Freitag, 28. Dezember 2012
Weihnachten '12
Wieder am Heimatschreibtisch und schade, dass ich so wenig Zeit hatte. Schade wars nicht um den ersten Teil: Antrittsbesuch bei der zukünftigen Schwiegermutter. Wie immer zu spät los und der beachtliche Umweg, um bei Freunden des verrückten Radfahrers noch Honig zu kaufen (den besten!) zog sich in die Länge, weil wir dort ein zweites Frühstück bekamen, um die neue Honigernte zu kosten (war verkaufsfördernd, wir haben gleich noch ein paar Gläser mehr mitgenommen). Wir kamen also recht spät, der warmgehaltene Rinderbraten wurde uns mit Vorwurf serviert und kurz darauf mussten wir auch schon wieder aufbrechen, der Rest der neuen Verwandtschaft war ja auch neugierig auf mich und meinen Bauch und wartete mit Raclette. Eigentlich ziehe ich ja ein anständiges Essen vor und nach dem Rinderbraten hätte es auch gut erstmal kein Essen sein können, aber die Auswahl an kleinen Schweinereien hat mich dann doch überzeugt.
Mir fehlte ein wenig das geheimnisvolle und feierliche Kinderweihnachten meiner Eltern, als nach drei Pflichtliedern mit verschiedenen Textversionen die Geschenkberge unter dem Baum herumgereicht wurden. Aus Versehen hatte es das Geschenk für meine Mutter auch unter diesen Baum geschafft (S. hatte einfach alles, dass irgendwie mit Geschenkpapier umwickelt im Auto herumlag, unter dem Arm geklemmt) und musste schnell gerettet werden und was schenkt man jemanden, den man nie zuvor gesehen hat? Richtig, Pralinen. Ich bekam vier oder fünf Schachteln und weiß garnicht mehr, wo sie aktuell abgeblieben sind.
Am nächsten Morgen sichtete ich zusammen mit meinem neuen Schwiegermutterbesen (S. wurde für Männerarbeit in den Regen gechickt, dabei wird er eigentlich der hauptberufliche Kinderbetreuer bei uns) die Koffer und Kisten an Babysachen: Bestimmt Wichtiges, wie Matratzenunterlagen und jede Menge 80er-Strampler wechselten in unseren Besitz. Irgendwann habe ich viele Sachen nur noch abgenickt, weil mir das Diskutieren schon lange vor der Geburt zu blöd wurde, dann stehen halt einige Sachen, die wir nie brauchen werden (wie eine Decke für denKinderwagen, den wir nicht haben werden), eine zeitlang auf dem Dachboden. Das Auto war eigentlich schon voll, als wir endlich, einmal quer durchs Ruhrgebiet, uns in das noch gemäßigte Chaos bei mir zu Hause stürzten. Gemäßigt, weil wir dort mit uns erst 14 Personen waren, am nächsten Tag wurde das verdoppelt.
Hier das gleiche Spiel: Mein Vater schleppte fünf Kartons mit Baby- und Kleinkindersachen in das Wohnzimmer und zusammen mit zwei anderen Schwestern wurde sortiert: Meine Aussteuer wuchs um zwei weitere Kisten und das kleine Mädchen wird seine ersten Jahre in Jungssachen verbringen. Mir ist es recht, besser als die Komplettrosaausstattung ist das allemal.
Dieser enorme Zuwachs an Sachen macht mir ja Angst und ich hätte nur wenig ausgesucht, aber die erfahrene Schwesternassistenz überzeugte mich davon, dass das Leben beispielsweise mit mehreren Schlafsäcken deutlich entspannter werden würde, als nur mit einem. So ganz habe ich mich in die neue Rolle noch nicht eingefunden, jetzt auch an solche Dinge denken zu müssen, aber dafür habe ich zum Glück auch noch drei Monate Zeit.

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