März 2016
Liebe A.,
mich rührt dein Vertrauen und irgendwie mag ich dich ja auch. Mit deiner Wut, mit deiner Empörung, mit deiner dummen Eifersucht auf alles, was ihm nahe ist. Ich werde dich eines Tages verraten, du wirst auch auf mich wütend sein. Zu Recht. Soll ich dich deswegen meiden? Ich frage nicht nach, wenn du mir erzählst, dass ihr euch wieder nur gestritten habt. Ich insistiere nicht, wenn du dich wieder über Kleinigkeiten aufregst, so wie heute dich Sache mit eurer Tochter. Ich weiß, dass du mich um meine Ruhe, mein Selbstbewußtsein, meine Bildung, meine Erfahrungen beneidest. Ich weiß, dass du mittlerweile auch auf mich eifersüchtig bist, weil du natürlich mitbekommst, dass wir viele Gesprächsthemen haben. Er hat es mir erzählt.
Trotzdem freust du dich immer, mich zu sehen. Machst mir Kaffee, dem kleinen Mädchen Geschenke, lässt mich dein Kind halten und erzählst mir stolz von ihren Fortschritten.
Aber glaubst du wirklich, ihn halten zu können, indem du versuchst, dich zwischen ihm und seinen Sohn zu stellen? Indem du ihm das Baby aus dem Armen reissen willst, weil er mit seiner Exfrau am Telefon Baupläne bespricht? Indem du dir wünschst, einfach nur mit ihm Talkshows im Fernsehen anzuschauen? Er wird dich nicht heiraten, er wird dich nicht an seinen Häusern beteiligen, er wird dir nicht dauerhaft eine Rundumkomplettversorung bieten.
Es käme mir noch mehr wie Verrat vor, wenn ich dir meine Meinung zu vielen Sachen, die du mir erzählst, sagen würde. Ich höre dir zu, sage ab und zu, wie ich es machen würde und schweige ansonsten. Eure Lage verschärft sich immer mehr und das ist auch meine Schuld. Ich kann mir vorstellen, dass du Angst hast, auch weil du finanziell nicht auf eigenen Beinen stehst. Aber du kannst dir sicher sein, dass er dich erst verlässt, wenn auch dafür eine für dich tragbare Lösung gefunden worden ist und dass er sich weiterhin um deine Finanz- und sonstige Papiersachen kümmern wird.
Es gibt kein Zurück mehr für euch, ganz unabhängig von mir. Ich bin dir gerne gerade eine Stütze, ich würde es auch in Zukunft sein wollen, aber es wird dir irgenwann wie ein Verrat vorkommen und das ist es vermutlich auch. Es tut mir Leid.

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Mittwoch, 23. März 2016
Kurz davor alles hinzuschmeissen. Also die Sache mit dem Vermieter.
Woher der Stimmungsumschwung kommt? Wieder einmal erst spät bemerkt, was mir gestern so wehgtan hat. Aber so ganz genau begreife ich es auch nicht.
Wenn er mir das nächstemal über den Weg läuft.
Zeit ist günstig, da ich ab Samstag mit einem Tag Unterbrechung für eine Woche unterwegs sein werde.

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Mittwoch, 23. März 2016
Polen
Das kleine Mächen von der Tagesmutter abgeholt, bei ihrem Papa abgesetzt, wollte schnell den Fahrradanhänger in den Keller bringen, mir ein Brot auf die Hand machen (vergessen was zu Essen mizunehmen) und wieder zur Arbeit fahren. Seitdem ich die Kleine jeden Tag abhole, läufts besser, ich sitze dafür mehr als eine Stunde im Sattel. Mit dem Auto wärs nicht viel schneller, dafür nerviger und so bekomme ich immerhin viel Bewegung.
Der Vermieter verlässt gleichzeitig sein Haus mit einem dicken Umschlag unter dem Arm. Seine Hauspläne sind endlich fertig geworden und werden jetzt dem Bauamt vorgelegt. Eigentlich ein Grund zum Feiern. Er zeigt sie mir, auf dem Autodach werden die Grund- und Aufrisse ausgerollt. Andere studieren für sowas.
Er erzählt, dass er nach dem Bauamt einen Pass für sein kleines Mädchen beantragen muss, A. will für mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate nach Polen zu ihrer Familie.
Wir sprechen noch über den Wildkatzenfund in der Nähe und er zeigt mir, wo er sein Gartenwerkzeug aufbewahrt. Ich bin gerade dabei ein Beet umzugraben, will zum erstenmal in meinem Leben Salat und Gemüse anbauen.
Er fängt an mit ihr über Trennung zu sprechen, sie kontert mit Heiraten. Die Angst, dass seine Kleine nach einer Trennung noch mehr Zeit vor dem Fernseher verbringt, wenn er nicht ständig präsent ist, bleibt.
Wir laufen weiter im Garten hin und her, überlegen, wo der Weg verlaufen könnte, der Holzstapel besser untergebracht, damit er dem Nachbarn nicht die Sicht versperrt, wo der Pfirsichbaum, der sich auf dem Beet eingeschlichen hat, einen besseren Standort bekommen könnte. Ich merke, wie mir das immer besser gefällt, dieses zusammen arbeiten.
Hinter dem Bachlauf den alten Grenzstein suchend, erzähle ich ihm schließlich, dass ich es mir gerade recht gut mit ihm vorstellen könnte, wir es aber ganz langsam anlaufen lassen sollten.
Auf dem Weg zurück zur Arbeit fahre ich in Schlangenlinien den langen Abhang herab und fühle mich den Rest des Tages wie eine Königin.

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Sonntag, 6. März 2016
Umzugshelferessen
Das längst fällige Essen für meine Umzugshelfer, inklusive Küchentransport und -montage, findet endlich statt. Ich koche zweimal Auflauf (Nudeln und Hackfleisch, Kartoffeln und Lachs), irgendwie muss ich diesen Männerhaufen ja satt bekommen. Das kleine Mädchen ist so aufgedreht, dass sie nicht sitzen und essen kann, ständig den Tisch umkreist und meinen Büronachbar, der immer als erstes Hilfe anbietet, mit ihren Spielsachen überhäuft. Irgendwann beschließ sie, den Musikstil zu ändern und legt eine Kindervolksmusik CD auf, mein Protest wird nicht gehört und so singen wir alle kurz darauf Kinderlieder mit. War eine gute Idee, weil so der Flüchtling auch einbezogen wurde, der unseren Gesprächen nicht folgen konnte. Aber mitsingen ging! Irgendwann brachte ich die übermüdete Kleine ins Bett und als ich wiederkam, fehlte der Vermieter. Ich war wütend, weil er einfach gegangen war und enttäuscht, weil ich mir Hoffnungen gemacht hatte, dass er noch bleiben würde, wenn die anderen gegangen sind.

Ich war immernoch wütend, als ich ihm heute Vormittag mit seiner Kleinen im Auto begegnete. Er schlug vor, ihm zum Naturschutzgebiet zu folgen, dort könnten wir mit den Kindern zusammen einen Spaziergang machen. Erster Teil der Aussprache. Er könne das nicht, mit mir paralell etwas anzufangen, dazu wäre ich ihm zu wertvoll. Ich merke, wie sich bei mir sofort ein Schalter umlegt. Statt enttäuscht zu sein, bin ich erleichtert und später wieder zu Hause merke ich, wie er dadurch bei mir in meiner Achtung enorm steigt. Wir vereinbaren ein weiteres Gespräch nachmittags, wenn das kleine Mädchen bei ihrem Papa ist. Mein Vorschlag, dass ich etwas zeitversetzt zurückfahre, um nicht noch mehr Ärger zu provozieren, winkt er erst ab, eigentlich hätte er gerne einen Riesenärger provoziert, aber da weigere ich mich mich instrumentalisieren zu lassen.

Zweiter Tei der Aussprache, als er mir hilft, die geliehenen Stühle und Gläser zurückzubringen. Ich erkläre ihm, dass sich bei mir der Entschluss herauskristallisiert, auch meinerseits die Finger von ihm lassen zu wollen. Ich will nicht einen weiteren Mann in meiner Sammlung, der sich aus irgendeinen Grund nicht zu mir bekennen kann. Wir einigen uns auf vorerst und brechen unser Vorhaben beinahe sofort wieder. Er sieht gerade keine Lösung mit seiner Freundin und dem Baby, mir fallen schon ein paar ein. Ich schlage ihm vor noch einige Tage zu warten, bis der neunzehnjährige Abiturient seine Prüfungen gemeistert hat. Der braucht gerade nicht noch zusätzliche Dramen zu Hause.
Ich habe kein Versprechen abgegeben, das kann ich nicht. Aber ich fühle mich versprochen. Und ich bin endlich wieder ruhiger, das ist es allemal wert.

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Freitag, 4. März 2016
Durschvorhangstange
Verabredet heute mit dem Vermieter um meine Badmöbel fertig zu machen und den Spiegel aufzuhängen. Recht schnell, viel zu schnell ist alles fertig. Ich wollte schon Angst bekommen, dass nun doch wieder nichts aus einer Aussprache wird, weil ich keinen Anfang finde, aber dann beginnt er einfach. Wir sitzen beide im Bad auf dem Boden. Er kniet und sortiert Werkzeug, ich sitze mit angezogenen Beinen vor ihm. Er sagt, er denke oft an mich und hat halt vor einiger Zeit mit seiner Feundin eine falsche Entscheidung getroffen. Jetzt ist da das Baby. Dann spreche ich, sage, dass ich mich gerade sehr zu ihm hingezogen fühle, aber nicht weiß, ob das Bestand haben wird. Erzähle ihm, dass ich ihn unter anderen Umständen längst als Affäre klar gemacht hätte. Es geht noch einiges hin und her, er beklagt seine Situation und ich sage irgendwann - leicht zur Seite, lächelnd, "aber mit dir ins Bett gehen würde ich schon gerne." Da packt er mich an den Füßen und zieht mich über den Boden zu sich. Erst halten wir uns lange im Arm und er schnauft, dass ich das nicht hätte sagen sollen, dass ihn das um den Verstand bringt. Dann küssen wir uns. Irgendwann stehen wir, es ist ein Tanz um Anziehung und Vernunft, wobei meine Vernunft nur soweit reicht, ihn nicht zu drängen, nicht aber, es ihm nicht gehörig schwer zu machen. Du musst mich rausschmeissen, meint er. Aber ich weigere mich und erkläre ihm mit den Lippen im Hals, dass ich gegen seine Gegenwart gerade nichts einzuwenden habe, er müsse schon selber gehen. Tut er dann irgendwann auch.

Am frühen Abend ergibt es sich, dass ich mit ihm, dem neunzehnjährigen Abiturienten, seiner Freundin und Baby noch zum Baumarkt fahre. Nur das keine Mädchen fehlt, was mir aber gerade sehr recht ist mit ihrem messerscharfen Gespür für meine Befindlichkeiten und überhaupt will ich sie aus dieser Schusslinie heraushalten. Ich brauche eine Duschvorhangstange und will sie auf seinen Bauherrenrabatt kaufen. Der Neunzehnjärhige lässt sich an der Schule heraussetzen, die Freundin will eine längere Tour durch dm drehen und wir behalten das Baby und fahren weiter zum Baumarkt. Wieder im Auto frage ich ihn: "Wenn ich verspreche dich nicht zu küssen, hilfst du mir dann bei der Montage?" Darauf bekomme ich eine kurzen heftigen Kuß: "Gerne, aber verprich mir lieber nichts, ich bin dir sowieso hillflos ausgeliefert."
Genau da will ich ihn haben.

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